Rolf Becker (l.) mit Sohn Ben Becker (r.) standen bei „In aller Freundschaft“ im Jahr 2022 gemeinsam vor der Kamera
Bild: MDR/Rudolf Wernicke
Der deutsche Schauspieler Rolf Becker ist im Alter von 90 Jahren verstorben. Das meldet unter anderem der NDR. Demnach sei der Schauspieler in einem Hospiz in seiner Wahlheimat Hamburg verstorben.
Becker hatte seine lange Karriere mit einer seiner bekanntesten Rollen auslaufen lassen: Als Cafeteria-Wirt Otto und Vater des Serien-Arztes Martin Stein war er 2006 bei „In aller Freundschaft“ eingestiegen und brachte es über die fast 20 Jahre auf deutlich über 500 Episoden. Neben seiner langen Karriere auf den Bühnen, vor der Kamera und am Mikrofon hinterlässt er ein Erbe als politischer Aktiver und auch durch die beiden ebenfalls zu Schauspielern gewordenen Kinder Ben Becker (* 1964) und Meret Becker (* 1969) – sie stammen aus Beckers 1971 geschiedener erster Ehe mit Monika Hansen (1942 bis 2025) und wuchsen nach der Scheidung bei der Mutter und deren zweiten Ehemann Otto Sander (1941 bis 2013) auf. Aus seiner zweiten Ehe hatte Becker drei weitere Söhne.
Rolf Becker wurde 1935 in Leipzig geboren. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er auf den Bauernhof seiner Großeltern in Holstein geschickt. Becker hatte angegeben, dass das Schauspiel in seinen Jugendjahren nicht sein großer Traum gewesen sei. Mit Einsetzen der Pubertät habe er sich dann mit der NS-Zeit auseinandergesetzt (sein Vater war im Krieg gefallen) und der Frage, wie man verhindern könne, dass so etwas noch einmal geschieht. Dabei begann auch eine Auseinandersetzung mit Literatur. Nach dem Abitur nahm Becker dann Schauspielunterricht in München und arbeitete als Bühnentechniker.
Beckers Schauspielkarriere begann 1957 auf der Bühne und in München. Über mehrere Stationen landete er 1971 in Hamburg, wo er heimisch wurde. Frühe Filmrollen hatte Rolf Becker in Produktionen des Neuen Deutschen Films der 1960er und 1970er, darunter in Volker Schlöndorffs Böll-Verfilmung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1975).
Ab 1979 folgte die erste umfassende Serienrolle als Erzähler bei „St. Pauli Landungsbrücken“. Zu einem produktiven Werk in Filmen und Fernsehfilmen gesellten sich ab Ende der 1980er auch Episodengastrollen, darunter in „Der Alte“, „Ein Fall für zwei“ und „Derrick“. In seiner langen Karriere sollte Rolf Beckers Vita auf mehr als 200 Rollen in Film und Serie anwachsen.
Größere Serienengagements brachten „Freunde fürs Leben“ (Rolle „Herbert Moll“), „Die Stadtindianer“ (als „Ecki“), „Mensch, Pia!“ (als „Dr. Schubmeier“), „OFFROAD.TV“ (als „Paul Ludwig“) und schließlich „In aller Freundschaft“, wo Becker im Alter von 71 eingestiegen war.
Sehr engagiert war Rolf Becker auch in politischen Themen. Seine Einstellung für Flüchtlinge, gegen Krieg und Imperialismus sowie für internationale Verständigung ließ ihn einerseits zum überzeugten Gewerkschaftler werden, führte andererseits auch zu Protesten gegen die USA und NATO-Angriffe in Ex-Jugoslawien, was ihm immer wieder den Gegenwind der Öffentlichkeit einbrachte.
Seit 1980 war Rolf Becker mit Schauspielerin und Schauspiel-Dozentin Sylvia Wempner (* 1954) verheiratet, die sein politisches Engagement teile und mit der er drei weitere Söhne hatte.