Günter Lamprecht erlangte als „Tatort“-Kommissar Franz Markowitz und für seine Paraderolle als Franz Biberkopf in Rainer Werner Fassbinders„Berlin Alexanderplatz“ viel Anerkennung. Jetzt ist der Schauspieler tot. Bereits am 4. Oktober ist der Charakterdarsteller im Alter von 92 Jahren in Bad Godesberg, Bonn verstorben, wie seine Agentin Antje Schlag am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
Lamprecht wurde am 21. Januar 1930 in Berlin geboren und erkannte bereits früh seine Vorliebe für die Schauspielerei. Zu Beginn der 1950er Jahre nahm er zunächst privat Schauspielunterricht und begann anschließend seine Karriere auf der Theaterbühne. Er gehörte schon bald zum festen Engagement am Schauspielhaus Bochum und spielte auf zahlreichen Theaterbühnen Deutschlands in diversen Haupt- und Titelrollen mit.
Schließlich wurde der renommierte Filmemacher Rainer Werner Fassbinder auf ihn aufmerksam und besetzte ihn in vielen seiner preisgekrönten und viel beachteten Filmen wie „Welt am Draht“ (1973), „Die Ehe der Maria Braun“ (1978) bis hin zur Hauptrolle als Franz Biberkopf in dem Mehrteiler „Berlin Alexanderplatz“ (1980) nach Alfred Döblins Romanvorlage.
Im Fernsehen wirkte Günter Lamprecht bereits im allerersten „Tatort“ der neuen ARD-Krimireihe mit dem Titel „Taxi nach Leipzig“ (1970) in einer Nebenrolle als DDR-Grenzpolizist mit. 19 Jahre später durfte er selbst als Berliner „Tatort“-Kommissar Franz Markowitz ermitteln. Seine Figur des Kommissars, den er in acht „Tatort“-Filmen zwischen 1989 und 1995 verkörperte, durfte der Charakterdarsteller selbst mitgestalten.
Zudem spielte Lamprecht in vielen weiteren preisgekrönten Produktionen wie „Das Boot“ (1981) und „Comedian Harmonists“ (1997) mit, übernahm diverse Gastrollen in Serien wie „Der Alte“ und spielte in der sechsteiligen Miniserie „Roncalli“ mit. Zuletzt war er in der zweiten Staffel von „Babylon Berlin“ in einer Nebenrolle zu sehen.
Günter Lamprecht wurde in seiner langjährigen Schauspielkarriere mit über 150 Film- und Fernsehrollen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. So erhielt er gleich zweimal die Goldene Kamera überreicht, den Deutschen Darstellerpreis und den Ernst-Lubitsch-Preis. Zudem wurde er 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz (I. Klasse) geehrt. Lamprecht hinterlässt seine Frau und eine Tochter.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Ovanotog13 am
Wieder ist ein großer Schauspieler von uns gegangen!
Er mochte ja den Boxsport und verkörperte 1983 einen Boxer in "Milo Barus, der stärkste Mann der Welt". Der Film könnte gern mal im TV gezeigt oder auf DVD veröffentlicht werden. Würde ich zu gern mal schauen.
Eine Legende durch seine Rolle des Franz Biberkopf.
Cymbeline (geb. 1956) am
Einer der besten ist nun leider von uns geganen. R.i.P. Günter Lamprecht. Gute Fernsehspiele gibt es ja leider nicht mehr aber wenn sich Sender wie die ARD mit solchen Whlg. schwer tun , haben wir ja noch die Möglichkeit , bei youtube ( Rückfälle--Das Brot des Bäckers- etc) fündig zu werden oder auf die Dvd zurückzugreifen.
Ein großer Schauspieler! Unvergessen natürlich auch als Hauptkommissar Markowitz. Bis letztes Jahr war er wohl noch aktiv, also hatte er sicher auch bis kurz vor seinem Tode ein erfülltes Leben.
Am meisten beeindruckt hat mich Günter Lamprecht als Alkoholiker in dem Fernsehfilm "Rückfälle" von 1977. Ich habe den Film vor rund 15 Jahren zum ersten Mal gesehen und fand ihn sehr bedrückend. Vielleicht gibt sich ja eins der ARD-Programme einen Ruck und wiederholt den Film in den nächsten Tagen. Auch "Das Brot des Bäckers" von 1976 wäre eine Wiederholung wert.
George Bailey schrieb: ------------------------------------------------------- > Ja, in "Rückfälle" und "Die große Flatter" habe > ich ihn am liebsten gesehen. War großartig, > selten authentisch!
Ja, in "Rückfälle" hat er großartig gespielt, aber mehr als einmal kann ich einen so harten Film nicht ertragen.
Mehrmals gesehen habe ich dagegen "Brot des Bäckers", ein Film, der im Prinzip bis heute nichts von seiner Authentizität und Aktualität verloren hat. Ich liebe diese kleinen, inhabergeführten Bäckereien, aber es werden immer weniger, dieser Trend hält seit den 70er Jahren bis heute an.
Dann natürlich den Tatort "Kurzschluss" mit Lamprecht als Kleinstadtpolizist Freidahl, der sich aus akuten Geldnöten auf eine krumme Tour einlässt, eine großartige Milieustudie, allerdings auch sehr beklemmend und letztendlich traurig.