Fernsehautor Earl Hamner ist tot

Schöpfer von „Die Waltons“ und „Falcon Crest“ wurde 92 Jahre alt

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 25.03.2016, 12:01 Uhr

Earl Hamner (1923 – 2016) schuf mit „Falcon Crest“ eine der größten Kultserien der 1980er Jahre – Bild: Facebook/Lorimar
Earl Hamner (1923 – 2016) schuf mit „Falcon Crest“ eine der größten Kultserien der 1980er Jahre

Ohne ihn hätte es zwei der größten Kultserien der Fernsehgeschichte nie gegeben. Earl Hamner kreierte als Autor „Die Waltons“ und „Falcon Crest“ und prägte mit beiden Erfolgsformaten ganze Zuschauergenerationen. Nun ist Hamner im Alter von 92 Jahren in Los Angeles verstorben. Wie seine Tochter auf Facebook bekanntgab, ist er friedlich eingeschlafen.

Earl Henry Hamner junior begann seine Karriere als Fernsehautor in den 1950er Jahren und schrieb zunächst für zahlreiche der damals live ausgestrahlten Anthalogie-Serien. Später folgten Drehbücher für bekannte Formate wie „Twilight Zone – Unwahrscheinliche Geschichten“, „Wagon Train“ und „Mein Freund Ben“.

1971 strahlte CBS dann den von Hamner geschriebenen Fernsehfilm „The Homecoming: A Christmas Story“ aus. Dieser basierte auf seinem Roman „Spencer’s Mountain“ und war eigentlich nicht als Pilot zu einer Serie konzipiert. Aufgrund des großen Erfolgs wurde aus ihm aber genau das: der Pilot zu „Die Waltons“, die erstmals im Herbst 1972 bei CBS auf Sendung gingen.

Für Earl Hamner diente seine eigene Kindheit in Virgnia als Inspiration für die Geschichten rund um das beschwerliche Leben einer Großfamilie während der Weltwirtschaftskrise und bis zum Zweiten Weltkrieg. Hamner sprach außerdem den Off-Kommentar in der Serie als älterer John-Boy am Anfang und Ende jeder Folge. „Die Waltons“ waren überaus erfolgreich, bis 1981 wurden neun Staffeln mit 211 Episoden ausgestrahlt. In Deutschland war die Serie ab 1975 im ZDF zu sehen.

1981 kreierte Hamner für CBS einen weiteren Mega-Hit, der ebenfalls internationalen Kultstatus erreichen sollte. „Falcon Crest“ traf den Nerv der Zeit und gilt als eine der größten Kult-Soaps des Jahrzehnts neben „Dallas“, „Der Denver-Clan“ und „Unter der Sonne Kaliforniens“. Die Familien-Saga um Angela Channing (Jane Wyman) und ihr traditionsreiches Weingut im fiktiven Tuscany Valley brachte es bis 1990 ebenfalls auf neun Staffeln und war in den 80er Jahren ein unverzichtbarer Teil des ARD-Vorabendprogramms.

Earl Hamner schuf zudem drei weitere Serien, „Apple’s Way“ (1974), „Boone“ (1983) und „Morningstar/​Eveningstar“ (1986), die aber nach kurzer Zeit wieder eingestellt wurden.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ich hab die Waltons als Kind geliebt und vor ein paar Jahren hab ich sie für mich wiederentdeckt und die ersten 7 Staffeln auf DVD gesehen (die anderen gab es damals noch nicht).
    Da hab ich dann auch auf einer Waltons-Fanseite gelesen. Und auf Earl Hamners Homepage. Der Mann war noch bis ins hohe Alter sehr aktiv.
    Die Waltons hat er seiner eigenen Familie nachempfunden, jedes der Waltons-Kinder hatte seine Entsprechung in einem von Earls Geschwistern (außer Ben, der hatte 2 reale Vorbilder), und John-Boy war Earl Hamner selbst. http://www.the-waltons.com/hamner.html
    Daher kommt es mir nun auch so vor, als wäre John-Boy mit gestorben.
    Gerechnet hatte ich damit. Ich wusste, dass er alt war und hab grad vor ein paar Wochen auf seiner Homepage nach aktuellen Lebenszeichen gesucht. Aber trotzdem ist es sehr traurig.

    Good night, John-Boy!
    Good night, Earl!
    • am via tvforen.de

      Nicht schlecht. Ich kannte ihn zwar bis gerade eben nicht, aber natürlich seine Serien "Die Waltons" und "Falcon Crest".

      Für "Die Waltons" war ich bei der Erstausstrahlung noch zu jung. Ich erinnere mich dunkel, daß ich ein paar Szenen der Serie Anfang der Achtziger mitbekommen habe. Damals interessierte mich das aber überhaupt nicht. Erst Anfang 2000 sah ich durch Zufall mal bei einer Folge rein und obwohl ich die Serie bis dahin (bedingt durch ihr Image während meiner Jugend) eigentlich total peinlich fand, blieb ich irgendwie hängen und wollte jeden Tag wissen, wie es weitergeht. Und irgendwann hab ich mir dann im Internet die Folgen angesehen, die ich bis dahin verpasst hatte. Außerdem dann noch den ein oder anderen Spielfilm im TV. Heute finde ich die Serie ein echtes TV-Highlight.

      Tja, und "Falcon Crest"...was soll ich sagen? Anfangs war es für mich ein Lückenfüller für die Werbeunterbrechung bei "Ein Colt für alle Fälle". Und wenn dieser zuende war, hab ich nochmal reingeschaltet und mir das Ende angesehen. Im Grunde genommen war es mir ebenfalls fast peinlich und ich hätte mir eher die Zunge abgebissen, als bei meinen Freunden zuzugeben, daß ich mir sowas ansehe. Aber mit der Zeit hatte ich mich an die Personen gewöhnt und wollte natürlich auch immer wissen, wie es weitergeht.
      Ich war auch irgendwie erstaunt, als ich damals irgendwo gelesen hab, daß Jane Wyman früher mal die Ehefrau von Ronald Reagan war, der ja damals gerade US-Präsident war. Das war irgendwie eine seltsame Vorstellung für mich. Die Titelmusik fand ich klasse (war von Bill Conti, wie ich gerade eben entdeckt habe). Und ich fand Chao-Li, den Butler immer so cool.

      Alles schöne Erinnerungen an meine Kindheit/Jugend. Vielen Dank Mr. Earl Hamner. Well done!!!

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