Enttäuschende Quoten für „Mensch Gottschalk“, „Tatort“ siegt haushoch

„Planet der Affen“ und „Grill den Henssler“ überzeugen

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 06.06.2016, 11:10 Uhr

Thomas Gottschalk – Bild: RTL/Max Kohr
Thomas Gottschalk

Gestern Abend meldete sich Show-Dino Thomas Gottschalk mit einer neuen XXL-Sendung zurück. Während die Premiere von „Mensch Gottschalk“ inhaltlich durchaus überzeugen konnte (fernsehserien.de berichtete), fielen die Einschaltquoten äußerst enttäuschend aus. Lediglich 2,09 Millionen Zuschauer bei mauen 7,9 Prozent Marktanteil interessierten sich für den fast vierstündigen Neustart. Damit lag die Show weit hinter dem „Let’s Dance“-Finale vom vergangenen Freitag (fernsehserien.de berichtete) und sogar die fragwürdige Hypnose-Show „Schau mir in die Augen“ fuhr am Samstag bessere Quoten ein (fernsehserien.de berichtete). Aus der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen waren 970.000 Menschen dabei, die für 9,5 Prozent sorgten.

Steffen Haug, Chefredakteur bei Spiegel TV, gab bereits ein Statement ab: „Fast vier Stunden hat sich der Mensch Gottschalk reingehauen und dabei mal wieder gezeigt, was er alles kann. Leider haben sich das viele Zuschauer entgehen lassen. Wir werden nun analysieren, was die Gründe für das doch verhaltene Interesse bei der Premiere dieses ungewöhnlichen Formats waren.“

RTL musste sich unter anderem sogar dem kleineren Bruder VOX geschlagen geben, wo zeitgleich eine neue Ausgabe der Kochshow „Grill den Henssler“ 2,15 Millionen Zuschauer sahen. Beim jungen Publikum wurden überdurchschnittliche 10,9 Prozent Marktanteil erreicht.

Tagessieger wurde allerdings erwartungsgemäß der „Tatort“. Den Fall „Wir – Ihr – Sie“ verfolgten insgesamt 8,10 Millionen Zuschauer, was überragenden 25,0 Prozent Marktanteil entsprach. Auch in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen hatte der ARD-Krimidauerbrenner mit einer Reichweite von 2,47 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 20,7 Prozent die Nase vorn. Bei der Talkshow „Anne Will“ blieben im Anschluss noch 3,86 Millionen Zuschauer dran, die um 21:45 Uhr für ordentliche 13,7 Prozent sorgten.

Hinter dem Ersten landete das ZDF, wo die Schmonzette „Ein Sommer in Amsterdam“ zu sehen war. 3,77 Millionen Menschen entschieden sich für den TV-Film und bescherten dem Mainzer Sender 11,6 Prozent Marktanteil. „Inspector Banks“ konnte um 22:00 Uhr mit 3,09 Millionen Zuschauern den Marktanteil noch auf 13,2 Prozent steigern.

Solide schlugen sich Sat.1 und ProSieben. Der Bällchensender punktete einmal mehr mit „Navy CIS“: Eine Wiederholungsfolge der Mutterserie erreichte zunächst 2,30 Millionen Zuschauer und einen Zielgruppen-Marktanteil von 8,9 Prozent, bevor eine neue Episode von „Navy CIS: L.A.“ auf 2,39 Millionen Zuschauer sowie 9,3 Prozent kam. „Scorpion“ fiel anschließend jedoch auf 1,62 Millionen Zuschauer und 8,0 Prozent zurück. Bei ProSieben war währenddessen die Free-TV-Premiere des Science-Fiction-Films „Planet der Affen: Revolution“ zu sehen. 2,54 Millionen Zuschauer schalteten insgesamt ein, der Zielgruppen-Marktanteil belief sich auf mehr als ordentliche 13,9 Prozent.

Eine untergeordnete Rolle spielten kabel eins und RTL II. Den Spielfilm „Das Wunder von Bern“ aus dem Jahr 2003 sahen bei kabel eins 790.000 Menschen bei 4,4 Prozent in der jungen Zielgruppe, während die Vampir-Romanze „New Moon – Biss zur Mittagsstunde“ auf RTL II bei 690.000 Zuschauern und 4,3 Prozent hängen blieb.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1963) am

    Ich hab's leider(?) nicht gesehen, da ich zu dem Zeitpunkt meine Antenennkabel verlegt - und neu ausgerichtet habe. Hatte stundenlang gedauert...
    Wenn der "Tatort" nicht wäre, hätte Thomas Gottschalk evtl. mehr Quote einfahren können.
    Das ist aber allerdings recht spekulativ...
    • am via tvforen.de

      In meiner Tageszeitung steht heute, dass Gottschalk zu Beginn seiner Sendung verraten habe, wer den Mord im Tatort begangen hat bzw. begehen würde. Stimmt das wirklich? Dann würde der Herr aber wirklich mit erbärmlichen Mitteln um die Quote kämpfen.
      • am via tvforen.de

        Argus schrieb:
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        > In meiner Tageszeitung steht heute, dass
        > Gottschalk zu Beginn seiner Sendung verraten habe,
        > wer den Mord im Tatort begangen hat bzw. begehen
        > würde. Stimmt das wirklich? Dann würde der Herr
        > aber wirklich mit erbärmlichen Mitteln um die
        > Quote kämpfen.


        vor allem, woher will er das wissen? Insider aus dem Tatort-Team? übrigens wusste auch der Durchschnittszuschauer nach gut 45 Minuten, wer der Täter war ...
      • am via tvforen.de

        Das sollte wohl lustig sein. Nur leider verstehen den Gag nur die Angehörigen der 60++ Generation.

        Am 16. Januar 1962, einen Tag vor Ausstrahlung der letzten Halstuch-Folge, erschien in der Berliner Boulevardzeitung 'Der Abend' folgende vom Berliner Kabarettisten Wolfgang Neuss geschaltete Zeitungsannonce für seinen gerade angelaufenen Kinofilm Genosse Münchhausen: „Ratschlag für morgen (Mittwoch abend): Nicht zu Hause bleiben, denn was soll’s: Der Halstuchmörder ist Dieter Borsche …… Also: Mittwoch abend ins Kino! Ein Kinofan (Genosse Münchhausen)“

        https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Halstuch#Auswirkungen
      • am via tvforen.de

        Bspw. steht in der TV-Spielfilm seit etlicher Zeit immer die Lösung des Falls. Nicht bei der Sendungsbeschreibung, sondern in einer Extra-Rubrik auf dem Kopf stehend und in Spiegelschrift.
      • am via tvforen.de

        wolle64 schrieb:
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        > Das sollte wohl lustig sein. Nur leider verstehen
        > den Gag nur die Angehörigen der 60++ Generation.

        Super-Gag... Ich finde im Kulturbereich nichts so nervig wie das Verraten des Endes von Filmen und Theaterstücken. Wobei ich interessanterweise vor Theateraufführungen die grösseren Klugscheisser erlebt habe. Gilt man etwa als gebildet, wenn man möglichts viele Agatha Christie-Täter aufzählen kann? Betreffend Filmen ist mir ähnliches schon bei James Bond-Artikeln aufgefallen.
        In England ist die Spoiler-Manie mittlerweile so weit, dass die grossen Seifenopern ihre grossen Handlungsstränge nur noch in Liveepisoden aufzulösen wagen.
      • am via tvforen.de

        chrisquito schrieb:
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        > vor allem, woher will er das wissen? Insider aus
        > dem Tatort-Team? ...


        Gibt es die sog. Pressevorführungen nicht mehr? Da kann Gottschalk doch auch "seine" (RTL-) Leute hingeschickt haben.

        Außerdem bekommen auch die Programmzeitschriften sehr detaillierte Inhaltsangaben.

        Zu "meiner" Zeit gingen die Programmabläufe sogar an die Deutsche Bundespost, für ihre damals noch zahllosen Postwohnheime.
      • am via tvforen.de

        beiderbecke schrieb:
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        > chrisquito schrieb:
        > --------------------------------------------------
        > -----
        > > vor allem, woher will er das wissen? Insider
        > aus
        > > dem Tatort-Team? ...
        >
        >
        > Gibt es die sog. Pressevorführungen nicht mehr?
        > Da kann Gottschalk doch auch "seine" (RTL-) Leute
        > hingeschickt haben.
        >
        > Außerdem bekommen auch die Programmzeitschriften
        > sehr detaillierte Inhaltsangaben.
        >
        > Zu "meiner" Zeit gingen die Programmabläufe sogar
        > an die Deutsche Bundespost, für ihre damals noch
        > zahllosen Postwohnheime.

        Als ich vor ein paar Jahren während meinem Studium Lokaljournalist war, stand regelmässig im Newsletter des Schweizer Fernsehens, ob ich von dieser oder jener Fernsehproduktion vorab eine DVD zur Besprechung wolle. Die Schweizer Tatort-Folgen war da auch im Angebot. Und ich war nur angemeldet, um informiert zu werden, ob Leute aus meiner Region in Informationssendungen oder Dokumentationen Fernsehauftritte haben. Ich denke also, dass solche DVDs ziemlich breit gestreut werden.
      • am via tvforen.de

        Also wird es für Herrn Gottschalk nicht so schwer gewesen sein, näheres zu erfahren.

        Der NDR hat doch unlängst einen Till Schweiger-Tatort groß im Kino vorab gezeigt, statt Pressevorführung (ob "live" oder via DVD). Geholfen hat wohl beides nicht.
    • am via tvforen.de

      Wer sagt denn dass 8 Prozent Quote für ein engagiertes Infotainment-Format grundsätzlich schlecht sind? Die Sendung passt ganz einfach nicht zum gegenwärtigen RTL-Dumpfbacken-Mainstream, weiß der Geier welchen Zweck dieses ungewohnt mutige Experiment hatte. Wollte man etwa die allgemeine Akzeptanz journalistisch angehauchter Sendestrecken testen um einen Zielgruppenschlüssel für die RTL-Spartenableger zu erarbeiten?

      Ein Land, in dem der Sonntagskrimi 25 Prozent und mehr abstaubt hat - so gut die Tatort-Story auch gewesen sein mag - wohl eher einen strukturellen Mangel an attraktiven Prime-Time-Angeboten zu beklagen, sonst würde sich die Zuschauerschaft gleichmäßiger verteilen. US-Importe können die Produktionsflaute des kommerziellen Fernsehens nicht auffangen, erst recht nicht wenn man bedenkt dass sich die Zielgruppe ihre Lieblingsserien lang vor der Free-TV-Premiere staffelweise aus dem Netz zieht.
      • am via tvforen.de

        tomgilles schrieb:
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        > Ein Land, in dem der Sonntagskrimi 25 Prozent und
        > mehr abstaubt hat - so gut die Tatort-Story auch
        > gewesen sein mag - wohl eher einen strukturellen
        > Mangel an attraktiven Prime-Time-Angeboten zu
        > beklagen, sonst würde sich die Zuschauerschaft
        > gleichmäßiger verteilen. US-Importe können die
        > Produktionsflaute des kommerziellen Fernsehens
        > nicht auffangen, erst recht nicht wenn man bedenkt
        > dass sich die Zielgruppe ihre Lieblingsserien lang
        > vor der Free-TV-Premiere staffelweise aus dem Netz
        > zieht.

        Ganz genau! Hätte ich besser nicht schreiben können! Vielen Dank!
    • am via tvforen.de

      wunschliste.de schrieb:
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      > Steffen Haug, Chefredakteur bei Spiegel TV, gab
      > bereits ein Statement ab: "Fast vier Stunden hat
      > sich der Mensch Gottschalk reingehauen und dabei
      > mal wieder gezeigt, was er alles kann. Leider
      > haben sich das viele Zuschauer entgehen lassen.
      > Wir werden nun analysieren, was die Gründe für
      > das doch verhaltene Interesse bei der Premiere
      > dieses ungewöhnlichen Formats waren."

      Ungewöhnliches Format? Das war ein Jahresrückblick im Juni. Vielleicht hat das mangelnde Interesse ja damit zu tun das man hier an den Interessen der Zuschauer vorbei sendet.
      • am via tvforen.de

        wunschliste.de schrieb:
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        >
        >
        > Steffen Haug, Chefredakteur bei Spiegel TV, gab
        > bereits ein Statement ab: "Fast vier Stunden hat
        > sich der Mensch Gottschalk reingehauen und dabei
        > mal wieder gezeigt, was er alles kann. Leider
        > haben sich das viele Zuschauer entgehen lassen.
        > Wir werden nun analysieren, was die Gründe für
        > das doch verhaltene Interesse bei der Premiere
        > dieses ungewöhnlichen Formats waren."
        >

        Da müssen Herr Haug und seine Redaktion nicht lange nach den Gründen recherchieren: Neues, und durchaus Anspruchsvolles hat's schwer, belanglose Fliessbandware hingegen wird vom Publikum angenommen. Das ist nichts Neues. Thomas Gottschalk hat in der Sendung sogar selbst darauf hingewiesen, dass eine kluge Sendung wie das "Neo Magazin Royale" gegen eine seichte Katzenberger-Hochzeit quotenmässig nicht mithalten kann. Gleiches gilt für Serien - sowohl in Deutschland als auch häufig in USA.

        Da muss man als Sender eben einfach entscheiden: gute Kritiken und Auszeichnungen oder lieber Trash und hohe Quoten.
        • am via tvforen.de

          Ich hab den Gottschalk nicht gesehen, aber ich verbinde seinen Namen nicht mit was Anspruchsvollem, sondern eher mit seichter Unterhaltung. Zwar kein Trash, aber das war der Tatort ja auch nicht.
          Und das NeoMagazin Royale halte ich ebenfalls nicht für anspruchsvoll. Das ist provokant und schafft es dabei immer noch langweilig zu sein. Sendungen wie Die Anstalt sind da um einiges anspruchsvoller!
      • (geb. 1991) am

        Vielleicht merkt RTL langsam das die meisten Leute Gottschalk halt nicht mehr sehen wollen.

        Es wird langsam Zeit die alte Riege aus zu sortieren und Platz zu machen für junge talente.

        Wieviele Neue Projekte hätte man mit der Gage von Gottschalk wohl finazieren können?
        • am via tvforen.de

          Bei uns in der Schweiz lief der Tatort mit der Warnung, dass der Film für Zuschauer unter 14 Jahren nicht geeignet ist. (Normalerweise werden die Tatort-Krimis bei uns "ab 12 Jahren" eingestuft). Während den ganzen 90 Minuten war deshalb ein roter Warnbalken eingeblendet. Wie wärs mit einer Spoilerwarnung vor der Jugendschutzwarnung? ;)

          Ich fand den Tatort gut. Aber es hätte der Verständlichkeit gedient, wenn die drei jungen Schauspielerinnen nicht alle gleich ausgesehen hätten.

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