Die doppelte „Sisi“: TVNOW-Serie im Kasten, Drehstart von „The Empress“ für Netflix

Zwei Serienadaptionen des historischen Stoffs in Arbeit

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 18.08.2021, 14:14 Uhr

„The Empress“ für Netflix (l.) und „Sisi“ für TVNOW (r.) – Bild: Netflix/Thomas Schenk/TVNOW/Story House Pictures/René Arnold
„The Empress“ für Netflix (l.) und „Sisi“ für TVNOW (r.)

Über viele Jahrzehnte blieb die „Sissi“-Filmtrilogie mit Romy Schneider aus den 1950ern die einzig wahre Verfilmung der tragischen Geschichte von Elisabeth, der späteren Kaiserin von Österreich-Ungarn. Doch nun konkurrieren gleich zwei Streamingdienste mit separaten Neuverfilmungen des Stoffs als Serie. Bei Netflix fiel jetzt der Startschuss zu den Dreharbeiten von „The Empress“. Einen Schritt weiter ist TVNOW, wo die Dreharbeiten zu „Sisi“ bereits abgeschlossen sind.

The Empress

Philip Froissant (Franz) und Devrim Lingnau (Sisi) Netflix/​Thomas Schenk

Netflix verfilmt die Geschichte um die ikonische Kaiserin Elisabeth und die Anfänge ihrer Liebe zu Franz. Gezeigt wird das Leben der jungen Elisabeth, die ihren Platz zwischen Tradition und Selbstbestimmung finden muss, während Franz als noch unerfahrener Herrscher alles versucht, um sein Reich vor einem Krieg zu bewahren. Gedreht wird an historischen Orten und prunkvollen Schlössern – Details nennt Netflix diesbezüglich nicht. Insgesamt sechs Episoden wird die deutsche Produktion der Sommerhaus Serien GmbH umfassen.

Netflix/​Thomas Schenk

Nachdem sich die rebellische Elisabeth (Devrim Lingnau) und Franz (Philip Froissant) kennen- und lieben lernen, bringt die rauschhafte Liebe des jungen Paares das Machtgefüge der Herrscherfamilie völlig durcheinander. Sie geben sich das Jawort, doch anschließend muss sich die junge Kaiserin nicht nur in einer für sie fremden Welt orientieren, sondern sich auch gegen ihre Schwiegermutter Sophie (Melika Foroutan) durchsetzen, die bis dahin mächtigste Frau am Wiener Hof. Franz’ unberechenbarer Bruder Maximilian (Johannes Nussbaum), der als Zweitgeborener im Schatten seines mächtigen Bruders steht, bringt die Gefühlswelt von Sisi zusätzlich durcheinander. An den Grenzen des Habsburger Reiches formieren sich feindliche Truppen, während in Wien eine neue Revolution in der Luft liegt. Elisabeth weiß nicht, wem sie vertrauen kann und versucht herauszufinden, wie hoch der Preis ist, Kaiserin und Hoffnungsfigur für ein ganzes Volk zu werden.

In weiteren Rollen sind Elisa Schlott als Elisabeths ältere Schwester Helene, Jördis Triebel als Elisabeths Mutter Ludovika und Almila Bagriacik als Hofdame Leontine von Apafi zu sehen. Showrunnerin und Head-Autorin ist Katharina Eyssen, die für Netflix bereits die Weihnachts-Miniserie „Zeit der Geheimnisse“ geschrieben hat. Sie will Figuren und Konstellationen beleuchten, die bislang zu kurz gekommen sind. Einerseits verspricht Eyssen historische Korrektheit, andererseits sollen die Figuren und ihre emotionalen Reisen frei vor dem Hintergrund historischer Vorlagen erzählt werden. Regie führen Katrin Gebbe und Florian Cossen. Von den schmonzettenhaften Verfilmungen der 1950er Jahre will sich diese Adaption laut früheren Informationen absetzen. Die Veröffentlichung ist für 2022 geplant.

Sisi

Dominique Devenport (Sisi) und Jannik Schümann (Franz) TVNOW/​Story House Pictures/​René Arnold

Das Rennen um die beste „Sisi“-Neuverfilmung ist eröffnet. Denn parallel wird von den Machern der Serie „Freud“ – Story House Pictures und Satel Film – eine weitere „Sisi“-Serienadaption produziert, an der wiederum der deutsche Streamingdienst TVNOW als Partner beteiligt ist. Über vier Monate lang wurde die ebenfalls sechsteilige Serie gedreht – in Lettland, Litauen, Österreich, Ungarn und schließlich in Deutschland, wo die Würzburger Residenz und das Berchtesgadener Land als Kulisse dienten. Auch diese Adaption will einen neuen Blick auf das Leben von Sisi werfen und dem „Zuckerguss der Fünfzigerjahre“ entgegentreten. Gleichzeitig möchte man sich bei der Lebensgeschichte von Sisi an den dramatischen, historischen Fakten orientieren.

Elisabeth erleidet zahlreiche Schicksalsschläge, verliert zwei Kinder, sucht nach der Liebe, findet sie aber nur kurz. Sie wird als „schönste Frau Europas“ gerühmt, fühlt sich aber am kaiserlichen Hof einsam und eingesperrt. Die Kaiserin gilt als gebildete und moderne Frau, die ihre Star-Power auch politisch einsetzt – und die bereits ahnt, dass sich Europa nur wenig später selbst zugrunde richten wird. Spätestens mit ihrer dramatischen Ermordung wurde Sisi zur Legende.

In den Hauptrollen als Sisi und Franz werden Dominique Devenport und Jannik Schümann zu sehen sein. Erzherzogin Sophie wird außerdem von „Bad Banks“-Star Désirée Nosbusch gespielt.

TVNOW/​Lukas Šalna

Weitere Hauptdarsteller der Eventserie sind Tanja Schleiff (Gräfin Esterhazy), Paula Kober (Fanny), Julia Stemberger (Sisis Mutter, Herzogin Ludovica in Bayern), David Korbmann (Graf Grünne), Pauline Rénevier (Herzogin Helene „Néné“ in Bayern, Schwester von Sisi), Yasmani Stambader (Lajos Farkas), Giovanni Funiati (Graf Andrassy) und Marcus Grüsser (Sisis Vater, Herzog Max in Bayern).

Hinter „Sisi“ stehen als Produzenten Jens Freels und Andreas Gutzeit („Dignity“), der auch als Showrunner fungiert. Regie führte Sven Bohse nach Drehbüchern von Elena Hell und Robert Krause. Produziert wird die Eventserie von Story House Pictures und BETA Film, das den Weltvertrieb übernimmt. Auch der ORF ist Kooperationspartner, gefördert wird von der FFA Filmförderungsanstalt und dem FFF Bayern. Die Veröffentlichung ist für Ende 2021 auf TVNOW geplant. Später soll die Serie auch linear bei RTL und im ORF gezeigt werden.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1968) am

    Sind Prinzessinnen damals in durchsichtigen Blusen rumgelaufen?
    • am via tvforen.de

      Für mich sind diese neuen Verfilmungen unnötig wie ein Kropf!
      Es gab bereits in den vergangenen Jahren mehrere Versuche, die Geschichte rund um Sissi und Franz anders zu interpretieren und realistischer darzustellen, die alle als gescheitert anzusehen sind.
      Sie sind in der Versenkung verschwunden und werden zu recht sehr wenig gezeigt und wenn doch bei sehr überschaubaren, bis minimalen Einschaltquoten.
      Meines Erachtens deswegen, weil die Romy Schneider - Sissi Filme es schaffen eine herzliche und humorvolle Atmosphäre schaffen, in der man sich wohlfühlen kann. Man kann mitträumen , mitweinen und mitlachen. Dabei ist es absolut zweitrangig, ob das nun alles historisch vollkommen exakt ist oder nicht.
      Die Filme haben nicht ohne Grund seit über 60 Jahren ihr Stammpublikum, dass auch nachwächst und nicht ohne Grund wird die Sissi-Film Trilogie gerade zu Weihnachten gerne regelmäßig mit großem Erfolg gezeigt. Gerade wegen ihrer Erzählform, die die ganze Familie von jung bis alt anspricht und auf Gefühl statt auf geschichtliche Aufarbeitung mit einhergehender Gewalt- und Kriegskonflikt-Darstellung abzielt.
      Ich bin zudem auch von der Art der Formulierung der Meldung hier von " TV Wunschliste " enttäuscht.
      Es sollte eine seriöse, neutrale Darstellung der Information über diese Produktion erfolgen und nicht mit Worten wie "schmonzettenhaft" eine ins beleidigende tendierende, wenig respektvolle Meinungshaltung gegenüber dem unbestrittenen nachhaltigen Erfolg der 50er Jahre Produktion an den Tag gelegt werden.
      Nach dem Motto " Nur was neu ist kann gut sein".
      Die Romy Schneider Sissi ist Kult und ist nicht ohne Grund auch in neuen Auflagen auf DVD und Blu -Ray digital überarbeitet erhältlich. Diesen Aufwand würden sich die Herausgeber ohne eine ausreichende Nachfrage von Seiten der Fans nicht leisten.
      Ich werde mir auch an den diesjährigen Weihnachtstagen die "Sissi" Filme nicht entgehen lassen und gehe schwer davon aus, dass sie wie der " kleine Lord", wieder ihren Weg ins Feiertagsprogramm finden werden.
      • (geb. 1967) am

        Noah ey, NUR schöne Menschen....WER bitte braucht 2 Neue Sissi Neu Verfilmungen??
        • (geb. 1985) am

          Es ist nicht das erste Mal das es von einer Figur der Weltgeschichte 2 Verfilmungen gibt

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