In deutschen Altersheimen leben ca. 300.000 Senioren, die ihre Versorgung nicht mehr bezahlen können, weder aus eigenen Mitteln noch über die Pflegeversicherung. Nach Jahrzehnten der Arbeit bekommen sie nur ein Taschengeld, wenn sie im Heim leben. Gleichzeitig belangt das Sozialamt ihre Angehörigen, die zahlen sollen. Wird Pflege im Alter zur Armutsfalle für Senioren und ihre Kinder? Bernhard Wimmer hat 17 Jahre lang nichts von seinem Vater gehört. Eines Tages liegt ein Schreiben vom Sozialamt im Briefkasten. Die Behörde will wissen, was Bernhard Wimmer und seine Ehefrau verdienen und was sie an
Vermögen haben: Sparbücher, Aktien, Schmuck. Jeden Euro müssen sie auflisten, denn Bernhard Wimmer soll für die Pflege des alten Mannes zahlen, der sich nie um ihn gekümmert hat so will es das Gesetz. Nicht jeder Fall von Elternunterhalt ist so drastisch. Aber immer mehr Senioren geraten unter Druck. Grund: Seit 15 Jahren stagniert das Rentenniveau, die Kosten für einen Aufenthalt in einem Pflegeheim aber steigen. Ein Heimplatz der Stufe III liegt in Hamburg heute bei 3.600 Euro im Monat. Die Pflegeversicherung aber übernimmt nur 1.500 Euro. Wer zahlt den Rest? (Text: NDR)