NDR Kultur – Das Journal Folge 17: Folge 17 (2017/2018)
Folge 17
Folge 17 (2017/2018)
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Früher war alles besser? Der „Kulturjournal“-Test zum neuen Jahr! Neues Jahr, neues Glück? Nun ja, die Aussichten für 2018 sind eher bescheiden: Eine neue Regierung hat Deutschland immer noch nicht, Donald Trump geht in sein zweites Jahr als Präsident, Kim Jong-Un rasselt weiter mit seinem Säbel bzw. seinen Atomwaffen und die weltweiten Konflikte werden nicht weniger. Auch Nostradamus, der berühmte Astrologe, hat für 2018 keine guten Vorhersagen im Gepäck: So soll kein Geringerer als der Antichrist auf der politischen Weltbühne auftauchen, sollen Klimakatastrophen passieren und die Weltmacht USA untergehen. Wäre es dann nicht besser, einfach mal die Uhren wieder zurückzudrehen? Um am besten vielleicht gleich 40 Jahre? Das „Kulturjournal“ macht den Test: war früher wirklich alles besser? Wollen die Norddeutschen lieber wieder ins Jahr 1978 zurück, in die Zeit mit D-Mark, Bonn als Hauptstadt, drei Fernsehprogrammen, Telefonen mit Wählscheibe, Jimmy Carter als US-Präsident und Helmut Schmidt als Kanzler? „Kulturjournal“-Reporterin Anne Adams macht im 1970er-Jahre-Outfit den Test. Konzerte, Klänge, Kritik: ein Jahr Elbphilharmonie Noch vor der Eröffnung wurde sie bereits als „Weltwunder“ gefeiert, und dann endlich war die lange, unrühmliche Baugeschichte vergessen: Am 11. Januar 2017 wurde die Elbphilharmonie feierlich in Hamburg eröffnet. Und jetzt? Nach einem Jahr verhält es sich mit dem Prachtbau an der Elbe wie bei einem ganz normalen Kleinkind, das sein erstes Lebensjahr hinter sich gebracht hat: Von Beginn an wollten alle das Neugeborene sehen, es hören, und es gab Kinderkrankheiten, die auskuriert wurden wie etwa die fehlenden Mülleimer auf der Plaza oder zu wenig Markierungen auf den Treppen im Saal. Alles normal also? Das „Kulturjournal“ gratuliert dem Geburtstagskind und bilanziert das erste Jahr. Wo die Nazis „Reichserntedankfeste“ feierten: Streit um Gelände am Bückeberg in Niedersachsen Hunderttausende Besucher jubelten am Bückeberg bei Hameln dem „Führer“ zu, sie feierten mit ihm das „Reichserntedankfest“. Neben dem Reichsparteitag in Nürnberg und den Feierlichkeiten zum 1. Mai in Berlin waren diese Feste die größten Massenveranstaltungen der NSDAP: Von 1933 bis 1937 kamen jährlich Bauern aus ganz Deutschland, bei der letzten dieser Art sollen es über 1,2 Millionen Teilnehmer gewesen sein. Doch erst jetzt soll an diesem geschichtsträchtigen Ort ein Mahnmal errichtet werden. Geplant sind Wege, die über das gesamte Gelände führen, und zahlreiche Schautafeln, die über die NS-Feste aufklären. Initiiert wird das Projekt vom Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln,
unterstützt unter anderem vom Landrat, die Kosten betragen ca. 450.000 Euro. Aber jetzt gibt es Streit um die Pläne: Einige Anwohner und auch Regionalpolitiker lehnen die Pläne ab, das Projekt sei zu teuer. Außerdem bestehe die Gefahr, dass die Gedenkstätte zum Pilgerort für Neonazis werden könnte. Wie gedenkt man also angemessen an diesen Ort? Das „Kulturjournal“ spricht mit Befürwortern und Gegnern. Jetzt singt er auch noch! Matthias Schweighöfer als Musiker Er spielt in zahlreichen Filmen, er führt Regie, er arbeitet als Synchronsprecher und tritt in Fernsehshows auf. Matthias Schweighöfer ist ein viel beschäftigter Mann. Doch das scheint dem Multitalent nicht zu reichen: 2017 veröffentlichte er sein erstes Studioalbum als Sänger: „Lachen Weinen Tanzen“. Jetzt erscheint die CD in einer erweiterten Ausgabe mit neuen Songs, darunter auch ein Duett mit Helene Fischer. Warum singt Schweighöfer auch noch? Wie wichtig ist dem singenden Schauspieler die Musik? Das „Kulturjournal“ traf ihn auf seinem Konzert in Rostock und überraschte ihn mit einer Karaoke-Anlage und ganz besonderen Songs. Ein Mann zwischen drei Frauen: Joachim Meyerhoff und sein aktueller Bestseller Er wurde gleich zwei Mal zum Schauspieler des Jahres gewählt, aber Joachim Meyerhoff ist nicht nur ein erfolgreicher Darsteller. Er schreibt auch. Und das ebenso erfolgreich. Über 1,3 Millionen Exemplare seiner Bücher hat er bislang verkauft, in denen er eigentlich nichts weiter tut, als über sein Leben zu schreiben. So hat er in seinen drei bisherigen Büchern unter anderem erzählt, wie er zwischen Hunderten von körperlich und geistig Behinderten als jüngster Sohn des Direktors einer Kinder- und Jugendpsychiatrie aufwuchs, vom plötzlichen Tod seines älteren Bruders und von seinen Anfängen an der Schauspielschule. In seinem neusten Buch, das sich wieder zum Bestseller entwickelt hat, geht es um die Liebe: „Die Zweisamkeit der Einzelgänger“ (Kiepenheuer & Witsch). Doch es geht nicht um die Liebe zu einer Frau, sondern die zu gleich drei Frauen. Gleichzeitig. Wie hat er das allein logistisch gemeistert, was hat ihn an den drei Frauen jeweils fasziniert und wie geht das am Ende aus? Nicht gut, so viel kann verraten werden. Das „Kulturjournal“ schlendert mit Joachim Meyerhoff über den Prater in Wien und lässt ihn die drei Lieben Revue passieren. „Wahr. Schön. Gut.“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)