NDR Kultur – Das Journal Folge 6: Folge 6 (2020/2021)
Folge 6
Folge 6 (2020/2021)
Folge 6
Der Meeresspiegel steigt: beeindruckender Dokumentarfilm über eine weltweite Bedrohung Es steht außer Frage, dass der Meeresspiegel steigt. Nur wie viele Zentimeter oder gar Meter werden es? Wissenschaftler*innen auf der ganzen Welt sind auf der Suche nach der richtigen Prognose. Wenn sie sich verschätzen, sind die Kosten immens hoch. Allein die Küstenstädte könnten jedes Jahr Schäden von einer Billion Dollar haben, glauben die Forscher*innen. Und auch, dass es Gebiete geben wird, die in der Form wie heute nicht gehalten werden können. Wie also können die Küsten vor dem Wasser geschützt werden? Und vor allem: bis zu welchem Anstieg des Meeresspiegels? Der Film „66 Meter“ geht dieser Frage mit beeindruckenden Bildern und schockierenden Fakten nach. Er läuft jetzt auf dem internationalen Green Screen Naturfilmfestival in Eckernförde, dem größten dieses Genres in Europa. Vom Ernährer des Landes zum Buhmann der Nation: ein Buch über Bauern Früher wurden die Bauern geachtet, denn man hat sie gebraucht: Sie ernährten die Menschen in der Stadt. Heute gibt es Lebensmittel en masse auf dem Weltmarkt, und viele Bauern fühlen sich von der Politik gegängelt und von den Städtern als Umweltsünder oder Tierquäler verachtet. Die Autorin und Journalistin Uta Ruge ist selbst auf einem Bauernhof in Niedersachsen groß geworden und hat nun ein Buch über den Wandel der Landwirtschaft geschrieben: In „Bauern, Land“ (Kunstmann Verlag) erzählt sie am Beispiel ihres Heimatdorfes Neubachenbruch im Landkreis Cuxhaven, wie das Leben auf dem Land sich radikal verändert hat; von der Ansiedlung und Urbanmachung des Moores im 18. Jahrhundert über die Industrialisierung des Ackerbaus, die EU-Agrarpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum heutigen Höfesterben. Die Historie verknüpft sie mit persönlichen Erinnerungen aus ihrer Kindheit und dem Alltag der Bauern heute. Das „Kulturjournal“ trifft sie auf dem heimatlichen Bauernhof, der heute von ihrem Bruder bewirtschaftet wird. Die großen Verlierer? Kinobetreiber*innen und Corona Endlich, dachten sich die meisten Kinobetreiber*innen, als sie nach rund drei Monaten in ihren Kinosälen wieder Publikum
empfangen durften. Unter strengen Hygienevorschriften, versteht sich. Und von Bundesland zu Bundesland verschieden. Doch die Lage ist alles andere als entspannt für die Betreiber*innen: die Säle können mit Einhaltung des Mindestabstandes von 1,5 Metern nur zu 20 Prozent gefüllt werden. Das Publikum kommt sehr zögerlich, zu sehr hat es sich ans Streaming auf der heimischen Couch gewöhnt. Und vor allem braucht es neue, gute Filme. Die sind derzeit auch Mangelware. Sind also die Kinobetreiber*innen die großen Verlierer in Zeiten von Corona? Das „Kulturjournal“ fragt nach in Rendsburg und Osnabrück, stellvertretend für den ganzen Norden. „Das Meer in meinem Zimmer“: eine Familiengeschichte an der Nordsee Ein beeindruckender Familienroman, in dem das norddeutsche Wattenmeer eine ganz besondere Rolle spielt: Jana Scheerer erzählt in ihrem Buch „Das Meer in meinem Zimmer“ (Schöffling & Co.) von einer Familie, die auf einer Nordseeinsel lebt. Der Vater ist psychisch krank, besessen auf der Suche nach einem Schiffswrack. Die Familie leidet unter seinen Obsessionen. Schriftstellerin Jana Scheerer beschreibt einfühlsam aus der Kinderperspektive, was es bedeutet, mit einem kranken Vater aufzuwachsen und mit einer Mutter, die Probleme lieber ausblendet. Obwohl das Thema ernst ist, erzählt Jana Scheerer mit Leichtigkeit und immer wieder auch mit Situationskomik. Das „Kulturjournal“ trifft die Autorin und stellt ihren Roman vor. Exil in Deutschland: Aktion der Körber-Stiftung zum Ankommen in Deutschland Vor fünf Jahren sagte Angela Merkel den mittlerweile historischen Satz: „Wir schaffen das!“. Aber wie haben es diejenigen geschafft, die seit fünf Jahren hier sind? Welche Herausforderungen hatten sie zu bewältigen, welche Gedanken beschäftigen sie? Ein philippinischer Bischof, ein iranischer Journalist und ein afghanisches Model erzählen von den Schwierigkeiten des Alltags im deutschen Exil und vom Verlust ihres früheren Lebens. Es sind drei von 1,6 Millionen Menschen, die seit 2015 in Deutschland Zuflucht gefunden haben. Gerade sind ihre Gesichter zu sehen auf großen Plakaten im Rahmen einer Kampagne der Hamburger Körber-Stiftung mit dem Titel „Neues Leben im Exil“. (Text: NDR)