2023/2024, Folge 1–17

  • Folge 1 (30 Min.)
    Wie die Tech-Riesen unsere Demokratie abschaffen: das Buch „Big Tech muss weg!“
    Sie sind allmächtig, sie sind gigantische Monopolisten, sie sind gefährlich für unsere Gesellschaft: Zu diesem Fazit kommt der Medienwissenschaftler Martin Andree in seinem Buch „Big Tech muss weg! Die Digitalkonzerne zerstören Demokratie und Wirtschaft – Wir werden sie stoppen“ (Campus Verlag). Die Rede ist von den Big Five: Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft. Andree hat den tatsächlichen Medienkonsum gemessen, anstatt sich auf unzuverlässige Befragungen zu verlassen. Dabei musste er feststellen, dass die Konsumenten die Hälfte der Zeit den Inhalten von zehn Unternehmen widmen.
    Alle anderen: chancenlos. Die Werbeeinnahmen machen es noch deutlicher: 80 bis 90 Prozent kassieren Amazon, Alphabet und Meta. Und die Plattformen sind Meister darin geworden, die Nutzer mit allen Mitteln auf ihren Seiten zu halten. Die Folge von alldem, so Martin Andree: In wenigen Jahren werden die Plattformen unsere Medienwirklichkeit dominieren und unsere Demokratie dadurch massiv bedrohen. „NDR Kultur – Das Journal“ hat mit ihm darüber gesprochen, wie das verhindert werden kann.
    Die Kühe und wir: Autorin Uta Ruge über eine ganz besondere Beziehung
    Als Bauerntochter ist sie ganz selbstverständlich mit Kühen und anderen Nutztieren aufgewachsen. Heute betreibt ihr Neffe den Hof mit 140 Kühen und sieht sich immer mehr der Kritik von Tierschützern ausgesetzt. Dabei ist das Leben mit Nutztieren über Jahrtausende Teil der menschlichen Zivilisation, die es ohne die Tiere so nicht gegeben hätte. In ihrem Buch „Die Kühe, mein Neffe und ich“ erzählt Uta Ruge eine besondere Kulturgeschichte: von frühen Höhlenmalereien und religiösen Überlieferungen bis heute. Sie berichtet, wie es heute auf ganz unterschiedlichen Viehbetrieben aussieht und setzt sich mit den Vorwürfen auseinander, mit denen sich Landwirte heute konfrontiert sehen.
    Kunst im Kontext des Krieges: Fabian Knecht in Wolfsburg
    Seine Kriegserfahrungen in Kunst zu verarbeiten, das hatte Fabian Knecht eigentlich nicht geplant. Und doch war es unvermeidbar. Als Künstler einfach so weiterzuarbeiten, als habe es die existenziellen Erfahrungen, die er im Zuge seines humanitären Engagements in der Ukraine gemacht hat, nicht gegeben, war für ihn danach unvorstellbar. Herausgekommen ist der Werkzyklus „Der Weg des größten Widerstandes“: Werke, in denen er mit Asche arbeitet, die aus ausgebrannten Panzern stammt, oder Installationen, die aus handgeknüpften Tarnnetzen bestehen.
    Die tauscht er bei seinen anhaltenden Fahrten ins Kriegsgebiet regelmäßig gegen professionelle Tarnnetze. Seine Kunst versteht der Meisterschüler von Ólafur Eliasson als „humanistische Plastiken“, mit denen er Hilfsprojekte in der Ukraine finanziert. Fabian Knecht führt durch die Ausstellung seines Zyklus in der Städtischen Galerie Wolfsburg. Und er legt an seiner monumentalen Außenskulptur letzte Hand an: der Rekonstruktion eines Bombenkraters aus der Ukraine.
    Die wahre Geschichte einer norddeutschen „Hexe“: der Roman „Marschlande“
    Es ist ein gewaltiges Unrecht: die Hexenverfolgung und -verbrennung im Mittelalter. Nach Schätzungen sollen in Europa 40.000 bis 60.000 Menschen hingerichtet worden sein. Eine von ihnen ist Abelke Bleken aus Hamburg. Sie war eine ledige Bäuerin in den Marschlanden an der Elbe und wurde 1583 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sie ist die einzige Frau in Hamburg, von der eine gerichtliche Aussage aus dem Hexenprozess erhalten ist. Die Schriftstellerin Jarka Kubsova hat jetzt auf Grundlage der historischen Dokumente einen Roman über Abelke Bleken geschrieben: Im Buch ist sie eine starke, unabhängige Frau, den Männern ihrer Zeit ein Dorn im Auge. Erst wird sie unter einem Vorwand enteignet, dann denunziert und verurteilt. Jarka Kubsova kombiniert den historischen Stoff mit der Geschichte einer heutigen Frau. „Marschlande“ ist unser „NDR Buch des Monats“
    „Abrissparty“: Ein Künstlerduo stellt eine Wohnung auf den Kopf
    Was passiert, wenn das Künstlerduo Studio C.A.R.E. eine Woche lang eine Wohnung umgestaltet, damit sich der Bewohner wieder darin wohlfühlt? Ein radikaler Wohn-Exorzismus, der alles auf den Kopf stellt! „Krisen können nur durch Katastrophen gelöst werden“, sagt das deutsch-niederländische Design-Duo. „Und wenn man sich zu Hause nicht zuhause fühlt, ist das eine Krise.“ Für deren Bewältigung haben die Designerin Christine van Meegen und der Künstler Sebastian Kubersky die „kuratierte Katastrophe“ erfunden. Die NDR Sendung „Abrissparty – Radikales Interior Design“ zeigt, wie das aussieht: Studio C.A.R.E. startet gemeinsam mit Paddy Boehme, 34 Jahre, Kaufmann, in dessen Wohnräumen einen radikalen Prozess. Am Anfang steht die Zerstörung. Tabula rasa – damit etwas Neues wachsen kann. Ab Montag, 4. September, ist „Abrissparty – Radikales Interior Design“ in der ARD Mediathek zu sehen und am 6. September um 23:35 Uhr im NDR Fernsehen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 04.09.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 02.09.2023 ARD Mediathek
  • Folge 2 (30 Min.)
    Alkohol als gefährlichstes Rauschmittel der Welt: das warnende Buch eines Rostocker Notfallmediziners
    Er benebelt, beschwipst, beruhigt: Alkohol. Das Rauschmittel Nummer 1. Alkohol wirkt als soziales Bindemittel und ohne Bier würde es keine Städte oder Pyramiden geben. Das schreibt der Rostocker Notfallmediziner und Anästhesist Gernot Rücker in seinem Buch „Rausch. Was wir über Drogen wissen müssen und wie ihr Konsum sicherer werden kann“ (Mosaik Verlag). Darin vertritt der Experte für Freizeitdrogenkonsum die Meinung, dass Alkohol das gefährlichste Rauschmittel der Welt ist. So ist Alkohol allein an 200 Erkrankungen beteiligt, tötet jedes Jahr über 70.000 Menschen, viele Unfälle und Straftaten geschehen unter Alkoholeinfluss und trotzdem: Prost! „Wir haben eine Diktatur des Alkohols, da das bislang das einzige legale Rauschmittel hierzulande ist“, wie Rücker sagt. Wie gefährlich Alkohol ist und welche Auswege es geben kann: „NDR Kultur – das Journal“ hat mit Gernot Rücker in Rostock darüber gesprochen.
    Weniger politische Bildung: die alarmierenden Sparpläne der Bundesinnenministerin
    Die Zahl ist alarmierend: Laut einem Haushaltsentwurf des Bundesinnenministeriums soll der Etat der Bundeszentrale für politische Bildung im nächsten Jahr um gut ein Fünftel gekürzt werden. Statt 96 Millionen Euro sind nur noch 76 Millionen vorgesehen. Was heißt das für die politische Bildung in einem Land, in dem das Vertrauen in die Demokratie abnimmt und die Unzufriedenheit mit dieser Staatsform zunimmt? „NDR Kultur – das Journal“ fragt nach: Braucht es in diesen Zeiten nicht eher mehr als weniger an politischer Bildung? Und wie sollte effektive staatlich subventionierte Förderung und Stabilisierung der Demokratie eigentlich aussehen?
    Der Garten als paradiesischer Ort? Eine Kulturgeschichte unserer heimischen Grünflächen
    Der Garten war schon immer ein Raum, in dem die Hoffnung auf eine bessere Zukunft Gestalt annimmt. Wo Menschen ein Stück Natur einhegen, spiegelt sich auch ihr eigenes Verhältnis zur Natur. Und das von Gesellschaften und Epochen. Gärten sind Spiegel von Träumen und Visionen, sie haben tiefe kulturelle Wurzeln. Heutzutage ist der Garten mehr als ein romantisches Idyll. Gärten dienen als Experimentierfelder für soziale Gerechtigkeit, Biodiversität und eine nachhaltige Zukunft. „NDR Kultur – das Journal“ wirft einen Blick in Gärten der Vergangenheit und Zukunft.
    Provokant, überraschend, anregend: der Dokumentarfilm „Feminism WTF“
    Warum wird immer noch über Feminismus gestritten? Warum werden Frauen schlechter bezahlt? Warum gibt es so viel Gewalt gegen Frauen? Und warum interessiert das so wenige Männer? Im Dokumentarfilm „Feminism WTF“ geben Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen spannende Antworten auf solche Fragen. Und sie erklären eindrücklich, wie Feminismus mit der Frage der Geschlechtsidentität, mit dem Wirtschaftssystem und auch mit Rassismus zusammenhängt. Katharina Mückstein hat einen originellen, bildlich starken und teilweise provokanten Film gedreht. „NDR Kultur – das Journal“ stellt „Feminism WTF“ vor und spricht mit der Regisseurin.
    Schwul sein in den 1970er-Jahren: der Roman „Das Summen unter der Haut“ von Stephan Lohse
    Das erste Mal verliebt sein, neue Gefühle entdecken, die man so noch nicht kannte. Davon erzählt Stephan Lohse in seinem Roman „Das Summen unter der Haut“: Sommer 1977, Julle ist 14 und verliebt in seinen neuen Mitschüler. Dass Julle schwul ist, weiß fast niemand. Glaubt er zumindest. Tatsächlich werden die beiden Freunde, doch seine wahren Gefühle versteckt Julle weiterhin. Stephan Lohse, selbst schwul, hat einen wunderbaren Roman über das erste Mal des Verliebtseins geschrieben, in dem es ganz bewusst nicht um die Probleme geht, die Homosexuelle in dieser Zeit hatten. Mit viel Fantasie, Zeitkolorit und Wärme erzählt er von zwei Jungen, die einen Sommer lang viel miteinander erleben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 11.09.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 09.09.2023 ARD Mediathek
  • Folge 3 (30 Min.)
    „Kurs Südwest“: Doku über eine abenteuerliche Kajaktour zum Atlantik
    Eine verrückte Idee: mit dem Kajak von Genf über das Mittelmeer nach Gibraltar paddeln. Lukas Borchers aus Osterode im Harz, damals 25 Jahre alt und Studierender in Göttingen, war knapp vier Monate lang unterwegs und hat es beinahe geschafft. 940 Kilometer auf Flüssen und 200 Kilometer auf dem Atlantik mit dem Kajak. Diese Tour hat er mit mehreren Kameras von der Vorbereitung bis zum Ende gefilmt. Herausgekommen ist ein über 100 Minuten langer Dokumentarfilm, den Lukas Borchers völlig allein produziert hat. Das Abenteuer seines Lebens, „Kurs Südwest“ ist jetzt im Kino zu sehen.
    Auf Expedition in die Welt der Haie: neues Buch von François Sarano
    Der Ozeanologe und Taucher François Sarano war einst Teil der legendären Crew des französischen Meeresbiologen Jacques-Yves Cousteau. Noch immer ist Sarano auf den Weltmeeren unterwegs, um das Leben unter Wasser zu erforschen. Für ihn ist es eine faszinierende Welt, die aufeinander abgestimmt funktioniert. In seinem nun in Deutschland erscheinenden Buch „Wie man mit Haien schwimmt“ versucht er, einen außergewöhnlichen Blick auf die Raubfische zu werfen, deren Bestand um 70 Prozent zurückgegangen ist.
    Die Rückkehr der Dorfläden: der Film „Alles, was man braucht“
    Früher hatte fast jedes Dorf einen kleinen Laden, in dem die Bewohnerinnen und Bewohner für den täglichen Bedarf einkaufen konnten. Doch die meisten Geschäfte sind längst verschwunden. Wer auf dem Land lebt, ist oft auf ein Auto angewiesen, um sich zu versorgen. Gerade für Ältere ist das oft ein riesiges Problem. Der Dokumentarfilm „Alles, was man braucht“ von Antje Hubert stellt Menschen vor, die mit viel Einsatz und Idealismus neue Dorfläden eröffnet haben. Der Film stellt auch die Frage, wie viel Auswahl und wie viel Konsum man wirklich braucht (Ausstrahlung im NDR Fernsehen: Dienstag, 19. September, 00:00 Uhr – in der Nacht zu Mittwoch).
    Techno oder Blasmusik? Beides! Die Band MEUTE aus Hamburg
    MEUTE aus Hamburg: Eine Blaskapelle spielt Techno mit Pauken und Trompeten. Und alle tanzen. So einfach ist das. Und gleichzeitig so vielschichtig. In roten Spielmannszugjacken treten sie auf, bringen Menschen dazu, zusammen zu feiern. Auf dem Dach der Elbphilharmonie haben sie schon gespielt, auf der Straße, auf großen Festivals. Und MEUTE hat auch Songs zur neuen Staffel von „Babylon Berlin“ beigesteuert, die ab 1. Oktober in Das Erste startet.
    Annäherung an einen verlorenen Vater: der neue Roman von Deniz Utlu
    Was bleibt von einem Menschen, der einmal unendlich wichtig war? Der einen geprägt hat, den man aber viel zu früh verloren hat? Der aus Hannover stammende Schriftsteller Deniz Utlu erzählt in seinem neuen Roman „Vaters Meer“ von einem Sohn, der viele Jahre nach dem Tod des Vaters dessen Geschichte ergründen will: mithilfe seiner Erinnerungen und auch seiner Fantasie. Ich-Erzähler Yunus ist 13, als sein Vater Zeki die Sprache verliert. Nach zwei Schlaganfällen ist er gelähmt, kann nur noch über die Augen kommunizieren, bis zu seinem Tod. Jahre später versucht der Sohn, die Geschichte des Vaters zu rekonstruieren. Deniz Utlu hat einen vielschichtigen Roman geschrieben, in dem es auch darum geht, wie man sich an die Eltern erinnert. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 18.09.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 16.09.2023 ARD Mediathek
  • Folge 4 (30 Min.)
    Neubau oder Sanierung? Streit auf Amrum über das Haus des Gastes
    Abreißen oder sanieren? Welchen Wert haben alte Gebäude? Über diese Frage ist gerade Streit auf der Insel Amrum entbrannt. Im Mittelpunkt: das Haus des Gastes in Nebel aus dem Jahr 1905. Früher ein Sanatorium, heute die Touristen-Information. Eine alte sanierungsbedürftige Villa. Die Kommunalpolitik möchte abreißen, eine Bürgerinitiative dagegen sanieren. Pläne für einen Neubau gibt es schon. Ein eingeschossiger Pavillon mit Flachdach soll die alte Villa ersetzen. Nun läuft aber seit Anfang Juli ein Bürgerbegehren, das sich für den Erhalt der nicht denkmalgeschützten Villa einsetzt. 83 Stimmen, das sind zehn Prozent der wahlberechtigten Einwohner der Amrumer Gemeinde, braucht dieses Begehren, damit die Bürger dann in einem Bürgerentscheid über das Schicksal des Hauses des Gastes basisdemokratisch abstimmen können. „NDR Kultur – Das Journal“ war auf Amrum und hat mit der Bürgerinitiative und dem Bürgermeister gesprochen.
    Erst nach über 70 Jahren entdeckt: die Fotografien von Fide Struck im Museum Kunst der Westküste auf Föhr
    Ganze 3000 Glas- und Filmnegative. 74 Jahre lang lagen sie unentdeckt in einem Holzkoffer. 1941 hatte Friedrich Wilhelm alias „Fide“ Struck die von ihm gemachten Fotos verstaut, die dann erst 2015 von seinem Sohn gefunden wurden. Fide Struck war Buchhalter in Berlin. 1932 wurde er erwerbslos und kaufte sich von seiner Abfindung eine neue Fotoausrüstung. Damit fotografierte er den Alltag der Arbeiterinnen und Arbeiter in Hamburg und an der Westküste. Werft- und Hafenarbeiter, Fisch- und Marktverkäuferinnen oder Krabbenfischer sind darauf zu sehen. Bilder der Vergangenheit mit ungewöhnlichen Blickpunkten. 60 seiner Arbeiten sind jetzt im Museum Kunst der Westküste auf der Insel Föhr zu sehen. Dort hat „NDR Kultur – Das Journal“ auch den Sohn von Fide Struck getroffen.
    Ende der Traumfabrik: der Streik in Hollywood und seine Folgen
    In Hollywood gehen die Filmscheinwerfer aus. Seit vier Monaten legt der Streik von Schauspielerinnen, Schauspielern und Drehbuchautoren die Traumfabrik lahm. Mit weitreichenden Folgen auch für die deutsche Filmwirtschaft. Das Studio Babelsberg in Potsdam, bedeutendste deutsche Filmfabrik, hat Kurzarbeit angemeldet, praktisch steht die Produktion. Auch die Kinobranche blickt gebannt ins Ungewisse: Wird es, wenn Hollywoodfilme nicht fertig werden und Schauspieler nicht über rote Teppiche laufen, wieder leere Säle geben, weiße Leinwände wie zuletzt bei der Pandemie? Und was ist mit dem Nachschub für die Freunde der Fernsehserienunterhaltung? Autoren und Schauspieler gegen die Studios, Warner, Paramount, Universal & Co.: Der Showdown in Hollywood wirft ein Schlaglicht auf die Unsicherheit angesichts der revolutionären Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz: Schreibt sie bald die Drehbücher, ersetzt sie die Stars durch digitale Doubles?
    Eine verlernte Kunst: Buch über das Warten Warten:
    Kaum jemand mag das. Warten auf den Bus, die Bahn, den Anruf, die Post, die Wäsche. Warten macht einen sehr großen Teil des Lebens aus, aber die meisten können nichts mehr damit anfangen. Im Gegenteil. Über die Ekstasen des Wartens hat jetzt Timo Reuter ein durchaus amüsantes Buch vorgelegt: „Warten. Eine verlernte Kunst“.
    Revival eines Klassikers: 60 Jahre Musikkassette
    Im digitalen Zeitalter wirkt sie wie aus der Zeit gefallen: die Musikkassette. Dabei hat sie den Hörkonsum geradezu revolutioniert. Zum ersten Mal bot sie die Möglichkeit, unkompliziert Schallplatten zu überspielen, Musik aus Radio oder Fernsehen aufzunehmen und nach eigenem Geschmack Mixtapes zusammenzustellen. Dafür nahm man sogar den nervigen Bandsalat in Kauf. Vor 60 Jahren, am 28. August 1963, stellte die Firma Philips auf der Berliner Funkausstellung die erste Kompaktkassette und den dazugehörigen Rekorder vor. Zum runden Geburtstag erlebt sie ein Revival. „NDR Kultur – Das Journal“ erinnert an die Erfolgsgeschichte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 25.09.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 23.09.2023 ARD Mediathek
  • Folge 5 (30 Min.)
    Otto Waalkes und die ganz große Kunst: Neues vom Friesenjung
    Er ist in diesem Jahr 75 geworden, aber das Rumalbern kann Otto noch immer nicht lassen. Jetzt wird er sogar von neuen jungen Fans gefeiert: Dank seines Songs „Friesenjung“, der von Ski Aggu gecovert wurde und ein Hit in den sozialen Netzwerken ist, werden auch seine alten Clips wiederentdeckt. Doch Otto ist nicht nur ein großer Komiker und Musiker, sondern auch Maler, der sogar einige Semester an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg studiert hat. Für sein neues Buch „Ganz große Kunst. 75 Meisterwärke“ hat er berühmte Gemälde der Kunstgeschichte neu interpretiert, von der Höhlenmalerei bis zu den Ikonen der Moderne. Ottos „Meisterwärke“ sind den Original-Werken verblüffend ähnlich, aber mit vielen Ottifanten garniert. Für „NDR Kultur – Das Journal“ kommentiert Otto seine ganz große Kunst.
    Wie tickt der Osten? Eine Spurensuche in Lenzen an der Elbe
    Zum Tag der Deutschen Einheit gibt es einen besonderen Film in der ARD Mediathek: Ein Jahr lang lebte die Potsdamer Filmemacherin Anne Münch in dem kleinen Ort Lenzen im Norden Brandenburgs und filmte ihre Erlebnisse. Dabei entstand ein filmisches Tagebuch über eine ostdeutsche Kleinstadt, deren Bewohner zwischen Aufbruch und Tradition ihren Alltag meistern müssen. Ein Film, der die großen Themen der Zeit in kleinen Geschichten erzählt.
    Nominiert für den Deutschen Buchpreis: Anne Rabe aus Wismar und ihr Buch
    „Die Möglichkeit von Glück“ Die in Wismar geborene und in Berlin lebende Dramatikerin und Autorin Anne Rabe ist mit ihrem neuen Roman für den deutschen Buchpreis nominiert. Sie erzählt in „Die Möglichkeit von Glück“ die autofiktionale Geschichte von Stine, die in der DDR in einer systemtreuen Familie aufwächst und deren Koordinatensystem durch die Wende durcheinandergerät. Anne Rabe erzählt damit auch von den langfristigen Folgen eines totalitären Gesellschaftssystems auf jeden Einzelnen.
    Clara Mosch: eine Künstlergruppe und ein Stasispitzel
    Die Künstlergruppe „Clara Mosch“ hat in der DDR subversive Performances gemacht, u. a. auf Hiddensee, auf Rügen oder am Ufer des Schweriner Sees. Nach der Wende kam raus, dass ihr Fotograf ein Stasi-Spitzel war. Ein krasser Schock für die Gruppe. „NDR Kultur – Das Journal“ hat die „Mosch“-Mitglieder Michael Morgner und Thomas Ranft getroffen, um kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit in die gesamtdeutsche Kunsthalle in Morgners Garten zu schauen und auf ihre Kunst in der DDR zurückzublicken.
    Neue Biografie: Das Leben des Walter Ulbrichts vor der DDR
    „Und er wollte werden, was er alsbald auch wurde: der kommunistische Diktator in Deutschland.“ Mit diesem Satz endet der 777 Seiten lange erste Teil der Biografie „Walter Ulbricht: Der deutsche Kommunist“ von Ilko-Sascha Kowalczuk. Der erste Band behandelt die Zeit bis 1945, als die „Gruppe Ulbricht“ nach Berlin entsandt wurde und enthält Ulbrichts Aufstiege innerhalb der Arbeiterbewegung, den Kampf der KPD in der und gegen die Weimarer Republik, den Widerstand gegen den Nationalsozialismus und die Exilzeit in Prag, Paris und Moskau. Wer diese Hintergründe kennt, versteht sehr viel besser, was Ulbricht nach 1945 antrieb und warum die DDR zu dem wurde, was sie war. Ulbrichts Geschichte ist auch jene des Kommunismus und des zerrissenen 20. Jahrhunderts. Kowalczuk hat für sein Buch jahrelang jeden Zettel, jeden Brief, jede Quelle studiert, die er finden konnte. Herausgekommen ist ein vielschichtiges Porträt des Diktators als junger Mann. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 02.10.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 30.09.2023 ARD Mediathek
  • Folge 6 (30 Min.)
    Gut für Mensch und Klima: neue Wege für das Einfamilienhaus
    Unökologisch, zu viel verschwendeter Platz, zu unflexibel. Das Einfamilienhaus, der einstige „Heile-Welt-Traum“, das Statussymbol, ist in der Diskussion um den Klimawandel für viele zum Hassobjekt geworden. Dabei haben noch immer viele Menschen den Traum vom eigenen Heim im Grünen, und Wohnraum wird dringend gebraucht, in der Stadt und auf dem Lande. Architekten versuchen das Einfamilienhaus deshalb weiterzudenken, sie zeigen, es könnte so viel mehr und besser sein. „NDR Kultur – Das Journal“ stellt drei innovative Projekte vor.
    Wer geht ins Museum und wer nicht? Schwerpunkt auf NDR Kultur
    Eine im internationalen Vergleich sehr große Anzahl und gute Ausstattung, aber bei den Besucherzahlen nur Mittelmaß: das sind Deutschlands Museen. Viele davon wollen sich deshalb weiter öffnen und attraktiver werden. Dafür muss man allerdings erst einmal wissen, wer überhaupt Museen besucht und warum das so ist. In einem Schwerpunkt unter dem Motto „Museum für alle? Wer geht hin und wer nicht“ beschäftigt sich NDR Kultur am 9. Oktober 2023 in Hörfunk, auf ndr.de/​kultur und im Fernsehen mit diesem Thema.
    „NDR Kultur – Das Journal“ spricht mit David Vuillaume vom Deutschen Museumsbund.
    Er vergleicht die hiesige Museumskultur mit anderen Ländern, spricht über die Struktur der Besuchergruppen und über Programme, die die Attraktivität erhöhen sollen. Für mehr Teilhabe von Jugendlichen: das Programm „Museum macht stark“ Viele Museen gelten als verstaubt, unsinnlich und trocken und manchmal auch als sehr bildungsbürgerlich verquast. Wie es anders geht und wie insbesondere Jugendliche angesprochen werden können, die sonst nicht in Museen zu finden sind, zeigt ein Projekt im Ernst Barlach Museum Ratzeburg. Dort wird mit Jugendlichen das Museum zu einem sogenannten Escaperoom entwickelt, also zu einem Raum, in dem man verschiedene Rätsel lösen muss, um in einer ausgedachten Kriminalgeschichte rund um Barlach weiterzukommen. Eine Art Kunst-Schnitzeljagd. Wie die Jugendlichen das finden und wie das Museum von ihnen lernt, zeigt „NDR Kultur – Das Journal“.
    Singen hält jung: Dokumentarfilm über den 70plus-Chor Heaven can Wait
    „Der Himmel kann warten“ ist das Motto des Hamburger Chores Heaven can Wait. Das Mindestalter ist 70 Jahre, doch statt verstaubter Schlager bringen die Sänger*innen lieber Songs, die sonst ihre Enkel hören: von Deichkind, Jan Delay bis Marteria und dazwischen mal ein paar Rockklassiker. Der Hamburger Musiker Jan-Christof Scheibe hat Heaven can Wait vor zehn Jahren gegründet, seitdem begeistert der Chor immer wieder mit Konzerten, in denen die Lieder oft eine originelle und persönliche Wendung bekommen. Regisseur Sven Halfar hat die Sänger*innen drei Jahre lang mit der Kamera begleitet: auf der Bühne, bei Proben und auch zu Hause, wo sie aus ihrem Leben erzählen. Sein Film „Heaven Can Wait – Wir leben jetzt“, eine Koproduktion mit dem NDR, kommt am 12. Oktober 2023 in die Kinos.
    Norddeutsch, historisch, gut: das „NDR Buch des Monats“ von Florian Knöppler
    Von den unruhigen 1920er-Jahren, dem Nationalsozialismus bis in die letzten Monate des Zweiten Weltkrieges: In seinen Romanen erzählt Schriftsteller Florian Knöppler Geschichte aus der Perspektive norddeutscher Bauern. Im Mittelpunkt stehen für ihn stets einzelne Menschen, ihr Verhalten und ihre Konflikte in historischen Extremsituationen. Außerdem spielt die norddeutsche Landschaft in seiner Literatur eine große Rolle. Knöppler lebt selbst auf einem alten Bauernhof in Schleswig-Holstein. Nach den Büchern „Kronsnest“ und „Habichtland“ ist jetzt sein neuer Roman „Südfall“ erschienen: Knöppler erzählt darin von einem britischen Soldaten, der nach einem Absturz 1944 entlang der Nordseeküste nach Dänemark flieht. „Südfall“ ist das „NDR Buch des Monats“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 09.10.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 07.10.2023 ARD Mediathek
  • Folge 7 (35 Min.)
    „Wir sind nicht alle: Der globale Süden und die Ignoranz des Westens“: Buch über eine sich wandelnde Weltordnung
    Die Welt scheint aus den Fugen. Und dabei sind die Zeiten, in denen der Westen die internationale Politik beherrscht hat, vorbei. Keine Dominanz mehr seitens Europas und den USA. Die Autoren Johannes Plagemann und Henrik Maihack erzählen in ihrem Buch „Wir sind nicht alle“ (C.H. Beck) davon, wie der globale Süden gegen den Westen aufbegehrt. Beispiel: Ukraine-Krieg. Für viele Gesellschaften im globalen Süden handelt es sich dabei um einen Krieg in Europa, mit dem sie nichts zu tun haben. Daher reagieren sie auch mit Unverständnis darauf, dass der Westen von ihnen fordert, sich mit ihm gegen Russland zu stellen. Beispiel: Klimawandel. Diese Krise ist in erster Linie vom Westen verursacht, oft auf Kosten des globalen Südens. Westliche Doppelmoral. „NDR Kultur – Das Journal“ spricht mit den beiden Autoren darüber und wie der Westen dem Süden in Zukunft begegnen sollte.
    Wie gelingt jüdisch-arabisches Zusammenleben? Igal Avidan im Jüdischen Museum in Rendsburg
    Er will die Hoffnung nicht aufgeben, dass ein jüdisch-arabisches Zusammenleben gelingen kann. Auch nicht nach dem jüngsten Angriff auf Israel durch die Terrororganisation der Hamas. Igal Avidan plädiert dafür, über die Grenzen hinweg zu denken. Auch jetzt, und jetzt erst recht. In seinem Buch „ … und es wurde Licht! Jüdisch-arabisches Zusammenleben in Israel“ (Berenberg) erzählt er Geschichten von ganz normalen Menschen, jüdischen und arabischen Israelis, die im Alltag zusammenleben. Geschichten, die Hoffnung machen. „NDR Kultur – Das Journal“ trifft Igal Avidan bei einer Lesung aus seinem Buch im Jüdischen Museum Rendsburg, in der ersten Woche des neuen Krieges im Nahen Osten.
    And the winner is: Deutscher Buchpreis 2023
    172 Romane wurden eingereicht für den Deutschen Buchpreis, jetzt stehen noch sechs davon auf der Shortlist: die Bücher von Terézia Mora, Necati Öziri, Anne Rabe, Tonio Schachinger, Sylvie Schenk und Ulrike Sterblich. Der Preis, der mit 25.000 Euro für den Siegertitel und je 2500 Euro für die anderen Bücher der Shortlist dotiert ist, gehört zu den wichtigsten literarischen Auszeichnungen in Deutschland. Die bisherigen Gewinner haben es fast alle durch den Preis auf die Bestsellerliste geschafft. Am Montag, 16. Oktober 2013, wird der Deutsche Buchpreis verliehen. „NDR Kultur – Das Journal“ stellt den prämierten Roman vor.
    Wie geht es weiter am Theater Lüneburg? Drastische Sparmaßnahmen befürchtet
    Die Lage am Theater Lüneburg ist dramatisch. Obwohl das Theater gut besucht ist und die Ticketerlöse kontinuierlich steigen, entsteht kontinuierlich ein Defizit. Wie das? Das Haus wird von der Stadt und dem Landkreis finanziert, zusätzlich bekommt es noch Geld vom Land. Mit den Landeszuschüssen werden in erster Linie die Personalkosten gedeckt. Allerdings gleicht das Land nicht die Tarifsteigerungen aus, so entsteht Jahr für Jahr ein strukturelles Defizit beim Theater Lüneburg. Drei Lösungsvorschläge liegen jetzt auf dem Tisch, die drastischste Maßnahme wäre der Wegfall des gesamten Musiktheaters. „NDR Kultur – Das Journal“ fragt in Lüneburg nach: im Theater, bei der Politik und den Besucherinnen und Besuchern.
    Von Sisi zu Ingeborg Bachmann: Porträt der Schauspielerin Vicky Krieps
    Sie war Sisi in „Corsage“, spielte neben Daniel Day-Lewis in „Der seidene Faden“ und jetzt verkörpert sie die legendäre Schriftstellerin Ingeborg Bachmann. Vicky Krieps spielt ungewöhnliche Frauen, ist dabei wunderbar wandelbar und hat doch immer eine ganz eigene unverwechselbare Ausstrahlung. Geboren ist Vicky Krieps in Luxemburg, Schauspielstudium in Zürich, jetzt lebt sie in Berlin. Sie spricht mehrere Sprachen. Und gleichsam misstraut sie der Sprache, hinterfragt sie: wie Ingeborg Bachmann. Der Film von Regisseurin Margarethe von Trotta über die österreichische Autorin kommt am 19. Oktober 2023 ins Kino. „NDR Kultur – Das Journal“ trifft Hauptdarstellerin Vicky Krieps. Eine besondere Begegnung.
    Zwischen Kunst und Wissenschaft: Kathrin Linkersdorff in den Deichtorhallen in Hamburg
    Sie bewegt sich an der Schnittstelle zur Botanik, ergründet das Wesen der Pflanzen und macht Kunst. Kathrin Linkersdorffs Fotos zeigen das, was dem bloßen Auge verborgen bleibt und nur über das Medium Fotografie sichtbar wird: Momente des organischen Verfallsprozesses von Pflanzen, filigran und fantastisch! „NDR Kultur – Das Journal“ besucht die Fotokünstlerin in ihrem Berliner Atelier, bevor ihre Werke ab dem 27. Oktober in Hamburg zu sehen sind (Deichtorhallen: PHOXXI. Haus der Photographie, bis 21. Januar 2024). (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 16.10.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 14.10.2023 ARD Mediathek
  • Folge 8 (35 Min.)
    Es kann jeden treffen: Katty Saliés Buch über ihre Depression /​ Wie gefährdet ist die Demokratie? Interview mit Gerhart Baum /​ Begegnung an der Nordsee: die Sängerin Stella Sommer /​ Nordische Literaturtage: die Schriftstellerin Ia Genberg (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 23.10.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 21.10.2023 ARD Mediathek
  • Folge 9 (30 Min.)
    100 Jahre Loriot: Was macht seinen Humor so besonders?
    Ob „Die Nudel“, „Herren im Bad“ oder „Weihnachten bei Hoppenstedts“: Die Sketche und Filme von Loriot begeistern auch Jahrzehnte nach ihrer Entstehung. Und Zitate wie „Früher war mehr Lametta“ sind längst in den kollektiven Sprachgebrauch übergegangen. Warum sind seine Arbeiten so beliebt? Was sagen sie über Deutschland aus? Und wie gesellschaftskritisch sind sie eigentlich? Die Dokumentation „Loriot 100“ von André Schäfer erzählt die Geschichte Loriots und ergründet, wie sein Humor das Land verändert hat. Der Film mit Hape Kerkeling, Mirja Boes, Helge Schneider und vielen anderen wird am 6. November um 20:15 Uhr im Ersten gesendet. Zum 100. Geburtstag von Loriot begeht die ARD einen crossmedialen Thementag und eine Aktionswoche in Fernsehen, Hörfunk und Online.
    Neu im Dorf: Wie sich das Landleben verändert
    Von der Stadt aufs Land: Seit einigen Jahren zieht es wieder mehr Menschen in die Dörfer. Und Corona hat diesen Trend noch verstärkt. Teure Mieten in den Großstädten, die Möglichkeiten von Homeoffice und schnelleres Internet machen das Land attraktiv, auch für junge Familien. Wie verändert das die Dörfer? Wie ist das Verhältnis von Alteingesessenen und Neuzugezogenen? Die Studie „Neu im Dorf“ hat am Beispiel einiger Gemeinden die Veränderungen untersucht. „NDR Kultur – Das Journal“ besucht das Dorf Lüdersen in Niedersachsen und stellt Menschen vor, die neu in den Ort gekommen sind.
    Türkisches Leben in Deutschland: der Schriftsteller Necati Öziri
    Als Theaterautor und Dramaturg ist Necati Öziri schon lange erfolgreich. In diesem Herbst hat er seinen Debütroman veröffentlicht, der es sogar auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis schaffte. „Vatermal“ ist eine Familiengeschichte über einen Sohn und einen abwesenden Vater, der die Familie allein ließ und in die Türkei zurückkehrte. Arda, der Sohn und Erzähler, liegt schwer krank im Krankenhaus und schreibt an den Vater, den er nie kennengelernt hat. Er erzählt vom Chaos, in dem die Familie gelebt hat, von Ausgrenzung und Mobbing, die sie als Türken in Deutschland erlebten. „Vatermal“ ist ein Buch voller Wut, Kraft und Sehnsucht, radikal und mit ganz eigenem Sound. Am 29. Oktober jährt sich die Gründung der Türkei zum 100. Mal, am 30. Oktober ist Jahrestag des Anwerbeabkommens. Aus diesem Anlass gibt es auf ndr.de/​kultur ein Spezial zur deutsch-türkischen Kultur.
    Konzert für den Frieden: die NDR Bigband in Osnabrück
    Der Krieg in der Ukraine, die Lage im Nahen Osten und weitere Kriege und Konflikte in der Welt: Frieden erscheint einmal mehr unerreichbar und ist doch einer der größten Wünsche der Menschheit. Zum 375. Jahrestag des Westfälischen Friedens in Osnabrück spielt die NDR Bigband ein ganz besonderes Konzert: „Ein neues Werk für einen neuen Frieden“, komponiert von Chefdirigent Geir Lysne auf Basis ausgewählter Gedichte von Jugendlichen. Die Texte entstanden im Rahmen eines Schreibwettbewerbs der Bigband. „NDR Kultur – Das Journal“ zeigt Ausschnitte aus dem Konzert in Osnabrück, spricht mit Geir Lysne und mit Jugendlichen.
    Nachdenken über „Hässlichkeit“: Moshtari Hilal bei „Der Norden liest“
    Warum fürchtet man sich vor dem Hässlichen und wer bestimmt, was hässlich ist? Wie politisch, wie persönlich sind die Vorstellungen der Menschen? Was freut und schreckt einen selbst und warum? Die in Hamburg lebende Künstlerin und Schriftstellerin Moshtari Hilal hat über die „Hässlichkeit“ geschrieben, ausgehend von ganz persönlichen Erfahrungen, die sie gemacht hat. In der Reihe „Der Norden liest“ stellt sie ihr Buch gemeinsam mit Gabriele von Arnim vor, die sich mit der Schönheit beschäftigt hat („Der Trost der Schönheit“), am 3. November im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes. Weitere Informationen unter ndr.de/​dernordenliest. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 30.10.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 28.10.2023 ARD Mediathek
  • Folge 10 (30 Min.)
    Meinung, Machtkampf, Eskalation! Steffen Mau über die „Triggerpunkte“ unserer Gesellschaft
    Es wird heftig ausgeteilt in der Debattenarena. Offener Hass, Aggression, getriggert von aktuellen Streiten, von den Krisen der Welt. Draufhauen statt argumentieren. Immer wieder heißt es sogar: Die Gesellschaft ist gespalten. Kaum zu glauben, aber der Soziologe Steffen Mau sagt, das stimme gar nicht!
    Ein neuer Blick auf ein Genre: das Buch „Porno. Eine unverschämte Analyse“
    96 Prozent der Männer und 79 Prozent der Frauen zwischen 18 und 75 Jahren geben hierzulande zu, schon einmal Pornos gesehen zu haben. Pornos, somit alles andere als ein Nischenphänomen, aber trotzdem immer noch ein Tabu, über das man nicht spricht. Sensationslustig, skandalbesetzt oder panikbesetzt: nur so taucht zumeist das Thema in den Medien auf. Viele Fehlannahmen und Ängste sind die Folge, sodass nur 38 Prozent der Erwachsenen in Deutschland der Meinung sind, dass es moralisch nicht vertretbar sei, Pornos zu gucken. Die Kulturwissenschaftlerin Madita Oeming von der Universität Göttingen hat darüber ein Buch geschrieben „Porno. Eine unverschämte Analyse“ (Rowohlt) und versucht darin, den Porno aus der Schmuddelecke zu holen und einen neuen Blick auf das Genre zu werfen. „NDR Kultur – Das Journal“ hat Madita Oeming in Göttingen getroffen.
    Rückblick auf eine lebenslange Liebe: der Dokumentarfilm „Für immer“
    Die meisten Menschen wünschen sich eine lebenslange Liebe, wollen mit der Partnerin oder dem Partner gemeinsam alt werden. Doch was heißt das im Alltag? Welche Krisen können auftreten? Und wie verändert sich die Liebe, wenn man alt und gebrechlich wird? Der Dokumentarfilm „Für immer“ porträtiert ein Ehepaar aus Norddeutschland, das jahrzehntelang gemeinsam gelebt hat, trotz Seitensprüngen und einem besonderen Schicksalsschlag. Eva und Dieter haben sich 1952 kennengelernt, ein Haus gebaut, drei Kinder bekommen, nun werden die Kräfte weniger. Regisseurin Pia Lenz hat das Paar in den letzten Jahren begleitet. Ihr Film „Für immer“ ist ein intimes, aber nie voyeuristisches Porträt. Die NDR Koproduktion kommt am 9. November ins Kino.
    Für eine gerechtere Verteilung von Zeit: NDR Sachbuchpreis für Teresa Bücker
    Zeit kann man nicht kaufen. Sie ist für alle begrenzt. Deshalb wäre es umso wichtiger, dass die Zeit, die wir wirklich zur freien Verfügung haben, gerecht verteilt wird. Doch in unserer Gesellschaft, so Teresa Bücker, herrscht große Ungerechtigkeit: Wir arbeiten zu lange, oft für die Profite anderer, wir machen zu viel unbezahlte Care-Arbeit, und mal wieder sind es vor allem Frauen, die hier benachteiligt werden. Die Journalistin und Autorin Teresa Bücker fordert deshalb grundlegende Veränderungen in der Gesellschaft. Ihr Buch „Alle Zeit. Eine Frage von Macht und Freiheit“ wurde jetzt beim Göttinger Literaturherbst mit dem NDR Sachbuchpreis ausgezeichnet: „Ein wissenschaftlich fundiertes und relevantes Plädoyer für eine völlig neue Zeitkultur und mehr Zeitgerechtigkeit, klar und klug formuliert“, so die Jury. „Ein Buch, das wirklich jeden betrifft.“
    Countertenor und Breakdancer: Jakub Józef Orlinski
    Er steht mit beiden Beinen auf den großen Opernbühnen oder kopfüber auf einer Hand beim Breakdance-Wettbewerb. Der polnische Countertenor Jakub Józef Orlinski schafft den Spagat zwischen Barock und Breakdance. Als Model, Tänzer und Akrobat ist er auch in Werbekampagnen zu sehen. Im Dezember 2021 debütierte Orlinski an der New Yorker Metropolitan Opera und verzaubert seitdem mit seiner Engelsstimme die Musikwelt. Mit „Beyond“ ist am 7. Oktober sein neues Album erschienen. Im Rahmen seiner Europatournee gibt er auch Konzerte in Deutschland (21. November in Köln, 24. November in Essen, 30. November in Berlin). (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 06.11.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 04.11.2023 ARD Mediathek
  • Folge 11 (30 Min.)
    Die wahre Natur des Menschen: Peter Wohllebens neues Buch „Unser wildes Erbe“
    Peter Wohlleben ist der wohl populärste Förster Deutschlands. Als Autor handeln seine zahlreichen Bestseller darüber, dass der Wald voller Überraschungen steckt und Tiere ein Seelenleben haben. Nun bringt er die Leserschaft erneut zum Staunen. In seinem Buch „Unser wildes Erbe“ beschreibt er die wahre Natur der Menschen. Denn selbst wenn die Menschen glauben, die Krone der Schöpfung zu sein, sind auch sie von Instinkten gesteuert. Und sie wären nicht schlecht beraten, dem „wilden Erbe“ mehr zu vertrauen: zum Wohle des Planeten Erde und zum eigenen Wohl.
    Das Leben feiern: der Dokumentarfilm „Miss Holocaust Survivor“
    Einmal im Jahr findet in Israel ein ungewöhnlicher Schönheitswettbewerb statt. Frauen im Alter von 77 bis 95 Jahren flanieren in ihren schönsten Kleidern über den Laufsteg, sie haben Schmuck angelegt und strahlen ins Publikum. Doch was hier zählt, sind keine Äußerlichkeiten. Alle Teilnehmerinnen teilen das gleiche Schicksal: Sie sind Überlebende des Holocaust. Im Dokumentarfilm „Miss Holocaust Survivor“ begleitet Regisseur Radek Wegrzyn zwölf Bewohnerinnen eines Altersheims für Holocaustüberlebende auf ihrem Weg zum Catwalk. Die Bühne gehört dabei den Geschichten der Jüdinnen. Zum Beispiel Rita Kasimow-Brown, die als damals Siebenjährige 19 Monate in einem engen Erdloch überlebte. Oder Tova Ringer, im Alter von 95 Jahren noch täglich im Fitnessstudio. Einer kleinen Jury erzählen sie, was sie erlebt und wie sie überlebt haben. Schmerzvolle Erinnerungen brechen wieder auf, doch am Ende sind sie alle auf der Bühne, um zu zeigen: „Wir stehen hier und lächeln, denn wir sind am Leben.“
    Als Komiker hast du einen Freifahrtschein!: Helge Schneider ermittelt wieder
    Was passiert eigentlich, wenn man mit Deutschlands klügstem Musikphilosophen Helge Schneider ein bayerisches Polizeipräsidium betritt? Das hat ein Kamerateam ausprobiert. Immerhin ermittelt Kommissar Schneider nun bereits in seinem siebten Kriminalroman: „Stepptanz“. Eine Begegnung und ein Gespräch über Falschparker, künstliche Intelligenz und die Freiheiten, für die es zu kämpfen gilt.
    Wer war der große Maler der Romantik wirklich? Buch über Caspar David Friedrich von Florian Illies
    Florian Illies ist einer der ganz großen Erzähler, die es hierzulande gibt. Mit „Generation Golf“ ist er bekannt geworden, mit der literarischen Collage „1913. Der Sommer des Jahrhunderts“ hat er sich einen Lieblingsplatz in den Herzen seiner Leserschaft gesichert, mit „Liebe in Zeiten des Hasses“ hat er seine unnachahmliche Gabe, europäische Kulturgeschichte anhand ihrer schillerndsten Literaten, Künstlerinnen und Philosophen zu erzählen, perfektioniert. Jetzt hat er sich wieder einer übergroßen Künstlerfigur zugewandt: dem Maler Caspar David Friedrich. Für „Zauber der Stille“ hat Illies viele Monate akribisch recherchiert und Geschichten zutage gefördert, die Caspar David Friedrich und seine Kunst in neuem Licht zeigen.
    Die anderen Buddenbrooks? Der neue Roman von Inger-Maria Mahlke
    Thomas Mann erhielt für seinen Roman über eine Lübecker Kaufmannsfamilie den Literaturnobelpreis. Über 120 Jahre nach Erscheinen der „Buddenbrooks“ hat nun Inger-Maria Mahlke über den Niedergang einer alteingesessenen Familie in Lübeck geschrieben. Der Roman spielt von 1890 bis 1906, neben der jüdischen Familie Lindhorst wird darin auch von Dienstboten, Lohndienern, Sozialdemokraten und von Außenseitern der Gesellschaft erzählt. Außerdem kommt auch Thomas Mann als Schüler vor, der später im Roman die „Buddenbrooks“ veröffentlicht. Inger-Maria Mahlke hat für ihr Buch lange in den Archiven ihrer Heimatstadt recherchiert und sich an historischen Figuren orientiert. „Unsereins“ ist ein großer vielschichtiger Gesellschaftsroman und ein Porträt der Hansestadt Lübeck um 1900: das „NDR Buch des Monats“. Am 23. November liest Inger-Maria Mahlke in Lübeck in der Reihe „Der Norden liest“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 13.11.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 11.11.2023 ARD Mediathek
  • Folge 12 (30 Min.)
    Am 20. November ist der Internationale Tag der Kinderrechte. Aus diesem Anlass sendet „NDR Kultur – Das Journal“ eine Schwerpunktsendung:
    Sozialverbände schlagen Alarm: wachsende Not bei Familien
    Für Stephanie T., alleinerziehend mit drei Kindern, sind die steigenden Lebenshaltungskosten eine Herausforderung. Ihr Teilzeitjob als Haushaltshilfe im Pflegedienst wird mit Bürgergeld aufgestockt, aber mit 1000 Euro monatlich bleibt wenig Spielraum. In Deutschland lebt jedes dritte Kind von Sozialleistungen, im Hamburger Stadtteil Jenfeld ist es sogar jedes zweite. Die Arche ist hier eine Anlaufstelle für Kinder in Not. Neben einer warmen Mahlzeit gibt es Hausaufgabenbetreuung und Freizeitangebote. Arche-Leiter Tobias Lucht sieht, dass die Armut zunimmt: in diesem Jahr kamen 30 Prozent mehr Kinder. Abhilfe soll die neue Kindergrundsicherung bringen. Aber die kommt erst 2025. Bei Stephanie herrscht die Not jetzt.
    Wenn die Politik alles andere wichtiger findet: Kind sein in Deutschland Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Bündnis 90/​Die Grünen) wollte zwölf Milliarden für die Kindergrundsicherung. Am Ende wurden es nur 2,4 Milliarden. Geld für Kinder gibt die derzeitige Ampelkoalition nur ungern aus. Zehn Milliarden für eine geplante Chipfabrik, die sind hingegen locker drin. Ebenso Geld für Tankrabatte und die Bundeswehr. Dafür hat Deutschland seinem Nachwuchs Lehrermangel und marode Schulen zu bieten. Prioritäten wollen wohl überlegt sein. Daher blickt „NDR Kultur – Das Journal“ mit zynischem Blick darauf, wie es derzeit ist, Kind in Deutschland zu sein. Spoiler-Alarm: schön ist anders.
    „Im Zweifel gegen das Kind“? Ein Buch kritisiert Gerichte und Jugendämter
    Mehr als 200.000 Paare streiten sich nach ihrer Trennung jedes Jahr vor Gericht um das Sorgerecht. Die Aufgabe des Staates: diese Kinder zu schützen. Doch oftmals gelingt genau das nicht, wie die Kinderschutzexpertin Sonja Howard und die Journalistin Jessica Reitzig in ihrem Buch „Im Zweifel gegen das Kind“ (Econ) eindrücklich schreiben. Stattdessen treten Familiengerichte, Jugendämter und die Polizei Kinderrechte immer öfter mit Füßen. Die Autorinnen berichten von Kindern, die mehr als 30 Anhörungen über sich ergehen lassen müssen, ins Verhör genommen werden von Verfahrensbeteiligten ohne adäquate Ausbildung; das sei nicht die Ausnahme, sondern die Regel.
    Wie über Krieg und Antisemitismus reden? Israel und Gaza als Schulthema
    Der Nahostkonflikt zwischen Israel und Palästina ist ein wichtiges und brisantes Thema an norddeutschen Schulen, gerade dort, wo auch Kinder und Jugendliche aus muslimischen Familien unterrichtet werden. Die Kultusministerien haben Handreichungen dazu für Lehrkräfte entwickelt, gerade auch um Antisemitismus entgegenzutreten. Doch wie thematisiert man den Krieg im Unterricht? Wie begegnet man Aussprüchen wie „Free Palestine“? Wo beziehen die Schüler*innen ihre Informationen und welchen Einfluss haben soziale Medien wie TikTok? „NDR Kultur – Das Journal“ besucht zwei Schulen in Hamburg.
    Eine Geschichte von Flucht und Vertreibung: Ulrike Draesner und Halina Simon bei „Der Norden liest“
    Wie schreiben sich Krieg, Flucht und Vertreibung fort? Welche Traumata bleiben in den Familien? Damit beschäftigt sich die Schriftstellerin Ulrike Draesner schon lange. Nach einer Lesung wurde sie darauf von der Hamburger Verlegerin Halina Simon angesprochen, sie berichtete der Schriftstellerin von ihrer Mutter. Die sollte nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat Breslau vertrieben werden, doch sie blieb illegal und nahm eine polnische Identität an. Erst Jahrzehnte später erzählte sie der Tochter von den deutschen Wurzeln. Ausgehend von dieser Geschichte hat Ulrike Draesner einen umfangreichen Roman geschrieben: „Die Verwandelten“. In der NDR Reihe „Der Norden liest“ stellt sie gemeinsam mit Halina Simon ihr Buch vor: am 24. November im Malersaal des Deutschen SchauSpielHauses Hamburg. Weitere Informationen: ndr.de/​dernordenliest (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 20.11.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 18.11.2023 ARD Mediathek
  • Folge 13 (30 Min.)
    Ein Spielfeld, sechs Menschen und die Frage: Wie klimafreundlich bist du? Vielen Leuten ist Klimaschutz zwar wichtig, doch wenn es darum geht, wie man im Alltag handelt, sieht es oft ganz anders aus. Warum ist das so? Sie sind Studierende oder Versicherungsmakler, Mutter oder alleinstehender Handwerker, Auto-Fan oder leidenschaftlicher Fahrradfahrer: In dem interaktiven Talkformat treffen Menschen mit unterschiedlichen Ansichten und unterschiedlichen Biografien aufeinander. Wie begegnen sie dem Klimawandel? Unter welchen Umständen sind sie bereit, sich für Klimaschutz einzusetzen und unter welchen nicht? Die Teilnehmenden begegnen sich zum ersten Mal.
    Gemeinsam diskutieren sie ihre Vorstellungen und beziehen buchstäblich Stellung: Sie nehmen einen Standpunkt im Raum ein, sodass sichtbar wird, was sie denken. Im Verlauf des „Experiments“ stellen sie fest, wo es Überschneidungen oder gemeinsame Ziele gibt. Es geht um Klimaangst, Bevormundung, den persönlichen CO2-Fußabdruck oder die Frage, wo man als Einzelner beim Klimaschutz an Grenzen stößt. Moderator Michail Paweletz führt durch die Sendung und gibt Aussagen vor, über die diskutiert wird. Umweltpsychologe Gerhard Reese von der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) liefert Hintergründe. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 27.11.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 25.11.2023 ARD Mediathek
  • Folge 14 (30 Min.)
    Die Holstenstraße in Kiel: Deutschlands erste Fußgängerzone wird 70
    Lernen über das Judentum: mit einer Schulklasse im Jüdischen Museum in Rendsburg
    Von der Flensburger Schülerband in die Charts: „Echt – unsere Jugend“ in der ARD Mediathek
    Künstler Christoph Niemann und sein 50 Meter langes Wandbild in Oldenburg
    Leben heißt, immer wieder aufstehen: der Choreograf Yoann Bourgeois (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 04.12.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 02.12.2023 ARD Mediathek
  • Folge 15 (30 Min.)
    Erlebnisse eines Weltumseglers: Boris Herrmann liest in seiner Heimatstadt Oldenburg
    Alle drei Jahre führt das Ocean Race die besten Segler der Welt ein halbes Jahr lang einmal rund um die Erdkugel. Aufgrund der Wind- und Wetterverhältnisse, vor allem im Südpazifik mit Wellenhöhen von 30 Metern und Windgeschwindigkeiten von 110 km/​h, gilt das Ocean Race als eine der härtesten Herausforderungen im Segelsport. Insgesamt sind je nach Anzahl und Wahl der Etappenziele 24.000 bis 45.000 Seemeilen (etwa 45.000 bis 72.000 Kilometer) zurückzulegen. Boris Herrmann, geboren in Oldenburg, ist einer der Teilnehmenden des legendären Wettbewerbs. In einem neuen Buch berichtet er von seinen Abenteuern. Im Südpolarmeer droht der Mast zu brechen, vor Kap Hoorn wird Teammitglied Rosalin aus der Koje geschleudert, im Nordatlantik stellt die Crew einen neuen Weltrekord auf. In der Reihe „Der Norden liest“ stellen Boris Herrmann und Co-Autor Andreas Wolfers ihr Buch vor: „Abenteuer Ocean Race“.
    NDR Benefizaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“: ein inklusiver Stadtrundgang in Schwerin
    Stufen oder Hindernisse auf Gehwegen, komplizierte Infotexte oder schlecht lesbare Schilder. Für Menschen mit Behinderung ist es nicht immer einfach, sich in den Innenstädten frei zu bewegen. Um dafür zu sensibilisieren und auch Veränderungen anzustoßen, planen die Dreescher Werkstätten in Schwerin ein „inklusives Stadterlebnis“. Die Idee: Menschen mit Beeinträchtigung zeigen Touristen und Einheimischen die Stadt aus ihrer Perspektive. Das Ziel: gleichberechtigte Teilhabe. Für „NDR Kultur – Das Journal“ macht die Konzeptgruppe vorab einen Rundgang. Das geplante inklusive Stadterlebnis ist eines der vielen Projekte, die im Rahmen der NDR Benefizaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“ vorgestellt werden. Unter dem Motto „Besser zusammen!“ kooperiert der NDR mit den fünf norddeutschen Landesverbänden der Bundesvereinigung der Lebenshilfe e. V. und sammelt Spenden. Alle Infos unter ndr.de/​handinhand.
    Die Psychoanalytikerin der Hollywoodstars: Roman über Erika Freeman
    Erika Freeman, 1927 in Wien geboren, musste als Kind allein vor den Nazis nach New York fliehen. Dort lernte sie den späteren israelischen Ministerpräsidenten Moshe Sharett kennen und war dabei, als die Vereinten Nationen die Weichen für die Gründung des Staates Israel stellten. Später wurde sie eine hochangesehene Psychoanalytikerin, die Hollywoodstars therapierte und Politiker beriet. Nach Wien kehrte sie erst als 80-Jährige zurück. 2019 lernte sie in der TV-Talkshow „Hallo Österreich“ Moderator Dirk Stermann kennen. Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Ihre vielen Gespräche waren die Grundlage für Dirk Stermanns neues Buch „Mir geht’s gut, wenn nicht heute, dann morgen“.
    Blockbuster-Ausstellung in Hamburg: 250 Jahre Caspar David Friedrich
    „Der Wanderer über dem Nebelmeer“, „Das Eismeer“ oder „Kreidefelsen auf Rügen“: Die Bilder von Caspar David Friedrich sind zu Ikonen geworden. Der große Romantiker aus Greifswald ist mit seinen Gemälden, die die norddeutsche Landschaft feiern, ein Publikumsmagnet. 2024 wird der 250. Geburtstag von Friedrich gefeiert. Die erste große Ausstellung zum Jubiläum ist die Retrospektive in der Kunsthalle Hamburg: „Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit“ (15. Dezember 2023 bis 1. April 2024). Kurz vor der offiziellen Eröffnung stellt Kurator Markus Bertsch die wichtigsten Gemälde vor.
    Im Zweifel für den Zweifel: 30 Jahre Tocotronic
    Tocotronic ist der Inbegriff der sogenannten Hamburger Schule in der Popmusik, in den vergangenen 30 Jahren sind in ihren Songs die großen persönlichen und gesellschaftlichen Themen zu Musik geworden. Das ist bis heute so geblieben, die vier Musiker um Dirk von Lowtzow zählen zu den erfolgreichsten Bands der Republik. Die Geschichte von Tocotronic erzählt jetzt der Podcast „This Band is Tocotronic“ in der ARD Audiothek. Mit Dirk von Lowtzow und Jan Müller spricht „NDR Kultur – Das Journal“ über die Anfänge im Hamburger Underground, politische Kunst und die Zukunft der Popmusik. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 11.12.2023 NDRDeutsche Streaming-Premiere Sa. 09.12.2023 ARD Mediathek
  • Folge 16 (30 Min.)
    Wie die Natur uns beobachtet: der Kinofilm „Krähen“
    Fast überall, wo es Menschen gibt, gibt es auch Raben und Krähen. Und es werden immer mehr. Dabei sind Rabenvögel hochintelligent: Sie gebrauchen Werkzeug, erkennen sich im Spiegel, haben ein sehr gutes Gedächtnis. Und sie geben ihr Wissen an die Nachkommen weiter. Ein Dokumentarfilm, der nachdenklich macht, zeigt jetzt: Rabenvögel beobachten die Menschen seit Jahrhunderten. Sie folgen ihnen und passen sich an. Sie sind die wahren Überlebenskünstler. „Krähen – Die Natur beobachtet uns“ läuft in ausgewählten Kinos in Norddeutschland und ist ab 8. März auf DVD als Blu-Ray-Disc erhältlich.
    Raubkunst in der Hamburger Kunsthalle? Wie eine jüdische Familie um ein Bild kämpft
    Seit 1958 befindet sich in der Hamburger Kunsthalle das Bild eines Mädchenkopfes von Paula Modersohn-Becker. Es ist mutmaßlich Raubkunst. Es soll aus dem Besitz eines jüdischen Berliner Textilunternehmers stammen, der im Holocaust ermordet wurde. Im Dezember 2023 hat „ttt – titel, thesen, temperamente“, die Kultursendung im Ersten, über den Fall berichtet und wie die Erben sich drei lange Jahre um einen Dialog bemüht haben. Jetzt soll endlich Bewegung in den Fall gekommen sein. „NDR Kultur – Das Journal“ fragt nach.
    Als das Emsland polnisch war: Wie ein 19-Jähriger aus Haselünne die Geschichte erforscht
    Es ist ein wenig bekanntes Kapitel der emsländischen Geschichte: Die Kleinstadt Haren im Emsland war von 1945 bis 1948 polnisch verwaltet. Die etwa 4000 polnischen Bewohner des Ortes, ehemalige Strafgefangene im Zweiten Weltkrieg, nannten ihn Maczków. Die deutschen Einwohner mussten den Ort verlassen. Die Geschichte der „Republik Polen im Emsland: Haren-Maczków“ hat Hoang Long David Duong vom Kreisgymnasium Haselünne erforscht. Er führte Interviews, las Tagebücher von Zeitzeugen und gewann mit seiner Arbeit über die Vergangenheit von Haren den Bundespreis beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. David Duong hat Fragen an die emsländische Vergangenheit gestellt, um Antworten für die eigene Gegenwart und Zukunft zu finden: „Ist die Heimat der Wohnort, oder ein Zustand, den man auslebt?“ Der 19-Jährige hat sich die Frage nämlich schon häufiger selbst gestellt. Seine Eltern und seine Großeltern stammen aus Vietnam.
    Starviolinist im Norden: Julia Westlake trifft Joshua Bell
    Ob bei den großen Violinkonzerten, neuen Kompositionen, Film- oder Weltmusik: Joshua Bell begeistert das Publikum mit dem unwiderstehlichen Klang seiner Stradivari. Er ist ein Star der Klassikszene, gilt als einer der besten Geiger der Welt. In dieser Spielzeit ist Joshua Bell Artist in Residence beim NDR Elbphilharmonie Orchester und gibt mehrere Konzerte im Norden, u.a. mit seinem langjährigen musikalischen Weggefährten, dem Dirigenten Alan Gilbert. Moderatorin Julia Westlake durfte bei den Proben dabei sein. Im Interview verrät Joshua Bell ihr die besondere Geschichte seiner Stradivari und warum Geige spielen gut fürs Herz ist. (Die nächsten Konzerte: 18. und 19. Januar, 4. März jeweils in der Hamburger Elbphilharmonie sowie am 17. Januar ein Clubkonzert im Uebel & Gefährlich, 20. Januar in Lübeck.
    Das „NDR Buch des Monats“: der Roman „Endling“ von Jasmin Schreiber
    Keine guten Zukunftsaussichten: Klimakatastrophe, Artensterben, Pandemien und dann auch noch die Einschränkung von Frauenrechten. Doch die Hamburger Autorin Jasmin Schreiber macht daraus einen spannenden und auch unterhaltsamen Roman: „Endling“. Das Buch spielt im Jahr 2041. Frauen werden unterdrückt und solidarisieren sich im Untergrund. Die Hauptfigur, eine junge Biologin, begibt sich mit ihrer Teenieschwester und der psychisch gestörten Tante auf die Suche nach einer verschwundenen Freundin. Eine Reise, die sie erst nach Italien und dann nach Schweden führt. Dabei erleben sie erstaunliche Abenteuer und erfahren viel über die Veränderung von Natur und Tierwelt. Schriftstellerin Jasmin Schreiber weiß, wovon sie schreibt: Sie ist selbst Biologin. „Endling“ ist ein Plädoyer gegen das Artensterben, aber gleichzeitig ein verrückter Roadtrip und eine Geschichte von weiblicher Solidarität. Das „NDR Buch des Monats“ Januar. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 15.01.2024 NDR
  • Folge 17 (30 Min.)
    Eine Welt voller Plastik: der erschreckende Dokumentarfilm „Plastic Fantastic“
    Die Zahlen sind erschreckend: Allein 40 Millionen Flip-Flops werden laut Berechnungen jedes Jahr ins Meer gespült. Neun Prozent des Plastiks – anderes Beispiel – werden hierzulande nur recycelt. Und Mikroplastik findet sich nicht nur in Meerestieren, Kosmetik, Lebensmitteln, sondern in der Folge auch im Menschen. Bis ins Gehirn, bis in die Zellen hat es Mikroplastik schon geschafft. Plastik: eine Erfolgsgeschichte sondergleichen. Im Guten wie im Schlechten. Ein Stoff, der aus dem Leben nicht mehr wegzudenken ist. Und einer, der nicht verschwindet: 450 Jahre braucht eine Kunststoffflasche, bis sie sich in Mikroplastikpartikel zersetzt hat. Doch die bleiben. Eben auch im Menschen. In dem Dokumentarfilm „Plastic Fantastic“ (Kinostart 25. Januar) reist die Regisseurin Isa Willinger dem Plastik hinterher: von Rostock bis Kenia mit teilweise erschreckenden Bildern.
    Wer gehört dazu? Stephan Anpalagans Buch zur Migration
    Viele Menschen in Deutschland sind entsetzt über das Geheimtreffen, an dem u.a. Rechtsextreme und AfD-Politiker teilgenommen haben. In vielen Städten wird jetzt gegen Rassismus und Rechtsradikalismus demonstriert. Auch der Autor und Theologe Stephan Anpalagan beschäftigt sich intensiv mit diesen Themen. Vor 39 Jahren kam er als Kind von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Sri Lanka nach Deutschland. In seinem neuen Buch fragt er: Wann gehört eigentlich jemand dazu und wann nicht – zur sogenannten Mitte der Gesellschaft? Anpalagan erzählt darin von der Sehnsucht jener Menschen mit Einwanderungsgeschichte, die seit Jahren oder Jahrzehnten in Deutschland leben und sagen: „Ich liebe dieses Land, aber dieses Land liebt mich nicht zurück.“ Und es ist ein Buch darüber, wie die Menschen dieses Land zu einer besseren Heimat machen können – für alle: „Kampf & Sehnsucht in der Mitte der Gesellschaft“.
    Grandioser Bestseller: „Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann
    Ein grandioses Buch: In „Lichtspiel“ erzählt Daniel Kehlmann die Geschichte des großen G. W. Pabst, einer der bedeutendsten Filmregisseure überhaupt und Zeitgenosse von F. W. Murnau und Fritz Lang. Schon sein Roman „Die Vermessung der Welt“ war allerhöchste Unterhaltungskunst auf hohem literarischen Niveau und ein absoluter Welterfolg. Mit dem 2017 erschienenen Roman „Tyll“, der sich am historischen Till Eulenspiegel in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges orientiert, schuf Daniel Kehlmann bereits ein Meisterwerk. Und jetzt hat Kehlmann mit „Lichtspiel“ sich tatsächlich noch einmal selbst übertroffen und wieder einen Bestseller gelandet.
    „Schluss mit dem Yeah, Yeah, Yeah“? Die Beatles und die DDR“ von Wolfgang Martin
    Anfang der 1960er-Jahre starteten die Beatles ihren internationalen Siegeszug. Auch in der DDR gab es schnell eine „Beatlemania“. Überall im Land gründeten sich nach dem Vorbild der „Pilzköpfe“ Gitarrenbands. Doch dann verlangte der DDR-Staatsratsvorsitzende und SED-Parteichef Walter Ulbricht 1965 in seiner Rede auf dem 11. Plenum des ZK der SED, dass mit dem Einfluss der dekadenten westlichen Rockmusik und mit der „Monotonie des Yeah, Yeah, Yeah“ Schluss sein sollte. Die Entwicklung der Beatmusik in der DDR erzählt jetzt der Musikjournalist und Fan Wolfgang Martin in seinem Buch „Schluss mit dem Yeah, Yeah, Yeah? Die Beatles und die DDR“.
    Schwule Fußballprofis: Theaterpremiere in Hannover
    Homosexualität im Profifußball ist noch immer ein Tabu. Kaum ein Spieler wagt es, sich zu outen, und wenn, dann oft erst nach der aktiven Karriere, wie Thomas Hitzlsperger. Dass es ganz anders sein könnte, erzählt das wunderbare Theaterstück „Zwei Herren von Real Madrid“. Darin treffen sich zwei Profispieler, verlieben sich ineinander und bekommen sogar von ihrem Teamkollegen Sergio Ramos ihren Segen. Leo Meiers absurd fantastisches Stück, in dem einer der Spieler sogar auf einem Drachen fliegt, wurde beim Heidelberger Stückemarkt mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Am 19. Januar hat es im Staatstheater Hannover Premiere. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 22.01.2024 NDR

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