Sie gelten als schillernd, arrogant, selbstbezogen und manipulativ: Narzissten. Sie erkennen ihre eigenen Fehler nicht, werten sich selbst auf und andere ab und können so ihren Mitmenschen das Leben zur Hölle machen. Aber es gibt auch „nette“ Narzissten: Dr. Pablo Hagemeyer bezeichnet sich selbst als „netten Narzissmus-Doc“ und erklärt in der „nachtlinie“, wie bösartiger Narzissmus entsteht, und wie man dagegen vorgehen kann. Ein bisschen Narzissmus steckt in den meisten Menschen, denn sie wollen gesehen werden, erfolgreich und anerkannt sein. „Der Narzissmus ist dafür da, unser Selbstwertgefühl zu stabilisieren. Die Störung ist, dass das nicht gelingt“, sagt Dr. Pablo Hagemeyer. Er muss es wissen, denn er ist nicht nur Psychiater, Psychotherapeut und Autor von zwei Bestsellern über Narzissmus, sondern auch bekennender Narzisst. Männer und Frauen können narzisstische Persönlichkeitszüge
entwickeln. Sogenannter „männlicher Narzissmus“ beschreibt laut Pablo Hagemeyer „eigentlich nur dieses Rollenverständnis von Dominanz, von Kampf. Und der ‚weibliche Narzissmus‘, den auch Männer haben können, das ist der, der so von der Seite kommt und mit emotionalen Manipulationen, Nötigung, Erpressungen arbeitet.“ Auch wenn der Experte nicht von Heilung sprechen mag, Betroffenen und ihrem Umfeld macht er trotzdem Hoffnung: „In der Therapie versuchen wir Ressourcen zu aktivieren, Fähigkeiten dazuzugeben, beispielsweise Empathie zu lernen, sich wirklich zu interessieren. Wie geht das, die Perspektive zu wechseln? Und wer das machen will, der kann das lernen.“ Wie man sich von narzisstischen Führungskräften und aus toxischen Paar-Beziehungen mit Narzissten löst, über Ängste und die Frage, ob Social Media den Narzissmus fördert, spricht Andreas Bönte mit seinem Talkgast Pablo Hagemeyer in der „nachtlinie“. (Text: BR Fernsehen)
Deutsche TV-PremiereMo. 12.06.2023BRDeutsche Streaming-PremiereSa. 10.06.2023ARD Mediathek