Er kennt sie, die Abgründe der menschlichen Seele: Josef Wilfling – ehemaliger Chefermittler bei der Münchner Mordkommission. In seinem zweiten Buch „Unheil“ stellt der Oberfranke eine beunruhigende These auf: Jeder Mensch kann zum Mörder werden. 42 Jahre lang war Josef Wilfling bei der Polizei, davon 22 Jahre bei der Mordkommission. Nach hunderten bearbeiteten Fällen bestätigt seine Erfahrung die Statistik: Die meisten Morde sind Beziehungstaten, geplant oder im Affekt. Manchmal, so Wilfling, sind Täter die eigentlichen Opfer. Einer seiner prominentesten und zugleich schwierigsten Fälle war der Mord an
Walter Sedlmayr im Juli 1990. An die Rolle der Medien erinnert sich Wilfling nur allzu ungern. War die Öffentlichkeit nun von dem Mord geschockt oder doch eher von Sedlmayrs Sexualleben? Der pensionierte Mordermittler ist sich nicht ganz sicher. Josef Wilfling gilt als Verhörgenie. Kaum jemand konnte ihm etwas vormachen. Einfühlsam muss man sein im Verhör. Aber nicht zu empfindsam: Wer sich die Begegnungen mit dem menschlichen Abgrund zu sehr zu Herzen nimmt, ist fehl am Platz. Ob es den perfekten Mord gibt? Ja, den gibt es, sagt er. Aber den kennt nur er selbst. (Text: Bayerisches Fernsehen)
Deutsche TV-PremiereMo. 21.01.2013Bayerisches Fernsehen