Nachtcafé Folge 722: Diagnose Krebs – zwischen Hoffen und Bangen
Folge 722
Diagnose Krebs – zwischen Hoffen und Bangen
Folge 722 (90 Min.)
„Sie haben Krebs!“ Diese Botschaft des Arztes trifft jedes Jahr eine halbe Million Deutsche wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. Die Diagnose Krebs taucht Betroffene und Angehörige in ein Wechselbad der Gefühle: Ab diesem Moment schwankt das Leben zwischen Angst und Hoffnung, Hilflosigkeit und Verzweiflung. Und sofort drehen sich unzählige Fragen im Kopf in Endlosschleife: Weshalb ausgerechnet ich? Bin ich selbst schuld? Habe ich nicht gesund genug gelebt? War meine Lebenseinstellung zu negativ und Krebs vielleicht die Antwort auf meine Unzufriedenheit? Brustkrebs rangiert einsam an der Spitze der Tumorerkrankungen bei Frauen, bei Männern ist es das Prostatakarzinom. Viele halten noch immer eine Krebsdiagnose für ein bereits gefälltes Todesurteil. Doch Überleben ist längst keine
Glückssache mehr. In den vergangenen 30 Jahren hat die Forschung immense Fortschritte gemacht: Ein baden-württembergisches Unternehmen will 2016 erste Bluttests auf den Markt bringen, die Krebs frühzeitig entschlüsseln und nachweisen sollen – lange, bevor der Patient Symptome spürt, ohne vorherige Entnahme einer Gewebeprobe. So die Hoffnung. Es sind aber nicht allein die scharfen Geschütze der Medizin, die dem Krebs Paroli bieten. Viele Patienten nehmen die Krankheit zum Anstoß und krempeln ihr Leben komplett um, sie hinterfragen Beziehungen, finden zum Glauben, leben längst begrabene Träume. Wie geht man am besten mit der Prognose um? Welche Rolle spielt das Umfeld des Krebspatienten? Welche neuen Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Michael Steinbrecher fragt nach. (Text: SWR)