Hannelore aus Bremerhaven ist seit 2008 pensioniert. Das Rentnerdasein füllt sie nicht aus. Sie will sich noch einmal einer echten Herausforderung stellen und ihrer alten Sehnsucht nachgeben: einmal Großmutter sein. Denn Hannelore ist Single und hat keine eigenen Kinder. Anfang August 2011 beginnt ihr neuer Lebensabschnitt: ein einjähriger Aufenthalt in der französischsprachigen Schweiz bei einer Familie mit drei Söhnen von vier bis neun Jahren. Mit ihrem eigenen kleinen Auto reist sie 1.300 km in die Schweizer Alpen, in das kleine Dorf Evionnaz. Im Gepäck: die Nähmaschine und Backformen sowie Langlaufski und Schlittschuhe. Doch an Wintersport ist vorerst nicht zu denken. Da beide Eltern berufstätig sind, muss Hannelore neben der Kinderbetreuung noch den ganzen Haushalt der fünfköpfigen Familie versorgen und soll den drei Jungen noch Deutsch beibringen. Das geruhsame Rentnerleben ist damit zunächst passé. Immer mehr Frauen, deren Kinder aus dem Haus sind und die selbst das Rentenalter erreicht haben, suchen nach einer neuen Aufgabe. Für sie ist ein Auslandsaufenthalt als Aupair-Oma besonders reizvoll. Aber eine gewisse Flexibilität und
Belastbarkeit muss man schon mitbringen. Denn die Umstellung auf die neue Umgebung, auf die ungewohnte Sprache und auf ganz andere Lebensgewohnheiten ist alles andere als einfach … Marlies aus Solingen hat vier Kinder und sechs Enkelkinder, die eigentlich alle nicht ohne sie auskommen können. Als Marlies aber von Granny Aupair erfährt, packt sie die Abenteuerlust. Sie will noch einmal alleine los, und zwar nach Afrika, ein Kontinent, der sie seit jeher fasziniert. Ihr Plan stößt bei ihren Töchtern nicht gerade auf Begeisterung. Aber Marlies lässt sich nicht beirren: Sie zieht für ein halbes Jahr nach Uganda zur Familie Fehr. Das Ehepaar hat drei Kinder, zwei zehnjährige Zwillings-Mädchen und einen achtjährigen Sohn. Die neue Granny soll vor allem Deutsch mit den Kindern sprechen und auch ein bisschen deutsche Hausaufgaben-Disziplin vermitteln, was Marlies konsequent durchzieht. Umso mehr, da der Haushalt sie in keiner Weise beansprucht. Er wird von mehreren einheimischen Hilfskräften erledigt. So kann Marlies die einmalige Chance nutzen und abseits ausgetretener Touristenpfade das Alltagsleben in Ostafrika kennenlernen. (Text: WDR)