Menschen hautnah Folge 9: Heilung hinter Gittern – Im Dorf der psychisch kranken Täter
Folge 9
Heilung hinter Gittern – Im Dorf der psychisch kranken Täter
Folge 9 (65 Min.)
„Ich wäre lieber im Gefängnis, da weiß man wenigstens, wann man rauskommt.“ Peter M. ist seit einem Jahr in der streng gesicherten Forensischen Psychiatrie Düren untergebracht, als die Dreharbeiten zu der Doku beginnen: Autor Ulf Eberle durfte über ein Jahr lang das Leben und Arbeiten in dieser sonst abgeschlossenen Welt beobachten. 155 psychisch kranke Männer sind aktuell in der Dürener Klinik untergebracht: Mehrfachmörder, Vergewaltiger, Brandstifter und auch solche, die zwar niemandem Schaden zugefügt haben, es aber beinahe getan hätten, etwa weil sie aufgrund ihrer Schizophrenie Stimmen gehört haben. So wie Peter M., der Menschen mit Waffen bedroht hat und von der Polizei niedergeschossen wurde. Wie alle anderen Patienten, die hinter Mauern und Stacheldraht in der Forensischen Psychiatrie Düren untergebracht sind, war er während seiner Tat schuldunfähig aufgrund einer psychischen Erkrankung. Daher bekam er keine Haftstrafe,
sondern wird als Patient behandelt – allerdings unter Freiheitsentzug und ohne eine Perspektive, wann er wieder entlassen wird. Auch Jan T. hofft, dass er schon bald wieder in Freiheit sein wird. Bei seinem Aufnahmegespräch erzählt er, dass er sich von seiner Nachbarin schikaniert gefühlt und deswegen ihre Wohnungstür in Brand gesteckt hat. Ein Team aus Psychologinnen, Ärzten und Sozialarbeitern berät darüber, wie gefährlich Jan T. ist und welche Behandlung ihm helfen könnte. Die Dokumentation begleitet auch diejenigen, die im Forensischen Dorf arbeiten. Wie Sophia M., die gerade erst ihren Job als Pflegerin begonnen hat. Manchmal spielt sie Tischfußball oder Billard mit Menschen, die schreckliche Verbrechen begangen haben. Deren Taten habe sie zwar immer im Hinterkopf, aber: „Ich sehe halt auch, dass die Männer schwer krank sind. Man muss sich doch fragen: Ist dieser Mensch jetzt böse oder könnte das nicht jeden von uns treffen?“ (Text: WDR)