Folge 26

  • Plötzlich blind

    Folge 26
    Orientierungslos gleitet Reiners Hand über die Tastatur des Aufzugs. Er will in den sechsten Stock, aber es sind so viele Knöpfe und ihre Anordnung ergibt plötzlich keinen Sinn mehr. Verzweifelt hält er inne und hofft auf Hilfe. Die bekommt er von seiner Mobilitätstrainerin. Reiner ist blind und zum ersten Mal wieder an seinem alten Arbeitsplatz. Er ist Controller bei einer Versicherung und will dort wieder einsteigen. Nach einer missglückten Rückenoperation hat er vor drei Jahren sein Augenlicht plötzlich verloren und musste sein Leben komplett von vorn beginnen.
    Mit dem Blindenstock laufen lernen, essen, trinken, kochen, eine Straße überqueren, sich orientieren und die Blindenschrift benutzen. Alls das hat er im Berufsförderungswerk in Düren gelernt. Hinter dem Namen verbirgt sich eine Art Internat, in dem Sehbehinderte und Blinde Hilfe bekommen. Hier will man ihnen neuen Lebensmut vermitteln, hier lernen sie ihren Alltag zu bewältigen und es gibt spezielle Ausbildungsangebote, wie z.B. zur Masseurin oder Verwaltungsangestellten. Denn nicht jeder kann wie Reiner zurück in seinen alten Job.
    Auch Stephi hat in der Schule in Düren gelernt, wie sie als Blinde ihren Alltag wieder bestreiten kann. Die 33-Jährige ist Rektorin an einer Mönchengladbacher Hauptschule und hat vor zwei Jahren bei einem Reitunfall ihr Augenlicht verloren. Blindenhund Balou führt
    sie jeden Morgen sicher in ihr Büro und in die Klasse. Stephi wollte unbedingt wieder an einer Regelschule unterrichten und ist die einzige blinde Rektorin in NRW. In ihrer ersten Probestunde gibt sie ihren Schülern eine besondere Aufgabe: Sie sollen Farben in Worte fassen, für Blinde erklären.
    „Grün steht für Leben“, „ Bäume“, „Ekel“, beschreiben die Schüler ihr die Farbe. Die Jugendlichen helfen ihrer blinden Lehrerin, wenn sie im Klassenzimmer mal die Orientierung verliert. Noch etwas unsicher gleiten Hacers Finger über die Zeichen der Blindenschrift. Fast jeden Abend schult sie ihren Tastsinn. Ihr Traum: Sie möchte später mal ihren Enkeln Märchen vorlesen. Hacer hat ‚Retinopathia pigmentosa‘, eine Erbkrankheit, die zur Erblindung führt. Sie hat noch fünf Prozent Sehkraft und genießt jede Sekunde, in der sie die Farben der Natur, die Gesichter von Menschen sehend erleben kann.
    Auch Hacer hat im Berufsförderungswerk in Düren Hilfe gefunden, macht dort eine Ausbildung zur Verwaltungsangestellten. Im Moment lebt sie von Hartz 4, aber sie möchte ihr eigenes Geld verdienen. „Ich möchte kein Parasit sein, ich möchte mein Leben selbst bestimmen“, sagt sie. Der Film zeigt, wie Menschen, die nicht von Geburt an blind sind, mit ihrem Schicksal umgehen, nicht verzweifeln, sondern zurück in ein neues Leben finden. In ein Leben 2.0, wie Reiner es nennt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.09.2018WDR

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Do 15.10.2020
22:40–23:23
22:40–
Mi 08.01.2020
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Mi 21.08.2019
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Fr 28.09.2018
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Do 27.09.2018
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22:40–
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