2023, Folge 17–32

  • Folge 17 (45 Min.)
    Inflation, Handwerkermangel, steigende Zinsen und Lieferengpässe – wer gerade ein Haus baut, steht vor einigen Problemen. ‚Menschen hautnah‘ begleitet zwei Familien, die vom eigenen Zuhause geträumt haben und jetzt mitten im Bauwahnsinn stecken. mit drei Kindern zu eng geworden. Ein Haus auf dem Land scheint für sie noch bezahlbar. Nach langem Überlegen kaufen sie ein Grundstück in Windeck und wollen darauf ein Ständerwerk aus Holz bauen, die Wände mit Stroh und Lehm füllen. Doch der Bau dauert viel länger als geplant und alles wird teurer. Frauke und Marciano versuchen, so viel wie möglich selbst zu machen, auch um Kosten zu sparen.
    Doch mit Berufstätigkeit und drei kleinen Kindern ist das kaum machbar. Als die Wohnung von Anika und ihrem Partner wegen Eigenbedarf gekündigt wird, wollen die beiden etwas Eigenes bauen: einen kleinen Bungalow direkt neben Anikas Tanzschule, 104 qm, Wohnküche, Schlafzimmer, kleines Arbeitszimmer. Anika informiert sich und die Kreditzinsen sind kaum höher als die Miete, die sie bisher bezahlt. Das Risiko scheint also gering. Doch während der Corona-Pandemie kann die Tanzlehrerin nicht unterrichten und hat kaum Einnahmen. „Es war dann total schwer, einen Kredit zu bekommen. Fast ein halbes Jahr habe ich ständig mit Banken gesprochen“, sagt die 32-Jährige.
    Ihre Hausbank bewilligt ihr schließlich ein Darlehen. Als der Rohbau steht, kommt die nächste Überraschung: Anika ist mit Zwillingen schwanger. Zur Freude kam der Schock: das Haus ist zu klein, es muss angebaut werden. Diesmal verweigert auch die Hausbank die Finanzierung. Die Eltern von Anika springen ein und lösen ihre Rücklagen für das Alter auf, so dass zwei Kinderzimmer angebaut werden können. Anika hofft trotz Schwangerschaft möglichst lange tanzen und Geld verdienen zu können. Denn auf dem Bau gibt es immer wieder Komplikationen und alle finanziellen Reserven sind aufgebraucht. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 01.06.2023 WDR
  • Folge 18 (45 Min.)
    „Hallo!“, ruft eine bettlägerige Patientin so laut, dass es durch den Krankenhausflur hallt. Pflegeschülerin Nicole wollte eigentlich gerade einen anderen Patienten versorgen und stürmt zu der älteren Frau. „Was ist denn los?“, fragt sie. Die Patientin versteht nicht, wieso sie so lange auf einen Arzt warten muss. Nicole würde gerne bei ihr bleiben, aber der andere Patient wartet auch. „Ich bin gleich wieder da, dann können wir ein bisschen quatschen, okay?“, sagt Nicole und eilt weiter. „Zeit ist ein kostbares Gut“, sagt Nicole, „und man weiß ja, dass man in der Pflege an seine Grenzen kommen wird.“ Trotzdem hat sie sich entscheiden, Pflegefachfrau zu werden.
    Kommentare wie: „Pflege? Das könnte ich nie!“ ignorierte sie und startete mit 16 anderen am 1. April 2022 in Mettmann ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau. Ihre Motivation ist hoch. Wie Nicole wollen auch ihre Kolleginnen Emily, Imane und Trinity gute Pflegfachfrauen werden. Die Ausbildung an der Evangelischen Pflegeakademie Bergisch Land dauert drei Jahre.
    Praxis und Berufsschule wechseln sich ab. „Ich glaube, viele denken, dass wir die Patienten ein bisschen waschen und gucken, ob genügend Essen vorhanden ist. Und das ist es halt bei weitem nicht. Wir brauchen komplexes medizinisches Wissen“, sagt Trinity. Der Pflegeberuf ist körperlich und psychisch anstrengend. Weil Pflegefachkräfte fehlen, geraten die Azubis auf den Stationen immer wieder in emotionale Ausnahmesituationen. „Wenn zwei Patienten gleichzeitig klingeln und ein weiterer steht blutend an der Stationszimmertür, weil ihm der Verband abgegangen ist, dann fragt keiner mehr, ob wir Azubis sind oder alles schon können“, sagt Trinity.
    „Und nach dem Dienst schaue ich zur Entspannung Arztserien.“ ‚Menschen hautnah‘ begleitet die vier Pflegeschülerinnen und ihre Klasse durch das erste Ausbildungsjahr und gewährt einen persönlichen Blick hinter die Krankenhaus-Kulissen. Es ist ein Jahr mit Berührungsängsten, Scham und Überforderung, aber auch mit Momenten der Freude. „Die Pflege ist ein schöner Beruf“, sagt Emily. „Wenn die Arbeitsverhältnisse stimmen“. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 10.08.2023 WDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 01.08.2023 ARD Mediathek
  • Folge 19 (50 Min.)
    Pornfluencer – das sind die neuen Influencer, über die niemand spricht, die aber trotzdem jeder kennt: Jamie Young und Nico Nice aks Youngcouple9598. Die beiden machen als Porno-Paar im Internet ein Vermögen. Sie leben ihren Traum unter Palmen im Steueridyll Zypern. Doch wie sieht es hinter der Fassade aus? (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 17.08.2023 WDR
  • Folge 20 (20 Min.)
    Als Tanja und Johannes ihre Kinder zum ersten Mal sehen, sind sie geschockt: Elouise, Francis und Luis wiegen weniger als tausend Gramm. Die Drillinge liegen auf der Frühchen-Intensivstation am Klinikum Darmstadt. In der 25. Schwangerschaftswoche sind sie zur Welt gekommen, fast vier Monate zu früh, per Notkaiserschnitt. Winzig kleine Babys, die jetzt an Schläuchen hängen, beatmet und ständig überwacht werden. Ein neunköpfiges Team von Ärzten und Pflegerinnen kämpft rund um die Uhr um ihr Leben.
    In den ersten Tagen können die Eltern ihre Kinder nur durch Klappen in den Brutkästen berühren. Wochenlang verbringen sie Tag für Tag viele Stunden in der Klinik. Mehr als einmal hängt das Leben der Kinder am seidenen Faden – doch Schritt für Schritt kämpfen sich die Drillinge ins Leben. Die zweiteilige Doku begleitet die Frühchen und ihre Eltern durch die Höhen und Tiefen ihrer Zeit in der Klinik und den ersten Monaten zu Hause – eine Zeit, die emotional und körperlich eine einzige Herausforderung ist. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 24.08.2023 WDR
  • Folge 21 (30 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Do. 24.08.2023 WDR
  • Folge 22 (45 Min.)
    Simone Hage steht stellvertretend für viele junge Menschen, die sich nach der Schule erstmal verloren fühlen und nach dem Sinn im Leben suchen. Die 18-Jährige möchte ausbrechen aus dem idyllischen Zuhause ihrer Eltern, bei denen sie in einem kleinen Dorf in Bayern gemeinsam mit ihrem Bruder aufgewachsen ist. Sie will „mehr“. Die Welt erkunden, gemeinsam mit ihren beiden Wildpferden und ihrem Hund. Was ist da draußen noch alles, was ich erleben kann? Ihre Eltern waren von kleinauf viel mit ihr auf Abenteuerreisen in Nordeuropa unterwegs und sie selbst hat mit 16 bereits alleine einen Rucksacktrip durch Europa gemacht. Dennoch ist ihr Umfeld skeptisch, als sie auf unbestimmte Zeit ohne Routenplanung mit ihren Pferden von Bayern nach Dänemark wandern will.
    Simone hat einen starken inneren Antrieb, denn sie möchte ihre Aufgabe im Leben finden, sich lebendig fühlen. Das könne sie am besten beim Reisen. Sie sagt: „Irgendwann auf meinem Grabstein stehen zu haben: ‚Mein Leben hat allen anderen gefallen, nur mir nicht.‘ Das will ich auf gar keinen Fall.“ Also macht sie sich auf die Suche nach Antworten. Ihren Unterhalt verdient sie während ihrer Reise weiterhin mit der Fotografie, mit der sie sich schon zu Schulzeiten selbstständig gemacht hat. Ihre Eltern unterstützen sie weitgehend, denn sie darf nach Hause kommen, wann immer sie will, aber sie erwarten, dass sie sich selbst finanziert und sich auch nicht allzu lange Zeit lässt, bis sie eine Entscheidung für ihren beruflichen Weg trifft.
    Simone ist auf ihrem Weg über zwei Jahre hinweg immer wieder hin- und hergerissen zwischen Fernweh, der Suche nach Antworten und Mentoren und dem Wunsch nach Verbundenheit, der sie später wieder nach Hause nach Bayern und in die Berge führt. Die Filmemacherin Caro Lendzion hat Simone von ihrem 18. Lebensjahr immer wieder auf ihrem Weg begleitet. „Meine wilde Reise zu mir selbst“ ist die Geschichte einer jungen Frau, die auf ihren Reisen lernt, was es heißt „Erwachsen zu werden“. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 31.08.2023 WDR
  • Folge 23 (60 Min.)
    Sie sind jung, reich, meinungsbildend, berühmt – oder wollen genau das werden: Streaming-Stars! Viele von ihnen sind mit Gaming groß geworden. „Ich kenne kein Maß, bei allem was ich mache“, bekennt LeFloid. Er ist Teil von DoktorFroid, einem Twitch-Kanal, den er mit seinen beiden Freunden Paul und Olli betreibt und der 230.000 Follower hat. Shurjoka ist gerade Spielerin des Jahres geworden, bekommt wegen ihrer politischen Ansichten aber auch immer wieder Shitstorms, mit denen sie lernen muss umzugehen. Bdarf hingegen steht noch ganz am Anfang, hat seinen Job auf dem Bau hingeschmissen und will Twitch-Star werden, denn Gaming ist nicht nur seine Leidenschaft, sondern auch die größte Branche in der Unterhaltungsindustrie.
    Es werden Milliarden umgesetzt. Über Monate haben wir DoktorFroid, Shurjoka und Bdarf im Alltag – behind the streams – begleitet. LeFloid ist mit seinen beiden Freunden Olli und Paul schon jahrelang im Streaming-Business. Ihn kennen die meisten noch, weil er 2015 Angela Merkel interviewte. Jetzt setzen die Freunde auf Content, der aus Gaming, Vlogs, Essen und Nerdtalk besteht. Gerade haben sie etwa eine Viertel Million Euro in ein extrem professionelles Studio gesteckt.
    Der Druck ist groß, im Geschäft zu bleiben. Workaholics sind LeFloid, Paul und Olli allesamt. Urlaub, Freizeit, Familienzeit gehen fast immer unter – Zahlen, Klicks und die Followerschaft sind immer im Blick. Wie bekommen sie es überhaupt hin, neben ihrem Beruf noch ein Privatleben zu haben mit ihren Familien? Shurjoka, 25 Jahre alt, 240.000 Follower, hat sich ihre Community schon als Schülerin aufgebaut. Sie ist schnell, meinungsstark, politisch, feministisch, setzt sie sich für gesellschaftliche Gerechtigkeit und vor allem für Transrechte ein. In der Öffentlichkeit macht sich die Aktivistin damit nicht immer beliebt.
    Sie ist umstritten, wird sogar bedroht. Depressive Episoden begleiten sie seit ihrer Kindheit und es fällt ihr schwer, eine innere Balance zu finden zwischen digitalem Aktivismus und mentaler Gesundheit. Deshalb fährt sie häufig zum Pferdestall und sucht dort nach Ruhe, weit weg von der Streaming-Welt. Bdarf, ehemaliger Installateur aus Berlin, ist noch komplett unbekannt in der Szene und hat bisher 620 Follower. Sein Ziel: Er will seine Followerschaft innerhalb von drei Monaten mehr als verdoppeln und mit dem Streaming seine Fixkosten bezahlen können.
    800 Euro im Monat zu verdienen, das ist sein Traum. Unterstützung erhält er dabei von seiner Freundin Judy, einer Erzieherin. Manchmal hat er nur zehn Personen, die ihm zuschauen, manchmal ein bisschen mehr. Wie setzt man sich durch in diesem hart umkämpften Business? Sie alle sind fast immer online, jeden Tag im Kontakt mit der Community, dürfen keinen Trend verschlafen und müssen sich selbst als Marke aufbauen oder diese Marke attraktiv halten. Ein Dauerrun! Die Doku „OFF-CAM: So ticken deutsche Twitch-Stars“ gewährt einen tiefen Einblick in das Leben dieser Streaming-Stars. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 07.09.2023 WDRDeutsche Streaming-Premiere Di. 15.08.2023 ARD Mediathek
  • Folge 24 (45 Min.)
    Sie kämpfen wieder, nur sind sie nicht mehr im Krieg. Schwer verwundet an Leib und Seele treten Jens, Thorsten und Christian bei den „Invictus Games“ an, dem internationalen Sportwettkampf für kriegsversehrte Soldatinnen und Soldaten in Düsseldorf. Es geht um sportlichen Erfolg, aber vor allem darum, Ängste und Traumata zu besiegen. Werden die drei Bundeswehrsoldaten das schaffen? Die Wunden sind immer noch tief. Kosovo-Einsatz der Bundeswehr, Sommer 1999. Bei einer Patrouille tritt Jens auf eine Mine. Sie zerfetzt seinen linken Unterschenkel.
    Ein Blutbad. „Ich war 23. Ich habe meinem Zugführer das Leben gerettet. Ja, dafür habe ich mein Bein verloren. Aber das war zum damaligen Zeitpunkt verdammt noch mal meine Pflicht.“ 2001 wird ihm mitgeteilt, dass die Bundeswehr ihn nicht weiter beschäftigen will. Doch Jens kämpft um seinen Job. „Dieses Land, diese Regierung hat uns darunter geschickt. Das haben wir uns nicht freiwillig rausgesucht, sondern wir wurden durchs Parlament da hingeschickt. Und allen, denen irgendwo was passiert ist, die wurden erst mal hängen gelassen. Und das hat mich natürlich wütend gemacht und macht mich heute noch wütend.
    Es kann doch nicht sein, dass ein Land seine Soldaten irgendwo hinschickt und sie dann einfach vergisst.“ Seit der Verwundung gehören Schmerzen zu seinem Leben: „Es gibt Tage, da tut Dir alles weh. Meine Energie hole ich mir tatsächlich über den Sport, weil man sich da einfach mal auspowern kann.“ Christian hat in Afghanistan erlebt, wie Kameraden sterben. Wie sie durchdrehen vor Angst. Die Erinnerungen und die Furcht vor Anschlägen wird er nicht mehr los. Auch Bundeswehrsoldat Thorsten ist traumatisiert.
    Als während seines Libanon-Einsatzes ein Passagierflugzeug abstürzte, musste er die Toten bergen. Zerfetzte Leichen, auch Kinder. Mehr als 500 kriegsversehrte Soldatinnen und Soldaten aus über 20 Nationen treten vom 9.-16.9.2023 bei den „Invictus Games“ in Düsseldorf gegeneinander an. Prinz Harry war selbst Kämpfer in Afghanistan und hat die Spiele ins Leben gerufen. Invictus ist Latein und bedeutet „unbesiegt“. Menschen hautnah hat Jens, Thorsten und Christian bei den Vorbereitungen auf den nächsten Kampf ihres Lebens begleitet. Werden sie gewinnen? (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 21.09.2023 WDR
  • Folge 25 (45 Min.)
    „Ja, du darfst hier fremdkuscheln“, erzählt die 29-jährige Lisa. Mit ihrem Mann Paul besucht die junge Mutter regelmäßig Kuschelpartys: Treffen, bei denen sich Menschen anfassen, kraulen und in den Armen liegen. „Es geht hier ja nicht um Sex“, fügt Paul hinzu. Nachdem ihr kleiner Sohn geboren war, hat sich ihre Beziehung verändert. Jetzt suchen Lisa und Paul nach Erfahrungen, die sie bereichern – aber trotzdem die Ehe nicht gefährden. Mit Fremden kuscheln? Geht das? Auch Dirk aus Köln hat Kuschel-Events für sich entdeckt: Voraussetzung ist gegenseitiges Einverständnis.
    „Für mich ist das eine gute Übung, wirklich aus dem Kopf rauszukommen und mein Herz zu öffnen“, sagt der 35-jährige Schornsteinfeger. Um die Sehnsucht nach menschlicher Nähe zu stillen, treffen sich immer mehr Menschen zum Kuscheln. Denn in Zeiten von digitalen Verbindungen fassen viele Menschen ihr Tablet häufiger an als ihre Liebsten. Studien zufolge fühlen sich wohl deshalb heute immer mehr junge Leute einsam. Dabei brauchen wir, um uns zugehörig zu fühlen, menschliche Berührungen und Körpererfahrungen.
    Wer nahbar ist und lebendig, der existiert. Nicole, zweifache Mutter aus Mönchengladbach, ist so begeistert vom Kuscheln, dass sie sich in Berlin zur Kuscheltherapeutin ausbilden lässt. „Das Wichtigste, das wir lernen, sind Grenzen. Die eigenen und die der anderen. Wie will ich berührt werden, was mag ich, was nicht?“ Die 53-Jährige hofft, irgendwann mit Einzelstunden und Kuschelpartys Geld zu verdienen. Kuscheln wird völlig unterschätzt. Doch absichtslose körperliche Nähe verändert Liebe, Partnerschaft und Freundschaften. Brauchen wir also eine Kuschel-Revolution? (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 05.10.2023 WDR
  • Folge 26 (40 Min.)
    „Warum guckst du die Wolken an?“, fragt die Autorin. Die siebenjährige Edda antwortet: „Weil ich mir vorstelle, dass Pauline auf den Wolken schwebt.“ Pauline ist Eddas kleine Schwester und mit vier Jahren an einem unheilbaren Hirntumor verstorben. Edda bewohnt nun zwei Kinderzimmer und lässt die Tür für Pauline immer offen, falls sie von den Wolken runter zu ihr kommen möchte. In den ersten drei Folgen der Serie „Pauline, der Tod und das Leben“ begleiteten wir Pauline, ihre Eltern Julia und Simon sowie Edda durch die Zeit der Erkrankung, Paulines Tod und die ersten Monate danach.
    Ein Jahr später besucht die Autorin die Familie wieder, will wissen, wie sie mit dem Verlust zurechtkommt, wie sie ihr Leben jetzt gestaltet. Julia, Simon und Edda „funktionieren“, wie sie sagen, haben schöne, manchmal sogar wieder glückliche Momente. Aber die Trauer ist immer bei Ihnen. Alle drei sind bisher nicht in Therapie gegangen. Julia hat aber von mehrwöchigen Reha-Aufenthalten für trauernde Familien erfahren, daran ist sie interessiert. „Kurz nach Paulines Tod sagte man uns, wir seien viel zu früh dran, jetzt sind wir zu spät, es gibt Wartelisten bis zu 2 Jahren für einen Reha-Platz“, sagt sie.
    Außerdem gibt es mittlerweile nur noch eine Klinik in ganz Deutschland, die Trauerbegleitung für verwaiste Eltern und Geschwister anbietet. Die zweite Reha-Klinik musste wegen Personalmangel schließen. Julia versucht, einen der begehrten Plätze zu bekommen. Sie fühlt sich in ihrem Alltag eigentlich ganz gut, ist sich aber selbst nicht sicher, ob sie ihrem Gefühl trauen kann und nicht irgendwo doch noch etwas Unbearbeitetes lauert. Simon möchte gern Ballast loswerden, den er seit Paulines Tod mit sich herumträgt, er hat nicht mehr dieselbe Energie wie früher.
    Und Edda hat Zeiten großer Wut und Traurigkeit. Die Familie möchte sich deshalb an einem anderen Ort, in einem geschützten Raum, noch einmal gemeinsam Zeit für ihre Trauer nehmen. Ob die Reha ihnen helfen wird? Julia und Simon haben auch das Gefühl, etwas gegen die Ohnmacht, die sie seit Paulines Tod empfinden, tun zu müssen und schließen sich einer Initiative an, die das Thema „Kinderkrebs“ in die Öffentlichkeit bringen will. Dort treffen sie andere Eltern und Familien mit einem ähnlichen Schicksal. Und sie sind überrascht, wie gut ihnen der Austausch tut. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 19.10.2023 WDR
  • Folge 27 (45 Min.)
    An der Uniklinik Mainz ist Assistenzärztin Nuray im Dauerstress: Sie ist mitten in ihrer Ausbildung zur Fachärztin für innere Medizin: Wochenenddienste, Nachtdienste und jeden Tag Überstunden. Sie arbeitet auf ein Stipendium im Ausland hin und betreut ein eigenes Forschungsprojekt. Doch dann macht ihr ein positiver Schwangerschaftstest einen Strich durch die Rechnung. Mit Kind ihre Ausbildung zu beenden, wird eine Herausforderung. Denn Teilzeit ist als Assistenzärztin an der Klinik so gut wie unmöglich. Auf die junge Fachärztin Alica warten an der Uniklinik Frankfurt zeitgleich der letzte Patient in der Notaufnahme und ihr kleiner Sohn in der Kita.
    Wegen Personalmangels muss die Uni-Kita mittags schließen. Doch Notfälle scheren sich nicht um Kita-Schließzeiten. Kind und Klinik – seit der Geburt ist Alica, wie sie es selbst nennt, im „Ausnahmezustand“. Sie arbeitet hart, denn die Konkurrenz im Klinikumfeld ist groß. Und sie will es bis nach oben schaffen. Irina Blumenstein hat es inzwischen bis in die mittlere Führungsebene geschafft: Als Oberärztin leitet sie eine Ambulanz an der Uniklinik Frankfurt.
    Obwohl sie drei Kinder hat. Als sie anfing zu arbeiten, habe es nur ganz wenige Oberärztinnen gegeben, so Irina. „Und die, die es gab, hatten alle keine Kinder.“ Nun hofft sie auf den nächsten Karriereschritt, der Frauen in Deutschland höchst selten gelingt: Sie hat sich auf eine Stelle als Professorin beworben. Obwohl fast zwei Drittel der Medizinstudierenden inzwischen Frauen sind, schaffen sie es bis heute kaum in die Führungspositionen der Kliniken. Vor allem in den Unikliniken fehlen weibliche Chefs.
    Nur 13 Prozent aller gehobenen Führungspositionen sind von Frauen besetzt. Unplanbare Arbeitszeiten, unflexible Arbeitsmodelle und starre Hierarchie-Strukturen sind mit einer Familie nur schwer zu vereinbaren. Wie gehen Alica, Irina und Nuray mit diesen Herausforderungen um? Welche Ideen helfen ihnen raus aus der Karrierefalle? Die Filmemacherinnen Valerie Henschel und Anabel Münstermann sind diesen Fragen nachgegangen. Sie haben die drei Frauen über viele Monate in ihrem Berufs- und Privatleben begleitet und ihre Sorgen, Erschöpfung und Erfolge dokumentiert. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 26.10.2023 WDRDeutsche Streaming-Premiere Mi. 25.10.2023 ARD Mediathek
  • Folge 28 (45 Min.)
    Der 33-jährige Florian lebt mit einer Lernbehinderung und einer Spastik. Er kann sich manches nicht gut merken, schreibt sich lieber auf, was er unbedingt behalten will. Die Spastik macht es ihm schwer, feinmotorische Bewegungen auszuführen. Fürs Gemüseschnippeln oder Hemdenzuknöpfen muss er viel Zeit einplanen. Was Florian aber vor allem ausmacht, sind seine Suche nach neuen Herausforderungen und seine Lust, sich weiterzuentwickeln. Er gibt sich nicht einfach zufrieden mit dem, was er schon erreicht hat, obwohl sein Lebensweg alles andere als leicht beginnt: Bei seiner Geburt kommt es zu Komplikationen, sein Gehirn bleibt zu lange mit Sauerstoff unterversorgt.
    Von Kindheit an spürt Florian, dass sein Vater ihn wegen der Behinderung ablehnt und seinen gesunden Bruder bevorzugt. Der Kontakt zum Vater verliert sich schließlich ganz. Florians Weg scheint durch seine Beeinträchtigung vorgezeichnet: Nach dem Besuch der Förderschule arbeitet er in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung, lebt von Grundsicherung. Doch damit will er sich nicht abfinden: Er wünscht sich einen richtigen Job, eine Freundin, eine eigene Wohnung.
    „Es ist für mich einfach beflügelnd, dieses Gefühl zu haben, doch was erreichen zu können im Leben. Ich möchte eine anspruchsvolle Arbeit machen und wenn ich durch die Tätigkeit, die ich verrichte, mein Geld verdiene, und ich dann auch zu einer inklusiven Gesellschaft beitragen kann, ist das was ganz Tolles für mich.“ „Menschen hautnah“-Autorin Tabea Hosche hat Florian bei seiner Suche nach immer neuen Herausforderungen vier Jahre lang begleitet. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 02.11.2023 WDR
  • Folge 29 (45 Min.)
    Casimir und Miguel sind kurz hintereinander zur Welt gekommen. Ihre Mütter Viktoria Kleber und Sabrina N’Diaye sind Journalistinnen und Freundinnen. Eigentlich wollten sie einen Film darüber machen, in welcher Welt die beiden Jungs groß werden. Miguel als Sohn einer schwarzen Mama und Casimir als Sohn einer weißen. Doch während der Dreharbeiten passiert der Supergau. Der Alptraum aller Eltern wird wahr. Viktorias kleiner Sohn Casimir stirbt. Was tun in dieser neuen Welt ohne Casimir? Für Viktoria ist alles so bedeutungslos geworden. Und alles schmerzt. Wohin mit ihrer Trauer? Hört das irgendwann wieder auf? Diesen Fragen geht Viktoria in dem Film auf sehr berührende Weise nach.
    Casimir ist tot, Miguel lebt weiter. Sabrina ist streckenweise sehr überfordert mit diesem Schicksalsschlag. Wie darf Sabrina trauern? Wie kann sie Viktoria unterstützen? Auf sehr authentische Art macht Sabrina sich auf den Weg, um herauszufinden, wie sie für Viktoria da sein kann. Der Tod des kleinen Casimir stellt die Freundschaft von Viktoria und Sabrina auf eine Zerreißprobe. Wird die Freundschaft zerbrechen? Oder kann sie sogar daran wachsen? Mit viel Herz und Offenheit versuchen die beiden einen Weg zu finden. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 16.11.2023 WDR
  • Folge 30 (45 Min.)
    Nur knapp überlebt Niko Brenner (38) alias Dr. Knarf vor sechs Jahren einen schweren selbstverschuldeten Unfall. In seinem Kölner Tonstudio explodiert eine Gasflasche in seinen Händen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, er habe dort hochkonzentriertes Cannabisextrakt hergestellt. Damals war Niko schwer drogenabhängig. Niko sagt: „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sowas passieren kann. Ich habe damals nur in meiner eigenen Blase gelebt und mir keine Gedanken über mögliche Gefahren gemacht.“ 40 Prozent seiner Haut sind verbrannt und müssen transplantiert werden. Drei Monate liegt Niko im künstlichen Koma und hat in dieser Zeit vier Schlaganfälle.
    Seitdem ist er halbseitig gelähmt, und seine halbe Schädeldecke fehlt. Aber Niko kämpft. Trotz seiner starken körperlichen Einschränkungen lebt er seit vier Jahren wieder allein in einer ei-genen Wohnung und arbeitet in einer Werkstatt für Menschen mit Hirnschädigungen. „Eine Übergangslösung“, sagt Niko, „ich sehe mich nicht bis zur Rente in dieser Werk-statt arbeiten.“ Sein erklärtes Ziel: Er will wieder selbstbestimmt leben, zurück auf die Bühne und Musik machen. „Das ist die beste Reha-Maßnahme für mich“, sagt Niko.
    Kraft gibt ihm auch sein neues spirituelles Zuhause, die griechisch-orthodoxe Gemeinde in Köln. „Es ist für mich so ein Gefühl wie angekommen zu sein“, erzählt Niko und bereitet sich auf seine Taufe vor. Doch inzwischen holt ihn seine Vergangenheit wieder ein: Er hat eine Vorladung vom Gericht bekommen, sein Fall soll nun zum Abschluss gebracht werden. Jetzt, wo er endlich den Weg zurück ins Leben findet, droht ihm durch eine mögliche Haftstrafe wieder ein Rückschlag. „Menschen hautnah“ begleitet Niko auf seinem Weg zurück ins Leben, das ihn durch die drohende Gerichtsverhandlung erneut vor große Herausforderungen stellt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 23.11.2023 WDR
  • Folge 31 (55 Min.)
    Die Bilder, die uns aus der Ukraine seit über einem Jahr erreichen, erzählen von der Gewalt eines brutalen Angriffskrieges, vom Überleben unter furchtbaren Bedingungen. Doch auch in diesem Krieg kommen Kinder zur Welt und müssen ihre Mütter in der besetzten und bombardierten Ukraine um ihre ungeborenen und geborenen Kinder bangen. Drei junge Frauen erzählen, was es bedeutet, in einem Krieg wie diesem ein Kind zu erwarten. Maryana ist Sanitätsoffizierin in der ukrainischen Armee. Sie wird direkt zu Beginn des Krieges von den russischen Truppen gefangen genommen. Eingepfercht in einer engen Zelle mit vielen anderen Kriegsgefangenen will und muss sie überleben und ihr ungeborenes Kind vor der Erbarmungslosigkeit der russischen Besatzer retten.
    Was, wenn sie ihr das Baby abnehmen und verschleppen, wie sie es angedroht haben? Anna aus Mariupol hat einen drei Monate alten Säugling, als ihre Stadt unter russische Besatzung gerät und sie sich mit ihrem Baby in das Asowsche Stahlwerk rettet. Ihr Mann schließt sich freiwillig dem Asowschen Regiment an, Anna bleibt mit dem Baby im Bunker zurück. Aber wie überleben mit einem Säugling im Keller eines Stahlwerks, das fortwährend bombardiert wird? Wie das Kind ernähren, wenn die Milch versiegt und der Bunker von der Außenwelt abgeriegelt ist? Auch Anna Meleshko ist schwanger, sie lebt im von russischem Bombardement fast vollends zerstörten Isjum.
    Hier gibt es keine Gynäkologen mehr und Anna weiß nicht, wie und wo sie ihr Kind sicher auf die Welt bringen kann. Es fehlt an allem und die Kliniken der Stadt sind zerstört. Es sind drei dramatische Geschichten darüber, wie man sich und das werdende Leben rettet – mitten in Gewalt, Zerstörung, Brutalität und Unmenschlichkeit. Eine ewige Geschichte, wenn man so will – denn zu allen Zeiten und in allen Kriegen standen Mütter vor dieser Aufgabe. So auch heute in der Ukraine. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 07.12.2023 WDR
  • Folge 32 (45 Min.)
    „Der Krebs ist zurück, ich bin schwanger und kämpfe dieses Mal nicht allein“, postet Katrin 2022 auf Social Media. Auf dem Foto hält sie damals ihren Mutterpass und einen Therapiepass in den Händen. Mit 39 Jahren erfährt Katrin fast zeitgleich, dass sie zum zweiten Mal an Brustkrebs erkrankt ist und ein Baby erwartet. Ihr Traum vom Leben mit einer eigenen Familie scheint zu platzen. Doch gemeinsam mit Ehemann Quentin trifft sie eine Entscheidung: Sie möchten ihr Baby behalten. Katrin lässt sich operieren und macht eine Chemotherapie, aber die Angst um das ungeborene Baby bleibt ihr ständiger Begleiter: Kann sie überhaupt ein gesundes Kind zur Welt bringen? Riskiert sie zu viel? Erst nach der Geburt wird sie erfahren, ob der Krebs gestreut hat.
    Katrin bringt tatsächlich eine gesunde Tochter zur Welt. Statt Wochenbett muss sie jetzt aber selbst schnell zur Bestrahlung und der Spagat zwischen Therapie und Mamasein ist mühsam. Aber das Babyglück macht ihr Mut. Jetzt wollen sie und ihr französischer Mann sogar ihren Traum vom eigenen Haus in Frankreich wahrmachen. Wenn da nur nicht diese Angst wäre, dass der Krebs zurückkommt. Etwa eine von tausend Schwangeren erhält die Diagnose Krebs. Diese seltene Kombination ist mittlerweile medizinisch nicht mehr aussichtslos. Katrin nimmt dieses Schicksal an und kämpft mit viel positiver Energie für zwei Leben. Ein Jahr lang hat Menschen Hautnah die kleine Familie auf ihrem Weg begleitet. (Text: WDR)
    Deutsche TV-Premiere Do. 14.12.2023 WDRDeutsche Streaming-Premiere Mi. 13.12.2023 ARD Mediathek

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