mareTV Folge 292: Lieblingsküste: Kanadas Osten – Vom Sankt-Lorenz-Golf nach Labrador.
Folge 292
Lieblingsküste: Kanadas Osten – Vom Sankt-Lorenz-Golf nach Labrador.
Folge 292 (45 Min.)
„mareTV“ stellt für die Reihe „Lieblingsküste“ die beliebtesten Sehnsuchtsziele und besten Storys neu zusammen: Diesmal geht die Reise in die maritimen Provinzen Neufundland und Labrador an der kanadischen Ostküste. In Labrador endet der Winter erst im Juli. Monatelang hatte das Eis die wenigen kleinen Ortschaften fest im Griff. Das Versorgungsschiff „Northern Ranger“ wird schon sehnsüchtig erwartet, denn nur in den Sommermonaten es sich seine Route durch die treibenden Eisberge der sogenannten Eisbergallee bahnen. In Nain wird die Fähre feierlich mit einem Ständchen von der einzigen Inuit-Blaskapelle Nordamerikas empfangen. Darlene Howell und ihre Mitstreiter spielen aber keine Märsche, sondern protestantische Kirchenmusik. Im Jahre 1771 landeten deutsche Missionare von der Evangelischen Herrnhuter Brüdergemeine an Labradors Küste und gründeten die erste Siedlung. Im 700-Seelen-Ort Makkovik werden jährlich fast 300 Tonnen Schneekrabben angelandet, gekocht und zerlegt. Die Fabrik ist der wichtigste Arbeitgeber. Student Eric hat den undankbarsten Job: Kisten stapeln, den lieben, langen Tag. Aber Eric hat so seine Strategien, um die Zeit zwischen zwei Kisten totzuschlagen. Hasan Hai und seine Freunde sind in ganz Neufundland bekannt als die Merbys, männliche Meerjungfrauen. Jedes Jahr stellen sie einen Kalender zusammen, für den sie bunt geschminkt mit Bart, Schwanzflosse und voller Selbstironie posieren, gegen Machogehabe und das Verbergen von Gefühlen. Hunderttausende Dollar bringt der Kalender
mittlerweile ein, die für einen guten Zweck gespendet werden. Die Witless Bay ist die Heimat der der größten Papageientaucherkolonie Nordamerikas. Von den Klippen stürzen sich die Jungvögel in den Atlantik, um das erste Mal in ihrem Leben abzutauchen. Doch manche verirren sich auf die Küstenstraße, angezogen von den Lichtern der Hotels und Restaurants, und laufen Gefahr, überfahren zu werden. Die Puffin Patrol, ein Team von Freiwilligen, zieht nachts los und rettet unzähligen Jungvögeln das Leben. Jill Curran hat das abbruchreife Leuchtturmhaus in Ferryland vor dem Verfall gerettet. Ihr Großvater war hier der letzte Wärter, seit den 1990er-Jahren verrottete das Gebäude. 2002 kündigte Jill ihren Job in der Ölindustrie und erfand das Lighthouse Picnic. Dabei können sich die Gäste auf dem gesamten Hügel verteilen und werden durch ein selbst entwickeltes System aus ehemaligen Signalflaggen von der Servicecrew wiedergefunden. Die letzten Fischer von Gaultois sind Chess und Les Rose, seit fast 40 Jahren fangen die beiden zusammen Hummer. Aber essen kann Chess die beliebten Schalentiere nicht, er hat eine Eiweißallergie. In abgelegenen Outports wie Gaultois werden die Bewohner*innen kreativ, um für Abwechslung zu sorgen: Rick Fudge baut Ugly Sticks, hässliche Stäbe. So heißt das traditionelle Musikinstrument in Neufundlands Süden, das aus einem Birkenast (oder Besenstiel), scheppernden Kronkorken und einem alten Gummistiefel besteht. Bestens geeignet für die legendären Schuppenpartys, um Stimmung zu machen. (Text: NDR)