Länder, Unternehmen und Menschen vereint im freien, unbehinderten Warenaustausch: Das sollte der Garant für ein reichhaltiges Warenangebot sein, verbunden mit Wohlstand. Aber die Globalisierung schafft Gewinner und Verlierer. Zu den Profiteuren der „neuen“ Wirtschaftsweltordnung gehören große, multinationale Konzerne. Sie nutzen Standortvorteile in verschiedenen Länder niedrige Steuern hier, billige Arbeitsplätze da. Die Verlagerung ganzer Produktionszweige lässt auf der anderen Seite Arbeitslose zurück und schafft soziale Unsicherheit. Auch die sogenannten „Schwellenländer“ konnten sich das Zusammenrücken der Märkte weltweit zunutze machen. Ihre Wirtschaftskraft ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Viele Unternehmen aus den Industrienationen haben ihre Produktion dorthin verlegt. In China gibt es seit Jahrhunderten erstmals keinen Hunger. Hier wächst
eine ökonomisch potente Mittelschicht. Alles gut also? So wie es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. In den Industrienationen fühlen sich viele Menschen von den globalisierten Verhältnissen bedroht. Sie fürchten den Verlust von Arbeitsplätzen, den sozialen Abstieg. Umgekehrt ist es für Menschen in Bangladesch zum Beispiel nicht unbedingt ein Gewinn, als billigste Arbeitskraft ohne Sozialstandards in 14-Stunden-Schichten Textilien für westliche Modemarken herzustellen. Genauso wenig profitieren etwa afrikanische Staaten dadurch, dass sie über Freihandelsabkommen gezwungen werden, ihre Märkte für billige Produkte aus den Industrienationen zu öffnen. Zumindest wenn das dann die Entstehung einer einheimischen Industrie im Keim erstickt. Wer also profitiert, wer nicht? Und: Kann es nur dann Gewinner der Globalisierung geben, wenn es auch Verlierer gibt? (Text: 3sat)