Die Wirtschaft in Kuba kriselt. Nachdem das befreundete Venezuela seine Öllieferungen gekürzt hat, wird Benzin auf der Karibikinsel knapp. Stromausfälle und Ernteausfälle verschärfen die Lage. Das politische Tauwetter zwischen Kuba und den USA hilft der Wirtschaft nicht auf die Beine. Denn das US-Handelsembargo besteht nach wie vor. Diese Strafmaßnahmen aus der Zeit des Kalten Kriegs müsste der amerikanische Kongress beenden. Doch für diesen Schritt zeichnet sich auch nach der US-Präsidentenwahl keine Mehrheit ab. Immerhin sind die Direktflüge zwischen den USA und Kuba wieder aufgenommen worden. Mehr als 50 Jahre war das nicht möglich. Bis zu 300 Flüge wöchentlich soll es geben. Davon wird der Tourismus auf Kuba profitieren. Die Lebensverhältnisse der
allermeisten der 11 Millionen Kubaner verbessern sich dadurch aber nicht. Den enormen wirtschaftlichen und technologischen Rückstand kann Kuba nur aufholen, wenn sich das kommunistische Regime viel mehr für ausländische Investitionen öffnet. Solange das nicht passiert, bleibt der Wohnungsmangel enorm, die Infrastruktur desolat und die Arbeitslosigkeit hoch. Die Ausreisewelle von Kuba in die USA wird dieses Jahr einen neuen Höhepunkt erreichen. Erstmals könnte die Marke von 60.000 überschritten werden. Seit 1966 erhalten Kubaner automatisch Asyl, wenn sie amerikanischen Boden betreten. Allein das Gerücht, dass diese Regelung mit der diplomatischen Annäherung demnächst aufgehoben wird, hat in Kuba zu einer Art Torschlusspanik geführt. (Text: 3sat)