Bis vor Kurzem noch dominierten Ängste vor Staatspleiten oder dem Zerfall der Währung das politische Geschehen in Europa. Doch im Zuge der Krim-Krise hat sich das Blatt gewendet: Plötzlich befindet sich die Europäische Union in einer Art Kaltem Krieg mit Russland. Und das ausgerechnet zwei Jahre nachdem Brüssel mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Hat Europa bei all seiner Sorge um den Euro eine neue Ost-West-Konfrontation verschlafen? Rechtlich ist der Schuldige schnell gefunden: Russland ist völkerrechtswidrig auf der Krim einmarschiert. Aber kann man Moskau deswegen allein die Verantwortung für diese Krise
geben? Die EU-Osterweiterung vollzog sich bislang, ohne einen Dialog mit Russland zu suchen. Der letzte Staatspräsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, hat immer wieder das Bild vom gemeinsamen Haus Europa beschworen. Aber hat Europa in diesem Haus jemals auch ein Zimmer für Russland im Sinn gehabt? Während die Politik auf eine neue Eiszeit zuzusteuern scheint, gelingt der Wirtschaft ein enger Austausch mit Russland. Könnte sie Impulse geben, den Dialog auf der politischen Ebene wieder anzukurbeln? Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ nimmt den „Krisenherd Europa“ ins Visier. (Text: 3sat)