2022, Folge 425–441

  • Folge 425
    Explodierende Gaspreise, leere Speicher, Angst vor Rationierung und Abschaltung – Putins Krieg hat Deutschlands Abhängigkeit von russischem Erdgas gnadenlos offengelegt. Seit März schon hat die Bundesregierung die Frühwarnstufe des „Notfallplan Gas“ ausgerufen, bei dem ein Krisenteam, bestehend aus Behörden und Energieversorgern, die aktuelle Lage permanent analysiert. Politik und Fachleute suchen händeringend nach brauchbaren Alternativen, um in den nächsten Monaten die Energieversorgung in Deutschland sicherzustellen. Neben konsequentem Energiesparen und einem beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien setzt die Politik auch auf Gaslieferungen aus anderen Ländern.
    Vor Kriegsbeginn kamen rund 55 Prozent des nach Deutschland importierten Erdgases aus Russland. Heute sind es unter 40 Prozent. Eine ausgeklügelte und bisher reibungslos funktionierende Infrastruktur aus kilometerlangen Pipelines sowie Verdichter- und Verteilstationen soll die Versorgung sicherstellen. Viele Gasspeicher liegen in der Hand von Gazprom – Ergebnis politisch-strategischer Fehlentscheidungen. Sie müssten, wann immer möglich, gefüllt werden, um genügend Reserven vorzuhalten – für die Gewinnung von Strom und Fernwärme für private Verbraucher, aber auch für Industrieunternehmen, die auf Gas angewiesen sind wie zum Beispiel Kunststoff-, Düngemittel- oder Glasfabriken.
    Doch wo liegen die Alternativen für russisches Gas? Mehr Erdgas könnte aus Norwegen und Nordafrika kommen, eine weitere Möglichkeit wäre verflüssigtes Erdgas, das sogenannte LNG, über Spezialschiffe aus den USA und Katar. Die Verhandlungen dazu laufen auf Hochtouren. Dafür notwendige LNG-Terminals gibt es in Deutschland allerdings noch nicht – und die Terminals in anderen europäischen Ländern arbeiten bereits am Limit, Spezialtanker sind über Monate ausgebucht.
    Eine Option könnten schwimmende LNG-Terminals sein, meint Dr. Manuel Koehler von Aurora Energy Research. Sie könnten schneller den Betrieb aufnehmen. Auch die heimische Erdgasförderung in Deutschland, die wegen begrenzter Ressourcen und der Sorge vor Umweltschäden eigentlich als Auslaufmodell betrachtet wurde, rückt nun wieder in das Interesse der Politik. Der Preis der angestrebten Unabhängigkeit von russischem Erdgas ist hoch.
    Auch für die Umwelt – ob Fracking-Gas aus den USA für LNG-Transporte oder die längere Verfeuerung von Braunkohle. Klimaökonom Prof. Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), fordert dennoch Deutschland und Europa auf, auf Gas aus Russland zu verzichten. Daher sei es umso wichtiger, den Ausbau erneuerbarer Energien massiv zu beschleunigen und vorhandene Potenziale zu nutzen. So wie im Frankfurter Gallusviertel, wo ein Wohnviertel zum Heizen bald seine Energie aus der Abwärme eines benachbarten Rechenzentrums beziehen wird. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.06.20223satDeutsche Online-PremiereFr 29.04.2022ZDFmediathek
  • Folge 426
    Die Türkei produziert Millionen Jeans für globale Modemarken. Subunternehmen übernehmen oft die Schmutzarbeit und lassen die Ware unter katastrophalen Bedingungen produzieren. Teils mit giftigen Chemikalien. Bego Demir kennt die Schattenseiten der türkischen Textilindustrie. Als 15-Jähriger kam er auf der Suche nach Arbeit in die Metropole Istanbul. In einer Fabrik bleichte er Jeans mit der berüchtigten Sandstrahlmethode. Mit fatalen Folgen. Er erkrankte schwer, verlor die Hälfte seiner Lunge. Heute ist die Sandstrahlmethode in der Türkei und anderswo verboten. Auch dank des Engagements von Bego Demir. Am Ziel ist er aber noch lange nicht. Die meisten Firmen färben Jeans mittlerweile mit giftigen Chemikalien. Schutzmaßnahmen sind selten.
    Bego warnt, dass die Chemikalien nicht nur die Gesundheit der Arbeiter, sondern auch die Umwelt bedrohen. Die Türkei gehört zu den größten Textilexporteuren weltweit. Die Kleidung entsteht in hochmodernen, scheinbar vorbildlichen Fabriken. Die Realität dahinter sieht aber anders aus: Viele Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter schuften in Kellerwerkstätten – schwarz, zwölf Stunden am Tag. Und sind dabei den gefährlichen Chemikalien schutzlos ausgeliefert. Viele Modemarken ignorieren diese Zustände. Obwohl sie eigentlich durch neue Lieferkettengesetze zur Rechenschaft gezogen werden könnten. Bego will beweisen, dass nachhaltige Textilproduktion in der Türkei möglich ist – und hat dafür jetzt seine eigene Jeansmarke gegründet. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.06.20223sat
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 17.05.2022
  • Folge 427
    Deutschlands Autoindustrie war jahrzehntelang Jobmotor und Wohlstandsgarant. Doch der Umstieg auf Elektromotoren verändert die Arbeitswelt rasant. Fast 100.000 Arbeitsplätze könnten verloren gehen, errechnet eine Studie. Jobs im Getriebebau werden überflüssig. Dafür braucht es beim Batteriebau immer mehr Fachkräfte. Unterm Strich könnte die Branche zwar mehr Jobs bieten als zuvor, doch sicher ist das nicht. Vor allem für die Zulieferbranche werde es schwierig, bei der Verkehrswende den Anschluss nicht zu verpassen. „Wir müssen mit aller Kraft den Wandel voranbringen“, warnt Bundesverkehrsminister Volker Wissing im Interview mit „makro“.
    „Dann wird die deutsche Autoindustrie auch zukünftig ganz vorne mit dabei sein.“Auch die Berliner Denkfabrik „Agora Verkehrswende“ macht deutlich, dass die Unternehmen Tempo machen müssen, wenn die Branche ihre Vormachtstellung auf dem Weltmarkt nicht verlieren will: „80 Prozent der Länder, die wir heute mit Autos beliefern, haben erklärt, dass sie spätestens 2040 keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr abnehmen werden.“Etwa die Hälfte aller Arbeiter in der Branche muss umlernen, sagt Agora.
    Die Firma Bosch hat für die Aus- und Umbildungen extra ein Trainingszentrum aufgebaut. Hier werden die Mitarbeiter an ihre zukünftigen Jobs herangeführt. Elektrotechnik wird das Berufsbild im Autobau immer mehr bestimmen. Doch den epochalen Umstieg hätten längst noch nicht alle Betriebe im Blick, befürchten Gewerkschaften. Manchen Arbeitgebern sei noch nicht klar, wie sie die Herstellung von Getrieben oder Kolben ersetzen sollen. Bei der BMZ Gruppe im bayrischen Karlstein kennen sie solche Probleme nicht.
    Firmengründer Sven Bauer hat mit der Produktion von Hochleistungsbatterien bereits 1994 begonnen. Heute arbeiten weltweit fast 2000 Menschen für das Unternehmen. Sie bauen Batterien für Sportwagen, Lkws und Pkws auf der ganzen Welt. Und weil gute Batterien große Gewinne versprechen, ziehen inzwischen auch die deutschen Autohersteller nach. Mit neuen Fabriken. Die entstehen jedoch nur in Ausnahmefällen an den klassischen Produktionsstandorten Stuttgart, München oder Wolfsburg. Für manche Regionen in Ostdeutschland öffnet das ganz neue wirtschaftliche Perspektiven. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.06.20223sat
  • Folge 428
    Es ist einer der größten Betrugsfälle der deutschen Nachkriegsgeschichte: Die Container-Investmentfirma P&R bringt Zigtausende Anlegerinnen und Anleger um insgesamt etwa 3,4 Milliarden Euro. P&R verkauft Frachtcontainer an Anleger, vermietet sie und kauft sie wieder zurück. Das bringt eine gute und dabei seriöse Rendite für die Kunden. Vier Jahrzehnte lang ist die Firma erfolgreich. Doch 2018 gerät das Unternehmen ins Schlingern. Nachprüfungen ergeben: Eine Million der an Anleger verkauften Container existiert gar nicht. P&R geht in die Insolvenz. Viele der Geschädigten haben alles verloren, einige ihre gesamte Altersvorsorge. Wer trägt in diesem Fall die Verantwortung auf dem deutschen Kapitalmarkt? Und wie kann ein solcher Skandal zukünftig verhindert werden?Geschädigte, Experten, der Investigativ-Journalist Stefan Loipfinger und der ehemalige P&R-Head-of-Marketing, Hajo Maier, äußern sich in der Dokumentation. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.07.20223sat
  • Folge 429
    Nach dem Aufstieg Chinas auf dem afrikanischen Kontinent, streckt die Supermacht nun die Fühler zur Arktis aus. Die entlegene Region wird zum Dreh- und Angelpunkt globaler Machtpolitik.
    Die globale Erwärmung ist an den Polen stärker zu spüren, als im Rest der Welt. Doch das schmelzende Packeis eröffnet auch Chancen: neue Schiffsrouten, Bergbauregionen und Fischfanggebiete. Welche Interessen verfolgt die Supermacht China in der Arktis?
    Seit dem Kalten Krieg ist die Arktis im Machtpoker der Supermächte von zentraler Bedeutung. Die globale Erwärmung weckt geopolitische Begehrlichkeiten in der Arktis. Heute tritt im Kampf um Einfluss in der abgelegenen Region ein neuer Akteur auf den Plan.
    Im Januar 2018 eröffnet China seine Pläne zur Erschließung der durch die globale Erwärmung nun zugänglichen Schifffahrtsrouten. Der Name des Projekts: „Polare Seidenstraße“ – dahinter verbirgt sich eine Politik, die China in den vergangenen Jahrzehnten im Stillen vorangetrieben hat. Obwohl kein Anrainerstaat der Arktis, ist China dort zunehmend aktiv mit Investitionen in Gasfelder im arktischen Russland, einer neuen Forschungsstation im norwegischen Spitzbergen, neuen Verbündeten im norwegischen Lappland und – seit Kurzem – einem ersten, in China selbst gebauten Eisbrecher, der „Xuelong 2“.
    Mit der verstärkten Präsenz Chinas werden die Karten beim Machtpoker im hohen Norden neu gemischt, wo die Supermächte einander fernab der öffentlichen Aufmerksamkeit misstrauisch beäugen. Die USA haben Bedenken, Norwegen zögert, Russland sieht eine Annäherung. Eine aufschlussreiche Dokumentation über die neue Geopolitik in einer der abgelegensten Regionen der Erde. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.08.20223sat
  • Folge 430
    Deutschland steigt aus: Keine Kohle. Kein Gas. Keine Atomkraftwerke. Stattdessen setzen wir voll auf erneuerbare Energien. Droht so ein großer Strom-Blackout?
    Die Energiewende ist eine der größten Herausforderungen für Politik und Gesellschaft. Innerhalb weniger Jahre sollen 80 Prozent des deutschen Stromverbrauchs aus Wind, Wasser, Sonne und Biomasse stammen.
    Langsam aber wird klar, wo die Probleme der Energiewende liegen, zum Beispiel in der Netzsicherheit. Die ist in einem Stromnetz mit wenigen Dutzend Großkraftwerken leichter zu gewährleisten als in einem dezentralen Netz mit vielen kleinen Stromerzeugern wie Solardächern oder Windrädern. „Mittlerweile ist es Alltagsgeschäft, dass nahezu an jedem Tag mehrfach eingegriffen werden muss, um die Netzsicherheit zu gewährleisten“, sagt der Sprecher eines großen Netzbetreibers. Ist diese Netzsicherheit nicht mehr gegeben, droht er tatsächlich – der flächendeckende Blackout.
    Weiteres Problem: Da Sonne und Wind nicht beständig sind, könnte zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten zu wenig Strom vorhanden sein. Auch dann drohen unkontrollierte Stromabschaltungen. Mögliche Abhilfe: Stromspeicher. Ideen für die sichere Speicherung, um Stromlücken der regenerativen Energien zu überbrücken, gibt es viele: Pumpspeicherkraftwerke, Wasserstoffspeicher, gigantische Batterien. Allein: All diese Technologien existieren – wenn überhaupt – nur im kleinen Maßstab: „Wir haben heute in Deutschland eine Speicherkapazität von 40 Gigawattstunden. Mit diesen 40 Gigawattstunden könnten wir Deutschland zwischen 30 bis 60 Minuten versorgen“, so Professor Harald Schwarz, Brandenburgische Technische Universität Cottbus.
    Und was, wenn dann immer noch kein Wind weht und keine Sonne scheint? Hat die Politik einen Plan, um Deutschland mit ausreichend Speichern auszustatten, um einen möglichen Blackout abzuwenden? Diesen Fragen geht der Filmemacher Erik Hane nach. Er befragt Wissenschaftler und Praktiker und konfrontiert verantwortliche Politiker mit seinen Rechercheergebnissen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.08.20223sat
  • Folge 431
    Historische Dürre und Niedrigwasser am Rhein. Was bedeutet das für Deutschlands wichtigste Wasserstraße? „planet e.“ zeigt die dramatischen Folgen für Umwelt, Wirtschaft und die Menschen. Der Rhein ist die Lebensader der deutschen Binnenschifffahrt. Rund 80 Prozent der gesamten Schiffsfracht werden auf diesem Fluss transportiert. Das Niedrigwasser bedroht unter anderem Industriebetriebe und Weingüter. Juli 2022 – noch selten führte der Rhein so früh im Jahr so wenig Wasser. Innerhalb weniger Wochen fallen die Pegel auf historische Tiefststände.
    Die Güterschifffahrt muss die Lademengen deutlich reduzieren, denn jede Grundberührung des Schiffes kann in einer Katastrophe enden. Binnenschiffer Ralf Kiepe transportiert auf seiner „MS Karl-Hein“ Container von Rotterdam nach Mannheim, gefüllt mit unterschiedlichsten Waren. Bei Niedrigwasser ist das ein mühseliges Geschäft. Engstellen, Staus und eine gefährlich enge und seichte Fahrrinne erschweren das Manövrieren. Weniger Ladung, längere Fahrzeiten – für die Unternehmen, die auf die Container der „MS Karl-Hein“ warten, ein teures Geschäft.
    Zu wenig Wasser auch an den Hängen des Rheins: In Oberwesel am Mittelrhein kämpfen die Jungwinzer Maximilian Lambrich und seine Schwester Julia mit den Folgen der extremen Dürre. Um ihre Weinernte zu retten, wässern sie die jungen Weinstöcke und beschneiden sie sogar, damit die restlichen Reben überleben. Die Winzerfamilie fragt sich, wie es mit dem Weinbau weitergehen soll, wenn die Dürrejahre wegen des Klimawandels immer häufiger werden.
    Künstliche Bewässerung ist für Forstamtsleiter Sebastian Schmitz und seine Kollegin Alena Schmidt im Koblenzer Forst keine Alternative. Sie warten sehnlichst auf Regen. Die Folgen der monatelangen Trockenheit: permanente, hohe Waldbrandgefahr. Doch die Sorgen der Förster gehen darüber hinaus. Denn manche der traditionellen Baumarten erweisen sich als ungeeignet für einen Wald in Zeiten des Klimawandels. „planet e.“ zeigt die Folgen von Dürre und Wassernot für Umwelt, Wirtschaft, Menschen. Es ist ein Blick in unsere Zukunft. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.09.20223satDeutsche Online-PremiereDi 06.09.20223sat-Mediathek
  • Folge 432
    Selbstbestimmung und Zufriedenheit in Werkstätten und Büros. New Work ist mehr als Homeoffice, flexibles oder mobiles Arbeiten. Wer profitiert – und wo sind die Grenzen der neuen Arbeitswelt?
    Die Suche nach Strom und einer guten Internetverbindung diktiert allzu oft die Tagesroute von Greta und Jan Navel. Die beiden sind in ihrem Van auf Weltreise und arbeiten immer noch fest angestellt.
    Und dabei erleben sie, dass schlafen, kochen, arbeiten und leben auf engsten Raum ganz schön stressig sein kann. Der Van muss ständig umrangiert werden, damit alle Flächen für die Freizeit und die Arbeit genutzt werden können.
    Greta und Jan Navel leben den Traum vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: Als Festangestellte sind sie seit einem halben Jahr im Van auf Weltreise und erledigen ihre Arbeit, wann und wo es gerade passt: mal frühmorgens am Campingtisch, mal tagsüber im Café oder auch abends in einer Strandbar. Feste Telefontermine mit ihrem Arbeitgeber haben sie nur einmal in der Woche. Wirklich ein Traum? „Prinzipiell ja, aber natürlich kostet dieses autarke Leben auch manchmal Kraft. Die Arbeit muss erledigt werden – auch bei instabilem Netz und schlechtem Wetter“, gibt Greta offen zu.
    Auf der Suche nach Arbeitskräften oder um einfach mithalten zu können, viele Unternehmen haben sich auf den Weg gemacht und ihre Arbeitszeitmodelle radikal modernisiert. Auch im Hotel: Personalkoordinator Tim Meckelholt sieht seine Mitarbeiterin Annemarie seltener als früher, aber dafür länger. In den „25hours-Hotels“ in Österreich, Deutschland und der Schweiz haben alle Angestellten die Wahl zwischen dem klassischen Fünf-Tage-Modell oder dem neuen Vier-Tage-Modell – halt mit längeren Arbeitszeiten.
    Seit sich das rumgesprochen hat, ist die Bewerbungsrate um 200 Prozent gestiegen. „In Zeiten von Fachkräftemangel ( …) sind flexible Arbeitszeitmodelle ein echter Wettbewerbsvorteil“, so der Personalkoordinator schon während der Testphase.
    Work-Life-Blending statt Work-Life-Balance – ein Modell, bei dem Arbeits- und Privatleben verschwimmen: „Wenn Mitarbeitende private Dinge in ihren Arbeitstag integrieren können, reduziert das ihren Alltagsstress und steigert gleichzeitig die Bindung an das Unternehmen“, so Arbeitsmarktexperte Dr. Daniel Dettling. „Work-Life-Blending kann zur Win-Win-Situation für alle werden.“ Beim Maschinenbauunternehmen Trumpf funktioniert das mit flexiblen Arbeitszeitkonten für alle und konsequente Digitalisierung der Produktionsabläufe. Dazu kommen eine hauseigene Kita, Fitnessstudio, Reinigungs- und Bügelservice sowie Gesundheitscheck.
    Und auch das ist New Work: Wenn ein Bäcker nicht schon um 2:00 Uhr in der Backstube stehen muss, sondern der Arbeitsbeginn auf 6:00 Uhr festgelegt wurde. Neue Arbeitszeitmodelle und bessere Arbeitsbedingungen helfen auch in der Bäckerei bei der Suche nach Fachkräften.
    New Work bedeutet nicht unbedingt mehr Geld und mehr Freizeit. New Work steht viel mehr für mobiles, flexibles und selbst bestimmtes Arbeiten mit allen Vor- und Nachteilen.
    Im Film kommen alle zu Wort: Freiheitsliebende Angestellte, die mobil aus dem Van arbeiten, und Unternehmen, die das ermöglichen. Selbstständige, die mit ihrem Laptop der Sonne hinterherreisen und Unternehmen, die versuchen, die Arbeit durch moderne Raumkonzepte, Arbeitszeitmodelle und abgeflachte Hierarchien attraktiver zu machen. Und Hotels, die neue Arbeitszeitmodelle in Absprachen mit den Mitarbeitenden einführen – und damit bei der Personalsuche punkten können.
    Die Arbeitswelt betritt ein neues Level. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.09.20223sat
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 06.09.2022
  • Folge 433
    Rund 250.000 Handwerker fehlen aktuell laut Zentralverband des Deutschen Handwerks. Ein akutes Problem für viele Privathaushalte und auch für die großen Zukunftsprojekte in unserem Land.
    Und damit für die ganze Gesellschaft. Ob Energiewende, Wohnungsbau oder nur die Reparatur der kaputten Waschmaschine – nichts klappt ohne gut ausgebildete Fachkräfte. Die Handwerksbetriebe finden aber kaum noch Nachwuchs. Warum? Und vor allem: Was tun?
    Lena und Daniel P. erfüllen sich den Wunsch ihres Traumhauses an der Ostseeküste. Doch das Bauprojekt läuft alles andere als traumhaft. Der Fensterbauer lässt Monate auf sich warten, die regenerative Heizung wird erst in einem Jahr eingebaut, und selbst an einen Beratungstermin für den Einbau einer Photovoltaikanlage ist gar nicht zu denken. Die meisten Betriebe winken ab: zu viel zu tun, keine Leute, frühestens nächstes Jahr.
    Mit Personalmangel hatten auch Walter Stubert und Dirk Eckardt zu kämpfen. Dann kam den Geschäftsführern eines sächsischen Spezialgerüstbau-Unternehmens die Idee: Dort hingehen, wo sich die Nachwuchs-Fachkräfte aufhalten – auf Social-Media-Plattformen. Um die Gerüstbauer von morgen für das Handwerk zu begeistern, sind Stubert und Eckardt heute auf mehr Social-Media-Kanälen unterwegs, als die meisten Erwachsenen überhaupt aufzählen können. Etwa sechs Prozent ihres Jahresumsatzes investieren sie in Werbung und Content auf Instagram, TikTok, YouTube & Co. Und das zeigt Wirkung: Von rund 50 Mitarbeitenden sind elf Auszubildende.
    Zu schlecht bezahlt, schmutzig, doofe Arbeitszeiten – das ist die Meinung junger Menschen zu handwerklichen Berufen. Und gerade in puncto Arbeitszeiten und Bezahlung haben sie nicht ganz Unrecht: Bürojobs beziehungsweise akademische Ausbildungen haben anscheinend deutlich bessere Konditionen zu bieten. Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit belegen, dass 2020 nur halb so viele Menschen eine Gesellenprüfung in Handwerksberufen abgeschlossen haben wie noch vor 20 Jahren. So hat sich innerhalb einer Generation ein Mangel entwickelt, der aktuell viele Bauherren und Unternehmer schier verzweifeln lässt.
    Auch der 19-jährige Elias hatte eigentlich nicht vor, Handwerker zu werden. Bis er bei TikTok zufällig über ein witziges Video stolperte, das für eine Ausbildung als Anlagenmechaniker warb. „Azubi-Click“ heißt die Initiative, die mit Zielgruppen-gerechten Videos über Ausbildungen im Handwerk informiert. Heute steht Elias kurz vor seiner Gesellenprüfung und ist selbst Teil des Video-Teams von „Azubi-Click“. „Handwerk an sich ist schon cool“, so die einhellige Meinung der TikToker. „Aber auch wir wünschen uns Anerkennung in Form von vernünftiger Bezahlung und flexiblen Arbeitszeitmodellen. Dann läufts.“ (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.09.20223sat
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 13.09.2022
  • Folge 434
    Noch ist er gewaltig, der Ausstoß von Klimagasen bei Stahl, Zement und Co. Und dennoch soll auch die Schwerindustrie möglichst in Rekordzeit grün werden. Wie kann das gelingen?
    Fast die Hälfte der weltweiten Treibhausgas-Emissionen stammt aus der Industrie, den größten Anteil daran hat die Schwerindustrie. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen diese Branchen so schnell wie möglich CO2-neutral werden – eine Herkulesaufgabe.
    Klimaschutz ist Mohammad Safi wichtig. Er fährt mit dem Fahrrad, hat eine Solaranlage und heizt mit einer Wärmepumpe. Der Ingenieur will seinen persönlichen CO2-Ausstoß so gering wie möglich halten – möglichst unter dem deutschen Pro-Kopf-Durchschnitt von elf Tonnen im Jahr. Eine dabei noch geringe Menge im Vergleich zu Safis Arbeitgeber, dem Stahlriesen ArcelorMittal.
    Die deutsche Stahlindustrie stößt jedes Jahr mehr als 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus. Zusammen mit Eisen und Zement gehört sie zu den größten Klimasündern. „Ohne eine konsequente Neuausrichtung dieser Branchen sind die Klimaziele unerreichbar, da können sich Privatverbraucher mühen, so sehr sie wollen“, sagt Katja Schumacher vom Öko-Institut.
    Immerhin: ArcelorMittal will besser werden. Der Hersteller testet eine neue Produktionsweise, die ohne Hochöfen auskommt. So können zwei Drittel der Emissionen eingespart werden. Um sie noch weiter zu senken, muss die Anlage künftig von Erdgas auf grünen Wasserstoff umgestellt werden.
    Auch das Aluminiumwerk von EGA in Dubai arbeitet an der Wende. Es braucht allein so viel Strom wie ganz London. Künftig soll der nicht mehr aus einem Gaskraftwerk kommen, sondern aus dem größten Solarpark der Welt, der gerade in der Wüste entsteht.
    Bei Zement ist es komplizierter. Denn nicht nur bei der Produktion, auch beim Brennen wird CO2 freigesetzt. Die TU Dresden arbeitet an einer Lösung: Statt Stahl nimmt sie Carbonfasern als Bewehrung. Dadurch kann viel Beton eingespart werden. Ein erstes Haus wird gerade gebaut.
    Aber schaffen die ganz großen Klimasünder so die Kehrtwende? „makro“ zeigt Herausforderungen und Hoffnungsschimmer auf dem Weg zu einer grünen Schwerindustrie. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.10.20223sat
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 20.09.2022
  • Folge 435
    Das Geschäft mit Fake-Produkten boomt. Denn gefälscht wird alles, was erfolgreich ist. Die Gefahren für die Verbraucher sind groß, der Schaden für die Wirtschaft ist riesig.
    Kinderspielzeug, Autobremsen, medizinische Beatmungsgeräte: Es gibt kaum ein Produkt, das nicht gefälscht wird. Der weltweite Handel mit Produktfälschungen beläuft sich laut Studien jährlich auf mehr als 460 Milliarden Dollar.
    Die Gewinne für die kriminellen Anbieter sind laut Experten höher als im Drogenhandel. Die Produktfälschungen werden dabei immer besser, viele sehen den Originalen zum Verwechseln ähnlich. Verbraucher fallen darauf herein, wenn sie Originale zum Schnäppchenpreis erwerben wollen und am Ende mit Fakes betrogen werden. Andere suchen dagegen gezielt nach Produktfälschungen, um dadurch Geld zu sparen.
    Die Folgen aber können lebensgefährlich sein. Denn die Fälschungen der Produktpiraten bergen oft große Risiken für die Käufer: beispielsweise durch gefährliche Inhaltsstoffe, fehlende Funktionen oder mangelnde Qualität. Bei sicherheitsrelevanten Fahrzeugbauteilen wie Bremsen kann das lebensgefährlich sein.
    Die „makro“-Dokumentation zeigt anhand von Probekäufen und Fake-Tests die Gefahren und die Dimension der illegalen „Schatten-Wirtschaft“, sie entlarvt Hintermänner und Anbieter von Fake-Produkten und lässt Insider zu Wort kommen, die auspacken. Verbraucher schildern, wie sie auf Produktfälschungen hereingefallen sind, und Unternehmer berichten, welche Schäden sie durch die immer dreister agierenden Kriminellen haben.
    Außerdem erklären Experten, was beim Fake-Kauf erlaubt und was verboten ist, und sie geben Tipps, worauf man vor allem im Internet achten sollte, um nicht in die „Fake-Falle“ zu tappen. Zudem muss sich die Politik fragen lassen, ob das immer größer werdende Problem hierzulande hinreichend ernst genommen und genug gegen die Flut der Fake-Produkte getan wird. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.10.20223sat
  • Folge 436
    Der Jahrhundertdeal: 2016 kauft der Bayer-Konzern für über 60 Milliarden Dollar den US-Saatguthersteller Monsanto und damit den Unkrautvernichter Glyphosat. Eine teure Fehlentscheidung? Gegen Bayer laufen in den USA zahlreiche Klagen. US-Kunden werfen Bayer vor, Glyphosat habe bei ihnen Krebs ausgelöst, und fordern Schadensersatz. Bayer weist die Vorwürfe von sich. Doch der Schaden ist da: Imageprobleme, Millionenentschädigungen und Kursverluste. Aus dem größten Deal der Unternehmensgeschichte wurde das größte Debakel. Dabei schafft Bayer-Chef Werner Baumann mit der Übernahme einen Agrargiganten: Die Geschäfte laufen. Doch die Monsanto-Übernahme bringt immer neuen Ärger.
    Nun klagen auch Aktionäre in Deutschland gegen den Konzern: Sie werfen Bayer vor, bei der Monsanto-Übernahme nicht ausreichend über die wirtschaftlichen Risiken informiert zu haben. Die deutschen Investoren und Anleger fühlen sich um Dividendenzahlungen betrogen. Hat das Bayer-Management die Risiken des Kaufs unterschätzt? Ist das Vertrauen in den Konzern langfristig angekratzt? Die Autoren Volker Wasmuth und Patrick Zeilhofer treffen verzweifelte Krebspatienten und verärgerte Anleger. Sie begegnen Managern und Wirtschaftswissenschaftlern und wollen wissen: Ist der Monsanto-Deal wirklich ein verunglücktes Jahrhundertgeschäft? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.10.20223sat
  • Folge 437
    TikTok ist in der Social-Media-Welt die Unterhaltungsplattform schlechthin. Und ein erfolgreiches Geschäftsmodell. Wer verdient damit wie viel Geld, und was steckt hinter dem Unternehmen?
    Von lustigen Tanzvideos über wissenschaftliche Erklärvideos bis hin zu politischen Inhalten – auf TikTok ist alles möglich. Mit fast einer Milliarde Nutzern geht die App durch die Decke. Doch welche Chancen und Gefahren stecken hinter den Kurzvideos?
    Mittlerweile ist die App zur zentralen Informationsquelle von jungen Menschen geworden. Die Dokumentation porträtiert sogenannte Content Creator, also junge Menschen, die auf TikTok Videos hochladen. Was treibt sie an, auf TikTok Einblicke in ihr Leben zu gewähren? Wie verdienen sie mit der App Geld? Welche Vorteile bietet TikTok gegenüber anderen sozialen Medien? Und wo stoßen die Creator auf Probleme?
    Auf keinem anderen sozialen Netzwerk können Menschen so schnell bekannt werden wie auf TikTok. Einen kometenhaften Aufstieg hat die 17-jährige TikTokerin Charli D’Amelio hingelegt. Innerhalb weniger Monate wird die amerikanische Schülerin zum Superstar mit 138 Millionen Followern. Ihr Vermögen wird auf mehr als zehn Millionen US-Dollar geschätzt. Geschichten wie diese lassen viele Teenager von einer Karriere als Content Creator träumen.
    Lucy und Rick haben es fast geschafft. Mit ihren lustigen Videos erreichen die beiden deutschen TikToker Millionen Follower. Um sich gegenseitig zu unterstützen, reisen sie für 100 Tage nach Ibiza und produzieren gemeinsame TikToks. Ihre Agentur hat für sie und sieben weitere erfolgreiche Content Creator eine Villa auf Ibiza gemietet, das sogenannte 9:16 House. Das Konzept: mehrmals täglich Videos produzieren und sich gegenseitig Follower zuspielen, um die eigene Reichweite zu erhöhen. In dem morgendlichen Meeting mit Manager Adil Sbai erfahren die Zuschauer, wie viel Arbeit hinter einem erfolgreichen TikTok-Kanal steckt.
    Doch auch bei sehr viel Disziplin und einem guten Konzept können sich die Content Creator nie sicher sein, wie erfolgreich ihr Video sein wird. Denn den Algorithmus der Plattform hat noch niemand durchschaut.
    Es gibt auch Schattenseiten in der bunten Videowelt. Immer wieder wird Kritik an dem chinesischen Konzern ByteDance laut, der 2017 TikTok für knapp eine Milliarde Dollar kaufte. Videos, die nicht der offiziellen chinesischen Staatspropaganda entsprechen, würden zensiert, bemängeln Kritiker. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.11.20223sat
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 27.09.2022
  • Folge 438
    Katar: Der Wüstenstaat am Golf hat es mit Öl und Gas zu einem der wohlhabendsten und einflussreichsten Länder der Welt geschafft. Die Fäden hält die Emir-Familie Al Thani fest in der Hand. Eine Dynastie, die das Land wie ein Familienunternehmen führt. Ein wichtiger Player in der globalen Wirtschaft, umstrittener Ausrichter der Fußball-WM 2022. Ein kleines Land mit großem Einfluss. „makro“ taucht in die politischen und ökonomischen Strukturen ein. Katar – gelegen in der Wüste am Persischen Golf – ist flächenmäßig kleiner als Hessen.
    Dennoch ist es der Al-Thani-Dynastie gelungen, das Land zu einem der mächtigsten Player in der Region und in der Welt zu entwickeln. Wie hat es die Herrscherfamilie geschafft, ihr Land als politische und wirtschaftliche Macht zu positionieren? Und wie sehen die Verbindungen zu Deutschland aus? Anhand von sieben Kapiteln taucht die „makro“-Dokumentation tiefer in die politischen und ökonomischen Strukturen Katars ein. Anfang der 1970er-Jahre wurde vor der Küste Katars das drittgrößte Gasfeld der Welt entdeckt und somit die Zukunft des Emirats gesichert.
    Doch um das Gas zu exportieren, brauchte das Land sehr viele Arbeitskräfte – Arbeitsemigranten aus dem Ausland, die bis heute umstrittener Motor des Erfolgs sind. Auch Deutschland möchte mehr und mehr von Katars Rohstoffen profitieren und schließt neue Verträge mit dem umstrittenen Wüstenstaat. Mit dem ehemaligen Außen- und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sprechen die „makro“-Autoren über die Beziehung zwischen Deutschland und Katar – früher und heute.
    Je mehr Öl und Gas in der Welt benötigt werden, umso reicher wird Katar. Da viele Unternehmen in staatlicher Hand liegen, fließt ein Großteil der Einnahmen direkt in die Tasche der Emir-Familie. Der große Einfluss Katars in der Welt ist den Nachbarländern immer wieder ein Dorn im Auge. Zuletzt verhängten sie 2017 ein Embargo gegen Katar. Zusammen mit Experten blickt die Dokumentation auf die schwierige geopolitische Lage am Persischen Golf. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.11.20223sat
  • Folge 439
    Umweltbewusst, nachhaltig, ökologisch – so präsentieren sich Sportartikelhersteller weltweit in groß angelegten Werbekampagnen. Aber sind nachhaltige Kollektionen wirklich grün und sozial? Neue Sportbekleidung kaufen und trotzdem umweltbewusst leben – das ist das neue große Versprechen der weltweiten Sportindustrie. Möglich macht das unter anderem recycelter Polyester, der aus Plastikmüll gewonnen wird und die Umwelt schützen soll. Mit dem neuen Nachhaltigkeitsversprechen treffen Sportkonzerne den Nerv einer jungen Generation, die sich mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit wünscht. Und den eigenen nachhaltigen Lebensstil gern in sozialen Netzwerken präsentiert.
    Aber wird durch wiederverwendeten Plastikmüll wirklich die Umwelt geschützt? Ist ein Sportshirt aus recyceltem Material automatisch recycelbar? Und spielen die Arbeitsbedingungen in den Nachhaltigkeitskonzepten der Konzerne überhaupt eine Rolle? Die Sportmode steht auf dem Prüfstand. „makro“ geht der Frage nach, ob der weltweite Boom um recyceltes Plastik wirklich so nachhaltig ist, wie es scheint. Autorin Anna Fein und Autor Christoph Brügmann blicken mit Expertinnen und Experten hinter die PR-Kampagnen großer Sportartikelhersteller, beleuchten Produktionsverhältnisse in Asien und überprüfen Werbeversprechen mithilfe neuester Labor-Analysen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.11.20223sat
  • Folge 440
    Nische? Von wegen! Die Deutschen lieben Videospiele, der deutsche Gaming-Markt ist einer der größten der Welt. Um die Spiele hat sich ein eigenes Wirtschafts-Ökosystem gebildet. Am PC, ab der Konsole oder mit dem Handy – die Deutschen zocken mehr denn je. Doch kaum ein Spiel wird hierzulande hergestellt. Große Player kommen aus den USA und Asien, auch in Europa geben andere Länder den Ton an. Wie holen deutsche Hersteller den Rückstand auf? Zumindest die größte internationale Gaming-Messe ist schon mal in Deutschland – auf der „Gamescom“ in Köln kommen Unternehmen und Fans aus der ganzen Welt zusammen. Nirgendwo sonst im Land wird die Größe und Faszination der aufstrebenden Branche so sichtbar wie in Köln. Die „Gamescom“ ist der Ausgangspunkt einer spannenden Reise durch die deutsche Games-Branche.
    In Frankfurt am Main sitzt das deutsche Ausnahmestudio Crytek. Als einziges unabhängiges deutsches Spielestudio produziert Crytek „Triple-A-Spiele“, also aufwendige Games der höchsten Budget- und Qualitätsklasse. Hinter den Kulissen des renommierten Hightechunternehmens wird deutlich, wie komplex die Herstellung eines Videospiels tatsächlich ist – und wie wichtig für deutsche Gaming-Unternehmen Fachkräfte aus aller Welt sind. Doch die Gaming-Szene besteht aus mehr als nur den Unternehmen: Bei „Gaming Coaches“ kann man besonders effizientes Zocken lernen. „Gaming-Influencer“ filmen sich selbst beim Spielen und übertragen die Aufnahmen live ins Internet. Und wieder andere bauen deutsche Städte am Computer nach, um die Deutschen ins Metaverse zu bringen.
    Ein Blick auf die deutsche Gaming-Industrie zeigt: Die Branche ist breit aufgestellt und auf Wachstumskurs. Aber kann Deutschland in Zukunft auch in der Weltspitze mitspielen – oder hat man sich bereits verzockt? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.12.20223sat
  • Folge 441
    Die Herausforderungen sind immens: In deutschen Unternehmen fehlt es an Energie, Rohstoffen und Personal. Zusammen mit den Nachwehen der Coronakrise eine toxische Mischung. Wie kann es gelingen, Deutschland als Produktionsstandort zu erhalten und damit Arbeitsplätze zu sichern? Längst nicht alle Firmen haben darauf schon eine Antwort gefunden. Die wenigsten haben einen Notfallplan für die Energiekrise. Für besonders energieintensive Unternehmen wie Kelheim Fibres eine überlebenswichtige Frage. Das bayerische Chemieunternehmen ist Weltmarktführer im Bereich Spezialfasern und der drittgrößte Energieverbraucher Bayerns.
    Im internationalen Wettbewerb sind die hohen Energiekosten ein Wettbewerbsnachteil. „Der Gaspreis hat sich bei uns verfünfzehnfacht“, beklagt der Geschäftsführer. Notgedrungen stelle Kelheim nun von Gas wieder auf klimaschädlicheres Öl um. In Augsburg arbeitet man bei den Lech-Stahlwerken daran, die Produktion umweltfreundlicher zu machen. Doch Stahlherstellung verbraucht extrem viel Strom. Der Preis hierfür hat sich verzehnfacht. „Wir verlieren unsere Wettbewerbsfähigkeit“, sagt Manager Klaus Krüger.
    Für immer mehr Unternehmen der Stahlbranche stellt sich die Standortfrage.Während Branchen wie Chemie oder Stahl einen hohen Preis zahlen, um unabhängig von russischen Energielieferungen zu werden, begeben sich die deutschen Autokonzerne freiwillig in eine andere Abhängigkeit: Um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, setzen sie voll auf China. Nicht nur als wichtigsten Absatzmarkt, sondern auch als Produktionsstandort. Daimler entwickelt und baut den neuen Smart dort, BMW verlagert die Produktion des E-Minis nach China.
    Dilemma oder Chance? Die beiden „makro“-Autoren Peter Aumeier und Alexander Poel über Unternehmen, die sich gegen die Krise stemmen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.12.20223sat

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