Staffel 2, Folge 1–3

Staffel 2 von „Liebe an der Macht“ startete am 14.02.2005 in Das Erste.
  • Staffel 2, Folge 1 (45 Min.)
    Es ist Rosenmontag, ein Maskenball in München. Ein venezianischer Troubadour hält eine schöne Colombine beim Tanzen fest, als wolle er sie nie wieder loslassen. Der Tänzer ist der 41-jährige CSU-Politiker Franz Josef Strauß, seit einigen Monaten Verteidigungsminister. Adenauer hält ihn für „genügend rücksichtslos“, um in Deutschland die Wiederbewaffnung durchzusetzen. Die junge Frau heißt Marianne Zwicknagl, ist knapp 27, eine attraktive und intelligente Wirtschaftswissenschaftlerin aus sehr vermögendem Haus.
    Knapp drei Monate später heiraten sie, Marianne verzichtet auf eine eigene Karriere, tritt zurück „in die zweite Reihe“. Bis zu ihrem Unfalltod, 27 Jahre später, wird sie Strauß mit bedingungsloser Loyalität zur Seite stehen. Marianne Strauß – eine Frau im Hintergrund, aber eine Frau mit Einfluss, auch auf politische Entwicklungen. Helmut Kohl bezeichnete sie sogar als „heimliche Generalsekretärin der CSU“.
    Nur wenige Tage nach jener Ballnacht hat Strauß eine andere Begegnung, die für sein Leben enorm wichtig wird: Er trifft Rudolf Augstein, den jungen „Spiegel“-Herausgeber. Am Ende einer feuchtfröhlichen Nacht voll heftiger Strauß-Sprüche über die „Sittlichkeitsverbrecher in Moskau“ hält Augstein eines für sicher: Dieser Mann ist gefährlich. Und er beschließt, dafür zu kämpfen, dass Strauß niemals Kanzler werde.
    Der Kampf „Spiegel“ contra „Strauß“ dauerte Jahrzehnte, er machte aus Strauß laut Gattin Marianne den „am meisten verleumdeten Politiker Deutschlands“. Strauß ließ mit seinen rhetorischen Künsten und Kraftmeiereien, mit seiner gekonnten Selbstdarstellung, mit seinen lebenslangen Affären niemanden gleichgültig. Man konnte nur für oder gegen ihn sein. Für die einen wurde er deshalb eine Art Dämon, für die anderen ein Heiliger.
    WDR-Autor Werner Biermann beschreibt dieses ungewöhnliche Paar auf dem Weg zur Macht. In Gesprächen mit Freunden, Familienangehörigen, politischen Weggefährten wird deutlich, dass das Ehepaar Strauß sehr viel faszinierender, widersprüchlicher und schillernder war als in den schlichten Vorstellungen von Anhängern und Gegnern. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 14.02.2005Das Erste
  • Staffel 2, Folge 2 (45 Min.)
    „Soll ich Sie nach Hause bringen?“ Mit dieser Einladung beginnt eine außergewöhnliche Beziehung – die zwischen der „Eisernen Lady“ und ihrem „braven Ritter“. Sie begegnen sich 1949 auf einer politischen Veranstaltung in dem kleinen Ort Dartford bei London zum ersten Mal: Die ehrgeizige, 24-jährige Margaret Roberts, jüngste Kandidatin der Konservativen Partei in England, und der zehn Jahre ältere, erzkonservative Denis Thatcher, ein wohlhabender Geschäftsmann aus London.
    Auf die Frage, ob es sich um Liebe auf den ersten Blick gehandelt habe, antwortet die Premierministerin später: „Gewiss nicht!“
    Die Heirat mit Denis Thatcher war für die Kaufmannstochter Margaret Roberts der Aufstieg in die britische Oberschicht – mit Hilfe ihres Mannes wurde ihr Traum von einer Karriere in der Politik wahr. „Es war zwischen den beiden keine romantische Leidenschaft“, erzählt Tochter Carol, „aber Liebe und Loyalität waren die Säulen ihrer Ehe.“ Denis Thatcher bewunderte die Klugheit und Energie seiner Frau grenzenlos und war – nicht nur damals untypisch – bereit, sie uneingeschränkt zu unterstützen.
    Als Gatte erwarb sich Denis allerdings während der elfjährigen Amtszeit seiner Frau einen Ruf, um den ihn kein männlicher Bewohner des Vereinigten Königreichs beneidete: ein Pantoffelheld, der widerspruchslos tat, was Maggie ihm auftrug.
    Margaret Thatcher – die Domina von der Downing Street. Für sie war Politik eine Art Krieg, aber sie führte ihn mit ihrer Handtasche, immer perfekt frisiert. Sie war autoritär, herzlos, machtbesessen und sie war eine Frau. Geschickt nutzte sie, dass sie umgeben war von gut erzogenen Männern der britischen Oberschicht, die sie mit ihrer Strategie schlicht aus dem Konzept brachte: Überzeugen, überreden, überrumpeln – und wenn das nicht half, kam eine Portion Sexappeal ins Spiel.
    Die Dokumentation von Petra Nagel und Annette Zinkant schildert das Innenleben dieser außergewöhnlichen Ehe, in der die Frau im Rampenlicht steht und der Mann ihr den Rücken stärkt. Es ist gleichzeitig das Portrait einer Karrierefrau, die so selbstbewusst wie keine andere befand, dass die Männerwelt für sie als Bühne gerade groß genug war. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.02.2005Das Erste
  • Staffel 2, Folge 3 (45 Min.)
    20. Januar 1980, 11:45 Uhr, Ronald Reagan und seine Frau Nancy stehen auf dem Westbalkon des Capitols. In seiner linken Hand hält Reagan die Bibel seiner Mutter, kurze Zeit später wird er ein von ihr verfasstes Gedicht vortragen. Ehefrau Nancy trägt ein rotes Kostüm von Adolfo und kämpft mit den Tränen. Es werden patriotische Lieder gespielt, Fähnchen geschwenkt, und irgendwann kommt die Nachricht, dass die US-Geiseln im Iran frei sind. Hollywood hätte es nicht besser inszenieren können. Ronald Reagan, der 40. Präsident der Vereinigten Staaten, triumphiert in seiner Lieblingsrolle: der Held und Retter der Nation. Die Frau an seiner Seite blickt bewundernd zu ihm auf, wie bei allen öffentlichen Auftritten in 52 Jahren Ehe.
    Die offizielle Geschichte des Paars gleicht einem amerikanischen Märchen: „Mein Leben begann, als ich ihn kennen lernte“, sagt sie, „Wir sind so sehr eins, dass du für mich so lebensnotwendig bist wie mein Herz – nur dass du nicht durch eine Transplantation ersetzt werden kannst“, schreibt ihr Mann. Doch zu ihrer ersten Begegnung führen kühle Berechnung und der Wunsch nach sozialem Aufstieg. Die nur mäßig erfolgreiche Schauspielerin Nancy Davis braucht einen Ehemann, und Ronald Reagan, damals Chef der Schauspielergewerkschaft, scheint der aussichtsreichste Kandidat. 1952 bekommt Nancy, was sie will. Ronnies Frau zu sein ist die Rolle, die sie sich „am meisten wünscht“.
    Die Reagans sind politisch Verfechter von „law and order“. Nancy sorgt von Anfang an im Hintergrund für die richtigen Beziehungen, vor allem zu Reichen und Superreichen. Das zahlt sich aus, als Ronald 1966 für den Gouverneursposten in Kalifornien kandidiert, und ebenso 1980 auf dem Weg ins Weiße Haus. Die Amtseinführung in Washington gerät zum Schaulaufen des Geldadels, in Zeiten von Inflation und Arbeitslosigkeit. Reagan appelliert mit schlichten Botschaften an den Stolz seiner Landsleute, seine Frau bringt als luxuriös gestylte Musterhausfrau nicht nur Feministinnen gegen sich auf.
    Reagan präsentiert sich als starker Mann, der die Verteidigungsausgaben von 130 Milliarden auf 282 Milliarden schraubt. Einerseits will er die Sowjetunion, das „Reich des Bösen“, tot rüsten, andererseits träumt er davon, alle Atomwaffen abzuschaffen. Nancy, die vermutlich mächtigste First Lady, schreibt: „Ja, richtig, ich habe Ronnie ein wenig in die Richtung geschubst … Aber er hätte sich nie mit Gorbatschow getroffen, wenn er es nicht auch selbst gewollt hätte“.
    Ulrike Brincker und Barbara Biemann blicken in ihrer Dokumentation hinter die Kulissen der jahrzehntelangen Inszenierung. Aufnahmen aus dem Privatarchiv der Reagans, Filmdokumente und die Erinnerungen von langjährigen Vertrauten und Begleitern lassen erahnen, wer die Drehbücher schrieb – und was der wahre Kern der Geschichte ist. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.02.2005Das Erste

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