Die Toskana gilt als Inbegriff einer vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaft. Im Zeitalter der Renaissance bildete sich hier das Selbstverständnis des modernen Menschen heraus, der sich die Natur zu eigen macht und sie nach seinen Wünschen gestaltet. Waren mittelalterliche Gärten vor allem dadurch gekennzeichnet, dass sie die bedrohliche Außenwelt abgrenzten, sollten die Gärten der Renaissance die Persönlichkeit des Besitzers widerspiegeln, Natur und Kultur zu einer ästhetischen Einheit verschmelzen. Sollten die Gärten der Renaissance die Persönlichkeit des Besitzers widerspiegeln, wird diese Idee heute neu entdeckt und interpretiert: Benedetta Origo versucht, ihren geerbten herrschaftlichen Landsitz inmitten der idyllischen Hügellandschaft des Val d’Orcia als Zeugnis toskanischer Gartenbaukunst für kommende Generationen zu erhalten. Das Anwesen liegt erhaben auf einer Anhöhe. Es wurde im 15. Jahrhundert erbaut und später um einen herrschaftlichen Garten erweitert. Einmal in der Woche öffnet Benedetta die Anlage für die Öffentlichkeit. Außerdem organisiert sie im Sommer regelmäßig Kunstausstellungen und Konzerte. Der Gartenbauer Andrea Mati vereint Traditionen mit Individualismus. Er verwirklicht nicht nur fremde Landträume. Auf dem Gelände seiner
Gärtnerei errichtet er ein Teatro di Verzura, ein aus Pflanzen bestehendes Theater. Das Konzept dieser besonderen Garteninstallation entstand im Italien des 18. Jahrhunderts. Andrea nutzt ihn nicht nur als Beispielgarten für potenzielle Kunden, sondern auch zum Aufführen von Musik, die er selbst komponiert. Antonio und Benedetta Perazzi haben sich auf dem alten Familiensitz ihren ganz persönlichen Landtraum erfüllt. Auf über einem Hektar Land bei Lamole, einem kleinen Dorf im Chianti-Gebiet, hat das Ehepaar ein grünes Reich mit Pflanzen aus allen Teilen der Welt versammelt. Sie verfolgen die Idee eines kosmopolitischen Gartens. Antonio und Benedetta greifen die Idee auf, dass der heutige Mensch hochgradig mobil und von Kulturen aus aller Welt beeinflusst ist. Ein zeitgenössischer Garten soll diesen Gedanken widerspiegeln und gleichzeitig Rückzugsort von der Hektik des modernen Lebens sein. Die Familie Coccia hat das traditionelle, bäuerliche Leben als ihren Landtraum wiederentdeckt. Ezio Coccia hat t 17 Jahre lang als Gärtner für die rumänische Königin, die einen Landsitz in der Nähe von Siena hatte. Dann bekam er die Gelegenheit, in seinem Heimatdorf ein eigenes Stück Hof mit Land zu kaufen. 25 Menschen aus vier Generationen leben heute auf dem Land der Coccias. (Text: arte)