bisher 25 Folgen, Folge 1–25

  • Folge 1 (6 Min.)
    Der Berliner Kaufmann stammte aus einer jüdischen Familie, konvertierte aber 1911 zum evangelischen Glauben. Ab 1933 verlor er seine Wohnung und seine wirtschaftliche Grundlage und musste Einrichtungsgegenstände und Kunstwerke unter Wert verkaufen. Kurz nach Kriegsende siedelte er nach Schweden um. (Text: ARD Mediathek)
    Deutsche Streaming-Premiere Di. 13.12.2022 ARD Mediathek
  • Folge 2 (9 Min.)
    Deutsche Streaming-Premiere Fr. 10.03.2023 ARD Mediathek
  • Folge 3 (7 Min.)
    August Liebmann Mayer. In Darmstadt geboren, in München erfolgreich. Der Experte schlechthin für spanische Kunst. Als Jude gerät er ins Visier der Nationalsozialisten. Im KZ Theresienstadt wird er im Frühjahr 1944 ermordet. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 10.04.2024 ARD alphaDeutsche Streaming-Premiere Fr. 17.03.2023 ARD Mediathek
  • Folge 4 (6 Min.)
    Michael Berolzheimer. Engagierter Forscher zur Geschichte der Juden in Franken. Sammler von Grafiken. Heute treffen wir Nachfahren von Melitta und Michael Berolzheimer im US-Bundesstaat Georgia. Ein langer Weg. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere Di. 09.04.2024 ARD alphaDeutsche Streaming-Premiere Fr. 17.03.2023 ARD Mediathek
  • Folge 5 (7 Min.)
    Familie Flersheim. Jüdische Kaufleute und Kunstsammler im Frankfurt am Main der 1930er-Jahre – Enteignung durch die Nationalsozialisten, Flucht. Heute hat Michael Eberstadt, ein Flersheim-Nachfahre, einige der Kunstwerke zurück. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere So. 07.04.2024 ARD alphaDeutsche Streaming-Premiere Sa. 18.03.2023 ARD Mediathek
  • Folge 6 (9 Min.)
    Der Berliner Kunsthistoriker hatte mit seiner Frau Elsa eine bedeutende Kunstsammlung mit Werken von Munch, Matisse, Kirchner, Beckmann und anderen aufgebaut und arbeitete am Kupferstichkabinett. 1933 verlor er als Jude Job und Wohnung, musste seine Sammlung verkaufen und floh über die Schweiz, Italien und Kuba in die USA, wo er 1943 verstarb. (Text: ARD Mediathek)
    Deutsche Streaming-Premiere Mo. 23.10.2023 ARD Mediathek
  • Folge 7 (9 Min.)
    Marianne Schmidl stammte aus einer zum Protestantismus konvertierten jüdischen Familie in Wien. Ihr Urgroßvater war der im 18. Jahrhundert berühmte Maler Friedrich von Olivier aus Dessau, von dem sie einige seiner bedeutendsten Werke erbte. Nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 wurde sie als Jüdin erfasst, besteuert und musste ihre Sammlung verkaufen. 1942 wurde sie deportiert, die Umstände ihres Todes sind unbekannt. (Text: ARD Mediathek)
    Deutsche Streaming-Premiere Di. 24.10.2023 ARD Mediathek
  • Folge 8 (9 Min.)
    Der einst weltberühmte Pianist wurde in Polen geboren und kam als Zehnjähriger für seine Klavierausbildung nach Berlin. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde er von Paris aus zu einem der erfolgreichsten Pianisten seiner Zeit. 1937 floh er mit Frau und Kindern während einer Konzertreise in die USA. Nach ihrem Einmarsch in Paris, beschlagnahmten die Nazis seine wertvollen Handschriften und Originalpartituren. Erst Jahrzehnte später bekam seine Tochter Eva in New York die verschollenen Musikalien zurück. (Text: ARD Mediathek)
    Deutsche Streaming-Premiere Fr. 15.12.2023 ARD Mediathek
  • Folge 9 (7 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 08.04.2024 ARD alphaDeutsche Streaming-Premiere Mo. 05.02.2024 ARD Mediathek
  • Folge 10 (9 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 10.04.2024 ARD alphaDeutsche Streaming-Premiere Do. 08.02.2024 ARD Mediathek
  • Folge 11 (10 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Di. 09.04.2024 ARD alphaDeutsche Streaming-Premiere Do. 08.02.2024 ARD Mediathek
  • Folge 12 (9 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 08.04.2024 ARD alphaDeutsche Streaming-Premiere Do. 08.02.2024 ARD Mediathek
  • Folge 13 (8 Min.)
    Deutsche TV-Premiere So. 07.04.2024 ARD alphaDeutsche Streaming-Premiere Do. 28.03.2024 ARD Mediathek
  • Folge 14 (13 Min.)
    Eugen Buchthal war ein Mode-Unternehmer in Berlin, Teil der meist jüdischen Modeindustrie rund um den Hausvogteiplatz. Privat war er ein Mensch der Avantgarde. Seine Villa im Berliner Westend ist eine Ikone des expressionistischen Bauens, er förderte und sammelte junge Künstlerinnen und Künstler. Seine Werke verlieh er an oft Museen. Als nicht-praktizierender Jude glaubte er lange sicher zu sein vor der Verfolgung durch die Nazis. Erst 1938 floh er nach London. Heute gibt es nicht einmal mehr ein Foto von ihm, nur eine kleine Skizze von Käte Wilczyinski, eine von ihm geförderten Künstlerin. (Text: ARD Mediathek)
    Deutsche Streaming-Premiere Di. 14.05.2024 ARD Mediathek
  • Folge 15 (11 Min.)
    Carl Heumann war Bankier in Chemnitz, der seit den 1920er Jahren eine große Kunstsammlung aufgebaut hatte. Als die Nazis an die Macht kamen, schütze den schon früh zum Christentum konvertierten Juden seine evangelische Frau vor der Deportation. Trotzdem verlor er seine Arbeit, Vermögen und Kunst wurden teilweise eingezogen. Carl Heumann starb 1945 bei einem Luftangriff und dem Versuch, Kunstwerke aus seinem Haus zu retten. Sein Sohn überlebte und emigrierte nach Amerika, wo seine Tochter Carol heute lebt. (Text: ARD Mediathek)
    Deutsche Streaming-Premiere Mi. 05.06.2024 ARD Mediathek
  • Folge 16 (11 Min.)
    Deutsche Streaming-Premiere Fr. 13.12.2024 ARD Mediathek
  • Folge 17 (9 Min.)
    Deutsche Streaming-Premiere Mi. 18.12.2024 ARD Mediathek
  • Folge 18 (10 Min.)
    Deutsche Streaming-Premiere Mi. 18.12.2024 ARD Mediathek
  • Folge 19
    Diese Reihe erinnert an die Opfer von Enteignung durch die Nazis und schildert den Weg der Kunstwerke vom Raub bis zur Rückgabe. Auch das Lebenswerk des Buchhändlers Jacques Rosenthal wurde zerstört. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere So. 13.04.2025 ARD alphaDeutsche Streaming-Premiere Mi. 02.04.2025 ARD Mediathek
  • Folge 20
    Diese Reihe erinnert an die Opfer von Enteignung durch die Nazis: Adolf Hitler verbreitete bereits 1921 im „Völkischen Beobachter“ seine Verschwörungstheorien über die Bankiersfamilie von Rothschild. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere So. 13.04.2025 ARD alphaDeutsche Streaming-Premiere Mi. 02.04.2025 ARD Mediathek
  • Folge 21
    In Carinhall war einst auch von jüdischen Familien geraubte Kunst teils ausgestellt, teils gesammelt. Darunter auch Kunst, die dem jüdischen Hamburger Bankier George Eduard Behrens von den Nationalsozialisten geraubt wurde.
    „Die verletzte Eurydike“ heißt ein Gemälde des spanisch-französischen Malers Narcisso Virgilio Díaz de la Pena. Ein Werk mit wechselvoller Geschichte. Ursprünglich gehörte es dem jüdischen Bankier George Eduard Behrens aus Hamburg. Später wurde es geraubt und wurde Teil der Kunstsammlung des NS-Politikers Hermann Göring. Eines fanatischen Kunstsammlers, in vielen Fällen auch Kunstdiebes. Viele Jahre später ist das Gemälde im Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen – ein Restitutionsfall. Alles begann einst in Pyrmont (heute: Bad Pyrmont).
    Einer Kleinstadt in Niedersachsen, rund 200 Kilometer südöstlich von Hamburg gelegen. Im Jahr 1806 ließ sich der jüdische Pyrmonter Kaufmann Levy Behrens mit seinen Söhnen in Hamburg nieder. Es entstand die Firma „L. Behrens und Söhne“. Man verkaufte erfolgreich Tuchwaren und Textilien aus England und Sachsen in Norddeutschland. Mitte des 19. Jahrhunderts der Wechsel ins Bankgeschäft. Die Familie Behrens pflegte damals enge Kontakte zur Londoner Niederlassung der Bankiersdynastie Rothschild. Schnell stieg das Bankhaus Behrens zu einer der wichtigen Privatbanken in Hamburg auf.
    Selbst die Weltwirtschaftskrise überstand man recht unbeschadet. Nicht aber den Nationalsozialismus. Von den Nazis wurde das Bankhaus „arisiert“, was faktisch eine Enteignung des damaligen Besitzers George Eduard Behrens bedeutete. Der Teil der Firma mit den Bankgeschäften wurde von der Norddeutschen Kreditbank mit Sitz in Bremen weitergeführt. Die Handelsgeschäfte übernahm Henry S. Willink, ein Freund von Behrens. Nach Kriegsende führten Behrens und Willink die Geschäfte wieder gemeinsam. Mit mäßigem Erfolg, im Jahr 1970 wurde „L. Behrens und Söhne“ liquidiert.
    Der Endpunkt von 164 Jahren Firmengeschichte in Hamburg. Was die private Kunstsammlung der Familie Behrens angeht, so sind die Details zu Größe und Bedeutung bis heute im Dunkeln. Jedenfalls gehörte das eingangs erwähnte de la Pena-Werk dazu. Wesentlich mehr hat die Forschung über die einstige Kunstsammlung des NS-Politikers Hermann Göring zu berichten. Über 4000 Werke umfasste diese. Viele davon Raubkunst. Ein bedeutender Teil von Görings Kunstsammlung war in seinem Landsitz namens Carinhall, gelegen in der Schorfheide nördlich von Berlin.
    Im April 1945 wurde Carinhall auf Befehl Görings in die Luft gesprengt. Die Rote Armee stand damals nur noch wenige Kilometer vom Anwesen entfernt und Göring verhinderte so, dass Carinhall in die Hände der Russen fiel. Heute erinnern nur noch zwei Wachhäuschen mitten im Wald an die Existenz des einst großen Anwesens eines der bedeutendsten Nationalsozialisten. Görings Kunstsammlung wurde übrigens vor der Sprengung schon evakuiert nach Süddeutschland. Was davon übrig war, das brachten die Alliierten wesentlich in den dafür vorgesehenen „Central Collecting Point“ in München. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere So. 20.04.2025 ARD alpha
  • Folge 22
    Zentralfriedhof Friedrichsfelde, Berlin. Dort, wo sich einst das Familienmausoleum der Bleichröder befand – es wurde zu DDR-Zeiten bewusst zerstört, da Bleichröders die Bankiers des Deutschen Reiches, also Kapitalisten, waren – ist heute die Gedenkstätte der Sozialisten. Diese ist ein Ehrenfriedhof für Personen, die sich um die DDR verdient gemacht haben.
    James von Bleichröder (1859 bis 1937) – Rennsportfan, Kunstsammler, Lebemann. Teil der Berliner Bankiersdynastie Bleichröder. Vater Gerson war Privatbankier Bismarcks, finanzierte u. a. den Krieg von 1870/​ 71 mit. Eine jüdische Familie, der die Nationalsozialisten später großen Schaden zufügten. Und von der heute nur wenige Spuren in Berlin übrig sind. Privatvillen und Geschäftsgebäude abgerissen. Selbst das Familienmausoleum wurde vom DDR-Regime zerstört. Dort steht jetzt eine Gedenkstätte für Sozialisten.
    James von Bleichröder hat vor allem im Rennsportbereich bis heute ein Erbe hinterlassen. Er war sehr aktiv beteiligt in der Gründungsphase des Automobilclubs von Deutschland (AvD). Gegründet im Jahr 1899 in Berlin gibt es den AvD heute weiterhin, mit derzeit rund 1,4 Millionen Mitgliedern. Von Bleichröder fuhr selbst Rennen, zudem war er damals in der Motorsportkommission ebenso wie in der Luftschifffahrtkommission des AvD. Er gilt als technikbegeistert. Zu den Interessen von James von Bleichröder zählte auch die Kunst.
    Wie genau sich seine Kunstsammlung gestaltete, das weiß heute niemand mehr. Fest steht jedenfalls, dass eines der Werke aus der ehemaligen privaten Kunstsammlung von Bleichröders heute im Schloss Johannisburg in der bayerischen Stadt Aschaffenburg ausgestellt ist. Es handelt sich um „Die Auferweckung des Lazarus“. Gemalt von einem unbekannten Künstler aus dem Schwäbischen, in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. „Die Auferweckung des Lazarus“ – ein biblisches Motiv.
    Und dahinter steckt ein Muster, so die Forschung. Denn sehr oft kauften in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wohlhabende jüdische Familien Kunst mit christlichen Motiven. Als Ausweis dessen, dass sie zur christlich dominierten Gesellschaft dazugehören, eine Art freiwillige Assimilation um sich in den deutschen Mainstream von damals nahtlos einzufügen. Die „Auferweckung des Lazarus“ hängt heute wegen ihres kunsthistorisch hohen Werts in der Zweigstelle der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in Aschaffenburg, Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben sich vor einigen Jahren mit den restitutionsberechtigten Bleichröder-Nachfahren darauf geeinigt, das Gemälde von diesen zurückzukaufen.
    Zurück zum Leben des James von Bleichröder: Auch außerhalb von Berlin hatten Mitglieder der Bleichröder-Dynastie Anwesen, so auf der Insel Usedom an der Ostsee, ebenso im oberbayerischen Voralpenland, nahe der Stadt Weilheim. Ein skurril wirkender Seitenaspekt in der Biographie von James von Bleichröder ist, dass er eines Tages dem Berliner Zoo ein lebendes Nilpferd schenkte.
    Details leider unbekannt. Insgesamt ist es dank fehlender Quellenlage schwer, ein zusammenhängendes Bild des Lebens und Wirkens von James von Bleichröder zu machen. Aus den Versatzstücken, die man heute noch kennt, entsteht das Bild eines Lebemanns, der auch schon gerne mal über die Stränge schlug, sich sogar mindestens einmal mit Prostituierten in der Öffentlichkeit gezeigt hat. Ob dieses Bild dem echten James von Bleichröder gerecht wird, das wird man wohl nie wissen. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere So. 20.04.2025 ARD alpha
  • Folge 23
    Dreharbeiten im Auktionshaus Lempertz in Köln. Der langjährige Chef des Auktionshauses, Prof. Henrik R. Hanstein (links), erzählt im Film von einem persönlichem Telefonat mit Dr. Max Stern, das ihn sehr berührt hat.
    Düsseldorf, Königsallee. Dort betrieb die jüdische Familie Stern viele Jahre erfolgreich eine Kunstgalerie. Firmeninhaber Max Stern (1904 bis 1987) musste in den 1930ern vor den Nationalsozialisten fliehen. In Montreal baute er ein neues Leben auf, wurde ein bedeutender Förderer der modernen Kunstszene Kanadas. Iris und Max Stern starben kinderlos, ihre private Kunstsammlung haben sie an die beiden kanadischen Universitäten McGill sowie Concordia und an die Hebrew University in Jerusalem vererbt. Das Jahr 1904 in Deutschland und der Welt: der Erste Weltkrieg ist noch nicht absehbar damals, stattdessen tobt ein Konflikt zwischen Japan und Russland.
    In den USA wird Theodore Roosevelt zum Präsidenten wiedergewählt. In England entsteht die Automarke Rolls-Royce. In New York City wird die erste U-Bahn-Strecke überhaupt in dieser Stadt eröffnet. Der Fußballverein Bayer 04 Leverkusen wird in Deutschland gegründet und in Mönchengladbach wird am 18. April 2025 Max Stern geboren. Dass Max Stern eines Tages eine familieneigene Kunsthandlung leiten würde, gelegen an der prominenten Düsseldorfer Königsallee, das ist damals noch nicht vorgegeben.
    Julius Stern, der Vater von Max, versucht sich zunächst als Textilunternehmer in Mönchengladbach. Die Stadt ist damals das „Manchester“ Deutschlands, ein boomender Standort der Textilindustrie. Doch Julius Stern hat keinen anhaltenden Erfolg in der Textilbranche. Und so beschließt er – notgedrungen vielleicht, wer weiß es – in den Kunsthandel zu wechseln. 1913 eröffnet Julius Stern eine Kunsthandlung in der Königsallee 23 bis 25 in Düsseldorf. Die „Kö“ ist damals die zentrale Meile für Galerien und Kunsthandlungen in der Stadt.
    Max Stern promoviert in Kunstgeschichte an der Universität Bonn und schafft damit auch die fachliche Grundlage, um dann später, im Jahr 1934, die Kunstgalerie des krank gewordenen Vaters zu übernehmen. Kein guter Zeitpunkt, wenige Monate zuvor haben die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland ergriffen. Schon 1935 wird der Jude Stern von den Behörden aufgefordert, seine Galerie innerhalb von nur vier Wochen zu schließen. Immerhin gelingt es ihm, die Frist wiederholt zu verlängern.
    Im Jahr 1937 werden dann auf Betreiben Sterns 228 Kunstwerke beim Auktionshaus Lempertz in Köln zur Versteigerung aufgeboten. Stern verlässt Deutschland in Richtung England. Und wird dort verhaftet. Als sogenannter „enemy alien“, man könnte auch sagen als Deutscher, dessen Land sich damals mit England im Krieg befand, wird er vorsichtshalber interniert. Später führt ihn sein Lebensweg nach Kanada, wo er in Montreal die Dominion Gallery eröffnet und mit viel Engagement aufstrebenden jungen Künstlerinnen und Künstlern in der damaligen modernen Kunstszene Kanadas zum Durchbruch verhilft.
    Eine Lebensleistung, für die er später auch geehrt wird. Bis zu seinem Tod arbeitet Max Stern rastlos, stirbt 1987 im Alter von 84 Jahren auf einer Dienstreise. Eines der Kunstwerke aus der einstigen privaten Kunstsammlung von Max Stern landet über Umwege bei den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München. Das Gemälde heißt „Ulanen auf dem Marsch“ und ist von Hans von Marées, Maler aus der Kunst des Idealismus. Das Werk wurde 2022 restituiert an die eingangs schon erwähnten Erben-Universitäten von Max Stern. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere So. 20.04.2025 ARD alpha
  • Folge 24
    Dreharbeiten bei Professor Reinhold Baumstark zuhause. Baumstark war von 1999 bis 2009 Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Während seiner Amtszeit fand die erste Restitution in der Geschichte der Staatsgemäldesammlungen statt. An die Nachfahren von Elisabeth Glanville.
    Elisabeth Glanville, Nachfahrin einer jüdischen Unternehmerfamilie aus Göding (heute Hodonin), einer mährischen Kleinstadt. Jahrelang fahndete Glanville nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach dem Verbleib von den Nationalsozialisten geraubter Kunst aus dem Familienbesitz. Vergebens. Doch irgendwann gab es dann eine erste Spur. Und später führte der Rechercheweg nach München, zu den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Die proaktiv ein Gemälde an die Familie restituierten, im Jahr 1998 war das. Zugleich war das die erste Restitution von Raubkunst überhaupt in der Geschichte der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.
    Die Basis war die Washingtoner Erklärung. Bis heute eine, wenn auch nicht verpflichtende, Grundlage, an der sich die Provenienzforschung in einer größeren Anzahl von Ländern weltweit orientiert. Im Jahr 1998 entstand die Washingtoner Erklärung. Bei einer internationalen Konferenz in der US-Hauptstadt Washington. Man spricht auch von den Washingtoner Prinzipien. Elf Richtlinien, an denen sich die internationale Provenienzforschung bis heute orientiert.
    Etwa Richtlinie Eins: „Kunstwerke, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden und in der Folge nicht zurückerstattet wurden, sollten identifiziert werden.“ Hört sich selbstverständlich an, ist aber so etwas wie die erste verschriftlichte Grundlage überhaupt dafür, dass an vielen Museen und Kunstinstitutionen erstmals Provenienzforschung als eigenes Feld etabliert wurde, werden konnte. Kunstwerke wie das Triptychon „Des Menschen Leben währet 70 Jahre“ von Leopold von Kalckreuth, einem dem Realismus zuzuordnendem Maler aus Düsseldorf.
    Kunsthistorisch sicher auch von Wert, doch davon war Elisabeth Glanville bei ihrer jahrelangen Nachkriegsrecherche nach dem Verbleib des Werks höchstens am Rande angetrieben. Vielmehr hatte das Gemälde einen hohen emotionalen Wert für sie und die ganze Familie. Jahrelang hat Elisabeth Glanville mit Blick auf das Gemälde gefrühstückt, zu Mittag, zu Abend gegessen. Vielleicht ihre Hausaufgaben gemacht, was auch immer sonst noch.
    Das Bild war Teil von Glanvilles Leben und sie wollte es zurückhaben. So einfach war das. Eine Odyssee durch die Behörden begann. Niemand konnte (oder wollte?) Glanville zunächst etwas Zielführendes sagen über den Verbleib des Gemäldes. Und das blieb letztlich auch so, erst weit nach dem Tod von Elisabeth Glanville erhielten die Nachfahren das Gemälde zurück. Ein posthumer Erfolg, immerhin. Und eine Geschichte vom Wert erfolgreicher Provenienzforschung, in München und anderswo. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere So. 27.04.2025 ARD alphaDeutsche Streaming-Premiere Mi. 02.04.2025 ARD Mediathek
  • Folge 25
    Dreharbeiten mit Dr. Bernhard Wörrle im Deutschen Museum in München. Wörrle erzählt im Film von einer spannenden Recherche zu einem Gemälde, das einst dem jüdischen Dresdner Industriellen Sigmund Waldes (1877 bis 1961) gehörte und später im Deutschen Museum gelandet ist. Erst durch hohe Akribie konnte man feststellen, dass es sich um Raubkunst handelte. Wie genau, das wird im Film erzählt.
    Mit der millionenfachen Herstellung von Druckknöpfen kam die tschechische Unternehmerfamilie Waldes Anfang des 20. Jahrhunderts zu Wohlstand. Als Juden wurden Sigmund Waldes und andere Familienmitglieder von den Nationalsozialisten verfolgt. Und ihrer Kunst beraubt. Wie groß genau und wie zusammengestellt die Waldes-Sammlung war, bleibt unklar. Jedenfalls ist eine Vorliebe für den deutschen Impressionismus zu erkennen. Eines der Werke wurde später von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen restituiert. Es ging zurück an die Familienerben. Konkret: „Frühlingslandschaft“ von Johannes Sperl (1840 bis 1914).
    Dieses Werk war eindeutig NS-Raubkunst. Sperl stammte aus der Nähe von Nürnberg. Nach einer Ausbildung zum Lithographen lernte er Zeichnen an der Nürnberger Kunstgewerbeschule. Später studierte er an der Kunstakademie in München. Das Leben von Sigmund Waldes gestaltete sich anfangs sehr positiv. 1908 Heirat, zwei Kinder, beruflich erfolgreich und aufstrebend in der Dresdner Filiale von Waldes. 1916 Umzug in eine Villa. Vermutlich begann er damals Kunst zu kaufen, zur Ausstattung der neuen Villa. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ist unklar, wie es Waldes damit erging.
    Jedenfalls steht fest, dass er 1938 Deutschland verlässt, emigriert, von Dresden über Prag nach London und letztlich dann nach New York City. Auslöser der Emigration ist die kurz davor erfolgte Absetzung von Sigmund Waldes als Leiter der Dresdner Waldes-Filiale. 1940 wurden viele Grafiken und auch Bücher aus dem Waldes-Besitzes enteignet, mit der Begründung, diese würden die Sicherheit und Einheit des deutschen Volkes gefährden. Das restliche Vermögen von Waldes – Gemälde, sein Besitz in Dresden – wurde dann von den Nationalsozialisten in Kontakt mit Waldes, der damals schon im Ausland war, enteignet.
    Die Verhandlungsposition von Sigmund Waldes gegenüber den Nationalsozialisten war nicht gerade gut, die Nationalsozialisten hielten zur Zeit der „Verhandlungen“ Heinrich Waldes, den Bruder von Sigmund, in Gefangenschaft. Man kann also eher von einer Erpressung als von echten Verhandlungen sprechen. Ergebnis der Gespräche war, dass Sigmund Waldes zwar Leiter der Waldes-Filiale in New York City werden „durfte“, seinen zurückgelassenen Besitz, Patentrechte, europäische Waldes-Filialen musste er im Gegenzug den Nationalsozialisten überlassen, ebenso seine Kunst, darunter auch das schon erwähnte Gemälde von Johannes Sperl.
    Das Gemälde gelangte 1943 über eine Versteigerung an die Galeristin Maria Almas Dietrich, eine Sympathisantin des NS-Regimes. Ab da befand sich das Sperl-Werk im Verwaltungsbau der NSDAP in München, gehörte der NS-Größe Martin Bormann. Nach Kriegsende war das Gemälde dann zunächst im Central Collecting Point in München, ging dann aufgrund entsprechender Beschlüsse der Alliierten später an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen über.
    Sigmund Waldes überlebt den Krieg in den USA und bemüht sich dann in den 1950ern um eine Wiedererlangung des ihm geraubten Kunstbestands. Wie erfolgreich er damit ist, ist unklar. Nach längerer Recherche, auch in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, steht eines Tages zweifelsfrei fest: die „Frühlingslandschaft“ von Johannes Sperl ist Raubkunst und muss an die Familiennachfahren restituiert werden. Übrigens auch im Bestand des Deutschen Museums in München wurde von den dortigen Forschenden ein weiteres Waldes von den Nazis geraubtes Gemälde identifiziert. Auch dieses wurde an die Familie zurückgegeben. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere So. 27.04.2025 ARD alphaDeutsche Streaming-Premiere Mi. 02.04.2025 ARD Mediathek
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