Er ist jetzt genau 400 Jahre nicht tot: William Shakespeare, der „Grödraz“. Wie kommt es, dass ein Handschuhmachersohn aus einer Zeit, in der Männer Strumpfhosen trugen, noch heute berührt? Dieser Frage geht Nina „Fiva“ Sonnenberg in einer Extra-Ausgabe von „Kulturpalast“ nach. Ihr Gast: der Mann, den man getrost als legitimen Urenkel des wüsten William bezeichnen kann, Schauspiel-Irrwisch Lars Eidinger. Wenn Lars Eidinger „Richard III“ an der Berliner Schaubühne gibt, ist das Reinkommen schwieriger als im legendären Club Berghain. Und als „Hamlet“ gleicht er weniger einem Theaterschauspieler als dem Frontmann einer international tourenden Rockband inklusive Groupies, die behaupten, das Stück schon zehnmal gesehen zu haben. Und sogar als „Lady Capulet“ ist er eingesprungen, als die in seiner „Romeo und Julia“-Inszenierung krank war. Nach all den Jahren mit Shakespeare-Stoffen ist er immer noch fasziniert von dem Dichter. Und er ist nicht der einzige: Jeden Tag erscheint – statistisch gesehen – irgendwo auf der Welt ein Buch über den „größten Dramatiker aller Zeiten“. Seine Werke sind die mit Abstand
meistgespielten, und nur die Bibel wird häufiger zitiert. Shakespeare hat es offenbar geschafft, derart archetypische Charaktere zu schaffen, dass sich jeder, zu allen Zeiten, mit ihnen identifizieren kann. Kevin Spacey behauptet, dass sein fieser Politiker Frank Underwood in der Serie „House of Cards“ ohne „Richard III“ nicht denkbar wäre. Und natürlich ist die Erfolgsserie „Game of Thrones“ ein einziges Shakespeare-Remake: Macht, Magie, Hass, Mord, Sex und ziemlich komplizierte Familienstrukturen. Der unangefochtene Rekordhalter unter den deutschen Shakespeare-Übersetzern, Frank Günther, zeigt im „Kulturpalast“ die Parallelen und Unterschiede zwischen US-Serien und dem Werk Shakespeares auf. Weitere Themen in dieser Ausgabe von „Kulturpalast“: „Drunken Shakespeare“ was passiert, wenn man Macbeth mit fünf Whisky intus spielt. „Globe to Globe“ wie die Truppe des „Globe Theatres“ versucht, ihren Hamlet in allen 196 Ländern der Welt zu spielen. Und: Die Wiener Beisl-Poetin Stefanie Sargnagel verrät ihre Lieblingsschimpfwörter aus dem Oeuvre des Meisters – ganz vorne: der „bangbüchsige, milchherzige, memmischwinkelzügige Sohn und Erbe einer Hundsbastardhure!“ (Text: 3sat)