Folge 124

  • Alles Pop? (1/​5)

    Folge 124
    Die Techno-Veteranen von Modeselektor und Apparat sind zu Gast im „Kulturpalast“. Mit der gemeinsamen Band Moderat haben sie gerade die poppigste Platte ihrer Karriere rausgebracht. Klassische Songstrukturen, romantische Refrains, glockenheller Gesang – all das gibt es auf der neuen Platte „Moderat III“. Die Berliner Star-Elektroniker über ihren Weg aus den verschwitzten Technobunkern auf die Frühstücksterrasse des Pop. Aber was ist das eigentlich noch mal genau, „Pop“? Dickbebrillte Pop-Theoretiker setzen den Beginn des „Pop“ irgendwo zwischen dem frühen Mittelalter und 1964 an.
    Wenn man nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner sucht, dann verbinden die meisten mit dem glitzernden Begriff „Pop“ eine ästhetische Haltung: ein Feiern der Oberfläche, des Styles und der Pose, ein schrilles Aufbegehren gegen den grauen Alltag. Eine „Verneinung des Bestehenden zugunsten der Umstehenden“ wie Diederich Diederichsen sagt. Das Gegenteil von Pop: Alte Leute, authentische Rocker, schlechte Laune, Schlabberpullover und das Leben, so wie es wirklich ist.
    Selbst im Feminismus ist der Pop inzwischen nicht mehr wegzudenken: Viele Mitstreiterinnen der 3. Welle umarmen die Popkultur, wollen nicht nur Zustände kritisieren, sondern auch feiern, was positiv ist! Die
    Britin Laurie Penny gilt als Ikone des Pop-Feminismus und verbindet lässig ihre intelligente Gesellschaftskritik mit Humor und Unterhaltung. Gerade hat sie – nach zwei erfolgreichen Sachbüchern – ihren ersten Prosaband herausgebracht und ist damit auf Lesereise.
    Auch in der bildenden Kunst war die „Pop-Art“ ja so etwas wie eine Gegenbewegung zu der immer kryptischer und humorloser werdenden abstrakten Kunst der 50er Jahre. Plötzlich hielten klare Farben, aufgeblasene Formen und Symbole der Populärkultur – wie Comics oder Colaflaschen – Einzug in die Galerien. Und sie blieb dort: Der Künstler Olaf Breuning, der im Juni eine große Retrospektive in Düsseldorf eröffnet, nimmt Elemente der Konsumkultur, jagt sie durch den Beschleuniger und spuckt so wundersame Dinge aus.
    Die Grenze zwischen hoher Kunst und schrillem Kitsch übermalt er in bester Popart-Manier. Und selbst das lange als Schlappschwanz- und Schnöselliteratur gegeißelte Genre der „Popliteratur“ der 90er Jahre ist zurückgekehrt: Radikaler Gegenwartsbezug, stetes Kreisen um das eigene Erleben, umgangssprachliche Texte und der mit allen Mitteln geführter Kampf gegen den schlimmsten Feind der Jugend – die Langeweile – das sind Elemente, die sich heute wie selbstverständlich in den Texten von Ronja von Rönne finden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.06.20163sat

Sendetermine

Fr 10.06.2016
01:45–02:15
01:45–
Do 09.06.2016
22:45–23:15
22:45–
Sa 04.06.2016
19:30–20:00
19:30–
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