Folge 125

  • Virtual Reality

    Folge 125
    2016 ist das Jahr der Virtuellen Realität. Auch wenn schon öfter der gute alte „Cyberspace“ erobert werden sollte, jetzt ist mit VR-Brillen die entsprechende Technik auf dem Markt. Im Kulturpalast zeigt Nina Sonnenberg Kunst in der künstlichen Welt und Künstler, die dabei sind unsere nächste Realität zu erfinden. Die philosophischen und ethischen Fragen, die sich dabei auftun, sind groß. Was passiert zum Beispiel mit unserer Psyche, wenn wir zunehmend virtuell unterwegs sind? Löst sich unser „Selbst“ auf, weil wir die Grenze zur Außenwelt nicht mehr klar ziehen können? Auf dem analogen, grünen Sofa im Kulturpalast begrüßt Nina Sonnenberg den VR-Nauten Thorsten Wiedemann und die VR-Schamanin Sara Lisa Vogl.
    Thorsten Wiedemann hat 48 Stunden am Stück mit VR-Brille in einer computergenerierten Umgebung verbracht. Das sei bisher Weltrekord, sagt er. Bis auf eine ausgewachsene Panikattacke lief alles ganz gut. Sara Lisa Vogl hat die VR-Umgebung für ihn designt und nebenher darauf geachtet, dass er das Essen nicht vergisst. Und auch die Frage, wie man in der VR die Toilette benutzt, wird natürlich im Kulturpalast geklärt! Virtuelle Realität scheint eine praktische Sache, wenn es um Besichtigungen von noch nicht gebauten Wohnungen geht oder um die Bekämpfung von Höhenangst.
    Aber schon beim Phänomen des „immersiven Journalismus“ zeigt sich, wie
    komplex die Fragen sind, die mit VR einhergehen. Mit der neuen Technik lässt sich ein Bombenanschlag in Syrien erleben als wäre man mittendrin. Aufruf zum Voyeurismus? Oder die Chance, sich objektiv selbst ein Bild vor Ort zu machen? Die Amerikanerin Nonny de la Peña gilt als Begründerin des „immersive Journalism“.
    Sie baut mit Hilfe von realem Nachrichtenmaterial eine künstliche Umgebung, die nicht wenige Zuschauer tränenüberströmt zurücklässt. Die Emotionen sind gewollt, denn wer berührt ist, will eher etwas verändern oder mit Spenden helfen. Aber ist das noch Journalismus? Oder schon Psycho-Propaganda für eine gute Sache? Künstler sind naturgemäß unter den ersten, die die Möglichkeiten der Virtual Reality ausprobieren. Wollte nicht schon Wagner mit seiner totalitären Idee des „Gesamtkunstwerks“ das Subjekt überwältigen? Auch ganz ohne digitale Technik haben Künstler „virtuelle Realitäten“ geschaffen.
    Meister dieses Fachs ist das Theaterkollektiv SIGNA mit seinen immersiven Performances. Der Zuschauer sitzt nicht, sondern wandert stundenlang durch verschiedene Räume und interagiert mit den Performern. Auch hier werden die Grenzen von Rezipient und Kunstwerk bis zur Unkenntlichkeit verwischt – wie aktuell in dem alptraumhaften Stück „Wir Hunde“ bei den Wiener Festwochen. Nur den eigenen Körper darf man bei dieser analogen Form der „Virtuellen Realität“ noch behalten. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.06.20163sat

Sendetermine

Fr 17.06.2016
02:50–03:20
02:50–
Do 16.06.2016
23:15–23:45
23:15–
Sa 11.06.2016
19:30–20:00
19:30–
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