Klosterküche – Kochen mit Leib und Seele Folge 31: Die gläubigen Bauern von Siloah
Folge 31
31. Die gläubigen Bauern von Siloah
Folge 31
Es ist noch früh am Morgen in Siloah, einer christlichen Familiengemeinschaft im Westen Thüringens. Doch Pastorin Annette Behnken muss schon an die Arbeit. Ihre Aufgabe: Zeburinder auf die Weide treiben. Zu Siloah gehören Biolandwirtschaft und Gebet, Jugendarbeit und Apfelernte. Sofort ist klar: Die Menschen, die hier leben, sind fromm, fleißig und bodenständig. Zusammen mit Thomas Wagenführer kocht Annette Behnken am offenen Feuer in der sogenannten „wilden Küche“. Es gibt Burger vom Grill aus Zebufleisch, dazu eine Barbecue-Soße und selbst gebackenes Brot. Zum Nachtisch gibt es ein leckeres Apfelkompott mit Äpfeln aus der eigenen Ernte und Joghurt. Die Familiengemeinschaft versucht, so viele Lebensmittel wie möglich selbst anzubauen. Und weil mehr geerntet wird als für den Eigenverbrauch nötig ist, kann vieles im eigenen Hofladen verkauft werden. Annette Behnken will wissen: Welche Rolle spielt die Religion draußen auf dem Feld und im Stall? „Wir sind eine Verbindung aus geistlicher Gemeinschaft und Wirtschaftsbetrieb,“ sagt Jörn Michel, der
Leiter des Ökolandbaus. „Mein Mitarbeiter ist auch mein Mit-Bruder.“ Was das bedeutet, erfährt Annette Behnken im alten Kartoffelkeller. Der wurde zu einer Kapelle umgebaut und ist ein Ort der Besinnung. Jeden Mittag versammeln sich dort alle Gemeinschaftsmitglieder, Angestellte und Gäste zum Gebet. Es gibt keinen Prediger, der vorn steht. Stattdessen wird gemeinsam gesungen und jeder, der will, spricht über seine Gedanken. „Einfach leben, einfach arbeiten, einfach glauben. Das war von Anfang unser Motto“, sagt Pastor Christian Schaube, der geistliche Leiter der Gemeinschaft. Er erzählt Annette Behnken von den schwierigen Anfängen von Siloah. Denn viele Menschen in der ehemaligen DDR waren argwöhnisch, als sich die christlichen Bauern vor über 30 Jahren auf dem Gut niederließen. Manche fürchteten sogar, die neuen Bewohnerinnen und Bewohner seien eine Sekte. Doch die Familien von Siloah konnten die Nachbarn überzeugen: durch eine erfolgreiche Jugendarbeit, ein offenes Glaubenskonzept und durch ein kleines Wunder, das der ganzen Region half. (Text: NDR)