Klosterküche – Kochen mit Leib und Seele Folge 27: Die Pater vom Dominikanerkloster Vechta
Folge 27
27. Die Pater vom Dominikanerkloster Vechta
Folge 27
In dieser Folge der „Klosterküche“ besucht Annette Behnken die Dominikaner in Vechta. Dort betreibt der Orden ein Kloster und eine Schule. Wie funktioniert dieser Spagat zwischen Mittelalter und Moderne? Das will Annette Behnken bei ihrem Besuch im Oldenburger Münsterland erfahren. Und es wird natürlich gekocht: Gemeinsam mit Klosterköchin Ulrike Schmedes bereitet die Pastorin für die Dominikanerpater ein deftiges Menü zu: Als Vorspeise gibt es Rindfleischsuppe mit Zwiebackklößen, Eierstich und Nudeln. Als Hauptgang wird das „Nationalgericht“ der Region serviert: Grünkohl nach Hausfrauenart, dazu Mettenden, Kassler und Grützwurst. Die Gemeinschaft der Dominikaner gibt es schon seit über 800 Jahren. Es gehört zu ihrem Selbstverständnis, auf Menschen zuzugehen und Wissen zu vermitteln. Für die Einheit in Vechta spielt sich der Alltag vor allem zwischen Kloster, Schule und Kirche ab. Annette Behnken trifft Pater Ludger, den Chef des Klosters, den Prior, in dem einfachen, aber schönen Gotteshaus gleich neben der Schule. Der 50-jährige Ordensmann stammt gebürtig aus Vechta. Deshalb kennt er auch die Geschichte der Klosterkirche. Die Steine für das Gebäude stammen aus Berlin. Dort sind sie abgetragen worden, weil sie einem U-Bahn-Bau weichen mussten, und wurden dann zur
Errichtung des Gotteshauses in Vechta benutzt. Kirchenrecycling nach Dominikanerart! Als Prior kümmert sich Pater Ludger um alle praktischen Belange der Gemeinschaft. „Im Grunde bin ich ein besserer Hausmeister“, schmunzelt er. Alle paar Jahre wird das Amt per Wahl neu vergeben. So demokratisch geht es zu bei den Dominikanern von Vechta. Pater Gregor ist bereits mit 19 Jahren in den Orden eingetreten. Heute studiert er in Vechta Politikwissenschaft und will später einmal Lehrer werden. Derzeit unterrichtet er unter anderem die Mädchen und Jungen, die beim Gottesdienst als Messdienerinnen und Messdiener assistieren. „Das ist alles Learning-by-doing. Die Älteren zeigen es den Jüngeren“, erzählt Pater Gregor. In der Heiligen Messe klappt alles wie am Schnürchen. Zelebriert wird der Gottesdienst von Pater Karl, der eigentlich schon in Rente ist. Aber einen normalen Ruhestand gibt es für Dominikaner eigentlich nicht. „Jeder macht das, was er noch kann“, sagt er. So richtig Pause haben die Ordensbrüder nur am Sonntagabend. In gemütlicher Runde sitzt Annette Behnken mit den sieben Männern zusammen und lässt den Tag ausklingen. Anschließend gehen alle in den Speisesaal, wo schon das deftige Klostermenü wartet. Traditionsbewusst und doch zeitgemäß, so wie die Männer, die hier leben und arbeiten. (Text: NDR)