Staffel 3, Folge 1–6

Staffel 3 von „Grand’ Art“ startete am 11.01.2015 bei arte.
  • Staffel 3, Folge 1 (26 Min.)
    Michelangelo hat seine Fresken schon 1512 mit großen sinnlichen und majestätischen Figuren in leuchtenden Farben und luftigen Gewändern ausgestattet. Correggio beeindruckten diese Fresken so sehr, dass er im Alter von 30 Jahren seinen Malstil grundlegend änderte, er wurde noch sinnlicher. Der französische Kunsthistoriker Hector Obalk nimmt die Fresken von Correggio in der Kirche San Giovanni Evangelista in Parma genauer unter die Lupe. Auf dem großen Fresko der Apsis, das aus dem Jahr 1522 stammt, sieht man Jesus und die Jungfrau Maria auf Wolken sitzen.
    In der Kuppel sieht man auf einem weiteren Deckenfresko in 29 Metern Höhe aus den Jahren 1520–21 Jesus am Himmel schweben, umgeben von seinen zwölf Aposteln. An die 20 Putten tummeln sich vor und hinter dem Apostelring und ebenso viele kleine „Herkulesse“, die eine kraftstrotzende Nacktheit zur Schau tragen, die ihre ungestümen Gebärden noch unterstreicht. Im etwa hundert Meter entfernt liegenden Dom von Parma befinden sich Correggios höchste und größte Fresken. Es handelt sich um eine pompöse Himmelfahrt Mariens, gemalt in 35 Metern Höhe. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.01.2015arte
  • Staffel 3, Folge 2 (26 Min.)
    Hector Obalk ist wieder in Parma, wo er sich auf die Spuren des italienischen Renaissance-Malers Antonio da Correggio (1489–1534) begibt. Er hat hier seine gesamte Karriere durchlaufen. Neben monumentalen Deckenfresken hat er hier später in seiner reifen Phase berühmte Malereien geschaffen. In der Nationalgalerie von Parma sieht sich der Kunstkenner die manieristischen Gemälde Correggios an. Unter dem Manierismus ist eine Spätform der Renaissance zu verstehen. Die auf den Gemälden dargestellten Körper der Figuren sind dabei häufig leicht gestreckt beziehungsweise verrenkt.
    Sie sind aus der Untersicht, wie aus der Sicht eines Kindes, gemalt. Dies trifft auf alle religiösen Gemälde von Correggio zu. Obalk nimmt das Bild „Madonna des Heiligen Hieronymus“ (1527–1528) mit seiner Kamera in all seinen anmutigen Details unter die Lupe und erklärt, welch wichtige Rolle die Untersicht in der Bildkomposition spielt. Außerdem stellt Hector Obalk „Die Beweinung Christi“ (1524–1526) und „Das Martyrium von vier Heiligen“ (um 1525) genauer vor.
    Als letztes spektakuläres Beispiel von Untersicht betrachtet Obalk „Die Madonna mit der Schüssel“ (1530), ein Gemälde, das eine gewaltige Schräglinie im Bildaufbau durchzieht. Alle Gemälde vermitteln dem Betrachter eine unglaubliche Sinnlichkeit, wie es sie in der Kunstgeschichte zuvor nicht gegeben hatte. In den Körpern der dargestellten Figuren, in deren Händen, Fingern und weichen Faltenwürfen der Gewänder scheint die ganze Menschheit Ausdruck zu finden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.01.2015arte
  • Staffel 3, Folge 3 (26 Min.)
    Hector Obalk widmet sich heute den Werken der italienischen Künstler Antonio da Correggio (1489–1534), Andrea del Sarto (1486–1530) und Agnolo di Cosimo, genannt Bronzino (1503–1572). Diese Künstler der späten Renaissance waren bestrebt, einen eigenen Stil, eine „bella maniera“ herauszubilden – daher der Begriff des Manierismus. In den Bildern der manieristischen Künstler ist ein Detail von besonderer Bedeutung: die Darstellung der Hände, die eine immer größere Unabhängigkeit und Ausdruckskraft erlangen. Die sogenannten manieristischen Hände bilden oft den intelligentesten Teil der Gemälde. Für die manieristischen Maler ist die Hand mit all ihren Gelenken, Knochen und Knöchelchen wie ein Spiegelbild des ganzen Körpers.
    Sie werden in den seltsamsten Haltungen und Positionen gezeigt, mit einer Ausnahme: Nie beschränkt sich die Darstellung der Hände auf die Ausführung einer rein funktionalen Geste. Eine besonders virtuose Darstellung manieristischer Hände zeigt Hector Obalk am Beispiel von Correggios Gemälde „Mystische Vermählung“ (1526–27). So sehr sich Corregio, Sarto und Bronzino in ihrem Stil auch unterscheiden, eint sie die ganz außergewöhnliche Darstellung der Hände in ihren Gemälden. Man muss sich auf einem Gemälde also nur die Hände anschauen, um einen manieristischen Maler zu erkennen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.01.2015arte
  • Staffel 3, Folge 4 (26 Min.)
    Hector Obalk befasst sich heute mit mythologischen Gestalten, die der italienische Künstler Antonio da Correggio (1489–1534) zum Anlass nimmt, auf seinen Gemälden die Reize der weiblichen Nacktheit zu feiern. Leda wird von einem Schwan verführt, Io von einer Wolke, Venus von einem Satyr und Danae von einem Goldregen. Correggio malte in seinen letzten Gemälden Figuren der griechischen Mythologie, um vom Liebesleben der Götter zu erzählen. Obalk entdeckt jene Kunstschätze in der Galleria Borghese in Rom, in der Berliner Gemäldegalerie sowie im Kunsthistorischen Museum Wien. Danaes Geschichte ist bekannt, da sie bereits mehrfach von Tizian dargestellt wurde.
    Die Prinzessin wird von ihrem Vater eingesperrt, um sie vor Jupiters Avancen zu schützen. Dieser dringt nun in Form eines Regens aus Goldstücken in sie ein und schafft es, sie zu schwängern. Anschließend nimmt Obalk den lasziven Körper der Venus, der sich ein animalischer Satyr nähert, genauer unter die Lupe. Correggio bringt in der anmutigen Frauenfigur geballte Erotik zum Ausdruck. Auf diesem Gemälde der Venus, die ein Satyr entdeckt, kreuzt der manieristische Maler aufs Subtilste die Blickachsen von oben und von unten. Dann filmt Obalk mit seiner Kamera die Figur der Leda bis ins kleinste Detail.
    Ein großer Schwan – Jupiter höchstpersönlich – versucht diese zu verführen. Da Leda hier keine von halbnackten Nymphen umgebene Göttin ist, sondern eine Königin im Kreis angezogener Dienerinnen, ist anzunehmen, dass die beiden anderen weiblichen Akte des Gemäldes ebenfalls Leda darstellen – wie sie aus dem Bad steigt, sich in ein Handtuch hüllt und sich schließlich in der Bildmitte niederlässt. Auf dem letzten Gemälde, das Obalk bei seinem Ausflug ins Reich der Lust genauer untersucht, wird die Nymphe Io von einem als Wolke getarnten Jupiter verführt. Und sie gibt sich ganz der gewaltigen Weite des Himmels hin, der sie bei der Taille fasst. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.02.2015arte
  • Staffel 3, Folge 5 (26 Min.)
    In der Basilika Santissima Annunziata in Florenz filmt Obalk eine der ersten Werke, das von Rosso Fiorentino (1494–1540) bekannt ist: ein Fresko, auf dem die Himmelfahrt Marias (1517) zu sehen ist, der auch die zwölf Apostel beiwohnen. Über Rosso Fiorentino ist wenig bekannt, außer dass er rothaarig – „rosso“ auf Italienisch – und gebürtiger Florentiner – „fiorentino“ – war und viele seiner Bildfiguren rothaarig malte. Am Anfang seiner Karriere arbeitete er im Atelier von Andrea del Sarto, wo er seinen unverwechselbaren manieristischen Stil entwickelte.
    Es sind von Fiorentino nur rund 25 Gemälde erhalten und etwa 15 Fresken. Der italienische Maler des Manierismus mischte souverän und unkonventionell Stilrichtungen und Stimmungen. Unnachahmlich sind seine Darstellungen blässlich-diaphaner oder auch porzellanzarter Haut. Der Wechsel zwischen grellen Farben und sanften Beige-Tönen, zwischen Sorgfalt und Nachlässigkeit, zwischen Kitsch und Diabolik – all das wohnt Rosso Fiorentinos vielgestaltigem, zutiefst grenzüberschreitendem Werk inne und lässt Correggios Bilder daneben akademisch wirken.
    Obalk untersucht die Madonnen-Darstellungen – gemalt auf einem Thron sitzend – ebenso wie die Gemälde zum Tod Christi, die „Kreuzabnahmen Christi“, die für das dramatische Thema sehr intim wirken. Im Schloss Fontainebleau entdeckt er die mythologischen Bilder Fiorentinos. In der Sendung stellt Obalk das Gesamtwerk Fiorentinos vor, wobei ihn die Reise auf den Spuren der eindrucksvollen Meisterwerke nach Florenz, Volterra, Berlin, Dresden, Paris und Boston führt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.02.2015arte
  • Staffel 3, Folge 6 (26 Min.)
    Das Schloss Fontainebleau bei Paris trägt die Handschrift von Rosso Fiorentino. Später setzte Francesco Primaticcio dessen Arbeit fort und schuf Holzvertäfelungen, Stuckskulpturen, Wand- und Deckenmalereien. Die rund hundert Fresken, die Franz I. und nach ihm Heinrich II. im 16. Jahrhundert in Auftrag gaben, wurden bei den Umbauten unter Ludwig XV. zerstört. Doch die wenigen erhaltenen Spuren sind von unvergleichlicher Schönheit. Der Kunsthistoriker Hector Obalk durchstreift die prunkvollen Gemächer. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.02.2015arte

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