Staffel 5, Folge 1–7

Staffel 5 von „Grand’ Art“ startete am 24.06.2018 bei arte.
  • Staffel 5, Folge 1 (26 Min.)
    Nach einer langen Periode der florentinischen Malerei, die die Schönheit und Sinnlichkeit des menschlichen Körpers feierte, mit prächtigen Farben spielte und die Zentralperspektive einführte, wurde im späten 16. Jahrhundert die Venezianische Schule zur Vorreiterin eines monumentalen Manierismus. Ihr unumstrittener Meister ist Tintoretto, dessen Fresken im Dogenpalast, in der Scuola Grande und in zahlreichen Kirchen Venedigs zu bewundern sind. Seine Vorliebe für gigantische Formate und seine Virtuosität machten ihn zu einem der produktivsten Künstler seiner Zeit und kündeten bereits vom Können eines Rubens oder Fragonard. Bei der Darstellung von Gesichtern und Körpern arbeitete Tintoretto bewusst mit Hell-Dunkel-Effekten, einer revolutionären Technik, die später die lichtdurchfluteten Gemälde Veroneses und Rembrandts inspirierte und selbst in Renoirs Porträts – etwa den von einer Hutkrempe überschatteten Gesichtern – fortwirkte.
    Effektvolle Schatten werfen in Tintorettos Gemälden Blattwerk, Laubengänge, Masten, Wolken oder auch schwebende Engel. Neu war ebenfalls die vertikale, den üblichen Bildraum sprengende Komposition. Ihren Höhepunkt erreichte Tintorettos Experimentierfreude mit dem Kolossalgemälde „Das Paradies“ für den Saal des Großen Rates im Dogenpalast: Die um Christus und Maria versammelten Auserwählten schweben auf einer Wolkenspirale, die sich zum ewigen Licht hin verjüngt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.06.2018arte
  • Staffel 5, Folge 2
    Nach den „manieristischen Händen“ geht es in dieser Folge von „Grand’Art“ um die „manieristischen Beine“, die für die Künstler der Spätrenaissance zum weiblichen Schönheitsideal gehörten. Die typisch komplizierte Körperhaltung findet sich bereits in einem Spätwerk Michelangelos, dem Skulpturenschmuck der Medici-Kapelle in Florenz, und erreichte ihren Höhepunkt in den etwa einhundert atemberaubenden Fresken, die der Maler Primaticcio für Schloss Fontainebleau entwarf – und von denen bis auf einige beeindruckende Zeichnungen leider kaum noch etwas erhalten ist.
    Sie zeigten die Götter des Olymp aus dem Blickwinkel der Irdischen, wie sie auf unsichtbaren Stühlen zu sitzen scheinen oder sich in Kutschen von walfischähnlichen Pferden durch die Wasser des Himmels tragen lassen. Die Zeichnungen sind Zeugnis einer der poetischsten und fantasievollsten Epochen der Kunstgeschichte. Außerdem bietet diese Folge einen unterhaltsamen Überblick über die griechische Mythologie und erklärt spielerisch, wie man auf einen Blick Mars von Minerva, Neptun von Pluto und Saturn von einem beliebigen Greis unterscheiden kann. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.07.2018arte
  • Staffel 5, Folge 3 (26 Min.)
    Diese Folge von „Grand’Art“ befasst sich mit dem zweiten Teil der Karriere Pontormos, von 1528 – d. h. nach Fertigstellung seiner berühmten, in leuchtenden Farben erstrahlenden „Deposizione“ in der Kirche Santa Felicità – bis 1556. Aus dieser Epoche stammen einige seiner Meisterwerke: viele Porträts, aber auch sein berühmtestes Werk, „La Visitazione“ in der Kirche der toskanischen Gemeinde Carmignano. Das Ölgemälde zeigt Mariä Heimsuchung – die Stelle aus dem Evangelium, als die mit Jesus schwangere Maria ihre Verwandte Elisabeth besucht, die selbst mit Johannes dem Täufer schwanger ist.
    Die Heilige Jungfrau und Elisabeth sind zwei Mal im selben Bild dargestellt: ein erstes Mal in Frontalansicht, wie Theaterschauspielerinnen, die auf ihren Einsatz warten, und ein zweites Mal im Profil, in der tatsächlichen Verkündigungsszene. Das Bild erinnert in seiner Komposition an eine Inszenierung von Bob Wilson. Die aktuelle Folge zeigt auch eine große Anzahl männlicher Aktdarstellungen, die beweisen, dass Pontormo und Michelangelo in der Kunst des Zeichnens und Malens mindestens ebenbürtig waren. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.07.2018arte
  • Staffel 5, Folge 4 (26 Min.)
    Nach Correggio, Sarto, Rosso Fiorentino und Primaticcio geht es nun um Pontormo, den wahrscheinlich bedeutendsten Vertreter des Manierismus im 16. Jahrhundert. Pontormo ist als Maler weniger bekannt, da der Großteil seiner Werke unglücklicherweise durch Witterungseinflüsse zerstört wurde. Gut erhalten ist aber die berühmte „Grablegung Christi“ in der Florentiner Kirche Santa Felicità: eine Trauerszene, komponiert wie ein Strauß aus Tulpen und Gladiolen. Außerdem schuf Pontormo ein in zehn Meter Höhe angebrachtes Fresko. Dieses befindet sich in einem toskanischen Palast in Poggio a Caiano, es erzählt den Mythos von Vertumnus und Pomona während der Erntesaison.
    Noch nie zuvor wurde dieses Kunstwerk aus der Nähe gefilmt. Pontormos Handschrift, die Mischung aus Anmut und Fremdartigkeit, die er wie kein Zweiter beherrscht, zieht sich auch durch dieses Fresko. Die Gesichter wirken meist gequält, das trübt die elegante Anatomie der Figuren jedoch keineswegs. Pontormo scheut sich nicht, knorrige Muskeln und verhornte Füße darzustellen – Details, die man bei Michelangelo vergeblich suchen würde. Die Folge schließt mit dem Jahr 1528 ab, etwa zur Halbzeit Pontormos einsamer Karriere. Die Fortsetzung folgt in der nächsten Folge. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.07.2018arte
  • Staffel 5, Folge 5 (26 Min.)
    In seinem Jugendwerk dokumentierte Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio, vor allem den Genuss irdischer Freuden („Knabe mit Früchtekorb“), urwüchsige Alltagsszenen voll listiger Buben und verzehrender Blicke („Die Falschspieler“, „Die Wahrsagerin), die Zeitvertreibe der hohen Gesellschaft („Das Konzert“) und das Leben im Einklang mit der Natur („Ruhe auf der Flucht nach Ägypten“). Das Thema des Bildes „Knabe mit Früchtekorb“, eines der ersten bekannten Werke des Meisters, ist typisch für die Bilder, auf die die Sammler Caravaggios damals versessen waren, um damit ihre römischen Palazzi oder Villen zu dekorieren: Es handelt sich gewissermaßen um eine Gabe von Früchten, die der Auftraggeber symbolisch seinen Gästen als Willkommensgeste anbietet.
    Vermutlich entstand das Bildnis eines jungen Mannes mit blassem Teint, das den Titel „Kleiner kranker Bacchus“ trägt, während einer längeren Krankheit. Bei diesem nur mit einem locker drapierten Tuch bekleideten Jüngling mit Efeu im Haar und Weintrauben in den Händen handelt es sich offensichtlich um ein Selbstporträt Caravaggios als melancholisch leidender Dandy.
    Hector Obalk beleuchtet die Themen und die Bildkomposition der unterschiedlichen Gemälde aus der Frühphase von Caravaggios Schaffen – von der Lichtführung, den theatralischen Gesten und Posen der dargestellten Figuren bis hin zu Details, die oft mit einer symbolischen Bedeutung aufgeladen sind. Dabei verzichtet Hector Obalk immer wieder auf einen Kommentar und lässt die Bilder für sich sprechen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.07.2018arte
  • Staffel 5, Folge 6 (26 Min.)
    Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio, war einer der bedeutendsten italienischen Maler der Renaissance. Im zweiten Teil der Dokumentationsreihe über Caravaggio widmet sich Hector Obalk dem Schaffen des Künstlers von 1595 bis 1599: „Die Falschspieler“ (1595) ist eines der bekanntesten Werke dieser Periode. Es zeigt drei Kartenspieler, zwei davon sind Kumpanen und überlisten den Dritten, der Kleidung nach einen jungen Adeligen. Das Bild ist eine neue Variation über das Motiv eines durch Arglist getäuschten naiven Menschen.
    Auf dem Gemälde hat Caravaggio ein Wechselspiel von sich kreuzenden Blicken dargestellt. Die Frage dabei ist nicht, wer was gesehen hat, sondern wer wessen Blick gesehen hat – und das ist durchaus subtiler. Auf diese Art und Weise beschrieb Caravaggio detailgenau, wie ein Betrug vonstatten geht. Als zweites Bild betrachtet Hector Obalk die Bacchus-Darstellung von 1595 aus den Uffizien in Florenz genauer, wahrscheinlich das bekannteste Bild Caravaggios überhaupt. Es dreht sich wieder um einen Jüngling, diesmal als gesitteter junger Bacchus gekleidet.
    Er sitzt zu Tisch vor einer Weinkaraffe und einer Obstschale und stützt sich auf die Seitenlehne eines behelfsmäßigen Kanapees. Es ist frappierend und ziemlich revolutionär, dass es sich nicht um ein Porträt von Bacchus handelt, sondern um das eines Jünglings, eines Zeitgenossen Caravaggios, der Modell stand. Caravaggios folgende Gemälde verkörpern fortan zahlreiche Enthauptungsszenen – der Nachwelt als archetypisch für den Künstler bekannt, zwischen Splatter und Schönheit. So beispielsweise „Judith und Holofernes“ (1597–98), „Die Enthauptung Johannes des Täufers“ (1607–08), „David mit dem Haupt des Goliath“ (1599) und „Haupt der Medusa“ (1597–98).
    Hector Obalk beleuchtet die Themen und die Bildkomposition der unterschiedlichen Gemälde aus verschiedenen Schaffensphasen Caravaggios – von der Lichtführung, den theatralischen Gesten und Posen der dargestellten Figuren bis hin zu Details, die oft mit einer symbolischen Bedeutung aufgeladen sind. Dabei verzichtet Hector Obalk immer wieder auf einen Kommentar und lässt die Bilder für sich sprechen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.07.2018arte
  • Staffel 5, Folge 7 (26 Min.)
    Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio, war einer der bedeutendsten italienischen Maler der Renaissance. Im dritten Teil der Dokumentationsreihe über Caravaggio widmet sich Hector Obalk dem Schaffen des Künstlers von 1599 bis 1602. Mit 27 Jahren, im Juli 1599, erhält Caravaggio seinen ersten religiösen Auftrag, der ihn international bekannt macht: Er gestaltet drei Wände der Kirche San Luigi dei Francesi in Rom mit seiner Malerei. Darunter befindet sich das weltberühmte Werk „Die Berufung des heiligen Matthäus“: Der Zöllner Matthäus wird inmitten einer Arbeitsbesprechung von Jesus selbst heiliggesprochen.
    Ab sofort verortet Caravaggio seine dargestellten Szenen deutlich subtiler als noch zu Zeiten seiner Enthauptungsszenen. Das berühmte Gemälde „Das Abendmahl in Emmaus“, ausgestellt in der National Gallery in London, repräsentiert den Augenblick, als Jesus nach seiner Auferstehung endlich von zwei Jüngern erkannt wurde. Dieses Werk verkörpert den entscheidenden Augenblick der Einsicht. Weitere Werke Caravaggios in dieser Folge sind „Der Früchtekorb“ ausgestellt in der Pinacoteca Ambrosiana in Mailand und „Die heilige Katharina von Alexandrien“ aus dem Museo Nacional Thyssen-Bornemisza in Madrid.
    Hector Obalk beleuchtet die facettenreichen Themen und die Bildkomposition der unterschiedlichen Gemälde aus Caravaggios Schaffen – von der Lichtführung, den theatralischen Gesten und Posen der dargestellten Figuren bis hin zu Details, die oft mit einer symbolischen Bedeutung aufgeladen sind. Dabei verzichtet Hector Obalk immer wieder auf einen Kommentar und lässt die Bilder für sich sprechen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.07.2018arte

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