M – Eine Stadt sucht einen Mörder

D 1931 (117 Min.)
  • Thriller
Hans Beckert (Peter Lorre). – Bild: SWR
Hans Beckert (Peter Lorre).

‚M‘ erzählt von einem Mann, der kleine Mädchen mordet. Die ganze Stadt Berlin gerät in helle Aufregung und Panik. Die Polizei sucht nach dem Mörder, den man ein Ungeheuer, eine Bestie nennt. Für die Suchmethoden, die dabei angewandt werden, hat sich heute das Wort „Rasterfahndung“ eingebürgert. Damit es nach etwas aussieht, werden Razzien veranstaltet. Abend für Abend. Davon fühlt sich die Berufsverbrecherwelt gestört und beschließt, den Kinderschänder auf eigene Faust zu finden; auch um zu zeigen, dass sie mit „so einem“ nichts zu tun hat.

Der Film zeigt die Unterwelt bestens organisiert; eine Geheimgesellschaft, die, wenn es darauf ankommt, die ganze Stadt kontrollieren kann. Fritz Lang rückt staatliche Macht und Verbrecherwelt in eine zweideutige Identität. Die Unterwelt kann die Stadt besser kontrollieren und fasst den Kindermörder. Sie stellt ihn vor ein selbsternanntes Gericht. Der Schränker (Gustaf Gründgens), der Anführer und Ankläger, fordert die Todesstrafe. Die versammelten Verbrecher äußern das Empfinden des gesunden Volkes.

Die Huren sind gefühlvoll, die Ganoven haben ein unerbittliches Rechtsgefühl. In letzter Sekunde greift die staatliche Macht ein. Fritz Lang spricht 1931 über ‚die entsetzliche Angstpsychose der Bevölkerung, die Selbstbezichtigung geistig Minderwertiger, Denunziationen, in denen sich der Hass und die ganze Eifersucht, die sich im jahrelangen Nebeneinander aufgespeichert haben, zu entladen scheinen. Dieses gesellschaftliche Schreckensbild, nicht ohne Assoziationen zur Weimarer Republik und dem, was darauf folgen wird, hat zum Zentrum die Figur von Lorres Kindermörder.

‚M‘ war Peter Lorres erster großer Film. Diese Rolle machte ihn berühmt, war der Anfang und das prägende Signum seiner Karriere. Wie er den Mörder spielt – als ängstlich getriebener Mensch, beschränkt, geduckt und gehemmt – das erregt Abscheu und Mitgefühl zugleich. Ein hysterisch überreagierender Gehetzter, der seiner Neurose Menschenopfer bringt und am Ende selbst den Menschen zum Opfer fallen soll. Lorre muss Deutschland 1933 verlassen. Er ist Jude. Bald darauf wird aller Welt bekannt sein, welchen Unterschied es macht, ob einer mit dem Buchstaben ‚M‘ auf seinem Mantel umhergeht, oder mit einem nach Gesetzesvorschrift aufgenähten gelben Stern.

Die Nazis sollten ‚M‘ und Peter Lorre nicht vergessen: der Film wird verboten, aber in dem Propaganda- und Rechtfertigungsfilm „Der ewige Jude“ von Fritz Hippler ist Lorre wieder zu sehen: als Beweis für die Selbstdarstellung der schmutzigen Verkommenheit und Gemeingefährlichkeit des lebensunwerten jüdischen Untermenschen. ‚M‘ steckt voller Fingerzeige.

Mit Fritz Langs ‚M‘ hatte der unvergessene Peter Lorre 1931 seinen Durchbruch als Schauspieler. Es war allerdings auch eine Rolle, die ihn sein Leben lang verfolgen sollte. Peter Lorre (1904–1964) hieß eigentlich László Loewenstein und avancierte im Exil in Hollywood zum hervorragenden Charakterdarsteller. Seine Spezialität in gut 70 Filmen – darunter Klassiker wie ‚The Maltese Falcon‘, „Casablanca“ und die Detektiv-Serie um „Mr. Moto“ – waren leise Bösewichte, die ihre latente Brutalität hinter der Maske lauernder Berechnung verstecken. (Text: One)

Langs erster Tonfilm gehört zu den Meisterwerken des deutschen Vorkriegskinos. Verweise auf das gesellschaftliche Klima der Weimarer Republik am Vorabend des Nationalsozialismus sind augenfällig: Obrigkeit und Unterwelt erscheinen als gleichartige Organisationen, die den „Abartigen“ im Namen des „gesunden Volksempfindens“ gemeinsam zur Strecke bringen. Langs sarkastische Schilderungen von Menschenjagd und Massenhysterie sowie Peter Lorres geniale Interpretation des Mörders als Täter und Opfer zugleich wurden von den Nationalsozialisten später nicht ohne Grund als subversiv empfunden. 1996 kam der Film in einer im Münchner Filmmuseum von Enno Patalas vorgenommenen Rekonstruktion der bis dahin vollständigsten Bildfassung wieder in die Kinos; ebenso wurde der nun 108-minütige Film einer digitalen Tonrestauration unterzogen, so dass er seitdem in einer völlig neuen Qualität vorgeführt werden kann. (Text: ORF)

Internationaler Kinostart1931
Alternativtitel: M / M – Dein Mörder sieht Dich an

DVD & Blu-ray

Streaming & Mediatheken

Sendetermine

Mo 10.06.2024
20:15–22:00
20:15–
Do 28.12.2023
03:00–04:45
03:00–
Do 28.12.2023
00:00–02:05
00:00–
Mi 27.12.2023
23:50–01:35
23:50–
So 09.04.2023
00:30–02:15
00:30–
So 09.04.2023
00:20–02:10
00:20–
Do 18.11.2021
23:45–01:35
23:45–
Mi 27.10.2021
00:00–01:45
00:00–
Sa 04.09.2021
00:45–02:30
00:45–
Mi 07.07.2021
01:55–03:40
01:55–
Do 13.05.2021
02:20–04:10
02:20–
Mi 12.05.2021
22:05–00:05
22:05–
Fr 09.04.2021
22:25–00:15
22:25–
Mo 11.01.2021
00:35–02:20
00:35–
Sa 14.11.2020
00:25–02:15
00:25–
So 03.11.2019
00:40–02:30
00:40–
Sa 27.07.2019
00:35–02:25
00:35–
Mi 01.05.2019
23:30–01:20
23:30–
So 17.02.2019
23:35–01:20
23:35–
So 23.12.2018
23:20–01:05
23:20–
Mo 17.12.2018
00:20–02:10
00:20–
Do 28.12.2017
02:15–04:05
02:15–
Di 26.12.2017
23:20–01:05
23:20–
So 09.07.2017
20:15–22:00
20:15–
Fr 04.12.2015
01:25–03:05
01:25–
Mi 02.12.2015
20:15–22:00
20:15–
Sa 20.01.2007
23:35–01:20
23:35–
Sa 05.08.2006
01:05–02:55
01:05–
Do 03.08.2006
20:40–22:30
20:40–
Mo 31.07.2006
22:50–00:35
22:50–
So 30.07.2006
23:05–00:50
23:05–
Do 06.07.2006
00:30–02:15
00:30–
Di 27.06.2006
23:00–00:35
23:00–
So 09.04.2006
00:15–02:00
00:15–
Di 21.03.2006
23:15–01:00
23:15–
Do 08.12.2005
00:35–02:20
00:35–
Mi 23.06.2004
23:15–01:05
23:15–
Mo 19.02.2001
20:45–22:30
20:45–
Mo 06.09.1999
00:15–01:50
00:15–
So 05.09.1999
20:15–21:55
20:15–

Cast & Crew

Reviews & Kommentare

  • am

    Jetzt hab ich die neu, so gut wie möglich, nach dem Original von Fritz Lang, restaurierte Fassung verpasst. Das ursprüngliche Original soll 117 Min. lang gewesen und im Prinzip (Aussagefähig) ein anderer Film gewesen sein. Anscheinend wurde der Sinn oder die Wahrheit des Filmes 1931 von einer Zäsur bestimmten Stelle komplett verändert so dass der Ursprung verloren ging.

    Die nach dem Original von Fritz Lang gefilmte Fassung wurde mit viel Aufwand so gut wie möglich wiederhergestellt. Es gelang ihnen 111 min. in der Originalfassung nach Fritz Lang wieder herzustellen. 6 Minuten konnten nicht wieder rekonstruiert werden.

    Die rekonstruiert Fassung lief am 9.4.2021 auf 3Sat um 22.25 h.

    Nun hoffe ich auf eine baldige Wiederholung genau dieser Fassung.
    • am

      Danke für die Info, da zahlt sich ein OTR-Account schon aus!! ;-)

      https://otrkeyfinder.com/de/?search=21.04.09+3sat
      M_Eine_Stadt_sucht_einen_Moerder_21.04.09_22-25_3sat_110_TVOON_DE.mpg.avi.otrkey

      Allerdings Muss man von den 110 min noch a bisserl was abziehen. Geschnitten ohne Werbung, sind es dann 107 min, wobei man noch 2 Minuten und 42 Sekunden abziehen muss, denn Anfangs wird, recht ausführlich per Text Restaurationsgeschichte beschrieben bzw. welche Versionen es zuvor gab.

      Hoffe, ich habe bald Zeit, mir den Film anzusehen, AVI habe ich schon mal :o)
    • am

      😁 Gerne 😊

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn M - Eine Stadt sucht einen Mörder online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

M - Eine Stadt sucht einen Mörder – News