bisher 145 Folgen, Folge 101–125
101. Neue Väter, alte Rollen? Papas unter Druck
Folge 101 (29 Min.)Was ist da tatsächlich dran, was stetiger Mythos? Wir begeben uns auf die Suche nach den Vätern von heute. In welchen Konflikten stecken sie? Und warum ist Kindererziehung nicht gleichberechtigt aufgeteilt? (Text: ARD Mediathek)Deutsche TV-Premiere Mi. 17.01.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 08.01.2024 ARD Mediathek 102. Klimaneutral? Von wegen – das zweifelhafte Geschäft mit CO2-Zertifikaten
Folge 102 (38 Min.)Wer bei Shell zum Tanken fährt, kann zu einem Aufpreis von 3 Cent pro Liter einen CO2-Ausgleich bezahlen, der das Verbrennen des Kraftstoffes kompensieren soll – ein gutes Gewissen für wenig Geld. Doch nicht nur der Öl- und Gas-Riese Shell, sondern auch andere Unternehmen wie Aldi Süd, dm, Netto, ZG Raiffeisen, Hipp, Eurowings oder BP werben mit gegenwärtiger oder zukünftiger Klimaneutralität oder Ähnlichem. Geht diese Rechnung auf? Unsere Spurensuche führt uns bis in den Regenwald nach Peru.
Das grüne Walddickicht des Regenwaldes in Peru soll geschützt werden und so beim Kampf gegen den Klimawandel helfen. Wald, der nicht abgeholzt wird, speichert Kohlendioxid. Auch in Zukunft, so die Idee. Damit das so bleibt, können Unternehmen CO2-Zertifikate erwerben. Gut für das Klima, gut für uns alle und auch gut für die Unternehmen. Doch wie fragwürdig ist der freiwillige Handel mit CO2 Zertifikaten?
Ein Film von Carmen Salas und Knud Vetten. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 24.01.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Di. 30.01.2024 YouTube 103. Sparen, Stress und Schulden – unser Alltag mit Niedriglohn
Folge 103 (29 Min.)Arbeit in der Gastronomie, Logistik oder im Service heißt oft schuften für wenig Geld – die Jobs bringen kaum mehr als Mindestlohn. 3,6 Millionen Deutsche leben von Niedriglohn. Ist das fair oder müsste es mehr sein? (Text: ARD Mediathek)Deutsche TV-Premiere Mi. 07.02.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 05.02.2024 ARD Mediathek 104. Tafel statt Supermarkt – trotzdem zu teuer?
Folge 104 (18 Min.)Einkaufen bei der Tafel ist im Vergleich zum Supermarkt billig. Doch auch Tafeln erhöhen die Preise, weil Kosten für Miete, Tanken und Personal steigen. Wird Tafel-Essen für Bedürftige bald zu teuer? (Text: ARD Mediathek)Deutsche Streaming-Premiere Mo. 19.02.2024 ARD Mediathek 105. Verlorene Kindheit? Wenn Kinder und Jugendliche pflegen
Folge 105 (30 Min.)Sie sind jung und helfen oft im Verborgenen: Pflegende Kinder und Jugendliche. Bundesweit pflegen rund eine halbe Million Minderjährige ihre Angehörigen. Im Schnitt finden sich in jeder Klasse also bis zu zwei Schüler, die ihre kranken oder beeinträchtigten Eltern, Großeltern oder Geschwister bei Haushalt, Körperpflege oder medizinischer Hilfe regelmäßig und dauerhaft unterstützen. Neben Schule, Freizeit, Erwachsen werden.
Wie kommen Kinder und Jugendliche mit so viel Verantwortung in jungen Jahren zurecht? Wer hilft denen, die helfen? Und was machen die jungen Pflegenden von damals als Erwachsene heute? #exactly hakt nach.
Viele sogenannte Young Carers packen selbstverständlich bei der #Pflege mit an. So wie Ronja aus Staßfurt. Als ihre Oma an Krebs erkrankte, war Ronja jeden Tag nach der Schule zur Stelle. „Es ist viel Kindheit verloren gegangen“, sagt Ronjas Mutter Anja.
Früh Verantwortung hat auch Nico übernommen. Seine Mutter erkrankte zu Schulzeiten. Nico übernahm einen Großteil der Aufgaben zuhause und blieb der Schule teilweise ganz fern.
Zwischen Zuhause, Schule und Krankenhaus pendelte Rojin Zîné Tekin aus Berlin in ihrer Kindheit und Jugend. Als sie sechs Jahre alt war, erkrankte ihr Vater, vier Jahre später auch ihre Mutter schwer. Während Gleichaltrige ihren Hobbys nachgingen, halfen Zine und ihre Schwester den Eltern, wo es nur ging.
Aber: Aus Scham oder Angst vor Einmischung von außen erzählen Betroffene oft nichts von ihrer Situation zuhause – und bleiben unsichtbar. Selbst Fachkräfte haben die Gruppe junger pflegender Angehöriger oft nicht im Blick. „Young Carers wird es immer geben“, sagt Mara Rick von der Beratungsstelle „echt unersetzlich“. Die Frage sei nur, wie sie unterstützt werden können. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 28.02.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 26.02.2024 ARD Mediathek 106. Angriffe auf SUVs – Reifen platt machen für den Klimaschutz
Folge 106 (18 Min.)Eine Gruppe Klimaaktivisten – die „Tyre Extinguishers“ – hat es gezielt auf SUVs abgesehen. Mit Linsen aus dem Supermarkt lassen sie nachts die Luft aus den Reifen, gern in großen Serien, um den Fahrern einen Denkzettel zu verpassen. In ihren Augen sind sie nichts Geringeres als Klimakiller. Seit den ersten bekannten Aktionen im Sommer 2022 werden hunderte betroffene Wagen gezählt. Die meisten davon fanden in Berlin statt, inzwischen aber auch schon mehrfach in Mitteldeutschland
An der Windschutzscheibe des SUVs klebt ein Zettel – „Ihr Spritfresser ist tödlich“ steht darauf. Es ist ein Bekennerschreiben der „Tyre Extinguishers“. Die Klimaaktivisten sind in mindestens 20 verschiedenen Ländern auf der ganzen Welt aktiv. In Deutschland am häufigsten in Berlin; inzwischen gibt es auch Aktionen in Mitteldeutschland. Die Aktivisten haben es auf große Autos abgesehen, genauer gesagt: auf die emissionsstarken SUVs. Um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen und gegen Geländewagen in Innenstädten zu protestieren, lassen sie die Luft aus deren Reifen. Dafür brauchen sie nicht mehr als Linsen aus dem Supermarkt, mit denen sie die Ventile aufdrücken. Auf diese Weise entweicht die Luft sehr langsam.
Aber wie gefährlich ist der Protest? Ein Pannenhelfer vom ADAC hat dutzende der lahmgelegten SUVs gesehen. Er fürchtet, dass trotz der Warnung … schätzt für MDR Investigativ das Risiko hinter dem Protest ein. Er ist zu dutzenden platten SUV-Reifen gerufen worden und befürchtet, dass trotz der Warnung vor dem Schaden an der Windschutzscheibe doch mal jemand losfahren könnte: „Es geht um diese Linse, um diesen schleichenden Plattfuß. Das ist wie ein kleiner Nagel im Profil oder so was, wo die Luft langsam rausgeht, das ist halt schleichend und das ist gefährlich. Das kann bis zum schweren Unfall – es kann alles passieren.“
Oberarzt Harald Paukisch aus Magdeburg ist Opfer der Aktivisten geworden, ausgerechnet während seiner Rufbereitschaft. Zu einem Unfall ist es nicht gekommen, aber einen bleibenden Eindruck hat die Aktion dennoch hinterlassen.
Den exactly-Reportern gelingt es, einen Aktivisten der Tyre Extinguishers zu interviewen. Lukas erzählt, warum er bei der Letzten Generation nicht mitmachen würde und stattdessen lieber Schaden an großen Autos anrichtet. „Das ist nicht einfach Vandalismus. Diese Privatautos, die zerstören die Umwelt, sie töten durch Emissionen“, dagegen wolle er ein Zeichen setzen, sagt er. Deswegen zieht er nachts in Magdeburg los, um SUVs lahm zu legen.
Was treiben die Tyre Extuingishers da? Ist das gefährlicher Vandalismus oder auch nachvollziehbarer Protest? exactly vergleicht die Perspektiven von Opfern und Tätern und spricht mit Experten.
Ein Film von Ben Arnold und Anja Neubert. (Text: MDR)Deutsche Streaming-Premiere Mo. 11.03.2024 YouTube 107. So missbrauchen Rechtsextreme Spiele und Gaming-Plattformen
Folge 107 (31 Min.)Millionen Menschen spielen Computerspiele über Spieleplattformen. Die Gaming-Gemeinschaften haben auch ihre Schattenseiten: Rechtsextreme nutzen sie, um ihre Ideologien zu verbreiten und sich zu vernetzen. „exactly“ schaut in rechtsextreme Spielewelten am Beispiel eines Online-Games, das das Attentat in Halle (Saale) im Jahr 2019 nachstellte. Mehr als ein Jahr war dieses Spiel bei Roblox auch für Kinder und Jugendliche frei zugänglich und spielbar.
Auch auf der Spieleplattform Steam vernetzen sich Rechtsextreme in Gruppen. Reporterin Johanna Daher und Reporter Lars Frohmüller schauen sich in dieser Doku von exactly an, was Rechtextreme in Spielen und auf Spieleplattformen machen. Sie fragen auch: Was tun die Spieleplattformen dagegen? Und wie geht die Polizei gegen rechtsextreme Inhalte im Internet vor?
In der Gaming-Szene bekannte Streamer und Gamer sprechen sich offen gegen Rechtsextremismus aus. So auch @Steinwallen, der History Games mit seiner Community spielt und dabei Wissen über geschichtliche Themen vermittelt.
Das Game-Studio Paintbucket Games entwickelt eigene Spiele, mit denen Wissen über Rechtsextremismus und Nationalsozialismus vermittelt wird – zum Beispiel die Serious Games „Through the Darkest of Times“ und „The Darkest Files“. Diese können zum Beispiel im Unterricht zum Lernen eingesetzt werden. Wie Spiele einen wichtigen Teil zur Erinnerungskultur beitragen, erfahren wir bei der Stiftung Digitale Spielekultur.
Außerdem fragen die exactly-Reporter: Welche Verantwortung trägt die Politik mit Blick auf Rechtsextremismus und Gaming? Und was kann man selbst tun, wenn man rechtsextreme Inhalte in Spielen und auf Spieleplattformen findet? (Text: MDR)Deutsche Streaming-Premiere Mo. 18.03.2024 YouTube 108. Polizeihunde in der Kritik – Wie zuverlässig sind Mantrailer?
Folge 108 (30 Min.)Mantrailer sind Polizeihunde mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Sie sollen Spuren von Menschen folgen und diese auch noch nach Monaten oder sogar Jahren erschnüffeln können. Oft werden dafür Rassen wie Bloodhound und Schweißhund favorisiert.
Die Polizei nutzt Mantrailing zum Beispiel im Fall Inga. So wollen die Fährtenhunde die Spur des vermissten Mädchens aus Schönebeck über mehrere hundert Kilometer verfolgt haben. In anderen Fällen soll der Geruchssinn des Hundes beim Nachweis helfen, dass Tatverdächtige an einem bestimmten Tatort waren – wie beim Einbruch ins Grüne Gewölbe in Dresden 2019. Hier wollen Hunde die Geruchsspuren von zwei Angeklagten noch nach eineinhalb Jahren gefunden haben. Vor Gericht sollte dies als Beweis gelten. Doch Aussagen zweier Gutachter führen dazu, dass das Indiz „Hund“ bei diesem Prozess nicht gewertet wurde. Die späteren Geständnisse der Angeklagten im Fall Grünes Gewölbe belegten dann auch, dass die Spürhunde auf der falschen Fährte waren.
Bei der sächsischen Polizei gibt es seit 2010 eine Maintrailer-Ausbildung. Immer öfter tauchen Mantrailer in den vergangenen Jahren als Beweise in Gerichtsverfahren auf. Der Dresdner Strafverteidiger Andreas Boine übt Kritik an den Maintrailern. Denn das Indiz Mantrailer wird von vielen Gerichten anerkannt – als Tatbeweis. Dies sei ein großer Fehler, so Boine. Er vergleicht die Fähigkeiten der Hunde mit denen eines Wünschelrutengängers. Ähnlich sieht das auch der Umweltchemiker Prof. Kai-Uwe Goss. Er forscht seit vielen Jahren zum Thema und weiß, dass Geruchsmoleküle nur eine kurze Zeit in der Umwelt wahrnehmbar sind. Der Hund kann also nach mehreren Tagen, Wochen oder sogar Monaten keiner eindeutigen Spur mehr folgen, denn die ist schlichtweg nicht mehr da. „Hier werden Scheinbeweise geschaffen“, kritisiert der Chemiker.
Warum werden trotzdem immer wieder Hunde auch Wochen oder Monate nach einer Tat zur Spurensuche eingesetzt? Was können diese Mantrailer bei der Polizei wirklich und welchen Einfluss haben die Ergebnisse solcher Einsätze auf Prozessverläufe und Gerichtsurteile? Exactly-Reporterin Nadja Malak geht dem nach, trifft Befürworter, Gegner und Hundeexperten, um diese Fragen zu klären. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 27.03.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 25.03.2024 YouTube 109. Kiffen erlaubt – die bürokratische Cannabis-Legalisierung
Folge 109 (30 Min.)Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat sein Cannabis-Gesetz trotz heftiger Gegenwehr durch Bundestag und – rat geboxt. Die Legalisierung von Cannabis – ein wichtiges Anliegen der Ampel-Koalition – ist damit Realität.
Lauterbach will mit seinem Gesetz den Konsum von Cannabis in Deutschland durch Erwachsene entkriminalisieren, den Schwarzmarkt eindämmen, Kinder und Jugendliche besser vor dem in Cannabis enthaltenen THC – also dem Cannabinoid Tetrahydrocannabinol – schützen. Kritiker wie der sächsische Innenminister Armin Schuster befürchten genau das Gegenteil. Sie sagen, dass der Konsum von Cannabis, der sich in Deutschland seit 2008 eh schon mehr als verdoppelt hat, weiter ansteigen wird. Sie warnen vor unabsehbaren Folgen für die mentale Gesundheit der Konsumenten und prophezeien, dass viele von ihnen später zu härteren illegalen Drogen greifen werden. Nur Panik-Mache?
Exactly-Reporter Milan Schnieder trifft einen Dealer, der über die Auswirkungen der Legalisierung von Cannabis auf den Schwarzmarkt spricht. Ein langjähriger Freizeit-Konsument von Hanf erzählt, wie es ihm damit geht und wie und wo er seinen Cannabis Anbau künftig selbst machen will. Außerdem begleitet #exactly die Gründung von einem Cannabis Social Club in Erfurt. Ein sehr aufwendiges und mit hohen bürokratischen Hürden versehenes Unterfangen, das es Vereinen künftig erlauben soll, Hanf in großen Mengen anzubauen. Rapper Rémy Haedecke alias Plusmacher und sein Freund Tarick Mijthab alias Botanikker zeigen im Film ihr Unternehmen Farmbros, mit dem sie Sets für den Anbau von Cannabis vertreiben. Die beiden wittern nach der Legalisierung das große Geschäft. Ein Cannabis-Patient erklärt dem Reporter, was ihm das Cannabinoid Tetrahydrocannabinol – kurz THC – bringt und wie er sein medizinisches Gras konsumiert. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 10.04.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 01.04.2024 YouTube 110. Gefängnis für Schwarzfahrer – Wie sinnvoll sind Ersatzfreiheitsstrafen?
Folge 110 (30 Min.)Zaun in der JVA Frankenthal.Bild: MDR/Preuss Film BerlinWer in Bus und Bahn ohne Fahrkarte erwischt wird, also beim Schwarzfahren, muss ein erhöhtes Beförderungsentgelt von 60 Euro an das Verkehrsunternehmen zahlen. Da das Fahren ohne Ticket in Deutschland eine Straftat ist, kann es außerdem zu einer Strafanzeige und einer Geldstrafe kommen. Wird diese nicht gezahlt, droht eine Ersatzfreiheitsstrafe, also das Absitzen der Geldstrafe im #Gefängnis. Dies trifft jedes Jahr tausende Menschen und kostet den Steuerzahler mehrere Millionen Euro. Zum ersten Februar 2024 hat sich die Anzahl der Tagessätze und somit auch die Dauer des Gefängnis-Aufenthaltes halbiert. Während Bundesjustizminister Marco Buschmann die Gesetzesänderung als „historisch“ bewertet, kritisieren andere diese als zu kurz gegriffen.
#exactly will herausfinden, welche Auswirkungen die Gesetzesänderung hat und was Alternativen zum Gefängnis sein könnten.
Arne Semsrott von der Initiative „Freiheitsfonds“ findet Ersatzfreiheitsstrafen ungerecht. Seiner Meinung nach treffen sie vor allem arme Menschen und gehören ganz abgeschafft. Gefängnisleiterin Gundi Bäßler (JVA Frankenthal) sieht durch die Gesetzesänderung keine Entlastung, da der bürokratische Aufwand gleich bleibe, unabhängig davon, ob Straffällige nur die Hälfte der Zeit einsitzen oder nicht. Straffälligenhelfer Nico Rieck aus Gardelegen sieht im Leisten gemeinnütziger Arbeit die viel nachhaltigere Strafe, die sowohl dem Betroffenen als auch der Allgemeinheit zugutekomme. Der ehemalige Obdachlose Dominik Bloh versucht, mit seinem Buch und seiner Lebensgeschichte, die Schicksale hinter den Zahlen sichtbar zu machen. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 08.05.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 22.04.2024 ARD Mediathek 111. Essen oder Abnehmen? Lauras Diät-Challenge
Folge 111 (29 Min.)Laura hat Adipositas und findet ihren Körper schön – doch sie spürt, wie ihr Gewicht zum Risiko für ihre Gesundheit wird. Sie will radikal abnehmen, mit einer Diät, Sport und Verhaltenstherapie. Wird sie das schaffen?
Für mehrere Jahre hat Laura sich der Body Positivity Bewegung zugehörig gefühlt. Das Motto: Selbstliebe, egal mit welchem Gewicht. Body Positivity steht auch für den Kampf gegen die Diskriminierung von übergewichtigen Menschen und stellt sich gegen eine Kultur der Scham aufgrund des Körpers. Das Abnehmen wird in der Bewegung von manchen generell abgelehnt. Manche Body Positivity-Influencer stellen Abnehmen sogar als gefährlichen Trend dar, warnen vor Risiken von Diäten, wie Essstörungen. Doch bei Adipositas geht es nicht um schön oder hässlich. Die exactly-Reporterin erlebt täglich, wie ihr Körper durch das hohe Gewicht eingeschränkt ist und holt sich Hilfe beim Adipositaszentrum im Klinikum Sankt Georg in Leipzig. Sie will ihrer Krankheit begegnen: beginnt, ihr Essen radikal einzuschränken, mehr Sport zu treiben und ihren Lebensstil zu ändern. Das Ergebnis macht Mut. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 29.05.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 06.05.2024 ARD Mediathek 112. Erschöpft und frustriert – Bauern am Limit?
Folge 112 (29 Min.)Und er fragt: Wer will in der aktuellen Situation überhaupt noch einen Hof übernehmen oder eine landwirtschaftliche Ausbildung beginnen.
Johann bewirtschaftet mit seiner Freundin in neunter Generation einen Biobetrieb nahe Dresden. „Geld verdienst du in der Landwirtschaft nur schwer“, sagt er. Und bei seinen Rindern auf der Weide, direkt am Ufer der Elbe, berichtet er: „Zweimal hatte ich jetzt schon einen Hörsturz. Wo man aber trotzdem weiterarbeiten muss, wenn man am Limit ist. Man kann ja nicht sagen, ich schreibe mich jetzt krank.“
Überlastung in der Landwirtschaft nimmt auch Michel Allmrodt wahr. Als „Farmfluencer“ erreicht er auf Instagram Tausende Landwirtschaftsbegeisterte. Für die Reportage startet er eine Umfrage auf Instagram. Das Ergebnis: Unter 900 Teilnehmenden haben ein Drittel bereits Erfahrung mit psychischer Belastung gemacht. „Das sind irre Zahlen“, kommentiert Allmrodt.
Wer möchte überhaupt noch in der Landwirtschaft arbeiten? Der 18-jährige Ludwig aus Erfurt will in der Landwirtschaft erfolgreich sein. Im Sommer macht er sein Abitur und plant direkt im Anschluss seine Ausbildung als Landwirt zu beginnen – im Betrieb von Carl-Albrecht Bartmer in der Magdeburger Börde. Der Betrieb umfasst etwa 1.600 Hektar Land. Ludwig will nicht als Kleinbauer arbeiten, erzählt er, kurz nachdem er seinen Ausbildungsvertrag unterschreibt: „Auf einem großen Hof kann ich mit größeren Maschinen arbeiten. Und ich kann mehr Geld verdienen.“
Linda und Ansgar hatten Glück, wie sie sagen. In Südthüringen haben sie einen Hof gefunden, den sie vom Altbauern Wolfgang Knauer zur Hälfte übernommen haben, denn Knauer hat ihnen die Viehwirtschaft übergeben. Die arbeitsintensivere Sparte in der Landwirtschaft. „Es ist ja nie, dass du morgen aufwachst und denkst, oh ne, heut will nicht zur Arbeit. Es fühlt sich nicht wie Arbeit an“, sagt Linda. (Text: ARD Mediathek)Deutsche TV-Premiere Mi. 15.05.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 13.05.2024 ARD Mediathek 113. Zu wenig Jobs, überforderte Behörden – Kann Integration so gelingen?
Folge 113Deutsche Streaming-Premiere Mo. 20.05.2024 ARD Mediathek 114. Risiko Motorrad: Der Tod fährt mit
Folge 114 (31 Min.)Das erste Mal auf der Harley: Reporterin Madelaine Meier probiert es ausBild: MDR/Pauline BüddickerIn sozialen Netzwerken werden sie tausendfach angeschaut: Videos von riskanten Motorrad-Manövern. Für „exactly“ ordnet der bekannte Motorrad-Influencer Sören Aulbach alias „Blackout“ Clips ein und stellt mit Blick aufs Publikum klar: „Die Leute sind sensationsgeil.“ Unfälle, Streitigkeiten und Konfrontationen mit der Polizei würden am besten geklickt. Wie er die Nachfrage nach adrenalinhaltigen Videos mit seiner Verantwortung als Vorbild für die eigene Community zusammenbringt und warum er schon früh in seiner Influencer-Laufbahn Besuch von der Polizei bekommt, erzählt er erstmals detailliert vor unserer Kamera.
Die Suche nach dem Kick, das Spiel mit der Geschwindigkeit im Grenzbereich: Sie kann Bikern das Leben kosten. Das erfährt Reporterin Madelaine Meier auch vom Präsidenten der Motorrad-Fahrgemeinschaft „Rededge“ aus dem Harz: „Im Schnitt sind wir dreimal im Jahr auf Beerdigungen,“ berichtet Bernd Stellmacher.
Das Todes-Risiko ist für Motorradfahrer deutlich gestiegen. Im Verhältnis zu den gefahrenen Kilometern sind 2022 10,6 % mehr Fahrer tödlich verunglückt als noch 2012. Besonders gefährdet sind junge Biker: Die unter 25-Jährigen sind an einem Drittel aller Unfälle beteiligt.
Adrian-Nick Bastian ist noch keine zwanzig Jahre alt, als er bei einem Motorradunfall stirbt. Madelaine Meier trifft seine Mutter Katrin. Ihr Sohn erfülle das Klischee des leichtsinnigen und risikobereiten Bikers nicht, sagt sie: „Schon in der Fahrschule war Adrian ein Vorbild, weil er seinen Mitschülern vorgelebt hat, wie wichtig regelkonformes Motorradfahren ist.“ Katrin Bastian erzählt, welche Fragen sie nach dem Tod ihres Sohnes noch immer beschäftigen und wie sie den Verlust verkraftet.
Das „exactly“-Team dokumentiert in der Reportage auch, was die Polizei gegen Motorrad-Raser unternimmt und wie sie die Motorradfahrenden selbst schützt – bei einer Verkehrskontrolle an der Rappbodetalsperre im Harz. (Text: ARD Mediathek)Deutsche TV-Premiere Mi. 05.06.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 03.06.2024 ARD Mediathek 115. Amateurfußball: Gewalt gegen Schiedsrichter
Folge 115 (32 Min.)Gewalt ist ein Problem auf dem Fußballplatz. Ob im Stadion oder auf dem Fußballplatz im Amateurfußballs. Vom Spielfeldrand schreien Fans und Eltern, Spieler stürmen auf den Schiedsrichter zu. Beschimpfungen und Beleidigungen gibt es fast jedes Wochenende auf dem Fußballplatz. Die Schiedsrichter brauchen ein dickes Fell. Welche Folgen hat das? Und wie können die Verbände die Situation der Schiedsrichter verbessern? Das ist das Thema dieser Reportage.
Seit 15 Jahren ist Fabian Stegner Schiedsrichter im Fußball. In Sachsen-Anhalt pfeift er in der Landesklasse. „Wir haben echt ein Riesenproblem, was Anerkennung, auch Gewalt und Diskriminierung im Fußball angeht“, sagt er in der Doku. Erfahrungen mit Gewalt hat Fabian Stegner im Oktober 2023 gemacht. Wir begleiten ihn zu einem Spiel, das hitzig werden kann. Es ist ein Derby in Sachsen-Anhalt.
Gewalt, Beleidigungen und Diskriminierung sind im Fußball ein Problem. Extremsituationen seien „sehr selten“, sagt Expertin Thaya Vester. Aber dass der Schiedsrichter beschimpft oder respektlos behandelt wird, sei schon eher an der Tagesordnung, so Vester.
Vorfälle gebe es auch im Kinder- und Jugendbereich. „Das sind in den meisten Fällen nicht die Kinder selber, sondern die Personen drum herum. Es sind die Eltern und die Trainer, die dafür verantwortlich sind“, so Vester.
Welche Folgen haben Gewalt und Diskriminierung im Amateurfußball? Und was tun die Fußballverbände, um Schiedsrichter besser zu schützen? Helfen Deeskalationstrainings? exactly-Reporterin Jana Maier geht dem für diese Doku nach, trifft Schiedsrichter und spricht mit Verbänden. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 12.06.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 10.06.2024 ARD Mediathek 116. Wenn die AfD regiert
Folge 116 (30 Min.)Am 1. September wählen Sachsen und Thüringen neue Landesparlamente. Folgt man den Umfragen, liegt die AfD seit Monaten stabil deutlich vor den anderen Parteien. Im Herbst könnte sie nicht nur stärkste Kraft werden, sondern auch zum ersten Mal Macht auf Landesebene gewinnen. Thüringens AfD-Chef Björn Höcke verkündete schon im letzten Herbst: „Wenn wir wirklich in Richtung 40 Prozent gehen sollten, dann kann man eine so starke Partei, eine so starke Fraktion nicht mehr von der Regierung fernhalten.“ Und Jörg Urban, Vorsitzender der AfD in Sachsen, droht einen radikalen „Kassensturz“ an. Was würde das, was könnte das bedeuten? Dieser Frage gehen die Reporter Thomas Datt und Nina Böckmann in ihrem „exactly“ nach – sie treffen AfD-Politiker, Anhänger der Partei, Expertinnen und Leute, die davon direkt betroffen sein könnten – oder es schon heute sind. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 26.06.2024 MDR 117. Alptraum Amtsdeutsch
Folge 117 (27 Min.)exactly-Reporter David Straub will wissen, warum uns Post vom Amt so quält.Bild: MDRDas „raumübergreifende Großgrün“ – ein Klassiker im Behördendeutsch. Gemeint ist: ein Baum! Klingt lustig. Ist aber in Behördenpost richtig fies. Zum Beispiel wenn in Briefen und Formularen diese Monsterwörter auftauchen: „Einstehensgemeinschaft“, „Beelterung“ oder „Rechtsbehelfsbelehrung“. exactly-Reporter David Straub fragt, warum uns Behördensprache oft so quält.
Man kann sich über die Begriffe lustig machen, aber wenn die Post im Briefkasten liegt, reagieren die meisten genervt. Für manche ist die komplizierte Behördensprache sogar ein wahr gewordener Alptraum. Doch bei der Steuererklärung, beim Antrag auf Arbeitslosengeld, Wohngeld oder Bafög ist es nötig, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Sonst gibt es kein Geld. In der öffentlichen Verwaltung scheint es ohne komplizierte Ausdrücke und juristische Monsterwörter nicht zu gehen. Das Deutsch ist selten einfach und verständlich.
Für das exactly hat sich Reporter David Straub mit Menschen getroffen, die große Probleme mit den verwirrenden Formularen haben, und auch mit solchen, die beim Ausfüllen ihre Hilfe anbieten. Eigentlich scheinen sich alle einig zu sein: Die Sprache ist schwer zu verstehen und Fehler passieren dadurch viel zu leicht. Wer seine Post nicht aufmacht, kann in die Schuldenfalle rutschen und schlimmstenfalls seine Wohnung verlieren. Und: wer Wut auf die Behörden hat, weil er sie nicht versteht, der verliert auch leicht den Glauben ans ganze System. Deutschland und seine Ämter werden zum Feinbild.
Wie sieht man das in den Behörden? Und gibt es dort schon Bewegung, die Sprache zu vereinfachen?
Ein Film von David Straub. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 03.07.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 01.07.2024 ARD Mediathek 118. Diskriminiert: Jung und benachteiligt
Folge 118 (30 Min.)Tischlerin Isabelle VivianneBild: MDR/PaulineVestringIn einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zu „Altersbildern und Altersdiskriminierung“ gaben dreißig Prozent der 16- bis 24-Jährigen an, in den vergangenen zwei Jahren „häufig“ aufgrund des Alters „ignoriert oder nicht ernst genommen“ worden zu sein. Welche Folgen hat es, wenn junge Menschen aufgrund ihres Alters diskriminiert werden? Dieser Frage geht „exactly“-Reporterin Pauline Vestring nach. Wegen seines Alters weniger ernst genommen zu werden, das kennt auch Hannes Kreschel aus Halle.
Er kandidiert zum ersten Mal für die Kommunalpolitik. Der 21-jährige SPD-Kandidat ist auf TikTok und Instagram aktiv: „Da heißt es zum Beispiel, dass ich noch nie richtig gearbeitet habe, dass ich mit meinem Aussehen noch grün hinter den Ohren bin. [ …] Du bist jung und hast kein Recht, deine politische Meinung zu äußern.“ Hannes Kreschel erlebt, dass es schwierig ist, junge Menschen politisch anzusprechen. Dabei ist eine seiner Forderungen, dass Halle (Saale) mehr Jugendclubs und mehr Begegnungsorte für jüngere Einwohnerinnen und Einwohner bekommt.
„Exactly“ begleitet ihn im Wahlkampf und schaut, ob er die Menschen in Halle (Saale) mit seiner Politik überzeugen kann. Welche Folgen es hat, wenn junge Menschen sich nicht ernst genommen fühlen, beschreibt die Sozialpsychologin Dr. Janine Dieckmann. Sie beschäftigt sich am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft in Jena mit Diskriminierung. Sie beschreibt, dass junge Menschen frustriert sind und sich zurückziehen, wenn sie Altersdiskriminierung erfahren.
Sie betont, dass die Diskriminierung von jungen Menschen noch nicht so stark als Problem oder Herausforderung wahrgenommen werde. Dies liege zum Teil daran, dass sie für Betroffene schon fast als normal zum Alltag gehöre. Die Perspektive junger Menschen zähle oft weniger und deshalb werde die Situation oft nicht als diskriminierend erkannt. Auch die Tischlerin und Influencerin Isabelle Vivianne kennt das Gefühl, aufgrund ihres Alters unterschätzt zu werden. Auf Instagram setzt sie sich dafür ein, Vorurteile über ihre Generation, die Generation Z, abzubauen.
Sie ist dabei, sich selbstständig zu machen. „Exactly“ begleitet sie auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit und zeigt, welche Hürden dabei auf junge Menschen zukommen können. Welche Auswirkungen hat Altersdiskriminierung und wie kann sie abgebaut werden? Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Ferda Ataman, fordert unter anderem, das Alter mit in Artikel 3 des Grundgesetzes aufzunehmen. Das würde zum Beispiel mehr Bewusstsein für das Thema Altersdiskriminierung schaffen. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 17.07.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 15.07.2024 ARD Mediathek 119. Alkohol in der Schwangerschaft – die lebenslangen Schäden der Kinder
Folge 119 (27 Min.)Bier, Wein, Sekt oder Schnaps – für Schwangere ist Alkohol ein No-Go. Denn trinken werdende Mütter in der Schwangerschaft Alkohol, besteht ein hohes Risiko, dass die Kinder mit schweren Schäden geboren werden. Trotz dieser Schäden gilt das fetale Alkoholsyndrom FAS selbst nicht als Behinderung. exactly trifft Betroffene, die um jede Hilfe vom Staat kämpfen müssen.
Es ist oft ein langer Weg, ehe Pflege- oder Adoptiveltern überhaupt herausfinden, dass ihr Kind an der fetalen Alkoholspektrumstörung FAS leidet. Zu dieser Behinderung kann es kommen, wenn die leibliche Mutter während der Schwangerschaft Alkohol getrunken hat, etwa aufgrund einer Sucht. exactly-Reporter Thomas Kasper trifft Familien, in denen diese Situation eingetreten ist. Er spricht mit den Eltern und begleitet einen zwölfjährigen Jungen mit FAS in seinem Alltag. Welche Einschränkungen erlebt er?
„Das Gemeine an FAS ist: Es passt in keine Schublade. Es gibt keine Checkliste, wo man sagt, er hat das, er hat das, er hat das. Er hat also FAS“, erzählt ein Pflegevater. Eine Pflegemutter berichtet, dass sie erst durch ihre Nachfrage beim Jugendamt nach der Akte ihres Pflegekindes auf Hinweise gestoßen ist, dass er unter der Krankheit leiden könnte. FAS wird häufig nicht erkannt, obwohl geistige und körperliche Beeinträchtigungen vorliegen. Abhängig von Zeitpunkt und Umfang des Alkoholkonsums der Mutter während der Schwangerschaft, können beim FAS-Kind als Folgen organische Schädigungen zum Beispiel am Herzen, den Nieren oder den Sinnesorganen auftreten. Fast immer ist auch das Gehirn geschädigt. Die Diagnose heißt dann häufig: fehlendes Arbeitsgedächtnis. Die Schäden bleiben oft lebenslang.
Regelmäßig gibt es Probleme bei der Anerkennung von Behinderungsgraden und der Beantragung von Hilfe für die Kinder und Jugendlichen. FAS-Expertin Dr. Hoff-Emden erzählt, dass die Pflege-, Adoptiveltern oder Bezugspersonen sich oft als Bittsteller fühlen, wenn sie bestimmte Gelder beim Staat beantragen.
Was macht die Politik, um FAS-Betroffene zu unterstützen? Bundestagsabgeordnete Simone Borchardt von der CDU und MdB Nezahat Baradari von der SPD, die beide Mitglied im Gesundheitsausschuss sind, beziehen in der Reportage zu der Problematik Stellung.
Ein Film von Thomas Kasper. (Text: MDR)Deutsche Streaming-Premiere Mo. 29.07.2024 ARD Mediathek 120. Der Osten vor der Wahl – Zwischen Protest, Tradition und Enttäuschung von der Politik
Folge 120 (29 Min.)Migration, Preise für Lebensmittel und Energie, Mangel an Wohnungen: Was beschäftigt die Bürger vor den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg, was ist ausschlaggebend für ihre Entscheidung zur Wahl am 1. September? Exactly-Reporter haben das stellvertretend in Hildburghausen in Thüringen gefragt.
Katharina Schmidt saß bis 2023 für die Grünen im Kreistag; dann trat sie aus der Partei aus, weil sie immer weniger mit der Politik der Bundespartei anfangen konnte. Thomas Imber ist Vorsitzender des Schützenvereins „Schleusinger Schützengilde 1474 e.V.“ und kann verstehen, dass sich die Menschen eine Alternative zu den etablierten Parteien suchen. Aus seiner Sicht tun das viele, weil sie der Bundesregierung, der Ampel, einen Denkzettel verpassen wollen. Und auch er selbst fühlt sich von der Politik im Stich gelassen. Versprechungen, wie zum Beispiel Ziele im Wohnungsbau seien nicht eingehalten worden. Seine Auftragslage als Bauingenieur ist stark eingebrochen.
Bei vielen hat sich Frust aufgestaut. Sichtbar wird dies montags auf dem Marktplatz. „Wir sind das Volk“ lautet die Parole der Montagsspaziergänger, die hier einmal die Woche ihre Demo veranstalten. Frank Schelhorn ist einer von ihnen. In seiner Freizeit pflegt er die Obstbäume auf seinen Streuobstwiesen. Das Vertrauen in Parteien und Staat hat er verloren, als die Grundrechte während der Corona-Pandemie eingeschränkt wurden.
In Hildburghausen ist das schwindende Vertrauen in die etablierten Parteien besonders auffällig – bei der Wahl des Stadtrats im Mai konnte die CDU aufgrund von Mitgliederschwund gar nicht mehr antreten; im Kreistag bekamen Wählerbündnisse doppelt so viele Stimmen wie noch 5 Jahre zuvor.
In einer von Krisen geprägten Zeit sind es die großen Themen, die die Menschen bei ihrer Wahlentscheidung beeinflussen: Der Krieg in der Ukraine, die schleppende Aufarbeitung der Corona-Politik der Bundesregierung, Inflation und Energiekrise, Migration und Klimawandel. Viele in Hildburghausen denken anders über diese Themen als das politische Berlin oder auch die städtisch geprägte Presse. Doch eine Diskussion darüber, so fühlt es sich für viele an, sei kaum noch möglich. Was sich die Bürgerinnen und Bürger in der Stadt eint, ist die Sehnsucht danach, dass die Menschen wieder miteinander ins Gespräch kommen, unabhängig von ihren politischen Überzeugungen.
Ein Film von Ben Arnold und Christin Simon. (Text: MDR)Deutsche Streaming-Premiere Mo. 19.08.2024 YouTube 121. Migration, TikTok, Geld, Sicherheit – Warum wählt die Generation Z die AfD?
Folge 121 (37 Min.)Bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen hat die AfD bei den 18- bis 24-Jährigen am meisten an Stimmen gewonnen. Bedeutet das, es gibt einen Rechtsruck in Generation Z?
Die MDR Investigativ-Reporter sprechen mit den jungen Menschen und Jugendlichen der sogenannten Gen Z, die in der Vergangenheit oft als politisch und klimabewusst beschrieben wurde. Dafür besuchen sie ein Simson-Treffen in Zwickau – das ist ein Festival, auf dem auch rechtsextreme Symbole auftauchten. Außerdem verfolgen sie Diskussionen in einem Berufsschulzentrum in Freiberg und begleiten die Wahlentscheidung eines Erstwählers zur Europawahl.
Diverse Gründe werden genannt, warum einzelne Gen Zler sich für rechts bis rechtsextreme Parteien entscheiden. Die einen beschreiben ihre alltäglichen Probleme rund um Arbeit und Geld und meinen, die AfD böte Lösungen dafür. Andere betonen die Social Media-Präsenz der Partei. Jamie findet, die AfD beweise Humor auf TikTok, und das finde er gut. Die AfD sei einfach überall präsent, gerade auf dem Land in Ostdeutschland, erzählt ein junger Mann den Reportern. Oder liegt es an den Krisen, die sich in dem jungen Alter der Gen Zler bereits häufen? Inflation, Corona, der Krieg in der Ukraine, der Klimawandel – all das hat das Potenzial, das Wahlverhalten in einer Demokratie zu beeinflussen.
Die Sozialpsychologin Johanna Niendorf forscht zu politischen Einstellungen bei jungen Menschen. Sie spricht von einem sich umkehrenden Trend: „Ich würde das so interpretieren, dass wieder eine stärkere Angleichung stattfindet an die ältere Generation. Und das auch verbunden mit dieser eher konservativeren, stabilitätsgerichteten Perspektive. Also mit so einer stärkeren Orientierung auf die CDU und auf die AfD.“ Auch die Gen Z hätte das Potenzial für autoritäre Einstellungen. Das ist nicht nur den Baby Boomern, Generation X und den Millennials vorbehalten.
Ein Film von Tobias Sylvan und Oliver Matthes. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.09.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 16.09.2024 YouTube 122. True Crime – Das Geschäft mit dem Mord
Folge 122 (30 Min.)Liveshows, Podcasts, Magazine, TV-Sendungen: Wahre Verbrechen erreichen in Deutschland ein Millionenpublikum. Laut einer Datenauswertung der Opferhilfe Weisser Ring geht es in 76 Prozent aller Folgen von Verbrechens-Podcasts um Mord und Totschlag. Reporter Daniel Tautz blickt für „exactly“ auf das True-Crime-Phänomen und schaut, was die Berichte mit Opfern und Angehörigen machen. [ …]
„Wenn man nur Zahlen und Fakten nennt, gucken die Leute einfach nicht hin“, erklärt Constanze Jacob. Sie ist Reporterin der MDR-Sendung „Kripo live“. „exactly“ begleitet einen Drehtag für eine Sendung, in der über einen sexuellen Übergriff auf eine junge Frau in Magdeburg berichtet wird. Beim Dreh steht Constanze Jacob vor vielen ethisch-moralischen Fragen. „Kripo live“ setzt auf die Chancen von True Crime: Möglicherweise ein Verbrechenaufklären zu können. Doch nicht in allen True-Crime-Formaten geht es um die Aufklärung von Verbrechen. Reporter Daniel Tautz besucht eine gewaltige Liveshow des Podcast-Duos „Weird Crimes“.
Die beiden Moderatorinnen besprechen den Fall der Bhagwan-Bewegung und die Taten von Ma Anand Sheela. Sie holen die Täterin von damals live auf die Bühne. Die Reportage zeigt, wie das Publikum reagiert.Täterkult zu betreiben ist eine häufige Kritik an True-Crime-Formaten. Und je unfassbarer ein Fall ist, desto größer sind die Chancen, dass er immer und immer wieder erzählt wird. Das mysteriöse Verschwinden des 28-jährigen Lars Mittank während seines Bulgarien-Urlaubs liefert seit zehn Jahren immer wieder Stoff für True-Crime-Formate. Der Privatermittler, der auch heute noch nach Lars Mittank sucht, sagt über die Podcasts: „Zehn Prozent sind gut gemacht, der Rest ist schlecht“.
Seine Kritik: Die meisten Formate würden keinen Kontakt zu den Angehörigen aufnehmen. Die Redaktion von „Zeit Verbrechen“ versucht da anders vorzugehen. „Wie könnte ich eine Geschichte über einen Mordfall an einem 15-jährigen Mädchen machen, wenn ich nicht mit den noch lebenden Verwandten dieses Mädchens sprechen würde?“, fragt Chefredakteur Daniel Müller. „Dann mache ich die Geschichte nicht.“ Wie kritisch ist das Phänomen um True-Crime-Formate und was fordern Verbrechens-Opfer und deren Angehörige? (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 25.09.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 23.09.2024 ARD Mediathek 123. AfD-Erfolg in der Platte in Dresden – arm wählt rechts?
Folge 123 (16 Min.)Gorbitz ist ein Plattenbaugebiet am Stadtrand von Dresden. Die AfD hat in diesem Stadtteil die besten Ergebnisse der Landeshauptstadt eingefahren: 36%. In manchen Straßenzügen sind es sogar 50%. Warum ist das so? Wählt arm rechts? Ein Drittel der Menschen in Gorbitz sind armutsgefährdet – viel mehr als in anderen Gegenden der Stadt. Außerdem leben hier besonders viele Migranten, weil die Mieten hier noch erschwinglich sind.
Exactly Reporter Leon Grüninger zeichnet in seinem Film einfühlsam ein Stimmungsbild aus dem Kiez. Hier traf er Clemens. Der Gorbitzer geht zum Niedriglohn putzen, Schulden drücken ihn. „Im April habe ich tagelang hungern müssen, weil das Geld nicht gereicht hat.“ Hoffnung auf Veränderungen hat er keine. Resignation – das hört der Reporter hier oft. Für die Seniorin Sigrid Jugel dagegen, ist das Viertel lebenswert. Es gäbe aber viel Sozialneid gegenüber Migranten – das stärkste Argument für die AfD.
Der Menschen in Gorbitz erzählen dem Reporter von ihrer Angst vor Kriminalität und dem starken Gefühl des Abgehängtseins. Der Ökonom Max Krahé sieht in der sozialen Ungleichheit und der staatlichen Sparpolitik einen Grund für den Rechtsruck. „Das kürzen öffentlicher Ausgaben um ein Prozent führt zu drei Prozentpunkten mehr Stimmen für extreme Parteien.“ (Text: ARD Mediathek)Deutsche Streaming-Premiere Mo. 30.09.2024 ARD Mediathek 124. Droge. Macht. Terror. – Das Milliardengeschäft mit Captagon
- MDR: Captagon - Drehkreuz Deutschland
Folge 124 (32 Min.)Vermehrt wird das süchtig machende Aufputschmittel Captagon über Deutschland geschmuggelt – in Milliarden Höhe. Denn im Nahen Osten werden Lieferungen aus Syrien und dem Libanon stark kontrolliert und damit fast unterbunden. In Deutschland werden einzelne Handlanger abgeurteilt, die Hintermänner allerdings bleiben unbehelligt, da Strukturermittlungen in diese Richtung nicht stattfinden.
Das erzählt uns auch ein Mann, der als Captagon-Schmuggler verurteilt wurde. Er sagt: Die Drahtzieher in seinem Fall sind bis heute nicht ermittelt. In den vergangenen drei Jahren wurden allein in Deutschland Tabletten im Wert von etwa 130 Mio Euro beschlagnahmt – das sind allerdings nur etwa 10% der geschmuggelten Drogen.
Ein neuer Handelsweg läuft nach unseren Recherchen über den Nordirak nach Deutschland und dann in die Abnehmerländer wie Saudi-Arabien. Sicherheitsexperten fordern, dass endlich auch in Deutschland Strukturermittlungen stattfinden müssen, um den Captagon-Handel noch rechtzeitig unter Kontrolle zu bringen. (Text: ARD Mediathek)Deutsche TV-Premiere Mi. 06.11.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Di. 08.10.2024 ARD Mediathek 125. Fentanyl – Wie die Horrordroge in Deutschland ankommt
- ARD Mediathek: Todesdroge Fentanyl - kommt die Opioidwelle jetzt nach Deutschland?
Folge 125 (32 Min.)Auch im Internet wird mit Fentanyl gehandelt, das per Post bei den Konsumenten ankommt.Bild: MDR/Thomas KasperFentanyl kennt man vor allem als Horror-Droge mit dramatischen Auswirkungen aus den USA, wo der Stoff eine Opioid-Krise ausgelöst hat. Verwahrloste Menschen bevölkern die Straßen, es gibt tausende Tote zu beklagen. Überdosierung von Fentanyl ist bei jungen Menschen in den USA inzwischen die häufigste Todesursache. In Deutschland wurden in den letzten Jahren nur Einzelfälle registriert. Doch 2023 wurde Fentanyl immer häufiger auch als Beimischung in Heroin gefunden. Eine Verknappung von Heroin durch die Taliban in Afghanistan kann das ausgelöst haben. Ist der Stoff inzwischen auch hierzulande ein Problem? Reporter Thomas Kasper recherchiert seit Jahren in der Drogenszene. Er findet heraus, dass die Substanz auch in Ostdeutschland schon zum Drogen-Alltag gehört, überall preiswert zu haben ist und zeigt, was für verheerende Folgen das hat. (Text: MDR)Deutsche TV-Premiere Mi. 16.10.2024 MDR Deutsche Streaming-Premiere Mo. 14.10.2024 ARD Mediathek
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