exactly Folge 105: Verlorene Kindheit? Wenn Kinder und Jugendliche pflegen
Folge 105
105. Verlorene Kindheit? Wenn Kinder und Jugendliche pflegen
Folge 105 (30 Min.)
Sie sind jung und helfen oft im Verborgenen: Pflegende Kinder und Jugendliche. Bundesweit pflegen rund eine halbe Million Minderjährige ihre Angehörigen. Im Schnitt finden sich in jeder Klasse also bis zu zwei Schüler, die ihre kranken oder beeinträchtigten Eltern, Großeltern oder Geschwister bei Haushalt, Körperpflege oder medizinischer Hilfe regelmäßig und dauerhaft unterstützen. Neben Schule, Freizeit, Erwachsen werden. Wie kommen Kinder und Jugendliche mit so viel Verantwortung in jungen Jahren zurecht? Wer hilft denen, die helfen? Und was machen die jungen Pflegenden von damals als Erwachsene heute? #exactly hakt nach. Viele sogenannte Young Carers packen selbstverständlich bei der #Pflege mit an. So wie Ronja aus Staßfurt. Als ihre Oma an Krebs erkrankte, war Ronja jeden Tag nach der Schule zur Stelle. „Es ist viel Kindheit verloren gegangen“, sagt Ronjas Mutter
Anja. Früh Verantwortung hat auch Nico übernommen. Seine Mutter erkrankte zu Schulzeiten. Nico übernahm einen Großteil der Aufgaben zuhause und blieb der Schule teilweise ganz fern. Zwischen Zuhause, Schule und Krankenhaus pendelte Rojin Zîné Tekin aus Berlin in ihrer Kindheit und Jugend. Als sie sechs Jahre alt war, erkrankte ihr Vater, vier Jahre später auch ihre Mutter schwer. Während Gleichaltrige ihren Hobbys nachgingen, halfen Zine und ihre Schwester den Eltern, wo es nur ging. Aber: Aus Scham oder Angst vor Einmischung von außen erzählen Betroffene oft nichts von ihrer Situation zuhause – und bleiben unsichtbar. Selbst Fachkräfte haben die Gruppe junger pflegender Angehöriger oft nicht im Blick. „Young Carers wird es immer geben“, sagt Mara Rick von der Beratungsstelle „echt unersetzlich“. Die Frage sei nur, wie sie unterstützt werden können. (Text: MDR)
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