2017, Folge 32–47
Schlemmen am Main – Von Offenbach bis zur Flussmündung
Folge 32Königsdatteln mit Pistazienpaste und Orangenblütenwasser oder Mandelhörnchen gefüllt mit Honig-Marzipan und feiner Zitronenhaut – in Frankfurt-Höchst gibt es neben alteingesessenen hessischen Gasthäusern und Cafés seit einigen Jahren auch eine marokkanische Patisserie. Genuss hat viel mit Aufgeschlossenheit, Neugierde und Entdeckerlust zu tun. Das stellen die beiden Filmautorinnen Dorothea Windolf und Juliane Hipp fest während ihrer Schlemmer-Reise entlang des Mains – von Offenbach bis zur Mündung in den Rhein.
Wie entsteht ein perfekter Espresso? Warum gehört zu einem guten Glas Whisky eine kleine Zeremonie? Bei einem Barista-Kurs in Offenbach und einem Whisky-Tasting in Rüsselsheim gehen die Autorinnen diesen Fragen nach. Sie erfahren auch, warum sich eines der beliebtesten und ältesten Gasthäuser in Frankfurt-Höchst „Zum Bären“ nennt. Apropos Namen: 1845 war Queen Victoria höchstpersönlich zur Weinprobe in Hochheim. Wenig später wurde dort ein Weinberg nach ihr benannt – der Winzer beliefert heute noch das britische Königshaus.
Inmitten der Hattersheimer Altstadt liegt der Feinkostladen „Chez Christine“, von den Einheimischen liebevoll und einfach ganz hessisch „Schee Christine“ genannt. Sie lässt ihre Gäste gerne mal probieren und führt sie so vielleicht an einen neuen Geschmack heran. Frank Buchholz – einer von Deutschlands Spitzenköchen – setzt voll auf Regionalität. Eines seiner beiden Restaurants liegt am Rheinufer in Mainz – genau gegenüber der Mündung des Mains in den Rhein. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 03.01.2017 hr-fernsehen Im Hohen Habichtswald
Folge 33Im Westen Kassels ragt der Habichtswald auf, ein bewaldeter Höhenzug, in den die Stadt hineingewachsen ist. Der Hohe Habichtswald ist der Hausberg der Kasseler und sozusagen ihr Freizeitwald. Das ganze Jahr über sind sie hier unterwegs, auf Wanderwegen, Radpisten, im Klettergarten. Am Hohen Gras, in über 600 Metern Höhe, läuft im Winter ein Skilift. Hobbyfotografen pirschen sich an Wildschwein, Dachs und Fuchs heran. Ausflugsziele für die ganze Familie sind verschiedene Gasthäuser, die sich meist schon vor vielen Jahren oben am Berg ansiedelten, darunter die älteste Gaststätte, Elfbuchen, die schon 1879 an einem Lieblingsplatz der Kaiserin entstand.
Für Revierförster Arnd Kauffeld ist der Habichtswald mehr als der Hausberg, den er seit seiner Kindheit kennt und liebt. Er muss dafür sorgen, dass dort auch genügend Geld erwirtschaftet wird mit Holz- und Wildverkauf. Der Habichtswald nahe der Großstadt war schon immer gezeichnet vom Spannungsfeld zwischen vielen unterschiedlichen Ansprüchen. Steine, Kohle und Holz wurden gebraucht und dem Berg entrissen. Holz wächst nach, doch der Bergbau hinterließ tiefe Wunden, die noch heute sichtbar sind. Die Bauern brauchten Weidegründe für das Vieh, so dass große Weiden angelegt wurden, der Wald wurde dafür gerodet, ebenso für Truppenübungsplätze des Militärs.
Geliebt, geschunden und verziert: Die Kasseler schmückten den Hohen Habichtswald vor 300 Jahren mit einem Kunstwerk, das seinesgleichen vergeblich sucht. Der Herkules und die Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe sind seit 2013 Weltkulturerbe der UNESCO. Der Film porträtiert den Hohen Habichtswald vom Frühlingserwachen bis zum Weihnachtsbaumverkauf im Winter, von den Veränderungen in landgräflicher Zeit bis zur Adelung durch den Welterbetitel. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 17.01.2017 hr-fernsehen Ein Floß für die Weser
Folge 34Sie ist Hessens nördlichste Wasserstraße. Über Jahrhunderte war die Weser für die Menschen das Tor zur Welt. Als Handelsstraße gingen mit ihr Waren jeglicher Art über Bremen bis nach Asien oder Amerika. Das älteste Transportmittel waren wohl die Flöße. Die, die sie bauten und damit stromab fuhren, hatten den Ruf von wilden Kerlen, Haudegen, und unerschrocken zu sein. Sie trotzten Wind und Wetter, lebten über Tage in einfachster Art und Weise auf ihren zusammengebundenen Holzstämmen – bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, dann ging die Weserflößerei endgültig zu Ende, das Holz wurde nur noch mit Lastwagen auf der Straße transportiert.
Ein Verein hält bis heute die Erinnerung an das alte Handwerk wach und hat wieder ein Floß gebaut. Von Anfang an begleiten die Filmautoren Eckhard Braun und Jens Waechter die Männer bei ihrem Projekt, beim Schlagen der Bäume im Reinhardswald, beim kunstvollen Bau des Wassergefährts und schließlich den Fluss hinab. „Regional ist nicht egal“ – dieses Motto leitet sie.
Und deshalb stammen die Bäume auch aus beiden großen Waldgebieten rechts und links des Weserufers: dem hessischen Reinhardswald und dem niedersächsischen Solling. Die Tour führt entlang kleiner Weserfähren, die bis heute Brücken ersetzen und Autos übersetzen, Gierseilfähren, ohne Motor, nur mit der Kraft des Wassers getrieben. 42 Kilometer fließt die Weser in Hessen. Im Solling auf dem rechten Weserufer treffen Eckhard Braun und Jens Waechter auf ein ungewöhnliches Projekt.
Um den Charakter des alten Hutewaldes zu erhalten, leben hier Rinder und Wildpferde frei im Wald, wie zu Zeiten der Hute, als Bauern ihre Tiere zum Fressen hinein trieben und so die besondere Waldform schufen. Hier findet sich auch der weltberühmte Wesersandstein. Bis heute bauen Steinhauer diesen Baustoff ab, in fast unglaublich harter Handarbeit. Eckhard Braun und Jens Waechter sind dabei, wenn aus rohem Stein wertvolle Platten, Treppenstufen oder Fenstersimse gehauen und gesägt werden.
Der Sandstein wird von hier bis Amerika und Kanada exportiert, denn er gilt als einer der härtesten der Welt. Die Steinmetze in den Brüchen stammen zumeist aus Portugal. Schon seit Jahrzehnten, seit ihre Familien den armen Süden verließen, haben sie in Nordhessen eine zweite Heimat gefunden, Wirtschaftsflüchtlinge, die teilweise schon in dritter Generation hier leben. Flüchtlinge haben den Raum seit jeher bereichert. Viele Hugenottendörfer liegen an der Oberweser, die die Männer gemächlich auf dem Floß hinab fahren.
Die Stadt Bad Karlshafen, an Hessens nördlichster Spitze, wurde Anfang des 18. Jahrhunderts sogar eigens für die französischen Glaubensflüchtlinge gebaut. Eckhard Braun und Jens Waechter treffen die Nachfahrin einer Hugenottenfamilie. Im Bewusstsein ihrer Familiengeschichte kümmert sie sich heute um syrische Menschen, die jetzt ihre Heimat verlassen mussten und nun für eine Zeit hier Zuflucht gefunden haben. Hier bei Bad Karlshafen verlässt das Weserfloß Hessen, die Weser fließt in Richtung Meer. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 24.01.2017 hr-fernsehen Unter Klosterbrüdern
Folge 35Mehr als 14.000 Menschen sind stündlich auf der Einkaufmeile Zeil in Frankfurt unterwegs. Mittendrin: Bruder Paulus aus dem Großstadtkloster Liebfrauen gleich um die Ecke. In seinem Kapuziner-Habit wirkt er wie aus der Zeit gefallen und ist hier doch zu Hause. Im ländlichen Hünfeld steht Pater Wolf mit 100 Männern vor dem Bonifatiuskloster. Sie brechen mit Gebeten und Gesang zu einer Rhön-Wallfahrt auf – nur für Männer. Was treibt die Mönche und Patres aus Frankfurt und Hünfeld an? Welche Angebote haben die Klöster für die Menschen von heute – auf dem Land? In der Großstadt? Das Kloster Liebfrauen liegt eingezwängt zwischen Wolkenkratzern und Parkhäusern.
Im Hof brennen täglich 2.000 Kerzen vor dem Bild der Gottesmutter. Es ist ein Ort der Ruhe für jeden, egal welcher Religion. Niemand wird angesprochen, niemand missioniert, sagt Bruder Paulus. Die Kirche des Cityklosters ist die meistbesuchte in ganz Frankfurt. Im Franziskustreff gibt es Hilfe für Obdachlose und Bedürftige, alle werden von den Brüdern als Gäste empfangen. Im Turm der Liebfrauenkirche finden Hilfesuchende persönliche Beratung und Seelsorge. Das Kloster der Oblaten in Hünfeld hat andere Schwerpunkte gesetzt. Neben den Wallfahrten gibt es weitere Angebote speziell für Männer.
Der Bedarf nach spirituellem Austausch ist da, weiß Pater Wolf. Die Oblaten sind ein Missionsorden, versuchen im Gespräch, Menschen für ihren Glauben zu gewinnen. Ganz weltlich dagegen verdienen Mönche und Patres auch Geld für ihr Kloster: Brot aus der Klosterbackstube, Räume für Tagungen, Bewirtungen bei Familienfeiern – und ein Klosterparkfest, zu dem jedes Jahr 5.000 Besucher nach Hünfeld kommen. Jahrhundertelang galt das Leben hinter Klostermauern als geheimnisvoll, die Mönche erhaben und beinah unantastbar. Heute sehen sich die Brüder als Teil der Gesellschaft, mittendrin – auf dem Land und der in Großstadt. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 14.03.2017 hr-fernsehen Gitarrensound und Rock
Folge 36Rock – das ist mehr als nur ein Musikstil. Es ist eine Lebenseinstellung, pure Energie, etwas, das süchtig machen kann. Aber gilt das wirklich auch heute noch? Ist Rock nicht eher eine nostalgische Erinnerung? Die Filmautorin Silke Klose-Klatte hat an verschiedenen Orten in Hessen Antworten auf diese Fragen gesucht: etwa in einem Gitarrenladen in Maintal-Bischofsheim, in dem sich internationale Rockstars wie Joe Bonamassa oder Matthias Jabs von den Scorpions die Klinke in die Hand geben, beim Herzbergfestival in Breitenbach, in einer Gießener Akademie, in der Jugendliche Rockmusik studieren können, auf der Musikmesse in Frankfurt und im Studio von hr1. Sie erlebt, wie viel Aufwand betrieben wird, bis die riesige Frankfurter Festhalle für ein Rockkonzert spielbereit ist, und besucht die „hessischste aller Rockbands“, die Rodgau Monotones. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 04.04.2017 hr-fernsehen Anders wohnen – Weniger ist mehr
Folge 37Wohnraum ist knapp, Grundstückspreise steigen, die Mietschraube dreht sich immer weiter, besonders in den Ballungsgebieten. Wege aus diesem „Bau-und-Wohn-Blues“ zu finden, ist gar nicht so einfach – und doch gibt es sie vielleicht. „Weniger ist mehr“: Diese Erkenntnis scheint sich immer häufiger durchzusetzen – und sie führt zu ganz unterschiedlichen Ideen. So bauen in Darmstadt 14 Parteien als Genossenschaft ihren Traum und üben sich dabei in Verzicht: Sie wollen mit weniger privatem Wohnraum auskommen und dafür mehr Gemeinschaftsfläche nutzen.
Noch weiter geht ein Wetterauer Bauherr, der beschlossen hat, auf nur noch 13 Quadratmetern zu leben – in einem „Tiny-House“, das ein Schreiner aus Bad Wildungen für ihn zimmert. In Hanau dagegen hat eine Wohnungsbaugesellschaft lediglich die Hülle eines Gebäudes saniert und vermietet zu dauerhaft günstigen Preisen Wohnungen, die die Mieter selbst ausbauen können. „Weniger ist mehr“ – das dachte sich vermutlich auch ein Städter, der in Butzbach ein heruntergekommenes Fachwerkhaus für den symbolischen Preis von einem Euro kaufte.
Wird seine Rechnung aufgehen, oder hat er den Sanierungsaufwand unterschätzt? Derzeit wird im Wohnsektor vieles ausprobiert, auch Unkonventionelles gewagt. Ein modernes Experiment ist das Studentenwohnheim „Cubity“ in Frankfurt-Niederrad – ein Plusenergiehaus mit winzigen „Wohnboxen“ um einen zentralen Gemeinschaftsbereich. Hier „er-leben“ Jugendliche, was sie zum Wohnen auf Zeit wirklich brauchen – gemeinsam mit einem Sozialwissenschaftler, der menschliches Zusammenleben erforscht. „Erlebnis Hessen“ begleitet Menschen, die „andere“ Wege gehen, um gut und bezahlbar zu wohnen. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 11.04.2017 hr-fernsehen Alles Bio in Hessen
Folge 38Der eine ist ein in der Region gut vernetzter Bio-Metzger, der zweite ein innovativer Bio-Landwirt und der dritte ein Koch mit unerschöpflicher Ideenvielfalt. Zusammen haben sie das Konzept für Kassels erstes Bio-Restaurant entwickelt, das „Weissenstein“. René Müller verarbeitet dort, was ihm seine beiden Geschäftspartner anliefern: bestes Fleisch von den Bunten Bentheimer Schweinen, die bei Landwirt Stefan Itter unter artgerechten Bedingungen ein deutlich längeres Leben hatten als sonst üblich. Martin Theisinger zerlegt das Fleisch und macht die Wurst in seiner Bio-Metzgerei in Ehlen vor den Toren Kassels. Von Itters Hof bei Niedenstein kommen darüber hinaus Eier und Mehl und auch das Rindfleisch.
Gemüse, Brot und Joghurt liefert ein Demeterhof, Ziegenkäse kommt von einer Bio-Käserei im Waldecker Land, den Bio-Zucker für Desserts oder Kaffeeköstlichkeiten holt der Koch persönlich auf einem Hof gleich hinter der hessisch-nordrhein-westfälischen Landesgrenze. Die Saison bestimmt die Speisekarte, da reagiert René Müller sehr spontan und flexibel auf das Angebot seiner Lieferanten. Beinahe alles, was im Weissenstein serviert wird, können die Kunden auch selbst zu Hause zubereiten. Das Weissenstein ist nicht nur Restaurant von Frühstück bis zum Abendessen, sondern auch Markt. Hauptsache: Alles Bio. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 25.04.2017 hr-fernsehen Flohmarktfieber
Folge 39Eine uralte, schäbige Kaffeekanne, der Deckel fehlt, und die Isolierung aus Silber ist schwarz angelaufen, doch für Michael Oerter ist klar: Die muss er haben. Er weiß, dass die alte Kanne etwas ganz Besonderes ist: ein Sammlerstück. Und das bekommt er zum Schnäppchenpreis, denn der ursprüngliche Besitzer hat weder ihre wahre Schönheit – noch ihren wirklichen Wert erkannt. Michael Oerter dagegen hat sich im Laufe der Jahre zum Kenner entwickelt, spezialisiert auf alte Dosen, Hotelsilber und eben alte Kaffee- und Teekannen. Kein Wochenende vergeht, an dem er nicht selbst auf einem Flohmarkt verkauft – oder eben „jagen“ geht.
Ihn und so viele andere hat das „Flohmarktfieber“ gepackt. Schon morgens um fünf Uhr ziehen die ersten am Wochenende los, fasziniert von alten Dingen oder weil sie schlicht ein Schnäppchen machen wollen. Neben leidenschaftlichen Jägern tummeln sich auch hoffnungslose Nostalgiker auf Flohmärkten – und Weltverbesserer, die sich ganz bewusst von der gängigen Konsum- und Kaufhauskultur abgrenzen wollen. „Erlebnis Hessen“ ist eingetaucht in diesen einzigartigen Mikrokosmos, hat Händler und Besucher getroffen und gefragt, was für sie den Reiz des Trödels ausmacht. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 30.05.2017 hr-fernsehen Pioniere in Fulda
Folge 40Das „rasende Ei“ wurde vor mehr als siebzig Jahren in Fulda entwickelt und gebaut. Das Fuldamobil war das erste serienmäßig gebaute Kleinauto in Westdeutschland. Die „kleinen Leute“ sollten es sich leisten können. Fulda ein Automobilstandort? Von dieser Pionierleistung weiß heute kaum noch jemand. Das Fuldamobil konnte sich am Ende im Markt nicht durchsetzen, weil andere Autobauer mehr Kapital hatten. Es ist aber ein Beispiel dafür, dass die Barockstadt in Osthessen ein guter Standort ist für Tüftler, für Pioniere, für Ingenieure – bis heute. Der international erfolgreiche Fuldaer Erfinder und Stahlbauunternehmer Bernhard Hahner ist einer von ihnen, ein Tausendsassa, der vor Begeisterung sprüht bei allem, was er tut.
Das war schon so, als er als Student eine spezielle Heißklebepistole für die Schuhindustrie erfunden hat. Und es ist ihm immer noch anzumerken, wenn er ein „Puzzle“ aus 6.500 Stahlteilen zeigt, zusammensetzt zu einem futuristischen Bau für einen Dinosaurierpark. Bernhard Hahner steht ganz in der Tradition des „Fuldaer Edison“: Ferdinand Schneider war ein Ingenieur, Physiker und Erfinder, der 1895 die drahtlose Telegraphie erfunden hat. Er arbeitete mit dem ebenfalls in Fulda geborenen Ferdinand Braun zusammen. Braun verbesserte die Erfindung und bekam dann auch den Nobelpreis. Schneider ging leer aus. Für Hahner sieht es besser aus: Er kann sich den Spaß leisten, eines der von ihm bewunderten Fuldamobile zu kaufen und instand setzen zu lassen. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 06.06.2017 hr-fernsehen Hanauer Pioniere
Folge 41Was haben Ulrich Dausien, der Erfinder von „Jack Wolfskin“, wallonische Glaubensflüchtlinge im 16. Jahrhundert oder auch Wilhelm Carl Heraeus, der Gründer der ersten deutschen Platinschmelze, gemeinsam? Sie sind alle Pioniere, die Hanau zu einem bedeutenden Industriezentrum und zu einer Stadt des Schmucks und der Edelmetallverarbeitung gemacht haben. Im 16. Jahrhundert kamen wallonische Zuwanderer, die das Handwerk der Gold- und Silberschmiede in Hanau eingeführt und zu einem florierenden Industriezweig entwickelt haben – bis zur totalen Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg.
Die Schmuckstadt Hanau hat sich davon nie mehr erholt, aber die Tradition wirkt nach bis heute. Die Zeichenakademie, eine der ältesten Schulen für Gold- und Silberschmiede, lehrt dieses Handwerk nach wie vor. Viele Pioniere des Industriedesigns sind aus ihr hervorgegangen. Im 19. Jahrhundert als kleine Platinschmelze gegründet, ist die Firma Heraeus nicht nur wegen ihrer Höhensonne bekannt. Sie hat eine Verarbeitungsmethode geschaffen, die Technik und Industrie revolutionieren wird: 3D-gedrucktes Metall.
Mit 3D-Druckverfahren arbeitet auch ein junger Schmuckdesigner. Er hat ein Verfahren entwickelt, das es ihm ermöglicht, 3D-Druck auf Silikon zu übertragen. Der Gründer der Firma Jack Wolfskin, der das Thema „Outdoor“ in Deutschland etabliert und die Outdoorbekleidung revolutioniert hat, ist gebürtiger Hanauer. Pioniere gibt es auch heute noch: „Erlebnis Hessen“ besucht einen Visionär, der davon träumt, durch seine Erfindung das weltweite Anwachsen der Plastikmüllberge abzustellen. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 20.06.2017 hr-fernsehen Unterwegs auf dem Ederhöhenweg
Folge 42Der Ederhöhenweg führt durch Hessens beliebteste Ferienregion. Eine Wandergruppe aus Anfängern und erfahrenen Wanderern erkundet die Strecke von der hessisch-westfälischen Grenze bis zur Edermündung. 140 Kilometer geht es durch grandiose Natur wie die Ederklippen bei Battenberg, den Urwald „Wooghölle“ im Nationalpark Kellerwald oder das Wasserparadies Edersee. Die Strecke entlang der Eder führt durch malerische Städte wie Frankenberg, Fritzlar und Felsberg, hoch zu Burgruinen und Aussichtspunkten. Wanderführer Daniel von Trausnitz hat Tipps zur Einkehr bei Hunger, motiviert seine Gruppe bei Regen und weiß am Abend, wo es gemütliche Betten gibt. Die anstrengende Wochentour endet mit einer Kanufahrt auf der Eder von Felsberg bis zur Mündung in die Fulda. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 04.07.2017 hr-fernsehen Bad Nauheimer Gartenfreuden
Folge 43Bezaubernde Gärten, bedeutende Architektur, bleibende Erinnerungen – Gartenlust lässt sich in Bad Nauheim und dem dazugehörenden Rosendorf Steinfurth hautnah erleben – bei Profis und Hobbygärtnern. „Erlebnis Hessen“ hat sich davon anstecken lassen, besucht die erste deutsche Bioland-Rosenschule, die durch ein vielfältiges Kursprogramm auch kulinarische Genüsse rund um die Rose präsentiert. Im Steinfurther Rosenmuseum ist die Geschichte der Rosenkultur und die Geschichte der renommiertesten Steinfurther Rosenschulen, darunter auch die älteste Deutschlands mit einem großen Sortiment historischer Sorten, dokumentiert. Diese Begeisterung für die „Königin der Blumen“ und ihr „Gefolge“ hat viele Bad Nauheimer Hobbygärtner infiziert und attraktive Privatgärten entstehen lassen.
Der historische Kurpark Bad Nauheims, von dem Frankfurter Gartenkünstler Heinrich Siesmayer im 19. Jahrhundert gestaltet, und die Jugendstilanlagen wie etwa der Sprudelhof mit seinen lauschigen Innenhöfen sind nicht nur für Gartenliebhaber ein lohnendes Ziel – Genuss für alle Sinne. Auch für Fotografen bietet die Pflanzenpracht jede Menge Motive. Die Filmautorin Heide Kegel hat einen Streifzug durch Bad Nauheims und Steinfurths schönste blühende Paradiese gemacht und dabei Menschen kennengelernt, die sich ein Leben ohne Gärten nicht vorstellen können. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 22.08.2017 hr-fernsehen Leben mit der Fulda
Folge 44Die Fulda gilt aufgrund ihrer Länge als der hessischste aller Flüsse im Bundesland. Von der Wasserkuppe in der Rhön bis zur Mündung in Hann. Münden muss Hessen nur das allerletzte Stück an Niedersachsen abgeben. Schnell wird aus dem Quellrinnsal durch viele Zuflüsse ein richtiger Bach, so dass bereits in Gersfeld, der ersten Stadt, die der junge Fluss passiert, etliche Mühlen betrieben werden konnten. Müller, Fischzüchter und zunehmend Ausflugslokale leben von und mit der Fulda. Doch die Nähe zum Wasser birgt auch Gefahren, denn nach schneereichen Wintern und Starkregenereignissen schwillt der Fluss an, Hochwassermarken sind Zeugen mancher Katastrophen.
Die Probleme sind aber Großteils hausgemacht. Über Jahrhunderte versuchte man den Fluss zu zähmen. Mit Uferbefestigungen schützten die Landwirte Wiesen und Felder, und für die Schifffahrt von Kassel bis Bad Hersfeld wurde der Fluss begradigt, die Fulda zunehmend zu einem Kanal, der das Wasser schnell abfließen lässt. Gegen die Fluten wurden Dämme gebaut, mit wenig Erfolg. Heute geht man andere Wege: Umweltbeauftragter und Dipl.
Ingenieur Heinrich Wacker räumt dem Fluss wieder mehr Raum ein, damit er sich entfalten kann. Viele Tiere und Pflanzen nutzen die neuen Feuchtgebiete, einige sind durch sie erst wiedergekommen. In Kassel am Unterlauf wird die Fulda alljährlich für den Zissel genutzt. Für vier Tage im August ist der Fluss Mittelpunkt des größten Fests der Nordhessen. Auch der letzte Teil der Fulda bis nach Hann. Münden wird touristisch noch genutzt, wenn auch derzeit nur eingeschränkt, denn die Schleuse in Kassel ist kaputt, so dass Ausflugsdampfer Probleme haben. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 10.10.2017 hr-fernsehen Unterwegs auf dem Habichtswaldsteig
Folge 45 (45 Min.)Die steinerne Wichtelkirche am Dörnberg ist ein beliebtes Ausflugsziel im Naturpark Habichtswald. Noch bekannter: der Herkules, der über dem Bergpark in Kassel-Wilhelmshöhe thront. Beide Sehenswürdigkeiten liegen am Habichtswaldsteig, der von Zierenberg bis zum Edersee führt. Eine vierköpfige Wandergruppe ist unterwegs und testet, was die 85 Kilometer lange Strecke im Norden Hessens zu bieten hat. Vulkankegel, Wiesen, Wälder und idyllische Täler machen den Premium- Wanderweg abwechslungsreich. Nicht nur vom Herkules gibt es Fernblick, auch die Weidelsburg oder Schloss Waldeck belohnen nach dem Aufstieg mit einer tollen Sicht.
Wanderführer Daniel von Trausnitz hat diesmal auch tierische Begegnungen organisiert, mit Islandpferden auf dem Friedrichstein, Greifvögeln am Edersee oder in der Hummelwerkstatt in Naumburg. Ein Märchen-Picknick in der Ruine Falkenstein und ein mittelalterliches Gelage in Bad Emstal zählen zu den kulinarischen Besonderheiten entlang der Strecke. Getestet werden auch ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten, etwa in einer Zeltlodge oder in der „Bärenhöhle“. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 17.10.2017 hr-fernsehen Frankfurts Bauernmarkt
Folge 46Sie wirkt morgens um vier Uhr alles andere als einladend: die Konstablerwache mitten in Frankfurt. Vereinzelt streunt Partyvolk aus den umliegenden Clubs umher, einige auf dem Weg nach Hause, andere noch unterwegs, um etwas zu erleben. Doch kurz bevor die Sonne aufgeht und die Stadt erwacht, da wechselt zweimal in der Woche unerwartet das Publikum: Plötzlich werden Karotten, Salat und Gurken ausgepackt. Mitten auf der Konstablerwache parkt der Landmetzger seinen Wagen, während um ihn herum noch ein paar Nachtschwärmer wanken. Es dauert etwa drei Stunden, bis der Großstadtmief verzogen ist und die Konstablerwache endlich Landluft atmet.
Über fünfzig Bauern, Winzer, Gärtner, Bäcker, Käser, Fischzüchter, Imker und Metzger bieten dann ihre Spezialitäten an, die sie allesamt im Frankfurter Umland hergestellt haben. Der Konstablerwachen-Markt ist somit der größte Bauernmarkt Hessens und inzwischen aus dem Herzen Frankfurts nicht mehr wegzudenken: Längst ist er ein beliebter Treffpunkt von Einheimischen, Pendlern, Touristen, Rentnern, Bankern, Hipstern und Schoppenfreunden. „Erlebnis Hessen“ hat den Markt besucht, mit Erzeugern gesprochen und einige von ihnen auch auf ihren Höfen getroffen. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 24.10.2017 hr-fernsehen Unter Klosterschwestern
Folge 47 (45 Min.)Blick auf das Kloster St. Hildegard in Rüdesheim.Bild: HR/Nathaly Janho„Ein Kloster ist ein großer Talentschuppen. Man entdeckt Dinge an sich, von denen man vorher keine Ahnung hatte.“ Das sagt Schwester Thekla, die erst im Kloster St. Hildegard in Rüdesheim den Beruf der Winzerin erlernte – weil es gebraucht wurde. Zum Kloster gehören ausgedehnte Weinberge, in denen Trauben für den klostereigenen Weiß- und Rotwein geerntet werden. Schwester Thekla wandert auch mit Besuchergruppen durch das Weingut. Der Weinbau ist ebenso wie der Klosterladen, die Goldschmiede oder die Keramikwerkstätten ein eigener Wirtschaftszweig, mit dem das Klosterleben in Rüdesheim finanziert wird. Jede Nonne hat einen eigenen Beruf.
Was treibt die Klosterschwestern an? Sind Nonnen noch zeitgemäß? Welche Angebote hat die Abtei St. Hildegard für die Menschen von heute? Seit der Heiligsprechung der Hildegard von Bingen 2012, an der die Forschungen der Nonnen im Rüdesheimer Kloster einen großen Anteil hatten, nimmt die Zahl der Touristen und Wallfahrer auf den Spuren der mittelalterlichen Mystikerin noch zu. Es gibt einen regelrechten Hype rund um die Heilige Hildegard. Trotzdem versuchen die Klosterschwestern in der Abtei St. Hildegard, einen geschützten Rückzugsraum für die eigene Spiritualität zu erhalten – ein Spagat, der die Nonnen jeden Tag von Neuem herausfordert. (Text: hr-fernsehen)Deutsche TV-Premiere Di. 12.12.2017 hr-fernsehen
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