einfach Mensch Folge 172: Dodzi Dougban: Mein Nein zur Hörprothese!
Folge 172
Dodzi Dougban: Mein Nein zur Hörprothese!
Folge 172 (15 Min.)
Dodzi Dougban im Tanzstudio: Er ist gehörlos und hat sich gegen ein Cochlea-Implantat entschieden.
Bild: ZDF und Jens Ufer
Dodzi Dougban ist Tänzer, Choreograf und Künstler – und er ist taub. Er spürt den Bass und die Vibration. Und hat sich bewusst gegen eine Innenohrprothese entschieden. Seit einer Ohrenentzündung in frühester Kindheit lebt Dodzi Dougban ohne Gehör. Zunächst trägt er ein Hörgerät, doch das legt er mit zwölf Jahren ab. Er wünscht sich bis heute kein Cochlea-Implantat. „Taub zu sein, ist ein Teil meiner Identität.“ Dodzi Dougbans Eltern stammen aus Togo, die Kultur des afrikanischen Landes haben sie auf vielen Festivals und Konzerten präsentiert. Ihr Sohn war aus der Bühnenshow nicht wegzudenken. Der Afrodeutsche bleibt der Bühne treu und wird professioneller Tänzer, er gewinnt mehrfach die deutschen und europäischen Meisterschaften im Hip-Hop-Tanzen. Außerdem etabliert er sich als Choreograf und
Schauspieler. Tanzen ist für Dodzi Dougban Freiheit und Kommunikation. Mit seinem Tanz kann er mit Tauben und Hörenden kommunizieren. Gerade von denen wünscht er sich mehr Interesse an der Kultur der Gehörlosen, dass sie neugierig werden und selbst Gebärden lernen wollen. „Meine Sprache ist die Deutsche Gebärdensprache, sie ist meine Muttersprache.“ Die Deutsche Gebärdensprache gehört zum Immateriellen Kulturerbe in Deutschland. Dodzi Dougban weiß, wie viel und kontrovers Cochlea-Implantate in der Gemeinschaft der Gehörlosen diskutiert werden. Er fragt sich, warum sich Gehörlose der hörenden Kultur anpassen müssen. Stattdessen wünscht er sich mehr Unterstützung von Gehörlosen im Alltag, zum Beispiel, wenn es in Krankenhäusern, bei der Polizei oder bei Behörden mehr Mitarbeiter gäbe, die Gebärdensprache können. (Text: ZDF)