• Folge 120 (15 Min.)
    Jan Heinrich Schulze (20) macht eine Qualifizierung zur Fachkraft für Lagerlogistik. – Bild: ZDF und Martin Langner.
    Jan Heinrich Schulze (20) macht eine Qualifizierung zur Fachkraft für Lagerlogistik.
    Förderschule beendet – wie geht es nun weiter? Jan Heinrich Schulze hat sich für eine Qualifizierung zur Fachkraft Lagerlogistik in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung entschieden. Junge Erwachsene mit Behinderung haben oft keinen klassischen Schulabschluss. Deshalb können sie keine übliche Ausbildung machen. Jan Heinrich Schulze absolvierte einige Praktika in Werkstätten, schließlich wählte er den Fachbereich Logistik und Verpackung. Er hat frühkindlichen Autismus. Seit Sommer 2023 arbeitet der Berliner nun bei WERGO, der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Berlin-Weißensee. Jan Heinrich Schulze konfektioniert Briefumschläge, macht Kundenbesuche, be- und entlädt Paletten.
    Sein Arbeitstag hat sechs Stunden, er kann jederzeit Pausen machen. „Das ist wichtig für mich!“, erzählt der 20-Jährige. „Manchmal wird mir alles zu viel: die Stimmen der Kollegen, die Geräusche in unserem Arbeitsraum. Dann habe ich eine Reizüberflutung.“ In solchen Fällen kann er seine Aufgaben in einem separaten Raum erledigen. Zum Ausgleich kann er auch an begleitenden Maßnahmen teilnehmen. Jan Heinrich Schulze hat die Kunsttherapie gewählt. Hier kann er sich seinen Spezialinteressen widmen und sich mit dem Thema Erwachsenwerden kreativ auseinandersetzen.
    An der Volljährigkeit findet Jan Heinrich Schulze einiges gut: „Ich darf jetzt wählen gehen und vieles selbst entscheiden. Ich kann ein eigenes Konto eröffnen, und ich darf Videospiele ab 18 spielen!“ Trotzdem wollte er zuerst nicht erwachsen werden, vertraut er einer Kollegin im Gespräch an. „Ich fand Kind sein viel schöner.“ Die Arbeit in der Verpackung macht ihm Spaß, doch sein eigentlicher Traumjob ist es, in einem Büro zu arbeiten. Jan Heinrich Schulze hat auch schon einen Plan, wie er den Sprung in seinen Wunschberuf schaffen könnte. Mit diesem Ziel im Blick, so glaubt er, „wird auch das Erwachsensein viel schöner sein“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.05.2024ZDFDeutsche Online-PremiereFr 03.05.2024ZDFmediathek
  • Folge 121 (15 Min.)
    Bernarda Brunovic kommt 1993 schwer sehbehindert auf die Welt. Heute ist sie auf den internationalen Bühnen zu Hause. Die Sängerin begeistert mit ihrer Stimme. Im Verlauf der Jahre wird sie sehr oft an den Augen operiert. Bei der letzten Operation verliert sie ihr linkes Auge. Bernarda bekommt ein Auge aus Glas, mit dem anderen sieht sie nur noch schemenhaft. Sie beschließt, sich keiner OP mehr zu unterziehen. Bernarda konzentriert sich auf ihre besonderen Begabungen: ihre Stimme und ihr außergewöhnliches Sporttalent. Sie entscheidet sich für die Musik. Mit siebzehn gewinnt sie in der Schweiz den Vorentscheid für den ESC, acht Jahre später erreicht Bernarda das Halbfinale einer großen deutschen Musik-Castingshow – ein riesiger Erfolg für die fast blinde Sängerin.
    „Durch die Musik sehe ich die Welt mit anderen Augen“, sagt sie. Die gläubige Katholikin studiert nebenbei Theologie und Philosophie. Ihre sportlichen Ambitionen verfolgt sie auch weiter. Gerade trainiert sie für den Halbmarathon in Zürich. Diese Folge „einfach Mensch“ ist bereits am Vortag der Ausstrahlung ab 12:00 Uhr in der ZDFmediathek verfügbar. Weitere Informationen sind zu finden unter www.einfachmensch.zdf.de. Die Sendereihe entsteht in Kooperation mit der „Aktion Mensch“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.05.2024ZDF
  • Folge 122 (15 Min.)
    Drees Ringert setzt sich seit vielen Jahren professionell für barrierefreies Feiern von Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen ein. Als Rollstuhlfahrer weiß Drees aus eigener Erfahrung, dass die Teilnahme an Festivals, Konzerten oder Veranstaltungen für Menschen mit Behinderung immer noch häufig mit vielen Hindernissen verbunden ist. Drees Ringert hat jahrelang in der Organisation des bekannten Wacken-Festivals gearbeitet – mit 75.000 Teilnehmern das größte Heavy-Metal-Festival der Welt. Als er nach einem Motorradunfall im Rollstuhl sitzt, konzentriert sich Drees auf die Belange von Menschen mit Beeinträchtigung – und arbeitet fortan als Inklusionsbeauftragter des Wacken Open Air.
    In dieser Funktion etabliert er erfolgreich immer mehr Standards auf dem Festival – um Rollstuhlfahrern, Menschen mit Sehbeeinträchtigung oder anderen Einschränkungen die Teilnahme zu ermöglichen. Mit eigenen Campingbereichen, Ruheräumen, Gebärdensprache-Dolmetscher und vielem mehr. Inzwischen arbeitet Drees Ringert als Leiter der Initiative „Barrierefrei Feiern“. Es ist ein professionelles Netzwerk von Menschen mit Einschränkungen, die Veranstalter, Gemeinden und Vereine hinsichtlich inklusivem Feiern berät und gemeinsame Konzepte entwickelt.
    Als Experten in eigener Sache wollen Drees und sein Team dafür sorgen, dass Menschen mit Beeinträchtigungen einen gleichberechtigten Zugang zu unterschiedlichsten kulturellen Veranstaltungen bekommen. Mit Erfolg: Immer mehr Veranstalter – auch großer Festivals und Konzerte – lassen sich von den Experten beraten. Denn noch ist viel zu verbessern, um künftig inklusiv und gemeinsam zu feiern. Diese Folge „einfach Mensch“ ist bereits am Vortag der Ausstrahlung ab 12:00 Uhr in der ZDFmediathek verfügbar. Weitere Informationen sind zu finden unter www.einfachmensch.zdf.de. Die Sendereihe entsteht in Kooperation mit der „Aktion Mensch“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.05.2024ZDF
  • Folge 123 (15 Min.)
    Susanne Kermer ist von Geburt an gehörlos, und Musik ist ihre größte Leidenschaft. Inzwischen hat sie diese zu ihrem Beruf gemacht. Sie übersetzt als „Deaf-Performerin“ Musik in Gebärdensprache. Als Kind gehörloser Eltern steht sie schon in jungen Jahren auf der Bühne. Susanne Kermer gefällt die Kombination aus Musik und Gebärdensprache. Wenn sich die Gelegenheit zum Feiern ergibt, nutzt die Mutter von drei Kindern sie gern. Mit ihren Hörgeräten kann sie die Melodie und die Stimme des Gesungenen zwar wahrnehmen, den Text versteht sie jedoch nicht.
    Da behilft sie sich mit Songtexten. Susanne Kermer kann so dem Alltag entfliehen, Spaß haben und die Zeit mit Freunden verbringen. Auf Partys für hörende Menschen ist das allerdings kaum möglich. Es wird zu lauter Musik getanzt, und die Kommunikation mit Hörenden gestaltet sich dann sehr schwierig – von Teilhabe keine Spur. Barrierefreies Feiern bedeutet für Susanne Kermer, dass sie die gleichen Möglichkeiten hat wie jeder andere Mensch auch. Seit 2021 arbeitet sie deshalb als „Deaf-Performerin“ und übersetzt Musik unter anderem live in Gebärdensprache, um so selbst zu mehr Barrierefreiheit in der Kulturszene beizutragen.
    Neben dem Familienalltag engagiert sie sich ehrenamtlich in einem Verein für Kinder, die auch Gebärdensprache kommunizieren. Dort organisiert Susanne Kermer regelmäßig Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche. Diese Folge „einfach Mensch“ ist bereits am Vortag der Ausstrahlung ab 12:00 Uhr in der ZDFmediathek verfügbar. Weitere Informationen sind zu finden unter www.einfachmensch.zdf.de. Die Sendereihe entsteht in Kooperation mit der „Aktion Mensch“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.06.2024ZDF
  • Folge 124
    Amelie Cartolano, 18, kämpft für ein selbstbestimmtes Leben. Seit 14 Jahren sitzt sie im Rollstuhl: Um aufs Gymnasium gehen zu können, nimmt sie täglich einen langen Weg in Kauf.
    Amelie Cartolano (18) erkrankte mit vier Jahren an einem seltenen Virusinfekt (Myelitis), der innerhalb weniger Monate zur Querschnittslähmung führte. 2024, zum 15. Jubiläum der Behindertenrechtskonvention in Deutschland, ist Amelie volljährig und hat im Rollstuhl miterlebt, was die Umsetzung der Richtlinien gebracht haben. Für Amelie hat sich in Sachen Inklusion in Deutschland so gut wie gar nichts getan. „Mir ist wichtig, dass sich was ändert“, sagt sie. Amelie Cartolano will ein selbstbestimmtes Leben führen, so wie es die BRK-Richtlinien einfordern. Im Alltag merkt sie, wie schwer ihr das gemacht wird. Nach der Förderschule sucht die Familie ein Gymnasium, wo Amelie inklusiv und barrierefrei lernen kann.
    Wohnortnah gibt es das nicht. Also fährt Amelie jeden Tag zusammen mit ihrer Assistenz an den Stadtrand, ist lange unterwegs. Auf dem Weg immer wieder Hindernisse: Bahnen, die nicht lange genug halten, Bahnsteige, die mit einem Elektrorolli nicht zugänglich sind, Aufzüge, die kaputt sind, Rampen, die fehlen. Menschen mit Behinderung sind „keine normalen Kunden, sondern Störfaktoren“, sagt Amelie. Diese Folge „einfach Mensch“ ist bereits am Vortag der Ausstrahlung ab 12:00 Uhr in der ZDFmediathek verfügbar. Weitere Informationen sind zu finden unter www.einfachmensch.zdf.de. Die Sendereihe entsteht in Kooperation mit der „Aktion Mensch“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.06.2024ZDF

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