• Folge 172 (15 Min.)
    Bild: ZDF
    Dodzi Dougban ist Tänzer, Choreograf und Künstler – und er ist taub. Er spürt den Bass und die Vibration. Und hat sich bewusst gegen eine Innenohrprothese entschieden. Seit einer Ohrenentzündung in frühester Kindheit lebt Dodzi Dougban ohne Gehör. Zunächst trägt er ein Hörgerät, doch das legt er mit zwölf Jahren ab. Er wünscht sich bis heute kein Cochlea-Implantat. „Taub zu sein, ist ein Teil meiner Identität.“ Dodzi Dougbans Eltern stammen aus Togo, die Kultur des afrikanischen Landes haben sie auf vielen Festivals und Konzerten präsentiert.
    Ihr Sohn war aus der Bühnenshow nicht wegzudenken. Der Afrodeutsche bleibt der Bühne treu und wird professioneller Tänzer, er gewinnt mehrfach die deutschen und europäischen Meisterschaften im Hip-Hop-Tanzen. Außerdem etabliert er sich als Choreograf und Schauspieler. Tanzen ist für Dodzi Dougban Freiheit und Kommunikation. Mit seinem Tanz kann er mit Tauben und Hörenden kommunizieren. Gerade von denen wünscht er sich mehr Interesse an der Kultur der Gehörlosen, dass sie neugierig werden und selbst Gebärden lernen wollen.
    „Meine Sprache ist die Deutsche Gebärdensprache, sie ist meine Muttersprache.“ Die Deutsche Gebärdensprache gehört zum Immateriellen Kulturerbe in Deutschland. Dodzi Dougban weiß, wie viel und kontrovers Cochlea-Implantate in der Gemeinschaft der Gehörlosen diskutiert werden. Er fragt sich, warum sich Gehörlose der hörenden Kultur anpassen müssen. Stattdessen wünscht er sich mehr Unterstützung von Gehörlosen im Alltag, zum Beispiel, wenn es in Krankenhäusern, bei der Polizei oder bei Behörden mehr Mitarbeiter gäbe, die Gebärdensprache können. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.06.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 10.06.2025 ZDFmediathek
  • Folge 173 (15 Min.)
    Grit Böhnisch lebt und arbeitet mit zwei Cochlea-Implantaten.
    Lange spielt Grit Böhnisch ihre Hörbehinderung herunter. Versucht von den Lippen abzulesen. Doch mit der Maskenpflicht während der Coronazeit klappt das nicht. Obwohl Grit Böhnisch seit ihrer Geburt schwerhörig – fast taub – ist, hat sie praktisch keinen Kontakt zur Gehörlosencommunity. Die Gebärdensprache hat sie nicht gelernt. Erst spät bekommt sie ein Cochlea-Implantat. Mittlerweile möchte sie es nicht mehr missen. Grit Böhnisch hat bei der Geburt wahrscheinlich zu wenig Sauerstoff bekommen und könnte deshalb so stark schwerhörig sein. Sie wächst in einer hörenden Familie auf.
    Eine Schule für Hörbehinderte zu besuchen, kommt für Grit Böhnisch nicht infrage. „Ich war immer sehr ehrgeizig und habe sehr viel durch meinen Fleiß ausgeglichen. Grit Böhnisch lebt damals in der DDR. Sie will ihr Abitur machen, doch das erlauben die Behörden nur, wenn sie auf eine Hörbehindertenschule wechselt. Doch sie will auf der Regelschule bleiben, alles andere empfindet Grit Böhnisch als Stigmatisierung. Sie beginnt eine Ausbildung, holt das Abitur berufsbegleitend nach. Grit Böhnisch studiert Betriebswirtschaft und arbeitet in einem großen Konzern. Mehr und mehr lernt sie ihre Hörbehinderung anzunehmen.
    Dennoch lehnt Grit Böhnisch es lange ab, ihre Schwerbehinderung offiziell anerkennen zu lassen. Sie lebt ausschließlich in einer hörenden Welt. Während der Coronapandemie wird Grit Böhnischs Hören noch einmal schlechter. Dazu kommen Probleme mit den Hörgeräten. Ihr Selbstverständnis als gehörlose Person, die vermeintlich problemlos in der hörenden Kultur lebt, gerät ins Wanken. Schließlich entscheidet sich Grit Böhnisch für Cochlea-Implantate, kurz CI. Heute möchte sie diese nicht mehr missen. Ihre Lebensqualität hat sich verbessert und sie hört mit Begeisterung Podcasts und Musik.
    Im Vorfeld zur CI-Entscheidung nimmt Grit Böhnisch erstmals Kontakt mit anderen Gehörlosen auf und wird in einer Selbsthilfegruppe aktiv. Heute ist sie ehrenamtlich aktiv für den Deutschen Schwerhörigenbund. In der Rückschau wäre sie lieber schon früher offen mit ihrer Behinderung umgegangen. „Wir Betroffenen müssen den ersten Schritt machen, offen mit unserer Behinderung umgehen, für deren Anerkennung und Akzeptanz eintreten und die richtigen Strukturen einfordern. Nur so schaffen wir die Voraussetzungen, damit jeder entsprechend seinen Fähigkeiten leben und handeln kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 28.06.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 10.06.2025 ZDFmediathek
  • Folge 174 (15 Min.)
    Karola Köpferl forscht an der TU Chemnitz und ist Pionierin in Sachen Inklusion an der Uni.
    Karola Köpferl hat MS und erlebt Inklusion an der Uni ganz praktisch. Die Chemnitzerin erforscht, wie ältere Menschen Technik nutzen, und möchte den Alltag an der Uni inklusiver gestalten. Die 35-Jährige hat als Erste in ihrer Familie studiert, schreibt ihre Doktorarbeit und leitet eine Forschungsgruppe an der TU Chemnitz. Zwischen Unialltag und Therapien nutzt sie ihr Wissen ehrenamtlich, indem sie ausgediente Computer für Bedürftige fit macht. Oft würde sie für eine Studierende gehalten, erzählt die Chemnitzer Wissenschaftlerin, weil viele sich gar nicht vorstellen könnten, dass sie als Frau mit Beeinträchtigung im Forschungsalltag bestehen könne.
    Aber es geht. „Ich bewege schon deshalb etwas, weil ich da bin, ganz praktisch und nicht nur in der Theorie, und die Menschen sich mit mir auseinandersetzen müssen.“ Zum Beispiel ist einer der Hochschulaufzüge, den sie nutzt, schon seit Wochen kaputt. Dabei braucht Karola seit einigen Monaten einen Rollstuhl als Unterstützung. Die Chemnitzerin hat eine rheumatische Krankheit namens Morbus Bechterew in Kombination mit MS, die aber erst 2023 diagnostiziert wurde, nachdem es Karola immer schlechter ging.
    Doch die junge Frau konzentriert sich auf ihre mentalen und kognitiven Stärken. Ihre Doktorarbeit schreibt sie im Liegen. Mit Physiotherapie trainiert sie ihren Körper. Und trotzdem findet die Chemnitzerin Zeit für ehrenamtliches Engagement. In der „Computertruhe“ programmiert Karola alte Laptops und Rechner um und gibt sie an Menschen weiter, die sich die Technik nicht leisten könnten.
    Ruhe und Ausgleich findet Karola im Nachbarschaftsgarten „Zietenaugust“, in dem sie sich schon lange engagiert. Drei Folgen „einfach Mensch“ zum Thema „Ich bewege was im Osten“ werden samstags um 12:00 Uhr ausgestrahlt. Diese Folge „einfach Mensch“ ist bereits ab Dienstag vor der Ausstrahlung, 12:00 Uhr, in Web und App des ZDF verfügbar. Weitere Informationen sind zu finden unter www.einfachmensch.zdf.de. Die Sendereihe entsteht in Kooperation mit der „Aktion Mensch“ und ist in Web und App mit Gebärdensprache verfügbar. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 05.07.2025 ZDF
  • Folge 175 (15 Min.)
    „Ein Rollstuhl ist nicht ansteckend“, das sagt Martina Dorenwendt skeptischen Eltern gern, die die Begeisterung ihrer Kinder für die Rollstuhl-AG nicht immer teilen.
    Martina Dorenwendt ist aus Thüringen und rund um die Uhr auf Unterstützung angewiesen. Als Initiatorin eines Rollstuhlprojekts setzt sie sich für den Abbau von Barrieren ein. Die E-Rollstuhlfahrerin kämpft mit viel Herz und Leidenschaft dafür, dass Menschen mit Einschränkungen ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben führen können und Zugang zu Sport, Kultur, Bildung und Arbeit erhalten. Sie ist verheiratet und Mutter eines sechsjährigen Sohnes. „Ich hatte schon immer viel Energie“, erzählt die gelernte Mediengestalterin – daran hat auch der Unfall nichts geändert.
    Mit 17 Jahren verunglückt Martina Dorenwendt mit dem Motorrad. Nach Monaten im Krankenhaus und unzähligen Operationen steht fest: Sie wird nicht mehr laufen können und ihre Hände nur noch eingeschränkt bewegen. Seitdem ist stets eine Assistenz an ihrer Seite. Ein Leben lang engagiert sich die selbstständige Mediengestalterin für Inklusion und gegen die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung. Sie arbeitet aktiv in verschiedenen Gremien mit – darunter der Landesbehindertenbeirat, der Thüringer Landesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte, der Behinderten- und Seniorenbeirat des Unstrut-Hainich-Kreises sowie der Stadt Mühlhausen.
    Sie ist viel und gern unterwegs, berät Behörden und Freizeiteinrichtungen – etwa die Burg Normannstein – wie sie ihre Gebäude barrierefrei gestalten können. Darüber hinaus setzt sie sich auch im Sport für Inklusion ein. Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie wichtig Bewegung und Mobilität für Menschen mit Behinderung sind. Als Initiatorin und Trainerin der Initiative ILOH (Ich lebe ohne Hindernisse) versteht sie es, Menschen zu motivieren, Freude an Bewegung zu wecken, Hemmschwellen abzubauen und Selbstvertrauen zu stärken.
    Mit Mitte 30 lernt Martina Dorenwendt über das Internet ihren heutigen Mann Tobias kennen. Gemeinsam entscheiden sie sich für ein Kind. Doch das erste Jahr mit Baby wird für Martina zur mentalen Belastungsprobe. Diese Folge „einfach Mensch“ ist bereits ab Dienstag vor der Ausstrahlung, 12:00 Uhr, in Web und App des ZDF verfügbar. Weitere Informationen sind zu finden unter www.einfachmensch.zdf.de. Die Sendereihe entsteht in Kooperation mit der „Aktion Mensch“ und ist in Web und App mit Gebärdensprache verfügbar. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 12.07.2025 ZDF
  • Folge 176 (15 Min.)
    Nancy Frind lässt sich nichts mehr sagen. Die Thüringerin mit psychischer Erkrankung setzt sich für andere Menschen mit nicht sichtbarer Behinderung ein und hat einen eigenen Verein gegründet (LaFit Landesverband für Frauen mit Behinderung in Thüringen)
    Raus aus der Werkstatt – rein in die Politik und Selbstvertretung. Dank des „Budgets für Arbeit“ engagiert sich Nancy Frind in Beruf und Ehrenamt für Menschen wie sie. Netzwerken, sichtbar sein, den Mund aufmachen – das kann Nancy Frind trotz psychischer Beeinträchtigung und Lernschwäche. Sie sitzt in Gremien und Arbeitsgruppen und organisiert eine Demonstration in Erfurt. Denn Menschen, egal mit welcher Behinderung, sollen noch viel mehr gehört werden. „Redet mit, nicht über uns.“ Das ist die Forderung von Nancy Frind, und sie weiß genau, wovon sie spricht. Denn vor drei Jahren hat sich das Leben der 42-Jährigen komplett verändert. Dank des „Budgets für Arbeit“ hat die Thüringerin einen Job auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt für die „LIGA Selbstvertretung Thüringen“ gefunden.
    Für die Organisation vertritt sie andere Menschen aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung sowie besonderen Wohnformen und nimmt an Arbeitsgruppen im Sozialministerium teil. Bei dem „Budget für Arbeit“ werden die Lohnkosten von Unternehmern bezuschusst, die Menschen mit Behinderung einstellen. Ein wichtiger Schritt für Teilhabe und Inklusion, denn Nancy konnte dadurch aus einem Erfurter Plattenbau in ihre Wahlheimatstadt Weimar ziehen und zum ersten Mal selbst Urlaub machen. Sie hat einen Verein mitgegründet, in dem sie sich auch ehrenamtlich engagiert.
    Als Vorständin von LaFiT, dem Landesverband für Frauen mit Behinderung in Thüringen, reist sie bundesweit zu Veranstaltungen und organisiert eine Demonstration für Menschen mit Beeinträchtigung mitten in Erfurt, um damit anderen Betroffenen eine Stimme zu geben. Letzte Folge „einfach Mensch“ zum Thema „Ich bewege was im Osten“ Diese Folge „einfach Mensch“ ist bereits ab Dienstag vor der Ausstrahlung, 12:00 Uhr, in Web und App des ZDF verfügbar. Weitere Informationen sind zu finden unter www.einfachmensch.zdf.de. Die Sendereihe entsteht in Kooperation mit der „Aktion Mensch“ und ist in Web und App mit Gebärdensprache verfügbar. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 19.07.2025 ZDF

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