2022, Folge 17–31

  • Folge 17
    Die Reportage begleitet Menschen, die jung, engagiert und katholisch sind, in ihren Gemeinden und auf dem 102. Deutschen Katholikentag 2022 in Stuttgart. Darunter Kira Beer, eine junge katholische Influencerin, die in Tübingen studiert und als junge Stimme an offiziellen Diskussionspodien auf dem Katholikentag teilnimmt, sowie Maximilian Gruber aus Sachsen, Jugendsprecher des Bistums Dresden-Meißen. Er pflegt als junger Sorbe das Brauchtum und hat in seinem Bistum ein gewähltes Jugendparlament initiiert. Der Film von Christian Blome lässt junge Katholikinnen und Katholiken selbst zu Wort kommen und zeigt ihren Blick auf die Angebote, Themen und Diskussionsrunden des Katholikentags. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere So. 29.05.2022 Das Erste
  • Folge 18 (45 Min.)
    Sie arbeiten in Deutschland: als Polizisten, als Lehrer, als Gefängnisseelsorger. Und sie sind Muslime. Ihr Einsatzgebiet ist dort, wo mancher an seine Grenze kommt: wenn Einwanderer kriminell werden oder als Inhaftierte bereits kriminell geworden sind. Die Dokumentation „Mit Allah fürs Grundgesetz“ begleitet eine Reihe von in Deutschland lebenden Muslimen bei ihrer Arbeit und leuchtet dabei ein schwieriges Thema aus: von Migranten begangene Kriminalität.
    Die Kommissare Cüneyt Altintas und Emin Abay bereiten sich im Polizeikommissariat Melle auf eine Nachtschicht vor. In ihrem Revier liegt eine Großraumdisco. Der überwiegende Teil der Besucher sind Migranten. Die Sorge der beiden türkisch-stämmigen Polizisten: Wird diese Samstagnacht friedlich verlaufen? Allzu oft ist das nicht der Fall. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
    Imam Ahmet Erdal betreut einen jungen Flüchtling in der Jugendstrafanstalt Hameln. Der aus Syrien stammende Mann sitzt ein wegen versuchten Totschlags. Er hat einen Mann niedergestochen – um seinen Bruder zu verteidigen, wie er sagt. Jetzt will der Imam, er selbst ein Einwanderer aus der Türkei, dem Flüchtling die Regeln des Grundgesetzes nahebringen – und die des Korans. Denn der junge Mann hat gegen beide Regelwerke verstoßen.
    Die in Deutschland von Migranten verübten Straftaten sind ein Politikum, werden immer wieder populistisch genutzt, sind dabei aber kaum erforscht. Die Polizeistatistik unterscheidet bei den Tatverdächtigen lediglich zwischen Deutschen und Nichtdeutschen, der Migrationshintergrund hingegen wird nicht erfasst. Aber was ist mit all denjenigen, die einen deutschen Pass haben und die selbst oder deren Eltern aus dem Ausland stammen? Sie treten in kaum einer Kriminalitätsstatistik in Erscheinung, werden nur selten gesondert erfasst.
    Dabei stellen besonders jugendliche Migranten einen weit höheren Anteil unter den Inhaftierten dar, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht. In Hamburg beispielsweise bezeichnen sich rund ein Drittel der Gefängnisinsassen als Muslime – ein Hinweis auf ihren Migrationshintergrund. Und knapp 54 Prozent der Hamburger Gefangenen haben einen ausländischen Pass. In anderen Bundesländern sind die Zahlen ähnlich hoch. Was läuft da schief?
    Zur Beantwortung dieser Frage wirft der Autor Manfred Uhlig auch einen Blick in die Schule. Dort bereitet sich die angehende Lehrerin Berfin Yildiz auf eine Werte-und-Normen-Stunde an einer achten Klasse an einem Gymnasium bei Hannover vor. Über die Hälfte ihrer Schüler haben einen Migrationshintergrund. Ihr Thema an diesem Tag: Rollenklischees. Sie selbst möchte ihren Schülerinnen und Schülern ein Vorbild sein: Als unabhängige Frau und Muslima, die ihre Tage nicht am Herd verbringt, sondern ihr eigenes Geld verdient. Die Lehrerin vermutet, dass die Kriminalität unter jungen Migranten oft auch damit zusammenhängt, dass sie keine Erfolgserlebnisse haben, sich abgelehnt fühlen.
    Ausgangspunkt des Films sind eigene Beobachtungen: Am Untersuchungsgefängnis Hamburg – hier grenzen die Gefängnismauern direkt an einen Park – kommen allabendlich Angehörige von Gefangenen zusammen und kommunizieren mit den Insassen durch lautes Rufen. Der Autor sucht Kontakt. Er will wissen, was ihre Brüder, Onkel und Cousins hinter Gitter gebracht hat. Und macht sich von dort auf den Weg auf der Suche nach Antworten: Warum werden so viele Menschen mit Migrationshintergrund straffällig? Gibt es Wege in die Kriminalität, die besonders typisch für Migranten sind? Und wenn ja: Wo kann man ansetzen, um der Kriminalität vorzubeugen? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 12.06.2022 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 08.06.2022 ARD Mediathek
  • Folge 19
    Sich einen Kinderwunsch erfüllen, ohne eine Beziehung einzugehen? Co-Eltern oder Menschen, die es werden wollen, erzählen von ihrem Glück, ihren Erfahrungen und ihren Gefühlen. Eltern werden, ohne ein Paar zu sein: Auf Internet-Plattformen suchen immer mehr Menschen nach einer Mutter oder einem Vater für ihr zukünftiges Kind. Co-Parenting nennt sich das neue Modell. Kinder zu haben ohne das Netz von Liebe, Partnerschaft oder Ehe – hat das Zukunft? Ist Co-Parenting angesichts vieler gescheiterter Ehen mit Kindern vielleicht sogar der beständigere und verlässlichere Weg, Kinder großzuziehen? Der Film von Katharina Prokopy zeigt auf, was Menschen antreibt, Co-Eltern zu werden und welche Schwierigkeiten sich ihnen auf emotionaler Ebene stellen.
    Die 30-minütige Reportage begleitet Cassandra und Dean. Beide sind hochausgebildete Akademiker. Cassandras Wunsch nach einem Kind deckt sich mit Deans Lebenskonzept, Vater zu werden. Dean hat derzeit keinen Partner. Eine Liebesbeziehung nur wegen ihres Kinderwunsches einzugehen, schließt Cassandra für sich aus. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für die Umsetzung ihres beiderseitigen Plans? Nicole hat es gewagt. Das Baby von ihr und Daniel ist vor wenigen Monaten auf die Welt gekommen. Nicole ist Single. Die Suche nach einer Partnerin ist für sie jetzt noch schwieriger, doch ihr Kinderwunsch war stärker.
    Daniels neue Freundin ist offen für das Co-Parenting-Modell, das er mit Nicole eingegangen ist. Der frischgebackene Vater baut schon mal ein Kinderbett in seinen Camper ein. Am schwierigsten für den Immobilienkaufmann ist es, seine Gefühle des Glücks und der Rührung über sein Baby nicht mit Nicole teilen zu können. Inga ist Co-Erziehende des kleinen Tom, Paul und Jules Sohn. Die drei leben das Co-Parenting-Modell ganz bewusst in einer WG-Gemeinschaft. Für Inga, die nie Mutter werden wollte, eine Chance, doch noch eine intensive Beziehung zu einem Kind zu haben. Sie genießt die Zeit, die sie mit Tom verbringen kann. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 19.06.2022 Das Erste
  • Folge 20
    „Wir haben hier 228 Mietparteien! Nicht alle sind einverstanden mit mir als Hausmeister – wegen meiner Vergangenheit. Ich werde es aber schaffen.“ Udo, 56, ist der neue Hausmeister eines in die Jahre gekommenen Hochhauses im Kölner Osten. Für ihn Herausforderung und Chance zugleich, denn 30 Jahre lang war Udo Einbrecher – jetzt verwaltet er alle Schlüssel des zwölfstöckigen Hochhauses. Auch das Hochhaus hat eine schwierige Vergangenheit und keinen guten Ruf. Aber auch hier gibt es Anzeichen für eine neue Zukunft. Architekt Igor, 43, der seit seiner Studentenzeit im Hochhaus wohnt, bemüht sich inzwischen im Verwaltungsbeirat um bauliche Verbesserungen, damit das Haus endlich sein Brennpunkt-Image loswird: „Man muss sich einfach kümmern – sonst verkümmert es.“ Ein Jahr lang haben die Filmemacherinnen Udo mit der Kamera begleitet.
    Während das Hochhaus Tür für Tür repariert wird, lernt Udo die unterschiedlichen Mieter kennen. Vorbehalte hat er nicht, er geht angstfrei und direkt auf Menschen jeder Herkunft zu. Packt an und kümmert sich. Wenn es ihm zu viel wird, zieht Udo sich in seinen Arbeitskeller zurück, den er seinen „War Room“ zu Deutsch „Kriegsraum“ nennt. Hier setzt er sich mit seinen Erinnerungen und den Dämonen seiner Vergangenheit auseinander. Der Film zeigt, welches Potenzial die Möglichkeit einer zweiten Chance haben kann, persönlich, aber auch gesellschaftlich. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 26.06.2022 Das Erste
  • Folge 21
    Heiko und Marius lernen sich im Priesterseminar kennen – und lieben. Nach ihrem Outing vier Jahre später müssen sie gehen. Sie orientieren sich neu – und zweifeln an ihrer Kirche. Doch sie finden im Kreis der Mitarbeiter des Stuttgarter Queer-Gottesdienstes eine neue kirchliche Heimat und Verständnis. Beim diesjährigen Katholikentag sind Heiko und Marius mit ihrer Regenbogen-Gruppe nun neu integraler Bestandteil des katholischen Großereignisses. Wie veränderungsbereit ist die katholische Kirche? Ist auch für queere Menschen Platz und gibt es nach der von Skandalen begleiteten Missbrauchsaufarbeitung, dem durch die Pandemie verzögerten Synodalen Weg und dem gemeinsamen Outing von dutzenden queer lebenden, katholischen Menschen im Jahr des 102. Deutschen Katholikentags ein neues Verständnis? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 03.07.2022 Das Erste
  • Folge 22
    Die schönen Künste lösen vielfach Faszination aus. Das interessierte Publikum erfreut sich an immer wieder neuen Darbietungen und unzählige Menschen suchen in diesem Bereich beruflich Fuß zu fassen. Boris (45) gehört zu denjenigen, die es geschafft haben. Über 20 Jahre stand er als Bariton auf namhaften Opernbühnen Europas, bis ihn die fiktive Theaterwelt nicht mehr ausfüllte und er stattdessen entschied, sich für die Gesellschaft im echten Leben einzubringen: Er fing eine Ausbildung zur Pflegefachkraft an und kümmert sich jetzt intensiv um Hilfebedürftige.
    Bei vielen stellt sich früher und später die ein oder andere Sinnkrise ein: Habe ich die richtigen Entscheidungen getroffen? Soll das jetzt schon alles gewesen sein? Bin ich glücklich so wie ich lebe? Doch bedarf es Mut und Entschlossenheit, tatsächlich massiv etwas zu ändern und einen ganz neuen Weg zu gehen. Der innerliche Wandel mit essenziellen Lebensfragen vollzog sich bei Boris über einen längeren Zeitraum. Während der Corona-Krise fasste er dann den Entschluss zu einer 180-Grad-Wende.
    Mit 45 Jahren ist er nun im ersten Jahr der Pflege-Ausbildung. Seine musikalische Natur bringt er wie selbstverständlich in seine jetzige Tätigkeit im Mannheimer Ida-Scipio-Heim ein, mit erstaunlicher Wirkung. Für manche mag es seltsam klingen, wenn jemand nach einer künstlerisch erfolgreichen Karriere ausgerechnet in den Pflegeberuf möchte, aus dem aktuell viele heraus wollen. Doch kann ein solcher Neubeginn nicht vielmehr auch ein großer Gewinn sein? Boris ist davon überzeugt. Der Film von Annette Schreier zeigt ihn in seinem neuen Pflegealltag. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Di. 16.08.2022 Das Erste
  • Folge 23
    Sind meine Eltern wirklich meine Eltern? Habe ich noch Geschwister? Wo komme ich her? DNA-Tests boomen. Viele Menschen sind auf der Suche nach ihren Wurzeln. Einige wissen, dass ihre Familie nicht ihre biologische Familie ist. Manche spüren aber auch nur, dass es ein Familiengeheimnis gibt und ihnen die Wahrheit vorenthalten wird. Manchmal ist es auch der pure Zufall, der Menschen auf Grund ihrer DNA-Testergebnisse mit Lebenslügen innerhalb ihrer Familie konfrontiert.
    Alexander ist DNA-Detektiv. Er hilft ehrenamtlich Menschen, die Informationen eines Gentests zu bewerten und mit seinem detektivischen Know How nach den biologischen Vorfahren und Verwandten zu suchen. Seine Klienten sind Menschen, die per Samenspende gezeugt wurden, Adoptierte, Kuckuckskinder oder Findelkinder. Sie wollen endlich mehr über ihre Herkunft zu erfahren.
    Ihre letzte Hoffnung: über einen Speicheltest in den großen DNA-Datenbanken „Matches“ zu finden – also Menschen, die näher oder entfernter mit ihnen verwandt sind. Um den letzten gemeinsamen Vorfahren zwischen den Suchenden und ihren „Matches“ zu finden, führen seine Nachforschungen Alexander oft zurück in die Kirchenbücher vergangener Jahrhunderte. Und immer wieder schafft er es über akribische Recherche den Stammbaum in die Gegenwart, bis zu den unbekannten leiblichen Eltern seiner Klienten zu rekonstruieren. Oft ist es für die Suchenden nicht leicht, die Wahrheit über ihre Herkunft zu erfahren. Dennoch hilft vielen die finale Gewissheit, mit diesem Lebensthema Frieden zu schließen.
    Eine Aufgabe, die Sensibilität erfordert. Alexander, der von Haus aus Religionshistoriker ist, packen die Fragen seiner Klienten jedes Mal neu. Nicht zuletzt, weil er selbst über sich herausgefunden hat, dass er ein Kuckuckskind ist. Derzeit ist er dabei, neben der Arbeit für seine Klienten, die Identität seines biologischen Vaters ausfindig zu machen … (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Di. 23.08.2022 Das Erste
  • Folge 24
    Schon lange sucht Malgorzata ein Leben, das zu ihr passt, einen Ort, an dem sie sich heimisch fühlen kann. Jetzt hat die gebürtige Polin ihn gefunden, in Italien. Malgorzata und Michael, seit 22 Jahren ein Paar, verlieben sich während eines Urlaubes in die ligurische Landschaft. Sie kaufen eine alte Ruine und richten sie her. Doch das kleine Ferienhaus wird schnell zu klein für den großen Wunsch hier ganz dazuzugehören. Das Paar liebt das naturnahe, einfache Leben. Malgorzata zieht daraus Konsequenzen: kündigt ihren Job als Lehrerin und zieht ganz nach Ligurien. Alles wäre perfekt, wenn ihr Mann ihr folgen würde, doch das geht noch nicht. Michael arbeitet sieben Monate im Jahr als Goldschmied in seinem Atelier in Mettmann.
    Sie brauchen sein Einkommen. Darüber hinaus mag Michael seine Arbeit und auch seine Freunde in der alten Heimat. Beide Leben entwickeln sich immer mehr auseinander. Malgorzata erweitert ihren Freundeskreis im Süden, spricht nun fließend italienisch. Michael fühlt sich mittlerweile einsamer in Deutschland, in seinem Atelier. Die Diskussion um die Zukunft beginnt. Steht das individuelle Glück über dem gemeinsamen Glück als Paar? Ihr gemeinsames geistiges Zuhause ist der Buddhismus. Für beide ist diese spirituelle Zugehörigkeit ihr Paarfundament. Gibt ihr buddhistischer Glauben genug Halt, ihre Zerrissenheit zu überwinden und eine Lösung zu finden? (Text: ARD)
    Deutsche Streaming-Premiere Di. 30.08.2022 ARD Mediathek
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 31.08.2022
  • Folge 25
    Warum sind Menschen von Gewalt fasziniert? Warum begehen sie Straftaten? Warum gerät ein Leben manchmal völlig aus der Bahn? So wie das von Maximilian Pollux, der als jugendlicher Intensivstraftäter neun Jahre im Gefängnis saß. Heute ist Pollux Jugendcouch, arbeitet in der Gewaltprävention und hat einen sehr erfolgreichen eigenen YouTube-Kanal. Für die Reihe „Pollux“ trifft Maximilian Pollux Dan und Alina, die ihm von den Abgründen ihrer Drogensucht erzählen. Die beiden nehmen ihn mit ins Frankfurter Bahnhofsviertel, wo sie viele Jahre lang ein Leben zwischen Heroin, Crack und Kleinkriminalität geführt haben. Wie konnte es so weit kommen? Was hat sie an den Drogen fasziniert, wie sind sie in die Szene hineingerutscht? Wie genau haben die beiden ihre Sucht finanziert, wie laufen Drogendeals ab, und wie befreit man sich aus den Klauen der Sucht? Oder sind die beiden für immer süchtig? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 25.09.2022 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere So. 18.09.2022 ARD Mediathek
  • Folge 26
    2020 hat das Bundesverfassungsgericht das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe gekippt. Der Gesetzgeber soll nun eine Regelung für den assistierten Suizid finden, die das Selbstbestimmungsrecht des Menschen stärker berücksichtigt. Über diese Regelung soll im Herbst 2022 entschieden werden. Aktuell gibt es große Unsicherheiten: Trotz des Urteils des Bundesverfassungsgerichtes wird Menschen der Zugang zu tödlichen Medikamenten verwehrt, wird assistierter Suizid behindert. Sterbehilfevereine in Deutschland haben Zulauf, aber Menschen, die in einem Pflegeheim oder einem Hospiz leben, sind auf die Zustimmung des Trägers angewiesen.
    Im Film kommen Menschen zu Wort, die aus persönlicher Betroffenheit oder beruflich mit der Frage nach einem selbstbestimmten Tod konfrontiert sind: Der Arzt Johannes Spittler reist durch die Republik und begleitet Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen. Der Achtzigjährige ist als Einzelkämpfer und aus innerer Überzeugung unterwegs. Er wünschte sich mehr Kollegen, die sich diese Aufgabe zumuten.
    Sylvia Bartz lebt seit einigen Monaten im Lazarus-Hopsiz in Berlin. Sie hat eine schwere, unheilbare Krankheit und weiß, dass die Zeit, die ihr bleibt, begrenzt ist. Sie hat ihr Leben selbstbestimmt gestaltet und kann verstehen, dass Menschen auch über die Art und Weise des Sterbens entscheiden wollen. Im Lazarus-Hospiz würde aber einem Sterbehelfer wie Johannes Spittler der Zutritt verweigert. Ein rigoroses Nein zum assistierten Suizid in kirchlichen Einrichtungen hält Ulrich Lilie für schwierig. Der Diakoniepräsident möchte nicht, dass schwerkranke Bewohner deshalb vor die Tür gesetzt werden.
    Petra Bladt hat vor wenigen Wochen ihren Mann in den Tod begleitet. Seine ALS-Erkrankung schritt rasant voran und er wollte nicht bis zum bitteren Ende durchhalten. So schwer ihr dieser Weg gefallen ist, so tröstet sie doch die Überzeugung, dass dies sein Wunsch war. Im Herbst 2022 wird über den assistierten Suizid im Bundestag gestritten. Es geht um die Frage, was heißt würdevolles Sterben und wie vertragen sich Selbstbestimmung und Lebensschutz. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Di. 25.10.2022 Das Erste
  • Folge 27
    Ein Hausarzt benachrichtigt die Polizei. Seit Wochen hat Michael L. seine Medikamente nicht abgeholt. Auch die Nachbarn haben den älteren Herrn von gegenüber lange nicht gesehen. Vor zehn Jahren war er in das Mietshaus eingezogen. Als Beamte die Wohnungstür öffnen, finden sie seinen Leichnam. Drei Wochen lang bemerkte keiner, dass der 63-Jährige tot in seiner Wohnung lag. Damit beginnt für Bianca Heggen vom Ordnungsamt so etwas wie ein kleiner Krimi: Zehn Tage hat sie Zeit, Verwandte von Herrn L. zu finden. So lange darf es dauern, bis ein Leichnam bestattet oder eingeäschert sein muss. „Man hat gar keine Vorstellung davon, wie viele Menschen keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie haben und einsam sterben“, erzählt die Aachenerin.
    In den vier Jahren, seit sie diesen Job macht, konnte sie bei nur 54 Todesfällen Angehörige ermitteln. Bei 200 Menschen musste das Amt die Bestattung organisieren. Für eine würdige Beisetzung kümmert sich in Aachen ein ungewöhnliches Projekt aus Kirche, Ordnungs- und Friedhofsamt. Mit dem Ziel, einsam Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen, nehmen an den Beerdigungen sogar Freiwillige teil. Während Pfarrerin Ursula Heck die Trauerfeier für Michael L. vorbereitet, gibt es im Ordnungsamt bereits einen neuen Fall, die Spur führt ins Ausland. Bianca Heggen will dafür sorgen, dass die Verstorbene bei ihrer Familie in den USA bestattet wird. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Di. 01.11.2022 Das Erste
  • Folge 28
    Wenn Mauern erzählen könnten, dann wären manche Geschichten kaum auszuhalten. Nicht oft kommen sie so zufällig wieder zum Vorschein, wie in der Heilgeiststraße 89, einem barocken Giebelhaus in der Stralsunder Altstadt. Erst seit kurzem geben die Mauern nach und nach preis, was nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten mit den einstigen Bewohnern geschehen ist. Niemand hat bisher danach gefragt. Die Geschichte führt ins dunkelste Kapitel deutscher Vergangenheit. Beschämend, aufwühlend, tränenreich. Die Stralsunder Cellistin Friederike Fechner fragt nach: Wer hat einmal in diesem alten Haus gelebt? Sie macht sich auf die Suche und gerät in einen Sog.
    Erste Spuren im Stadtarchiv lassen ihr keine Ruhe mehr: Blach, Julius Blach, Lederwarenhändler, jüdisch. Sein Sohn Friedrich Blach, letzter Besitzer des Hauses bis kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Und dessen vier Schwestern, die in Konzentrationslagern umgebracht wurden. Friederike Fechner setzt mühsam ein Puzzle wieder zusammen, das bisher lieber vergessen worden ist. Was ist passiert? Gibt es Nachfahren? Sie findet welche, auf der ganzen Welt verstreut.
    In Amsterdam, in New York, in Boston. Fast keiner weiß voneinander. Zu schmerzhaft ist die Erinnerung an die deutschen Wurzeln. Und nur wenige haben sich bisher getraut, direkt an den vernarbten Wunden zu kratzen! Die Musikerin treibt ein ähnliches Motiv. Auch in ihrer Familie wurde nicht geredet. Nicht über das, was im Krieg mit den Juden geschah. Nicht über Schuld, nicht über Verantwortung. Nicht mit dem Großvater, der im Krieg General war, nicht mit ihren Eltern. Aber jetzt trifft Friederike auf ihre Generation. Es ist die Enkelgeneration, die anfängt miteinander zu reden, zu reflektieren, Schmerz zuzulassen.
    Während ihrer atemraubenden, akribischen Recherche trifft Friederike in Amsterdam Peter, der als Kind Bergen-Belsen überlebt hat; auf Casey in New York, der an der Columbia University Professor für Amerikanische Geschichte ist; auf Kate, Drehbuchautorin und Christina aus Boston, die sich gut an ihren Opa Friedrich, geboren in Stralsund, erinnert. Schließlich lädt Friederike alle zu einem Treffen nach Stralsund in ihr Haus ein. Wird es zustande kommen? An einem Ort, an dem Familie Blach einst von Nachbarn verraten worden ist? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 02.11.2022 Das Erste
    • Alternativtitel: Der obdachlose Gott
    Folge 29
    In fast jedem Ort in Deutschland gibt es eine Kirche. Und sie bleibt immer häufiger leer. Oft werden die Gotteshäuser dann geschlossen, entweiht oder entwidmet, verkauft und sogar abgerissen. Wenn eine Kirche aufgegeben wird, erfährt es der Orgelmakler Andreas Ladach als einer der ersten. Dann kümmert er sich um den Abbau der Kirchenorgel, die er meist nach Osteuropa verkauft. Der Film begleitet Andreas Ladach, der in einer profanierten protestantischen Kirche in Wuppertal Orgeln sammelt. „Das müssen Sie sich vorstellen wie ein Tierheim, nur eben für Orgeln, die keiner mehr haben will.
    Wir suchen dann eine neue Heimat für die Instrumente.“ So ist Ladach auch bei dem Abbau der Orgel von St. Joseph in Duisburg-Wedau zur Stelle. Gemeindemitglied Christa Schneider fühlt sich mit St. Joseph ein Leben lang eng verbunden. Sie nimmt am letzten Gottesdienst in „ihrer“ Kirche teil, auch an der späteren Andacht, bei der die Reliquien aus dem Altar herausgefräst werden. Für sie ist es unfassbar, dass ein Symbol für die Ewigkeit am Ende dem Bagger zum Opfer fallen soll. Pastor Werner Goeke wirkte 20 Jahre lang während seines Ruhestands in St.
    Joseph. Auch für ihn ist die Schließung der Kirche schmerzlich. Doch er ist zuversichtlich: Mit seinen 91 Jahren geht es ihm um die Zukunft der Kirche. Die Heilige Messe feiert er nun im kleinen Kreis in seinem Wohnzimmer. Die institutionelle Krise sieht er als Segen, als eine echte Chance für eine Rückbesinnung auf urchristliche Werte. Der Film begleitet drei Menschen, die auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Kirchensterben umgehen und geht dem Grundbedürfnis nach Spiritualität und Gemeinschaft nach. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere So. 20.11.2022 Das Erste
  • Folge 30
    Veronika Egger dürfte es eigentlich nicht geben: Sie ist die Tochter eines katholischen Priesters und damit ein „Kind der Sünde“. Bis sie sieben Jahre alt ist, scheint ihre Welt noch in Ordnung. Veronika lebt mit ihrer Mutter im bayerischen Irschenberg und ist stolz auf ihren Vater, der im Ort beliebt ist. Doch dann verbietet ihr der Schuldirektor, über ihren Vater zu reden. Für Veronika beginnt eine Zeit des ständigen Verleugnens, Versteckens und der Lügen. Das hat schlimme Folgen für sie. In der Schule wird Veronika zur Außenseiterin.
    Sie leidet unter Ängsten, Schuldgefühlen, Depressionen. Sie bekommt Infekte, Asthma und Migräne und bleibt dem Unterricht immer öfter fern. Ausgerechnet in der Pubertät fallen ihr die Haare aus. Dieser so genannte kreisrunde Haarausfall ist der Wendepunkt im Leben der damals 14-Jährigen. Veronika nimmt sich eine Auszeit von der Schule und beschließt, wieder über ihren Vater zu sprechen. Später wechselt sie die Schule, holt sich Hilfe bei einer Ärztin und zieht mit ihrer Mutter weit weg von ihrem Geburtsort.
    Heute verbringt Veronika viel Zeit in der Natur. Vor allem im Wald findet sie Ruhe und Erholung. Sie lernt, sich selbst anzunehmen. Seit inzwischen 15 Jahren arbeitet sie als Wander- und Waldführerin. Im Film erzählt Veronika Egger ihre Geschichte und redet offen über das immer noch große Tabu in der katholischen Kirche. Sie schildert die Verletzungen und Belastungen, die dieses Leben mit Lügen und Versteckspielen mit sich bringt. Und sie zeigt auf, wie sie nach einer schweren Krise Heilung gefunden hat. (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Di. 20.12.2022 Das Erste
  • Folge 31
    Acht von zehn Pflegebedürftigen werden in Deutschland zu Hause von ihren Angehörigen betreut. Es sind hauptsächlich Frauen, die diese Versorgung übernehmen – oft zusätzlich zu eigenen Kindern und zum Job. Wie groß die körperliche und seelische Belastung dabei werden kann, hat Ulrike (63) erlebt. Ihre hochbetagten Eltern waren immer selbständig, bis sie beide schwer stürzten. Sie versucht alles, damit die kranken Eltern auch weiterhin zu Hause wohnen können. Eine Zerreißprobe, denn auch Ulrikes Mann ist ein Pflegefall. Christel (62) hat es anders gelöst. Vor zehn Jahren hat sie ihre heute 99-jährige Mutter bei sich zu Hause aufgenommen, als diese pflegebedürftig wurde.
    Damals ahnte die Alleinerziehende nicht, was auf sie zukommen würde. Sie arbeitete in einer Bank und auch ihre drei Kinder brauchten sie. Das kostete Kraft. Mittlerweile schläft Christel schlecht und leidet unter schweren Rückenschmerzen. Ihren Job hat sie aufgeben. Unser Pflegesystem würde ohne Angehörige kollabieren, sie versorgen mehr als 80 Prozent der Pflegefälle. Was jahrhundertelang üblich war, ist heute neben Job und Familie kaum zu schaffen. „Deshalb ist es wichtig, dass Angehörige frühzeitig die Notbremse ziehen“, empfiehlt Tanja Segmüller von der Bochumer Hochschule für Gesundheit. Bloß wie? (Text: ARD)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 21.12.2022 Das ErsteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 19.12.2022 ARD Mediathek

zurückweiter

Füge Echtes Leben kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu Echtes Leben und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Echtes Leben online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…

Hol dir jetzt die fernsehserien.de App