2021, Folge 1–15

  • Folge 1
    Florian, Hanna und Luna haben jeweils zwei Zuhause, zwei Kinderzimmer, zwei Familien. Sie leben eine Woche bei Papa und eine Woche bei Mama, seitdem sich ihre Eltern getrennt haben. Lunas Papa passt auf, dass sie Hausaufgaben macht und ihr Zimmer aufräumt. Er ist kein Vater der Bespaßung, der mit ihr nur an Besuchswochenenden tolle Ausflüge macht. Sie teilen den Alltag, kaufen ein, kochen. Aber manchmal kommt Luna doch ins Schleudern und grübelt, warum ihre Eltern nicht mehr zusammenleben wollen. Auch Hannah und Florian schultern die Trennung ihrer Eltern, denn sie wollen keinen der beiden verletzen und packen deshalb jeden Freitag wieder die Reisetasche.
    Mehr als ein Drittel aller Ehen in Deutschland werden derzeit geschieden. Drei Millionen Kinder wachsen bei einem Elternteil auf, überwiegend bei der Mutter. Den Vater sehen sie häufig nur alle vierzehn Tage am Wochenende, bestenfalls. Residenzmodell nennt sich das. Mama betreut – Papa zahlt. Nur wenige Kinder, gerade mal fünf Prozent, leben im sogenannten Wechselmodell, also abwechselnd bei beiden Eltern, so wie Luna, Florian und Hannah. Wie kommen die Kinder damit zurecht, am Ende der Woche in die Mama-Welt oder Papa-Welt einzutauchen? Wie ist es für sie, ihr Köfferchen zu packen, darauf zu achten, nicht den Lieblingspullover zu vergessen, nicht das spannende Buch und den Ausweis für den Schulbus? Und was ist in der Zwischenzeit bei Mama passiert, als sie bei Papa waren – und umgekehrt? Kann der neue kleine Bruder laufen? Sind sie eifersüchtig, weil das „neue“ Kind von Papa oder Mama immer ein festes Zuhause hat? Und wie schaffen es Eltern, so souverän mit ihrer Trennung umzugehen, dass sie Trauer, Wut und Schmerz aus der beendeten Beziehung nicht ihren Kindern aufhalsen, diese nicht immer hin- und hergerissen sind? Es gibt auch Eltern, die ihren Kindern dieses Wechseln nach der Trennung ersparen wollen.
    Also wechseln die Eltern: Die Kinder bleiben in der bisherigen gemeinsamen Wohnung und am Ende der Woche heißt es: Mama kommt, Papa geht. Das Ganze nennt sich Nestmodell, aber wie klappt das? Trennung hat viele Gesichter, vor allem für die Kinder. Rita Knobel-Ulrich beobachtet Jungen und Mädchen, die zwischen Papa und Mama pendeln und fragt, wie sie damit zurechtkommen. Sie wirft aber auch einen Blick auf jene Eltern, die sich nach einer Trennung schwer tun, dem ehemaligen Partner die Kinder zu überlassen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.01.2021Das Erste
  • Folge 2
    Die neue Freiheit fühlt sich fantastisch an. 27 junge Menschen ziehen in ein Haus, das ihre Eltern für sie gebaut haben und planen ihre Zukunft. Wie gelingt es ihnen zwischen Sehnsucht, Freude und Frust mit der neuen Freiheit umzugehen? Annika probt das Zusammenleben mit Viktor. Viktor wiederum hofft auf einen Job als Hausmeister beim Bayerischen Landtag. Und Ludwig träumt von der großen Liebe. Dass seine Freundin Fußballfan sein sollte, ist nur einer seiner vielen Wünsche. Sein Zimmer hat er mit Wimpeln, Postern und Fahnen seines Lieblingsvereins bestückt. Wie gehen diese jungen Menschen den Weg in ein eigenständiges Leben, ohne ihre Eltern, die bisher rund um die Uhr für sie da waren? Welche Glücksmomente und Widerstände erleben sie – gerade in dieser schwierigen Zeit mit all den zusätzlichen Einschränkungen? Und wie schaffen es die Eltern, ihre besonderen Kinder loszulassen? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.01.2021Das Erste
  • Folge 3
    Andrea erhält die Diagnose Leukämie. Da ist das Virus schon mitten unter uns. Andrea muss sich komplett isolieren und entscheidet sich, ein Videotagebuch zu führen. Ihre Mitteilungen erzählen selbst in den dunkelsten Tagen von einer unbändigen Hoffnung. Andrea ist „doppelt getroffen“. Die Diagnose Leukämie reißt sie aus ihrem Leben, just als die Pandemie ausbricht. Isoliert von allen filmt sie sich selbst und führt über neun Monate ein Videotagebuch. Sie möchte, dass niemand Angst hat vor dem Umgang mit ihr, der Krebskranken, die jetzt auch noch das höchste Risiko hat, sich lebensbedrohlich mit Corona zu infizieren. Andrea strukturiert ihre einsamen Tage während der Chemos mit schonungslosen Aufnahmen von sich.
    Ihre Themen drehen sich um das kleine Glück, um Resilienz und darüber, wie sie sich gesund „denken“ kann. Selbst in den dunkelsten Tagen erzählen ihre starken Botschaften von einer unbändigen Hoffnung. In den vielen Monaten der Isolation, während der Anschlussbehandlung und in der Zeit ihres Lebens „danach“ war Andrea mit der Autorin Antonella Berta in dauerndem Austausch. Das 30-minütige Videotagebuch ist die digitale Botschaft aus einer abgeschlossenen Welt, zusammengefügt aus selbstgedrehten Videoclips und den bemerkenswerten Mitteilungen einer Frau auf der Suche nach einem bejahenden Umgang mit dem Leben. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.02.2021Das Erste
    • Alternativtitel: Stiller Aufbruch - Weiblich, jüdisch, deutsch
    Folge 4
    „Ich möchte in keine Schublade gesteckt werden, aber das passiert gerade in Deutschland immer wieder!“ Linda Rachel Sabiers ist eine meinungsstarke Frau. Jüdin, Bloggerin, Autorin. Helene lässt sich gerade zur Rabbinerin ausbilden. Rina ist geschieden, alleinerziehend und lebt in einer streng orthodoxen Gemeinde. Was bedeutet es heute, als junge Frau das Judentum in Deutschland zu leben? Dieser Frage geht „Echtes Leben“ gemeinsam mit drei Frauen nach.
    „Wenn ich erzähle, dass ich mich zur Rabbinerin ausbilden lasse, schauen die Leute mich oft völlig ungläubig an. Ja, ich mache das, ja, ich bin eine Frau, ja, es gibt noch nicht so viele von mir.“ Helene ist 22 Jahre alt und bezeichnet sich als liberale Jüdin. „Ich bin fest vom Judentum überzeugt, ich könnte mir nicht vorstellen, nicht nach den jüdischen Traditionen zu leben, aber ich engagiere mich genauso für queeres Judentum.“ Besonders die Begeisterung junger Menschen für ein modernes Reformjudentum liegt Helene am Herzen: „Ich möchte jüdisches Leben in Deutschland gestalten – auch außerhalb fester Gemeindestrukturen“.
    Wie schwer wiegt die Tradition, was bedeutet Glaube? Jede dieser Frauen lebt das Judentum anders, aber alle fühlen sich den Traditionen verpflichtet.
    „Ich bedecke ganz klar meine weiblichen Reize. Ich trage immer Röcke oder Kleider. Aber ich bin auch modisch.“ Rina ist 27 Jahre alt und lebt als gläubige Jüdin in einer streng orthodoxen Gemeinde. Und das obwohl die Studentin auf Grundschullehramt bereits geschieden und alleinerziehende Mutter ist. „Das war nicht einfach. Eine Scheidung ist nach wie vor eher selten im orthodoxen Judentum. Ich habe meinen Mann nur wenige Male vorher durch das Engagement meines Berliner Rabbiners in Israel kennengelernt. Wir haben dann sehr schnell geheiratet.“ Die Perücke, die sie als verheiratete Jüdin damals trug, liegt immer noch in ihrem Schrank. „Ich werde wieder Perücke tragen, wenn ich noch Mal heirate, und das habe ich fest vor.“
    Linda Sabiers wurde bekannt durch ihre Kolumne über jüdisches Leben im Magazin der Süddeutschen Zeitung. „Klar habe ich mich gefragt: Soll ich das machen? Ich will ja nicht immer die Rolle der Dauerjüdin spielen, aber andererseits kann ich ja auch nur mit Vorurteilen aufräumen, wenn ich mich selbst beteilige.“ Die 36-Jährige hat einen Schweizer geheiratet, den sie über Tinder kennengelernt hat. Beide haben eine klare Absprache: „Mein Mann Noah durfte die Einrichtung der Wohnung übernehmen, dafür muss er mit mir die jüdische Tradition leben. Freitags ist Shabbat und das genieße ich auch.“ Der kleine „Regelverstoß“, einen Nichtjuden zu heiraten, hat in Lindas Familie bereits Tradition.
    Ihr Vater ist ihrer Mutter zuliebe zum jüdischen Glauben übergetreten. „Da haben die Frauen tatsächlich klar die Macht. Du wirst nur Jude, wenn deine Mutter jüdisch ist. Ansonsten ist es aber immer noch so, dass die Rolle der Frau zumindest im orthodoxen Judentum nichts mit Selbstbestimmung zu tun hat.“ Ein Lieblingsthema mit ihrer besten Freundin Deborah Feldman, die durch ihre Flucht aus der ultraorthodoxen Gemeinde in New York und ihrem Buch „Unorthodox“ weltberühmt wurde.
    Drei Frauen, drei unterschiedliche Modelle, den jüdischen Glauben und die Tradition zu leben. Sie alle spiegeln die junge Generation von Jüdinnen, die selbstbestimmt ihren Weg geht. Alle eint der Wunsch, besser verstanden zu werden, alle eint die Befürchtung, dass die gesellschaftlichen Anfeindungen eher zu als abnehmen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.02.2021Das Erste
  • Folge 5
    innen ausbilden lassen. Vom Vorstellungsgespräch bis zum ersten eigenen Seminar. Die meisten der angehenden „Bildungsfachkräfte“ waren vorher in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen tätig, haben Verpackungs- und Sortierarbeiten gemacht oder im kreativen Bereich gearbeitet. Was fast alle gemeinsam haben: Sie fühlten sich unterfordert und hatten große Lust, sich weiter zu entwickeln. Wenn alles nach Plan läuft, werden Marie, Florian, Jenny, Amandj, Fabian, Luca und Andreas nach ihrem Abschluss sozialversicherungspflichtige Arbeitsverträge erhalten und wie reguläre Lehrkräfte bezahlt werden. Mit dem Werkstattlohn, den die meisten bisher bekommen, ist das nicht zu vergleichen. Was macht die Ausbildung mit ihrem Selbstwertgefühl? Fühlen die sieben sich dem Druck gewachsen? Und wie wird das erste eigene Seminar bei den Studierenden der Hochschule ankommen? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.03.2021Das Erste
  • Folge 6
    Adele Neuhauser ist vor allem als die Wiener „Tatort“-Kommissarin Bibi Fellner bekannt. Sie sagt von sich selbst, dass ihr die Schauspielerei mehrfach das Leben gerettet hat. Und das meint sie wörtlich. Als Kind fühlt sie sich für die Trennung der Eltern verantwortlich und gerät in tiefe Depressionen. Als Adeles Mutter nach der Trennung mit einem ihrer Brüder auszieht, fühlt die damals Neunjährige sich sehr einsam und versucht mehrfach, sich das Leben zu nehmen. Mit 16 Jahren beschließt sie Schauspielerin zu werden. Auf der Bühne gelingt es ihr, ihre intensiven Gefühle ins Positive zu verwandeln. Sie liebt die Brüche in den Charakteren der Figuren. Als Adele Neuhauser mit Ende 20 Mutter wird und mit ihrem Ehemann Zoltan Paul nach Polling, einem kleinen Dorf in Oberbayern, zieht, scheint sie angekommen zu sein.
    Doch die emotionalen Achterbahnfahrten bleiben, sowohl mit ihrem Mann, als auch im Beruf. Nach 25 Jahren zerbricht die Ehe und Adele kehrt zurück nach Wien. Wieder ist sie auf sich alleine gestellt und wieder gibt ihr die Schauspielerei Kraft. Durch die Besetzung in „Vier Frauen und ein Todesfall“ wird sie in Österreich vom Bühnen- zum Fernsehstar. Und mit ihrer Rolle als Bibi im Wiener „Tatort“ geht es mit ihrer Popularität auch über die Landesgrenzen hinaus steil bergauf. Als innerhalb kürzester Zeit Vater, Mutter und auch ihr Bruder sterben, muss Adele sich der neuen Einsamkeit stellen. Zum Glück gibt es ihren Sohn und ein kleines Enkelkind. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.03.2021Das Erste
  • Folge 7
    Alternative Heilmethoden wie die Homöopathie sind derzeit sehr beliebt – und gleichzeitig heftig umstritten. Auf der einen Seite diejenigen, die an die rationale Wissenschaft und das Messbare glauben. Auf der anderen Seite Menschen, die überzeugt sind, es gäbe da mehr als das, was wir mit den Mitteln der Naturwissenschaften nachweisen können. Für die Sendereihe „Echtes Leben“ macht sich Philipp Engel auf den Weg, um herauszufinden, warum sich auch ansonsten sehr rationale Menschen plötzlich für die Einnahme von Zuckerkügelchen entscheiden. Er möchte wissen: Welche Rolle spielt der Glaube dort, wo das Wissen endet? Und brauchen wir vielleicht sogar beides, um gesund und mit uns und unserem Körper „im Reinen“ zu sein? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.04.2021Das ErsteDeutsche Online-PremiereDi 06.04.2021ARD Mediathek
  • Folge 8
    Wenn Ivonne und Torsten Lüdtke aus Wolgast aus dem Fenster schauen, blicken sie auf das Grab ihrer Tochter. Auf dem Friedhof neben ihrem Haus wurde 2016 ihre Tochter Selina begraben. Sie war 14 Jahre alt. Ein glücklicher Teenager, die Familie ein lebensfrohes Trio. Doch von einem Tag auf den anderen war alles anders. Selina stirbt an einem tödlichen Drogen-Mix. Mitgebracht von ihrem Freund, der zum ersten Mal bei ihr übernachten durfte. Viele Details sind bis heute nicht geklärt. Neben Schmerz und Trauer durchziehen zwei Fragen das Leben der Lüdkes: Können wir Selinas Freund verzeihen? Und: Können wir uns selbst verzeihen, dass wir ihn übernachten ließen? Schuld und Verzeihen sind nach schweren Schicksalsschlägen entscheidende Themen, wenn es darum geht, wie man das Leben wieder annehmen und ihm eine neue Richtung geben kann.
    Auch Claudia Fromme aus Haltern am See hat sich mit Schuld und Verzeihen in den vergangenen zwölf Jahren immer wieder beschäftigt. Auf dem Weg in den Skiurlaub verursachte sie in Österreich einen Auffahrunfall. Ihr Mann Michael und die 13-jährige Tochter Annika starben. Sie selbst und ihr Sohn Felix überlebten.
    Claudia Fromme hat lange gebraucht, sich zu verzeihen. Sie hat sich immer wieder gefragt: Was hätte ich anders machen können? Warum habe ich überhaupt das Steuer übernommen? Warum bin nicht ich gestorben? Sie suchte Trauergruppen auf und fand einen großen Halt in einer neu entdeckten Spiritualität. Die heute 50-Jährige krempelte ihr Leben um und machte eine Ausbildung zur Yogalehrerin. Dort lernte sie auch ihren neuen Partner Holger kennen. „Ich habe mir verziehen. Ich musste mir verzeihen, weil ich wusste, ich möchte trotz allem wieder glücklich sein. Auch um meines Sohnes Willen.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.04.2021Das Erste
    ursprünglich für den 21.03.2021 angekündigt
  • Folge 9
    Ein nüchternes Bürogebäude mitten in München soll ein „Narrenhaus“ beherbergen? „Madhouse“ nennt sich die Einrichtung, die sich hier um fast 400 Sinti- und Roma-Familien kümmert. Gegründet hat sie der Diplom-Sozialpädagoge Alexander Diepold, der in den 1960er Jahren als Heimkind selbst verletzt und gedemütigt, aber nicht bitter wird. Bereits mit 18 Jahren betreut er das Projekt einer familienanalogen Wohngemeinschaft mit „schwer erziehbaren“ Jugendlichen. Jahre später nennt sich seine Modell-WG „Madhouse“, weil die Jugendlichen es als verrückt ansehen, dass sie mit all ihren „Auffälligkeiten“ freundschaftlich unter einem Dach zusammenleben.
    Als Diepold eher zufällig erfährt, dass seine Mutter Sintezza ist und sein Vater als Sinto nach Auschwitz deportiert worden war, setzt er nach intensiver Überlegung auf ein Outing seiner Herkunft. Das Betreuungsangebot von „Madhouse“ weitet er gezielt auf Sinti- und Roma-Familien aus. Mittlerweile ist Madhouse Programm: Niemand wird hier wegen seiner Herkunft ausgegrenzt. Und überall, wo Alexander Diepold lebt und arbeitet, ist Madhouse: Zuhause bei seiner eigenen Familie im Schwäbischen, in den Sinti- und Roma-Familien, die er besucht, bei öffentlichen Auftritten, die er begleitet, und eben auch im dem nüchtern aussehenden Haus mitten in München. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.04.2021Das Erste
  • Folge 10
    Eigentlich hatte Ursula Zednicek einen Traumurlaub auf einer griechischen Insel geplant. Doch als sie im Sommer 2015 am Strand von Lesbos entlang fährt, landen dort unzählige Gummiboote dicht gedrängt mit Flüchtlingen. Aus einem Reflex heraus beginnt die Endfünfzigerin an diesem Tag zu helfen. Damit ändert sich ihr Leben. Sie engagiert sich fortan für diese Menschen, die vor Krieg und Not geflüchtet sind. Sie erlebt Schicksale, Niederlagen und Glücksmomente. Zunächst besorgt sie das Allernötigste: Lebensmittel, Decken und Kleider.
    Dann gründet sie einen Hilfsverein und organisiert auf Lesbos eine Begegnungsstätte, wo sie Flüchtlinge und Einheimische zusammenbringen will. Die alleinstehende Bonnerin hat eine neue Aufgabe, die sie mit aller Energie und Leidenschaft verfolgt. Doch im Sommer letzten Jahres zerstört ein verheerender Brand das Flüchtlingslager auf Lesbos, und Ursulas Pläne werden über den Haufen geworfen. Sie steht wieder am Anfang. Und wie oft schon in ihrem Leben tut sie das, was sie am besten kann: helfen mit dem, was am Nötigsten gebraucht wird.
    Helfen, weil sie nicht anders kann. Ihre Freunde und Unterstützer verlassen sich auf sie, sowohl auf Lesbos wie auch in Deutschland. Für sie ist Ursula eine Kämpferin, eine Leitfigur, der sie vertrauen können. Über ein Jahr hinweg und durch die Corona-Krise haben die Filmemacher Hansjörg Thurn und Gerhard Schick Ursulas Engagement unter schwierigsten Bedingungen begleitet. Anstelle eine gesichtslose Masse von Flüchtlingen zu beschwören, die Europa zu überfluten droht, sieht Ursula Zednicek den einzelnen Menschen, der ihre Hilfe braucht. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.05.2021Das Erste
  • Folge 11
    Sie sind in einem Alter, wo sie eigentlich durchstarten wollen, das Leben in die eigene Hand nehmen: Schule beenden, studieren, eine Ausbildung machen. Doch stattdessen erleben viele junge Erwachsene derzeit eine Vollbremsung. So wie der 17-jährige Karl aus dem brandenburgischen Wriezen. Er saß bereits auf gepackten Koffern und freute sich auf ein High-School Jahr in Kanada, als die Reise vier Tage vor Abflug wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurde. Statt neuer Freunde und Skifahren in den Rocky Mountains sitzt er nun im Homeschooling und versucht, das Beste aus der Situation zu machen.
    Gute Noten für das Abi zu sammeln, sich zum Sport zu motivieren und zu hoffen, dass Schule und Fußballplatz trotz dritter Welle bald wieder öffnen. Währenddessen sitzt die Studentin Friederike in Leipzig. Sie studiert im vierten Semester Medizin. Im ersten Jahr konnte sie noch die Stadt erkunden, in ihrer WG Feste feiern und mit Kommilitonen gemeinsam lernen. Dann kam Corona. Inzwischen wohnt sie in einer kleinen Wohnung am Stadtrand und verbringt den Großteil ihrer Zeit vor dem PC. Dass sie in ihrem Studium viele Stunden konzentriert büffeln muss, war der jungen Frau klar.
    Dass ihr Leben aber über Monate fast ausschließlich aus lernen, essen und schlafen bestehen würde, nicht. Kein Kino, keine Kneipe und der Freund unerreichbar in Erlangen. Ihre Rettung: Freya, eine Mischlingshündin aus dem Tierheim. Freya zwingt Friederike, drei Mal am Tag vor die Tür zu gehen. Wo sie neue Kontakte gefunden hat: eine Gruppe älterer Damen – mit Hund. Und dann ist da noch Jessica. Die 18-Jährige und ihre vier Azubi-Kollegen im Hotel Bokel-Mühle, einem Familienbetrieb nahe Hamburg.
    Die Ausbildung war ein Herzenswunsch, verbunden mit großen Ideen. Dann kam Corona und durchkreuzte alle Pläne. Plötzlich steht alles still. Die Gäste fehlen und mit ihnen die Arbeit und die Ausbildung. Jessica, angehende Hotelfachfrau, liebt eigentlich den Umgang mit Menschen. Jetzt macht sie Betten, in denen keiner schläft und deckt Tische, an denen niemand isst. Der Film begleitet Jessica, Karl und Friederike in ihrem Alltag, erzählt von ihren Träumen, Wünschen und Sorgen – und zeigt, wie sie es schaffen, trotz aller Schwierigkeiten nicht die Hoffnung zu verlieren. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.05.2021Das Erste
  • Folge 12
    Seit Jahren steigt die Zahl der Menschen, die der Kirche den Rücken zukehren. Das hängt natürlich mit den Missbrauchsskandalen zusammen, vermutlich auch mit der Rolle der Frauen in der katholischen Kirche. Aber erklärt das allein das massive Schrumpfen der Kirchen? Haben doch in der evangelischen Kirche Frauen dieselben Rechte wie Männer, und trotzdem verliert auch diese Kirche massiv Mitglieder. Und das in einer Krisen-Zeit, in der viele Menschen verzweifelt auf Sinnsuche sind. Was also machen die Kirchen falsch? Warum erreichen sie immer weniger Menschen? Oder provokant gefragt: Wofür brauchen wir sie überhaupt noch? Für die Sendereihe „Echtes Leben“ macht sich Philipp Engel anlässlich des Ökumenischen Kirchentages 2021 auf die Suche nach Antworten. Bei enttäuschten Gläubigen und orientierungslosen Sinnsuchern genauso wie bei überzeugten Kirchgängern und bei Menschen, die nach wie vor sagen: Diese Kirche macht Sinn! (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.05.2021Das Erste
  • Folge 13
    Menschen mit Migrationshintergrund, nichtbinärer Geschlechtsidentität oder einer Behinderung – die Zeit für lange unterdrückte Minderheiten scheint gekommen. Niemals zuvor wurde so sehr auf Chancengleichheit, politische Korrektheit und Sprachregelungen geachtet wie heute. Doch während dieser Prozess für die einen noch lange nicht abgeschlossen ist, geht er anderen längst schon zu weit. Viele Vertreter der „Mehrheit“ fürchten um ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und fühlen sich von Minderheiten gegängelt. Was darf man (noch) sagen? Wer bestimmt über Straßennamen, Denkmäler und eine Geschlechtertrennung auf öffentlichen Toiletten? Und gibt es in dieser Debatte überhaupt Lösungen, die allen gerecht werden? Philipp Engel macht sich auf die Suche nach Antworten. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.06.2021Das Erste
  • Folge 14
    2015 erleidet der damals 31-jährige Daniel aus Bremen bei einem Autounfall ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Sein Hippocampus – zuständig für Lang- und Kurzzeitgedächtnis – wird nachhaltig geschädigt. Sein Gehirn kann keine neuen Informationen speichern. Daniel muss sich in einem Leben ohne Erinnerungen zurechtfinden. Der Radio-Bremen-Film von Nadine Niemann und Mechtild Lehning hat Daniel zwei Jahre lang in seinem Alltag beobachtet, zu Therapien, Vorträgen und Ehrenämtern begleitet. Entstanden ist das Porträt eines Mannes, der mit viel Lebensmut seine oft ausweglos erscheinende Situation meistert.
    Als Daniel damals nach seinem Unfall aus dem künstlichen Koma erwacht, ist er orientierungslos und motorisch eingeschränkt. Nach monatelangen Behandlungen in verschiedenen Rehabilitationszentren kann er wieder gehen und sprechen. Er erkennt seine Familie und Freunde und stückweise kehren Erinnerungen an sein altes Leben zurück. Doch er weiß nicht, was gestern war. Seit dem Unfall kann sein Gehirn neue Informationen selten länger als 24 Stunden abspeichern – eine „Anterograde Amnesie“ bleibt zurück. Sein neues Leben beginnt also immer wieder aufs Neue.
    Gedächtnislücken machen auch profanste Dinge zur Bewährungsprobe. Eine ganz besondere Herausforderung stellt sich, als Daniel eine Beziehung eingeht und eine Familie gründet. Daniels Schicksal weist über seine Person hinaus. Der Dokumentarfilm zeigt ein ungewöhnliches Schicksal, das schon im Alltag große Fragen des Lebens aufwirft. Was bedeuten Erinnerungen für unser Leben? Welche Funktion haben geteilte Erfahrungen im Zusammenleben? Wodurch entsteht Vertrautheit? Und wie wichtig ist sie für die Liebe? Und schließlich: Was kann man von Daniel lernen? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.07.2021Das Erste
  • Folge 15
    Im Sommer 2020 stehen Viola (37) und Britta (48) beruflich vor dem Aus. Fünf Jahre lang haben sie in Dortmund mit Leidenschaft und Herzblut ihr Unternehmen „Chorliebe“ aufgebaut und moderne Bekleidung für Chöre gestaltet und produziert. Doch schon kurz nach Beginn der Corona-Krise brechen sämtliche Aufträge weg. Sie müssen aufgeben. „Nicht daran verzweifeln, das versuche ich gerade“, sagt Britta. Wie soll es nun weitergehen? Daniel (40) hat seine gemütliche Gastwirtschaft in Köln zum beliebten Treffpunkt im Viertel gemacht. „Dafür musst Du geboren sein“, sagt er. „Das ist mein Leben!“ Doch seit Beginn der Pandemie schreibt er rote Zahlen.
    Soll er weiter Schulden anhäufen und irgendwie durchhalten? „Das kann ich meiner Partnerin und mir nicht antun“, meint Daniel. Die beiden erwarten ein Kind. Ein sicherer Job muss her. „Also frage ich mich jetzt: Was kann ich eigentlich anderes als Bier zapfen?“ Und dann trifft Daniel eine überraschende Entscheidung. Welche neue Perspektive werden Daniel, Viola und Britta finden? Wie verkraften sie den unverschuldeten Verlust ihrer Traumjobs? Was werden sie nun beruflich machen? „Echtes Leben“ hat sie ein Jahr lang begleitet. Bei ihrem Neustart in der Krise. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.08.2021Das Erste

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