Durch die Nacht mit … Folge 139: Oskar Roehler und Lars Eidinger – UFA Spezial
Folge 139
Oskar Roehler und Lars Eidinger – UFA Spezial
Folge 139 (52 Min.)
Begegnet sind sie sich vor zwei Jahren, als der Regisseur den Schauspieler für ein Casting zu seinem geplanten Fassbinder-Film eingeladen hatte. Laut Eidinger war es „Liebe auf den ersten Blick“. Roehler, der wortgewandte Intellektuelle und einsame Wolf, Eidinger, der instinktive Bauchmensch, der seit 1999 Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne ist, beide rastlos in ihrer Kreativität, multitalentiert ein Abend unter Gleichbegabten, Gleichgesinnten. Denkt man. Doch der Abend wird zur Herausforderung. Es geht ein Riss durch die deutsche Gesellschaft, der auch und gerade vor der deutschen Kulturlandschaft nicht haltmacht. Er sei eher rechts, wirft der genialische Regisseur und Autor früh an diesem Abend in den Raum. Eidinger zeigt sich irritiert, bohrt aber nach. Auf dem Weg zum „Diener Tattersall“, einst
Stammlokal von Rainer Werner Fassbinder, weitet sich die politische Diskussion aus. Eidinger will seinen Reichtum teilen, Roehler kontert: „Du teilst als Künstler doch schon genug.“ Bei Bratwürstchen und Sülze nähern sich die beiden wieder an. Man sollte immer fragen, wo der andere herkommt, mahnt Roehler an, „nicht nur den syrischen Flüchtling“. Im Atelier des Videokünstlers John Bock sprechen sie ausgelassen über künstlerische Einflüsse und Regisseure, die sie lieben. Roehler und Bock entdecken die gemeinsame Liebe für das Abgründige und beschließen, „American Psycho“ neu zu verfilmen, bevor der Abend sich in einer Billardkneipe zuspitzt: Hier wartet der ehemalige Burgschauspieler Oliver Masucci, der im Film „Er ist wieder da“ Adolf Hitler gespielt hat und Eidinger nicht nur politisch herausfordert. (Text: arte)