Durch die Nacht mit … Folge 138: Leïla Slimani und Kamel Daoud
Folge 138
Leïla Slimani und Kamel Daoud
Folge 138 (52 Min.)
Auf der Frankfurter Buchmesse 2017 vertreten die Marokkanerin Leïla Slimani und der Algerier Kamel Daoud das Gastland Frankreich. Slimani hat mit „Chanson douce“, einem psychologischen Thriller über eine moderne Familie, deren Kindermädchen die ihr anvertrauten Babys ermordet, den Prix Goncourt gewonnen. Daoud provozierte mit seiner Islamkritik sowohl die Fatwa eines algerischen Imams als auch ein Tribunal französischer Intellektueller, die ihm Islamophobie vorwerfen. Mit „Der Fall Meursault – Eine Gegendarstellung“ hatte er dem erschossenen Araber aus „Der Fremde“ von Albert Camus Gesicht und Stimme gegeben. Beim Essen auf einer Dachterrasse mit Blick auf Notre Dame und das dunkel werdende Paris erzählen sie von persönlichen Erlebnissen, die sie zu Schriftstellern gemacht haben: die Gewalt im
Maghreb sowie die Heuchelei und der Aufstieg der Islamisten. Schreiben ist für beide ein Weg, das Dunkel auf Distanz zu halten. Sie tauschen sich aus über das Aufgeregtsein beim Schreiben und über Strategien, sich auf dem westlichen Markt zu behaupten. Sie fragen sich: Sind wir die Araber, wie man sie liebt? Lassen wir uns instrumentalisieren oder instrumentalisieren wir unsere Herkunft? Sie gehen in den Jardin du Luxembourg, ins Institut du Monde Arabe, zum Pont Neuf und ins Pigalle. Sie treffen den Filmemacher Lyes Salem, die Sängerin Hindi Zahra und singen im Auto „Les vieux amants“ von Jacques Brel. „Hast Du Angst?“ fragt Leïla. „Immer, aber es gibt keinen anderen Weg. Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern mit der Angst zu leben und ihr einen Sinn zu geben“, lautet Kamels Antwort. (Text: arte)