1979: Der deutsche Sprachwissenschaftler Klaus Kuegler (Thomas Kretschmann) beschließt, mit seiner Frau, der Krankenschwester Doris (Nadja Uhl), und seinen drei heranwachsenden Kindern Judith (Milena Tscharntke), Christian (Tom Hoßbach) und Sabine (Stella Kunkat) in den Dschungel von West-Papua zu ziehen, um die Sprache und Gebräuche des steinzeitlich lebenden Eingeborenenstammes der Fayu zu studieren. Besonders die achtjährige Sabine bewundert ihren Vater für seinen Mut, das Unbekannte zu erforschen. Am Rande des Eingeborenendorfes beziehen die Kueglers ein Haus. Doch nicht jedes Familienmitglied ist von den neuen Lebensumständen angetan: Besonders Judith, Sabines ältere Schwester, tut sich schwer mit einem Leben „wie in der Steinzeit“, bei dem verschimmelte Kleidung, Insektenplagen und exotische Speisen an der Tagesordnung sind. Auch Mutter Doris fällt es nicht leicht, sich an die fremden Verhaltensregeln und Rituale zu gewöhnen. Klaus’ Devise lautet: sich auf keinen Fall in die Belange der Fayu einmischen. Nur so scheint ein friedliches Miteinander möglich. Denn den Fayu eilt ein grausamer Ruf voraus, der sich bewahrheitet, als diese wiederholt mit dem verfeindeten Stamm der Irigre in kriegerischen Fehden aufeinandertreffen. Den Aberglauben,
kranke Dorfbewohner seien mit einem „Fluch“ belastet, kann Doris nicht akzeptieren und greift immer wieder helfend ein. Trotz des schwierigen Zusammenfindens erlebt die Familie aber auch glückliche Zeiten, vor allem Sabine blüht förmlich auf. Doch als sie eines Tages Auri (Emmanuel Simeon), einen verletzten Jungen der Irigre, in ihre Obhut nehmen, droht der Konflikt zwischen den Kueglers und ihren Gastgebern zu eskalieren. 2005 veröffentlichte Sabine Kuegler ihr autobiografisches Buch „Dschungelkind“, das von ihren frühen Erlebnissen in der Wildnis West-Papuas zwischen 1979 und 1989 berichtet und schnell zum Bestseller avancierte. Trotz des abenteuerlichen Inhalts zeichnen sich Kueglers Kindheitserinnerungen durch einen ungeschönten, reflektierenden Blick aus, und nach dieser Devise ging auch der mit schwierigen authentischen Stoffen vertraute Regisseur Roland Suso Richter vor, als er sich an deren Verfilmung wagte: Vorwiegend in Malaysia gedreht, gelingt es dem intensiven Drama auf unspekulative Weise, die Begegnung zweier sich fremder Kulturen nachvollziehbar zu machen. Großen Anteil daran hat auch die großartige Besetzung, bei der neben den erfahrenen Profis Thomas Kretschmann und Nadja Uhl vor allem Stella Kunkat als junge Sabine heraussticht. (Text: ARD)
Deutsche TV-PremiereSo. 28.01.20183satDeutsche Streaming-PremiereSa. 26.07.2014ARD Mediathek
Für den 26.07.2014 wurde zunächst die Ausstrahlung in zwei Teilen angekündigt, dann aber durch eine Langfassung ersetzt. In der ARD-Mediathek war dennoch die zweiteilige Version abrufbar.