Die Reportage Folge 458: Rollatoren erobern die Stadt
Folge 458
Rollatoren erobern die Stadt
Folge 458
Die 89-jährige Dorothea Reese ist „Rollator-Spezialistin“. Schon seit zwölf Jahren hat sie einen und benutzt ihn täglich. Ohne ihre Gehhilfe könnte sie kaum alleine das Haus verlassen. Eine grauenhafte Vorstellung für die agile alte Dame, die so gerne Ausflüge unternimmt, mobil und unabhängig sein möchte. Früher als lästige Gehhilfe verpönt, gilt der Rollator mittlerweile als eine der großen Erfindungen für Senioren. Mehr als zwei Millionen Menschen in Deutschland schieben ihn vor sich her. Die älteren Leute mit ihrem Rollator fallen meist auf durch ihre Langsamkeit und müssen so manches Hindernis überwinden: schlechte Gehwege, hohe Bordsteine, fehlende Fahrstühle und nicht zuletzt die Ungeduld ihrer Mitmenschen. Wie schwierig ist das Leben mit einem Rollator und wie hilfsbereit und tolerant reagieren andere auf die „rollende“ Generation? NDR Autorin Dörte Schipper hat mit ihrem Kamerateam die „Kleine Stadt für Senioren“, eine Wohnanlage und ein Pflegeheim in Hamburg-Poppenbüttel, besucht. Mehr als 1.000 ältere Menschen leben hier, viele besitzen eine Gehhilfe. Das weitläufige Gelände und sämtliche Häuser sind barrierefrei. Die Anlage verfügt über ein Restaurant, einen kleinen Supermarkt, eine Sparkasse und einen Frisör. Rollator-Anfängern bietet der Hamburger Verkehrsverbund regelmäßig Schulungen an. Dort lernen die Senioren, wie eine Gehhilfe funktioniert und wie
sie damit sicher in einen Bus ein- und aussteigen können. In einem Einkaufszentrum, nicht weit von der Einrichtung entfernt, können gehbehinderte Menschen kostenlos einen Begleiter in Anspruch nehmen, der sie im Rollstuhl zu den Läden schiebt und sie beim Einkauf unterstützt. Als Dorothea Reese vor zwölf Jahren ihren Gehwagen bekam, gab es solche Angebote noch nicht. Die 89-Jährige stellt aber immer wieder fest, dass Hamburg inzwischen Rollator-freundlicher geworden ist. Aber dennoch erleben die Seniorin und ihre Mitbewohnerinnen auch häufig Überraschungen, wo sie mit ihrer Gehhilfe an Grenzen stoßen. Sie planen z. B. eine Schiffstour auf der Alster bis ins kleinste Detail, suchen Bus- und Bahnverbindungen heraus und scheitern schon bei der Anfahrt an unüberwindbaren Treppen oder müssen lange Umwege in Kauf nehmen, um eine Rampe zu finden. Auch ein Theaterbesuch auf der Reeperbahn wird zur großen Herausforderung. Tausende Schlagerfans feiern auf dem Kiez eine Party, den jährlichen Schlagermove, und sie müssen da durch. Immer wieder geraten die unternehmungslustigen Rollator-Damen in Situationen, in denen sie fremde Hilfe brauchen. Erfreulicherweise stellen sie fest: Die meisten Menschen schauen nicht weg, sondern helfen gerne. „Wir Alten“, sagen sie, „dürfen uns aber auch nicht unbeliebt machen und könnten manchmal etwas freundlicher sein.“ Denn schließlich seien sie ja auf die Toleranz der Jüngeren angewiesen. (Text: NDR)
Deutsche TV-PremiereFr. 21.11.2014NDR
Sendetermine
Sa. 22.11.2014
08:30–09:00
08:30–
Fr. 21.11.2014
21:15–21:45
21:15– NEU
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