Die Reportage Folge 457: Die Bombe nebenan – Alte Kampfmittel immer gefährlicher
Folge 457
Die Bombe nebenan – Alte Kampfmittel immer gefährlicher
Folge 457
Mehrere Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, die mitten in deutschen Großstädten aufgespürt wurden, mussten in diesem Jahr gesprengt werden. Szenarien, die der Hamburger Sprengmeister Peter Bodes in Zukunft immer häufiger befürchtet, denn verrostete Zünder und unvorhersehbare chemische Reaktionen in den alten Bombenkörpern führen zu einem immer größeren Risiko. Der Chef des Kampfmittelräumdienstes weiß, wovon er spricht. Vor einigen Jahren sind drei seiner Kollegen in Göttingen ums Leben gekommen. Noch bevor die Männer mit der eigentlichen Entschärfung begonnen hatten, explodierte eine englische 500-Kilo-Fliegerbombe. Inzwischen werden Bomben mit besonders unberechenbaren chemischen Langzeitzündern, wenn irgend möglich, am Fundort gesprengt. Die Gefahr, dass es beim Entschärfen zur unkontrollierten Zündung kommt, ist groß. Bomben mit
den berüchtigten Langzeitzündern waren es auch, die für den Tod seiner befreundeten Kollegen in Niedersachsen verantwortlich waren, die aber auch bei kontrollierten Sprengungen wie in München und Viersen für Verwüstungen sorgten. Noch immer schlummern Tausende Blindgänger im Boden, allein in der Hansestadt schätzungsweise 3.000. Welche neuen Herausforderungen kommen auf die Kampfmittelräumer in den nächsten Jahren zu? NDR Autor Thomas Karp hat den Hamburger Sprengmeister Peter Bodes und einige seiner norddeutschen Kollegen ein halbes Jahr lang mit der Kamera bei der Arbeit begleitet. Er war dabei, als in Osnabrück knapp 1.000 Meter vom Hauptbahnhof entfernt gesprengt werden musste, hat die Bergung einer amerikanischen Bombe auf dem Hamburger Flughafen und die Evakuierung von 3.000 Kieler Bürgern wegen einer englischen Fliegerbombe miterlebt. (Text: NDR)