bisher 474 Folgen, Folge 376–400

  • Folge 376
    Das arme Land in der Sahelzone hat seine Fangrechte für 70 Millionen Euro an die EU verkauft. Seither ziehen europäische Hochseetrawler jährlichTausende Tonnen Fisch aus dem Meer. Die einheimischen Fischer werden dadurch in den Ruin getrieben, was die Europäer anscheinend billigend in Kauf nehmen. Ein einziger Trawler kann rund 250 Tonnen Fisch am Tag herausziehen und verarbeiten. Das ist so viel, wie 56 traditionelle Fischerboote in einem ganzen Jahr fangen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 29.06.2012NDR
  • Folge 377
    660.000 Senioren haben laut Bundesministerium Arbeit und Soziales einen Nebenjob. Wirtschaftsexperten warnen: Niedriglöhne, Scheinselbstständigkeit und unterbrochene Erwerbszeiten werden die Altersarmut in Zukunft noch massiv verschärfen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.07.2012NDR
  • Folge 378
    Frida saust mit ihrem kleinen roten Laufrad durch Berlin. Sie schnalzt mit der Zunge. Plötzlich passiert ein Missgeschick: Das kleine Mädchen fährt gegen einen Postkartenständer, der auf dem Bürgersteig steht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 13.07.2012NDR
  • Folge 379
    Der 50-Jährige arbeitet täglich in zwei Schichten für etwa 1.500 Euro brutto im Monat. Morgens um 2:15 Uhr klingelt der Wecker. Dann folgt ein langer Arbeitstag im Nachbarort Neu Schönau. Den Stall, in dem sämtliche Rinder stehen, ausmisten, Kühe melken, die Tiere füttern. „Das Futter ist das A und O“, meint der Melker. Abends um 18:30 Uhr hat das Ehepaar Feierabend. Jede freie Minute verbringt Peter dann bei seinen Tauben und Hühnern, die auch schon mal in der Suppe landen. Wenn für andere das abendliche Fernsehprogramm startet, ist für die Eheleute der Abend vorbei. Spätestens um 21 Uhr gehen sie zu Bett, denn schon fünf Stunden später klingelt der Wecker. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.07.2012NDR
  • Folge 380
    Es ist drei Uhr in der Nacht. Im niedersächsischen Bad Bentheim an der niederländischen Grenze haben Bundespolizisten den Euroliner Paris – Berlin gestoppt. Sie fahnden nach illegal Einreisenden, meist Flüchtlinge aus Afghanistan, dem Iran oder aus Afrika, die von Schleuserbanden nach Europa gebracht werden. Den beiden Beamten bleiben nur wenige Minuten Zeit für die Passkontrolle. Mit sicherem Blick haben sie in der Menge einen 18-jährigen Iraner entdeckt, der mit gefälschtem chilenischen Ausweis unterwegs ist.
    Eine internationale Schleuserbande hat die Flucht für ihn arrangiert und ihm Dokumente und Fahrkarten besorgt, erzählt der Mann später auf dem Revier. Nach dem Verhör wird er umgehend in die Niederlande abgeschoben, das „sichere Drittland“ aus dem er gekommen ist. Aber auch die niederländischen Behörden haben strenge Asylgesetze. Sie werden den jungen Mann nach Belgien abschieben, wo er sich zuvor aufgehalten hat. Und auch die belgischen Behörden werden versuchen, ihn möglichst schnell loszuwerden.
    Die Odyssee des jungen Iraners ist noch nicht zu Ende. Viele Flüchtlinge irren so jahrelang durch Europa, bevor sie ihren Zielort erreichen oder schließlich wieder in ihrer Heimat landen. Viele werden es mithilfe von Schleppern wieder versuchen, illegal in ein Land einzureisen. Etwa 15.000 Dollar müssen sie den Schleusern für ihre Reise ins Ungewisse bezahlen. Über 19.000 Einreisende ohne gültige Papiere wurden allein im letzten Jahr in Deutschland aufgegriffen.
    Mehr als jemals zuvor. „Wenn es irgendwo in der Welt ein neues Krisengebiet gibt, kommen drei Monate später an unseren Grenzen die ersten Flüchtlinge an“, berichten die Bundespolizisten aus Bad Bentheim. „Die meisten Illegalen stammen derzeit aus dem Kriegsland Afghanistan.“ Auch wenn die Beamten täglich Flüchtlinge aufgreifen, lässt sie deren Schicksal nicht kalt, schon gar nicht, wenn es sich dabei um Kinder handelt, erzählen sie. Im letzten Zug haben sie zwei jugendliche Afghanen ohne Papiere aufgegriffen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.08.2012NDR
  • Folge 381
    Doch der Hafen birgt auch Gefahren. Denn die Schiffe aus aller Welt haben allzu häufig gefährliche „Passagiere“ an Bord: Viren, Bakterien und exotische Krankheitserreger. Die Hamburger Gesundheitsbehörde schickt deshalb immer wieder Ärzte und Inspektoren zur Kontrolle auf die Schiffe. Nicht selten finden sie dort skandalöse hygienische Zustände vor. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.08.2012NDR
  • Folge 382
    Über 40 Jahre hat die Familie Jacobs auf und mit ihrem Kümo „Ria“ verbracht. Die Kinder sind an Bord aufgewachsen. Die Jacobs sind die ältesten Kümoschiffer an der Weser. Doch in diesem Sommer ist Schluss, die kleine alte „Ria“ wird verkauft, für die Schifferfamilie rechnet sich das Geschäft nicht mehr. In der Liga der großen Pötte kann die „Ria“ mit ihren 500 Tonnen Ladegröße nicht mehr mitspielen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.08.2012NDR
  • Folge 383
    In Deutschland hat der Naturschutzbund das Projekt initiiert, was nicht bei allen Fischern Begeisterung auslöste. Plastikmüll gilt als besonders tückisch, weil er sich durch die Wellen und Brandung im Wasser in winzige Partikel zersetzt. Diese treiben schon millionenfach im Meer und werden von Kleinstlebewesen als Plankton aufgenommen. So gelangen auch Gifte von Kunststoffen wie Weichmacher in die Nahrungskette der Meerestiere und so auch auf unseren Tellern landen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 31.08.2012NDR
  • Folge 384
    Hauptberuflich arbeitet der Einsatzleiter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft als Kommissar bei der Kriminalpolizei. Freizeit ist für den Vater von zwei kleinen Kindern ein Fremdwort. Vor allem, wenn es wärmer wird. Dann häufen sich die Notfälle auf dem Wasser. Das kennt Kay Maaß schon seit seiner Kindheit, als seine Mutter Monika schon damals ehrenamtlich für die DLRG aktiv war. Noch heute bildet die 68-Jährige Rettungsschwimmer aus und bringt Schülern das Schwimmen bei. „Zu einer Zeit, in der in einigen Regionen Deutschlands bis zu 90 Prozent der Kinder nicht schwimmen können, kommt Aufhören für mich nicht infrage“, meint die engagierte Seniorin. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.09.2012NDR
  • Folge 385
    Das Hotel Atlantic in Hamburg ist kein normales Hotel, sondern eine Institution in der Welt der Luxusherbergen, was nicht nur daran liegt, dass Udo Lindenberg hier dauerhaft wohnt. Lange zählte es zu den weltbesten Grandhotels. Hier nächtigten und logierten der Schah von Persien und der Kaiser von Japan. Maria Callas hat sich vor ihren Konzerten in der Musikhalle hier eingesungen, Pierre Brosnan alias James Bond turnte schon an der Fassade entlang und die pompösesten Bälle der Stadt finden noch immer im Atlantic statt. Doch dann verlor dieses Vorzeigehotel seine fünf Sterne. Eine Demütigung für das Haus; seitdem war es in der Liste der weltbesten Unterkünfte nur noch „auf Bewährung“ zu finden.
    In seinem Inneren war es etwas verstaubt, sprich: etwas zu antiquiert, geworden. Mit anderen Worten ausgedrückt: Im Hotel Atlantic ist über eine ziemlich lange Zeit nichts gemacht worden, um die Klasse zu halten. Doch dann war auf einmal Geld vorhanden, 25 Millionen Euro. Alles ging jetzt ganz schnell: Bauarbeiter rückten an, rissen Wände ein, hämmerten, klopften – bei laufendem Hotelbetrieb. Nacheinander wurden die beiden Flügel des schneeweißen Edelgebäudes an der Außenalster renoviert. Unten tanzte im Saal die Prominenz und Udo Lindenberg gab Interviews; oben hämmerte es, wenn in Zimmern und Fluren Rohre verlegt wurden.
    Keine leichte Situation für Hotelmitarbeiter und Gäste. Doch die meisten von ihnen nahmen es gelassen hin und freuten sich, als nach fast zwei nervenaufreibenden Umbaujahren aus dem „hässlichen Entlein“ wieder ein schöner Schwan geworden war. Und auch der verloren gegangene fünfte Stern prangt wieder auf der Bronzetafel am Hotel. „Die Reportage“ hat die Renovierungsarbeiten und Schönheitskur des über 100-jährigen Traditionshauses Hotel Atlantic verfolgt und kann am Ende die gelungene Wiederherstellung eines Grandhotels präsentieren. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 14.09.2012NDR
  • Folge 386
    Ein Fehlverhalten am Wasser kann bis zu 50 Euro und den Entzug des Angelscheins kosten. Noch teurer wird es, wenn die Petrijünger ohne gültige Papiere auf Fischfang gehen. Das gilt nämlich als Wilderei und hat strafrechtliche Konsequenzen. Wird im größeren Stil mit heimlich ausgelegten Schnüren oder Reusen gewildert, liegt zudem der Tatbestand der Tierquälerei vor. Spätestens dann hört für Otto Fecht und Frank Juilfs der „Spaß“ auf: Ausgestattet mit Fernglas, Nachtsichtgerät, viel Geduld und Mut versuchen die Männer dann den Räubern das Handwerk zu legen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.09.2012NDR
  • Folge 387
    Autor Nicholas Körber und sein Team wollen auf ihrer Recherchetour herausfinden, wie seriös Schlüsseldienste sind. Bei den Dreharbeiten, zum Teil mit versteckter Kamera, stößt der Journalist immer wieder auf höchst zweifelhafte Praktiken einiger Großfirmen. So werden z. B. absichtlich verlängerte Abfahrtszeiten berechnet oder Schlösser bei der Öffnung mutwillig zerstört. Bezahlen muss der Kunde die Rechnung sofort, entweder bar oder per EC-Karte. Zwar kassieren die Monteure direkt an der Tür die überhöhten Preise ab, viele handeln jedoch im Auftrag von Großbetrieben, die an den selbstständigen Monteuren verdienen und den Löwenanteil des Honorars einstecken. Bis zu 90 Prozent des Rechnungsbetrages muss der Monteur abliefern. Wenn der einzelne Türschlossöffner angesichts solcher Bedingungen einigermaßen über die Runden kommen will, ist er zum Abzocken gezwungen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 28.09.2012NDR
  • Folge 388
    Frau M. hat eine Taschenlampe mit an Bord gebracht, „ … für alle Fälle“, sagt sie. Sie hat das Unglück der „Costa Concordia“ noch nicht vergessen, als sich die Menschen in dunklen Gängen drängten und auf Rettung warteten. Doch eigentlich fühlt sich Frau M. auf einem Kreuzfahrtschiff sicher, so wie auch die anderen über 2.000 Passagiere auf der nagelneuen „AIDAmar“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.10.2012NDR
  • Folge 389
    Es gibt zu wenige Sozialwohnungen. Auf der Insel gibt es ein Platzproblem, denn große Teile von ihr sind Naturschutzgebiet. Viel Wohnraum wird natürlich auch für die Touristen benötigt. Hotels, Ferienwohnungen und Zweitwohnsitze verknappen den Dauerwohnraum auf Sylt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 19.10.2012NDR
  • Folge 390
    Dabei stehen Bernd Degen und Gerald Koch einer mächtigen Mafia gegenüber: Alle zwei Sekunden, so hat es die Weltbank berechnet, fällen kriminelle Banden irgendwo auf der Welt Waldflächen von der Größe eines Fußballfeldes. Sie schmieren Aufsichtsbehörden und fälschen Zolldokumente. In manchen Ländern stammen bis zu 90 Prozent aller gefällten Bäume aus illegalem Einschlag. Den Gewinn aus diesen kriminellen Machenschaften schätzen Ökonomen auf mehr als zehn Milliarden Euro jährlich. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 26.10.2012NDR
  • Folge 391
    Wenn es nach den Plänen des Großinvestors geht, soll der Mais nur noch für die Biogasanlage verwendet werden. Die Landwirte aber wollen keinen Mais dorthin liefern und befürchten, dass ihnen der Investor ihr Land wegnimmt, wenn sie die Pachtpreise nicht mehr bezahlen können. Michael Brink sorgt sich, weil er dann keinen Mais mehr für die Kühe anbauen und keine Milch mehr produzieren kann. Aus diesem Grunde wollen er und sein Vater gemeinsam mit anderen Landwirten und Dorfbewohnern den Bau der Biogasanlage verhindert. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.11.2012NDR
  • Folge 392
    Das ist ein Routineeinsatz für Soltau und Hollmichel in Hamburg, in einer Stadt, die nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Wildtieren immer beliebter wird. Immer öfter müssen sie eingreifen, wenn Reh, Fuchs, Gans, Marder, Wildschwein und Kaninchen den Menschen zu nahe kommen. Der natürliche Lebensraum der Wildtiere ist durch die Raps und Maismonokulturen im Umland immer kleiner geworden. In der Stadt finden die Überlebenskünstler dagegen das ganze Jahr über genug Nahrung und gute Versteckmöglichkeiten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.11.2012NDR
  • Folge 393
    Auch Charlotte L. hatte nach dem Überfall Probleme. Sie war stets unruhig und konnte kaum noch schlafen. Dann fand sie Hilfe beim „Weißen Ring“, ein Verein zur Unterstützung der Opfer von Straftaten. Der pensionierte Polizeikommissar Dieter Behn, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Opferhilfe, kümmert sich seither um die alte Dame. Immer wieder hört er ihr zu und organisiert für sie eine Erholungsreise, die sich die Hartz-IV-Empfängerin selbst nie leisten könnte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.11.2012NDR
  • Folge 394
    Von einem Tag auf den anderen ändert sich das Leben des lebenslustigen, sportlichen Pensionärs. Er muss sich auf den Tod vorbereiten. Sein größter Wunsch ist es, zu Hause zu sterben. Doch es gibt keine Familienangehörigen, die sich in dieser Ausnahmesituation um ihn kümmern könnten. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 23.11.2012NDR
  • Folge 395
    Postoperatives Syndrom, kognitive Störungen: So bezeichnet der Mediziner Verwirrtheitszustände und Orientierungsstörungen als Folge von großen Eingriffen. Bei einer Operation steht meist nur der medizinische Erfolg im Vordergrund. Wenn der Tumor entfernt ist, die Herzklappe eingesetzt oder gar eine ganzes Organ transplantiert wurde, fragt man sich nur eines: war der Eingriff erfolgreich? Doch das Eindringen in den Körper kann ein Super-GAU für den Gefühls-und Seelenzustand eines Menschen sein. Oft verzögert sich die Heilung und keiner weiß genau wieso.
    Die Medizinforschung steht hier erst am Anfang. Bei jedem dritten Risikopatienten, das sind Raucher, Diabetiker, Hypertoniker oder Patienten mit schweren Vorerkrankungen und alte Menschen, tritt unmittelbar nach der Operation eine zeitweilige Demenz auf. Vergesslichkeit, Orientierungslosigkeit, Störungen der Wahrnehmung bis hin zu Persönlichkeitsänderungen. Das Filmteam begleitet einen Herztransplantationspatienten am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und erlebt dabei hautnah die Symptome.
    Die Ärzte der Klinik geben einen Einblick in die ersten Therapieschritte zur Linderung dieser meist vorübergehenden Störungen. Anhand des Schicksals eines Krebspatienten erfährt das Filmteam, welche Folgen diese Störungen haben, wenn sie für immer bleiben. Schwere Halluzinationen und Orientierungsstörungen traten nach seiner letzten Operation auf. Heute leidet der Patient an starken Gedächtnisstörungen. In der Berliner Charité Universitätsmedizin Berlin will er seine schwersten Symptome behandeln lassen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 30.11.2012NDR
  • Folge 396
    Es ist eine einsame Fahrt über Schienen mit einem stählernen Monstrum, einer alten E-Lok 194, Baujahr 1954. Barbara Pirch bedient die Lokomotive, dazu ist körperliche Höchstleistung erforderlich. „Automatisch geht hier gar nichts, alles läuft manuell.“ Bei jeder Bremsung, bei jeder Beschleunigung stemmt sie sich im Stehen gegen Hebel, dreht Handräder, kurbelt und drückt Knöpfe. Barbara Pirch aus Willich bei Düsseldorf besitzt Deutschlands kleinstes Eisenbahnunternehmen und ist als Lokführerin hierzulande eine absolute Rarität.
    Mit ihren zwei alten E-Loks transportiert sie Waggons im Güterverkehr. Für ihre Kunden fährt sie so genannte Ad-hoc- Einsätze durch ganz Deutschland, transportiert Autos, Dieselöl, Holz, Gase oder Kohle. Sie steht in ihrem Leben immer auf Abruf bereit, ohne Komfort und Planungssicherheit. Selten weiß sie, was der Tag bringt. Sie sieht keinen Grund, den alten Loks abzuschwören, nur weil sie alt sind. Was die Zugkraft betrifft, spielt sie immer noch in der ersten Liga, wie sie sagt.
    2008 hat die 46-jährige Barbara Pirch, die früher Lokomotivführerin bei der Deutschen Bundesbahn war, ihre beiden E-Loks gekauft. Die gelernte Betriebsschlosserin hält ihre Lokomotiven selbst in Schuss. Die Lokomotiven aus der Reichsbahnzeit lassen auch die Herzen zahlreicher Eisenbahnfreunde höher schlagen. Doch mit Romantik haben ihre Einsätze weniger zu tun, meint Barbara Pirch. „Es ist ein knallhartes Geschäft auf der Schiene und es gibt einen großen Konkurrenzkampf im Gütertransport.“ Zwar nimmt der Güterverkehr per Lkw auf der Straße immer noch zu, doch auch auf dem deutschen Schienennetz ist er 2011 um 5,4 Prozent gewachsen.
    Seit 1994 ist das Schienennetz auch für private Unternehmen geöffnet. Derzeitig existieren rund 400 Eisenbahnverkehrsunternehmen, rund 7.000 Lokomotiven sind in Deutschland in Betrieb. Autor Stefan Weiße und sein Kamerateam haben Barbara Pirch tage- und nächtelang auf Deutschlands Schienen begleitet und eine Lokomotivführerin erlebt, die mit viel Idealismus knallharte Arbeit verrichtet. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.12.2012NDR
  • Folge 397
    Die Kameras an Bord des Kutters „Hilde“ sind unbestechlich. Auf Schritt und Tritt bewachen sie Fischer Martin Lange und seinen Vater beim Fischen, „Big Brother“ an Bord. Das Bildmaterial über die Heringssaison 2012 ist entscheidend für die Zukunft des eingespielten Vater-Sohn-Gespannes. Die Stellnetze, die alle kleinen Küstenfischer der Ostsee seit Generationen benutzen, stehen in Verdacht, Seevögel zu ködern. Martin Lange bezweifelt das. Nur selten sieht er einen Vogel im Netz. Er ist überzeugt von der in seinen Augen nachhaltigen Fangmethode und will sogar noch weiter gehen: Sollten die Auswertungen des Kameramaterials vom Rostocker Institut für Ostseefischerei ein positives Ergebnis bringen, möchte er als erster Stellnetzfischer Deutschlands das MSC-Siegel (Marine Stewardship Council) für nachhaltig gefangenen Fisch beantragen.
    Langes Kollege Kai-Arne Schmidt von der Kutter- und Küstenfisch Rügen GmbH weiß, was auf Martin Lange zukommen wird. Der Geschäftsführer der größten Fischerei Deutschlands ist mit seinen Schleppnetzen Vorreiter, um das MSC-Siegel zu erhalten. Er kennt das langjährige und kostspielige Verfahren, bei dem die kleinen Fischer kaum mithalten können. Für den Ostseehering hat die Firma Kutter- und Küstenfisch bereits 60.000 Euro investiert und alle Prüfungen bestanden.
    Trotzdem steht derzeit in den Sternen, ob die Fischerei das Siegel auch tatsächlich bekommt. Denn noch streiten die Bürokraten in der EU über die Regulierung der Fangmengen. Ein langwieriger, bürokratischer Prozess, bei dem mehr Abläufe als Resultate zählen – auch Martin Lange könnte dieser einen Strich durch die Rechnung machen. Die NDR Reportage zeigt, mit welchen Herausforderungen die Fischer um ihre Existenz kämpfen und wie kostspielig sie nach manchmal fragwürdigen Kriterien beweisen müssen, nachhaltige Fischerei zu betreiben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.01.2013NDR
  • Folge 398
    Wie wird aus unfruchtbarem Boden grünes Ackerland? Diese Frage beschäftigt die Menschheit seit Jahrtausenden. Doch ein Patentrezept gibt es bis heute nicht. Durch die Erfindung des Kunstdüngers ist man der Lösung näher gekommen. Aber der Einsatz von Chemie in der Landwirtschaft birgt auch Gefahren wie ausgelaugte Böden und belastetes Grundwasser. Abgesehen von zunehmenden Umweltproblemen wird Kunstdünger immer teurer und die Rohstoffe, die bei seiner Herstellung als Basis dienen, sind irgendwann erschöpft. Im Wendland, dem ehemaligen Zonenrandgebiet, ist man jetzt der Lösung, fruchtbare Erde ohne chemische Düngemittel zu gewinnen, vielleicht ein wenig näher gekommen.
    „Terra Preta“ heißt das „Wundermittel“ vom Amazonas. Aus dem Portugiesischen übersetzt bedeutet das „schwarze Erde“. Damit machten die Indios bereits vor Jahrhunderten den nährstoffarmen Boden des Urwaldes fruchtbar. Aber wie haben sie das geschafft? NDR Autor Ralf Hoogestraat sucht Antworten und will wissen: Funktioniert das Prinzip der Indios auch im großen Stil? Der gelernte Betriebswirt Fried Graf von Bernstorff hat jetzt im Wendland den ersten großen Feldversuch in Deutschland gestartet. Gefördert wird das Projekt „Terra Preta“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
    Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg prüfen, ob womöglich das Rezept der brasilianischen Indios in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Welternährung leisten könnte. Doch vor Ort im Wendland sieht man das ein wenig bescheidener. Fried Graf von Bernstorff und seine Initiative „Wendepunktzukunft“ wollen erst einmal testen, ob es auch wirklich funktioniert. Kann man eine sandige Region mithilfe von „Terra Preta“ in einen fruchtbaren Acker verwandeln? Ralf Hoogestraat und sein Kamerateam haben diesen Versuch einen Sommer lang begleitet. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 25.01.2013NDR
  • Folge 399
    Kaffee: einst Luxusprodukt, ist er heute in jedem Discounter günstig zu haben. Er ist das Lieblingsgetränk der Deutschen. 150 Liter Kaffee trinkt jeder Bundesbürger jährlich. Da stellt sich die Frage: Warum ist Kaffee so preiswert geworden? Sind die Menschen auf den Kaffeeplantagen die Opfer des billigen Konsums? Werden bei der Kaffeeproduktion mehr Pflanzenschutzmittel verwendet, als dem Verbraucher lieb ist? Was bedeutet der Chemieeinsatz für die Arbeiter, den Konsumenten und die Umwelt? Antworten auf die Fragen sucht NDR Autor Michael Höft in Röstereien, beim Kaffeehandel, in Lebensmittellabors und auf Plantagen.
    Die Recherchetour führt ihn bis nach Brasilien, ins größte Kaffeeanbaugebiet der Welt. Schon bald muss er feststellen: Die Kaffeeproduzenten sind äußerst kamerascheu. Und das hat einen Grund: Eine Million Tonnen Schädlingsbekämpfungsmittel wurden allein im vergangenen Jahr 2012 auf brasilianischen Feldern versprüht. Brasilien ist nicht nur der größte Kaffeeanbauer der Welt, sondern auch Weltmeister im Verbrauch von Pestiziden.
    Verseuchtes Wasser und vergiftete Böden sind nur eine Folge der exzessiven Landwirtschaft. Nach vielen vergeblichen Versuchen gelingt es dem Kamerateam mithilfe eines Insiders schließlich doch noch, auf Kaffeeanbauplantagen im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais zu drehen und mit Plantagenbesitzern zu sprechen. Was Autor Michael Höft auf den Feldern erlebt, übertrifft all seine Erwartungen. In den Giftdepots der Farmer finden sich Unmengen an verschiedenen Pflanzenschutzmitteln, auch hochtoxische Chemikalien, die in Europa längst verboten sind, wie das Pestizid Endosulfan.
    Dieses Nervengift steht im Verdacht, starke Fehlbildungen bei Babys im Mutterleib hervorzurufen, aber auch Krankheiten wie Krebs und Parkinson. Aber es geht auch anders. Am Ende der Reise besucht das Kamerateam eine Bioplantage. Hier werden keine Pflanzenschutzmittel verwendet und die Arbeiter erhalten fairen Lohn. Aber dafür kostet der Kaffee fast doppelt so viel. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.02.2013NDR
  • Folge 400
    Sarah steht vor einer großen Herausforderung: Ein Jahr lang wird die 14-Jährige fern von Eltern und Freunden in einer Zirkusschule leben. Wie viele andere Kinder in Deutschland hatte auch Sarah Probleme. Sie wurde in der Schule gemobbt, weil sie anders war als ihre Klassenkameraden, und beginnt sich selbst zu verletzen. Sie hat kein Selbstwertgefühl mehr, „kann nicht oben bleiben“, wie sie sagt. Beim Circus UBUNTU in Horst, Schleswig-Holstein, soll Sarah eine Auszeit bekommen. Es ist ein sozialpädagogisches Projekt für Kinder, die wegen Auffälligkeiten als unbeschulbar gelten.
    Hier wohnen sie in kleinen Zirkuswagen und müssen strenge Regeln befolgen: kein Fernsehen, Computer oder Handy dafür ein klar strukturierter Tagesablauf mit Akrobatik und Jonglage, Schulunterricht und Handwerksarbeiten. Sarah will durch den Kinderzirkus wieder selbstbewusster werden, zu sich und ihrem Körper wieder Vertrauen fassen. Dafür braucht sie Disziplin, hartes Training und Überwindung. Denn am Ende des Jahres steht eine große Zirkustournee an mit einem Auftritt vor mehreren Hundert Zuschauern. Rainer Blank und Marco Lange haben Sarah ein Jahr lang mit der Kamera begleitet. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 22.02.2013NDR

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