Folge 467

  • Die Palastretter von Probstzella

    Folge 467 (45 Min.)
    Antje und Dieter Nagel halten sich bei der Restaurierung an das originale Form- und Farbkonzept von Alfred Arndt, der in den 1920er-Jahren am Bauhaus Dessau studierte. Sie lassen auch die Lampen nachbauen und weihen den einstigen Blauen Saal 2005 wieder als Hotel-Restaurant ein. – Bild: phoenix/​MDR
    Antje und Dieter Nagel halten sich bei der Restaurierung an das originale Form- und Farbkonzept von Alfred Arndt, der in den 1920er-Jahren am Bauhaus Dessau studierte. Sie lassen auch die Lampen nachbauen und weihen den einstigen Blauen Saal 2005 wieder als Hotel-Restaurant ein.
    Im Juni 2003 ist das Ehepaar Nagel aus dem thüringischen Probstzella in der Hauptstadt Berlin, um einen Jahrhundertpalast zu ersteigern. Einen Palast, der völlig in Vergessenheit geraten ist. Über Jahrzehnte liegt er in der Sperrzone der innerdeutschen Grenze – im Heimatort der Nagels – zwischen Bayern und Thüringen: Ein ungewöhnlicher, wenn nicht in Deutschland sogar einmaliger Bau, der über Probstzella thront – früher ein „Klotz mit Sowjetstern“, wie der Historiker Roman Grafe im Film sagt. Dieter Nagel lacht: „Manche denken immer noch, das sei eine Art Palast der Republik“.
    „Wir wollten das Haus retten. Die Gemeinde wollte es schon abreißen, die Pläne waren gemacht.“ Vor 20 Jahren aber ersteigern die Nagels aus Probstzella das „Haus des Volkes“, im Prospekt beschrieben als Kulturdenkmal mit einem Theatersaal für 1.000 Menschen, mit Gaststätte und Kegelbahn. Der Auktionator sagt: „Wie es steht und liegt.“ Dieter Nagel: „Wir kauften die Katze im Sack. Wir wussten nicht, was wir damit machen.“ Das muss man erst einmal wollen.
    Nagels ahnen damals nicht, welche Geschichte sich ihnen erschliessen wird: Sie gehen auf eine Reise in ein Jahrhundert, das uns bis heute prägt und beschäftigt: Sie tauchen ein in die Geschichte des „Hauses des Volkes“
    als Symbol für Gerechtigkeit und Frieden, als Zeugnis der revolutionären Bauhaus-Bewegung der 1920er Jahre, als das Werk eines sozialen Unternehmers, den Nazis und Sowjetkommunisten gleichermaßen verfolgten, ein Haus, das in der DDR Grenz-Zollstelle und Parteizentrale wird, aber auch Event-Location; KARAT und die PUHDYS spielten hier – und die Leute schwärmen noch immer vom Karneval, als sie die Büttenreden vom SED-Parteisekretär absegnen lassen müssen.
    „Brot und Spiele für die Abgeschnittenen“, sagt Dieter Nagel. 20 Jahre nach dem Termin bei den Treuhand-Versteigerern in Berlin, im Mai 2023, erhalten Antje und Dieter Nagel aus den Händen von Ministerpräsident Bodo Ramelow den „Thüringer Verdienstorden“ für besondere Verdienste um das Gemeinwohl.
    Im „Haus des Volkes“ in Probstzella geben sich heute Bauhaus-Experten aus der ganzen Welt die Klinke in die Hand. Oder Wanderer, die das „Grüne Band“, den ehemaligen Todesstreifen der innerdeutschen Grenze erkunden. Oder die „Druidensteiner“, eine Theatertruppe aus dem Nachbardorf Oberloquitz … Oder Nagels Enkelin, die im Theatersaal fast jeden Tag das Klavierspielen übt. Der Film „Die Palastretter von Probstzella“ erzählt von einer außergewöhnlichen Geschichte – einer Entdeckungsreise voller Wagemut, Unternehmergeist, aber auch Frustration und Risiko. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.07.2023MDRDeutsche Online-PremiereDi 11.07.2023ARD Mediathek

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