Folge 233

  • Dederon – Die Wunderseide aus Schwarza

    Folge 233 (30 Min.)
    Aus dem thüringischen Schwarza kommt der Stoff, aus dem einst sozialistische Träume gewebt wurden: Dederon. Pflegeleicht, wasserabweisend, bügelfrei. Im Chemiefaserkombinat „Wilhelm Pieck“ produzierten 1.800 Arbeiterinnen und Arbeiter rund um die Uhr die berühmte DDR-Kunstseide. Aus ihr wurde alles hergestellt, was den sozialistischen Alltag zusammenhielt: Herrenhemden, Fischernetze, Feinstrumpfhosen, Gardinen, Sommerkleider. Die Kittelschürzen und Einkaufsbeutel haben mittlerweile Kultstatus. „Dederon – Die Wunderseide aus Schwarza“ ist ein Film über das Leben in einem Ort, der vor der Wende Dreh- und Angelpunkt einer der wichtigsten Chemiefaserbetriebe der DDR war.
    Als 1959 Walter Ulbricht den Leitsatz „Chemie bringt Brot, Wohlstand und Schönheit“ für die DDR-Wirtschaft verkündet, gibt es kein Halten mehr: Immer neue Spinnereianlagen werden gebaut, es regnet Auszeichnungen und es erhöht sich der Produktionsdruck. Dafür werden Milliarden investiert, erinnert sich Klaus Seydewitz, der letzte Generaldirektor des Chemiefaserkombinats: „Das Kombinat erhielt die größten Investitionen, die in der Republik in den letzten Jahren vor dem Untergang bereitgestellt worden sind.
    Alle Pläne mussten um jeden Preis erfüllt werden, denn wir waren das zentrale
    Anliegen der DDR-Führung.“ Doch die Arbeitsbedingungen sind anstrengend: Vor allem der Vierschichtbetrieb macht vielen Werktätigen zu schaffen. Zwei Drittel von ihnen sind Frauen. So wie Gudrun Sauer. 21 Jahre arbeitet sie in vier Schichten: „Zwei Tage Frühschicht, zwei Tage Spätschicht, zwei Tage Nachtschicht, anderthalb Tage frei – das war gesundheitsschädigend.
    Wir haben die Feiertage zusammen gearbeitet, wir waren Weihnachten hier, Silvester, Neujahr. Nur alle sechs Wochen gab es mal ein gemeinsames Familienwochenende.“ Die Chemieproduktion der DDR wirft von Anfang an auch ihre schmutzigen Schatten voraus: Die direkt an das Betriebsgelände angrenzende Saale wird zur Geruchsbelästigung, die Bäume im Umfeld sterben ab.
    Bis zur Wende wird in die Dederonproduktion investiert. Der Film „Dederon – Die Wunderseide aus Schwarza“ begibt sich auf Spurensuche: Er reist zurück in das goldene Zeitalter der DDR-Chemie und erzählt Geschichten über die Arbeiterinnen und Arbeiter, die täglich durch das Werkstor strömten. Und er spinnt den Faden bis in die Gegenwart, denn Dederon aus Schwarza hat überlebt: Noch heute wird in den gleichen Fabrikhallen die gleiche Seide gesponnen wie schon im Sozialismus. Exportiert wird in die ganze Welt – etwas, was die DDR nie geschafft hatte. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.01.2017MDR

Cast & Crew

Sendetermine

Sa 11.09.2021
11:45–12:15
11:45–
Sa 21.10.2017
11:45–12:15
11:45–
Mi 01.02.2017
05:45–06:15
05:45–
Mi 01.02.2017
01:30–02:00
01:30–
Di 31.01.2017
20:45–21:15
20:45–
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