Folge 112

  • Kupferblümchen, Neuntöter und Kolibris – Die wilden Pyramiden Mitteldeutschlands

    Folge 112 (30 Min.)
    Das Dreieck zwischen Mansfeld, Hettstedt und Eisleben gehört aufgrund seiner Fülle mineralischer Bodenschätze zu den rohstoffreichsten Gebieten Deutschlands. Vor über 800 Jahren begannen hier Bergleute, die Landschaft wie einen Schweizer Käse zu durchlöchern und schufen – unbemerkt und unbewusst – ein Naturwunder, welches erst heute in Umrissen erkannt wird. Jahrhundertelang gehörte das Mansfelder Kupferschieferrevier zu den größten Bergbaurevieren der Welt. Heute zeugen weithin sichtbare Schotterberge von der Vergangenheit unter Tage. Es ist der Abraum aus den Tausenden Schächten der Kupferförderung, der zu über 150 Meter hohen Pyramiden aufgetürmt wurde und in sich ein besonderes Geheimnis birgt.
    Aufgrund seines extrem hohen Schwermetallgehaltes entwickelte sich auf den gigantischen Halden eine extrem seltene Facette der Natur, die es so in Deutschland kein zweites Mal gibt. In der Sommerhitze explodieren die Hänge der neuen mitteldeutschen Berge in einem Blütenmeer aus Kupferblümchen und anderen sogenannten Schwermetallpflanzen, die woanders kaum noch zu finden sind. Durch die weitgehende Abgeschiedenheit und bergbaurechtliche Sperrung haben sich hier extrem artenreiche Biotope entwickelt.
    Kreuzottern und Schlingnattern wärmen sich auf schwarzen Kupferplatten, Neuntöter und Steinschmätzer jagen in der Luft ihrer Beute hinterher. Und sogar die „Kolibris des Nordens“, die Taubenschwänzchen-Schmetterlinge, gehen mit 100
    Flügelschlägen pro Sekunde auf Nektarsuche. Die buntschillernden Wiesen, auf denen nur schwermetallresistente Pflanzen wachsen können, sind ein Eldorado für Heerscharen von Insekten. Über 220 Tier- und Pflanzenarten leben heute auf den wilden Pyramiden Sachsen-Anhalts – vermutlich.
    Denn selbst Wissenschaftlern blieb diese geheimnisvolle Welt auf den als tot geglaubten Abraumhalden lange Zeit verborgen. Erst langsam kommt man diesen einzigartigen und neuen Biotopen auf die Schliche. Doch die Zeit drängt. Aufgrund gestiegener Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt droht den eben erst entstandenen neuen Bergen aus Metall der Abbau und den Tieren das Aus. Im Eiltempo versuchen nun Biologen, die Standorte unter Schutz zu stellen und damit ihrer Zerstörung zuvor zu kommen. Eine Sisyphus-Arbeit, denn verlässliche Angaben über die Zahl der sogenannten Halden-Standorte, von denen nur die jüngsten für jedermann erkennbar sind, gibt es nicht.
    Die Schätzungen reichen von einigen Hundert bis zu mehr als 2.000. „Der Osten – Entdecke wo du lebst“ geht auf eine einzigartige Spurensuche in einem nahezu unbekannten, neuen Land in Mitteldeutschland. Neben seltenen historischen Filmaufnahmen zur Entstehung der gewaltigen Kupferhalden um Mansfeld beleuchtet die Reportage die Entstehung und die Hintergründe einer völlig neuen Naturlandschaft in Deutschland, die mittlerweile still und leise zu einem Geheimtipp nicht nur für Naturbegeisterte aus ganz Europa avanciert. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.01.2014MDR

Cast & Crew

Sendetermine

Sa 26.03.2016
11:30–12:00
11:30–
Mi 22.01.2014
05:50–06:20
05:50–
Mi 22.01.2014
01:35–02:05
01:35–
Di 21.01.2014
20:45–21:15
20:45–
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