Der Streit ums Gendern erhitzt die Gemüter. Genderstern ja oder nein? Darf man nur „der Gast“ oder auch „die Gästin“ sagen? Das Thema wird extrem kontrovers und auffallend emotional geführt. Auch der Duden ist dabei in die Schusslinie geraten. Die Chefredakteurin Kathrin Kunkel-Razum erhält empörte Briefe, sogar Beleidigungen und Hassmails. Dabei „macht“ der Duden die Sprache ja nicht. Die Redaktion beobachtet, wie sich die Sprache verändert und versucht, diese Entwicklungen dann abzubilden. Wichtigste Grundlage des Duden ist das sogenannte Dudenkorpus. Dabei handelt es sich um eine gigantische, digitale Textsammlung, die aktuell etwa 5,8 Milliarden
„laufende Wortformen“ umfasst. „Die Gästin“ zum Beispiel ist, genau wie „die Bösewichtin“, gar nicht neu, sondern findet sich seit Jahrhunderten in der deutschen Sprache, auch schon im Grimm’schen Wörterbuch. Aber welche Bedingungen muss ein neues Wort erfüllen, um im Duden aufgenommen zu werden? Selten war die deutsche Sprache und das, was im Duden steht, so im Gespräch wie heute. Kathrin Kunkel-Razum kann auf dem Roten Sofa erzählen, wie die Duden-Redaktion mit dieser Verantwortung umgeht, warum die Veränderung der Sprache für so viel Aufregung sorgt und ob das generische Maskulinum, die hierzulande gelehrte Pluralform, tatsächlich untergeht. (Text: NDR)