Dokumentation in 10 Teilen, Folge 1–10

  • Folge 1 (55 Min.)
    Brehme. Weihnachten 1945. Die 16-jährige Emilie Hoffmann lebt am Fuße des Harzes in der Sowjetischen Besatzungszone. Im Gasthof ihrer Familie haben sich Rotarmisten einquartiert. Emiles Vater haben die Russen abgeholt. Niemand weiß, wo er ist. Das Mädchen hat Angst: „Heiligabend fingen wir an, Weihnachtslieder zu singen. Mir kamen die Tränen, weil ich an den Vater gedacht habe. Die Russen, diese kahl geschorenen Köpfe, guckten plötzlich durch die Tür. Meine Mutter ging hin und holte sie rein und verteilte Plätzchen.“ Emilie ist entsetzt. Ein junger russischer Soldat kommt zu ihr, zeigt ein Medaillon und sagt: „Das ist meine Mamutschka. Du hast eine Mama, die ist charascho.“ Emilie Hoffmann hat das bis heute nicht vergessen. „Ich hab’ ihn angeguckt, hab’ gedacht: „Kannst eigentlich gar nicht viel älter sein als ich.’ Dann habe ich auch meine Mutter verstehen können, die hat auch daran gedacht, dass eine Mutter irgendwo in Russland auf ihren Sohn wartet.“ (Text: einsfestival)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.08.2005MDR
  • Folge 2 (55 Min.)
    Berlin 1951. Die Stadt liegt noch in Trümmern. In Ost-Berlin feiert die Jugend. Irene Geismeier fährt mit dem Zug in die Stadt. Sie ist begeistertes FDJ-Mitglied, beseelt von dem Glauben, nach den Schrecken des Krieges ein neues, friedliches Deutschland aufzubauen. Sie hat das Agitieren geübt, will in den kommenden Tagen Jugendliche im Westen Berlins von den Segnungen des Sozialismus überzeugen. Doch dort trifft sie eine ältere Dame, die ihr, dem Mädchen aus der „Zone“, ein Stück Schokolade gibt. Als das kostbare Geschenk vom „Klassenfeind“ zu schmelzen droht, beißt sie hinein. „Die politische Botschaft wurde gegen Schokolade eingewechselt“, erinnert sich Irene Geismeier noch heute an dieses Schlüsselerlebnis ihrer Jugend. (Text: einsfestival)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.11.2004Das Erste
  • Folge 3 (55 Min.)
    Sie werden diesen Tag nie vergessen, die Zwillinge Oelschläger in Halle. „Mein Bruder und ich waren die Ersten in unserer Familie, die Jugendweihe gemacht haben. Wir waren sehr stolz“. Als schwarze Staatskarossen vorfahren, staunen die Jungs nicht schlecht. Erich Honecker steigt aus, er ist Ehrengast der Veranstaltung. Später kommt Honecker sogar zu den Oelschlägers nach Hause, trinkt selbst gekelterten Wein, bleibt ein paar Stunden. Eine Begegnung der besonderen Art. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.11.2004Das Erste
  • Folge 4 (55 Min.)
    Frau Gaedicke und ihr DDR-Feriendomizil an der Ostsee: Die Tür öffnet sich, gibt den Blick frei auf ein opulentes Büffet – Bananen, Orangen, Lachs und Kaviar. Und das in einem Land, in dem schon weniger exklusive Lebensmittel unter dem Ladentisch als „Bückware“ gehandelt werden. Sie hat das große Los gezogen: einen Ferienplatz an der Ostsee für zwei Wochen. Der Preis: 300 Mark alles eingeschlossen. Und das nicht in einem bescheidenen FDGB-Heim, sondern im Hotel „Neptun“, dem gerade eröffneten DDR-Nobel-Hotel in Warnemünde. Luxus für Devisen, so lautet hier eigentlich die Devise. Aber Erich Honecker setzt seit seinem Machtantritt 1971 und dem 8. Parteitag auf Wohltaten fürs Volk. Die besten Werktätigen sollen sich in den besten Hotels erholen! Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik, so heißt das im Jargon der SED- Oberen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.11.2004Das Erste
  • Folge 5 (55 Min.)
    Der 1. Mai, irgendwann Anfang der 80er. Kampftag der Werktätigen. Im ganzen Land mobilisiert die SED die Menschen, überall Umzüge, Fahnen, Reden. Inge Hoerenz ist die Frau des Leuchtturmwächters auf Hiddensee. Und sie soll erstmals die offizielle Rede bei der Maikundgebung halten. Sie ist aufgeregt, zerbricht sich lange den Kopf, arbeitet am Manuskript. Dann aber kommt die Vorlage von der zuständigen SED-Kreisleitung: Selbst in den entlegensten Winkel der DDR dringen die Argumente der Parteiführung von der planmäßigen Weiterentwicklung des Sozialismus. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.11.2004Das Erste
  • Folge 6 (55 Min.)
    Der Großteil der Bevölkerung spürt den allgemeinen Niedergang und schüttelt immer mehr den Kopf angesichts der wachsenden Kluft zwischen sozialistischer Erfolgsberichtserstattung in den SED-Medien einerseits und den real existierenden Arbeits-, Lebens- und Umweltbedingungen andererseits.
    „Und die Leute ham das alles so hingenommen. Warn keine Kämpfer.“ beschreibt Ingrid Schöneck die Situation in ihrem Betrieb, dem VEB Volltuch in Crimmitschau. Die Maschinen sind uralt. Das Material für die Produktion ist von schlechter Qualität. Überall Schmutz. In den 1970er-Jahren hatte der westdeutsche Versandriese Neckermann noch jede Woche Ware abgenommen. Jetzt, Ende der 1980er-Jahre, interessiert sich niemand mehr im Westen für die Stoffe, die nur noch in sozialistische Bruderländer exportiert werden. Wie lebensgefährlich die Zustände sind, erfährt Ingrid Schöneck am eigenen Leib, als ein Webschützen wie ein Projektil aus der Maschine schießt – geradewegs auf sie zu. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.01.2006Das Erste
  • Folge 7 (55 Min.)
    „Staat am Ende“ beschäftigt sich intensiv mit den Vorgängen innerhalb des DDR-Macht- und Repressionsapparates in den Monaten vor dem Mauerfall. Sommer 1989: Rund um Budapest und entlang der Grenze von Ungarn nach Österreich warten viele DDR-Bürger darauf, legal oder illegal in den Westen zu kommen. Noch bevor der Eiserne Vorhang fällt, fliehen viele über die Grüne Grenze. Hunderte Autos mit DDR-Kennzeichen stehen verlassen auf den Parkplätzen. Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit sollen die Trabbis, Ladas und Wartburgs auf Befehl von ganz oben in die DDR zurückbringen. Stasihauptmann Lothar Wötzel wird abkommandiert, um diese Autos in einem Außenlager der Hauptverwaltung Aufklärung HVA in Freienbrink zu inventarisieren. „Wir haben jeden Schraubenschlüssel, jede Mutter, jedes Ersatzteil aufgenommen.“ (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.01.2006Das Erste
  • Folge 8 (55 Min.)
    Deutsche TV-PremiereMo 19.09.2005Das Erste
  • Folge 9 (55 Min.)
    Frühjahr 1990. Der Schwarzgeldhandel blüht, vor allem in Berlin. Siegfried Wehrhoff ist Geldwechsler am Bahnhof Zoo. Einer von vielen, die das Geschäft mit den schwankenden Kursen zwischen harter D-Mark und weichem Aluchip illegal betreiben. „Im Endeffekt lag das Geld ja auf der Straße, man durfte nicht zu faul sein, um es aufzuheben.“ Er verdient gutes Geld. Doch als eines Tages ein Westberliner Zahnarzt mit einem Koffer voller Ostgeld auftaucht, ahnt er, dass er nur ein ganz kleiner Fisch beim großen Geschäft ist. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.09.2005Das Erste
  • Folge 10 (55 Min.)
    „Herr Hauptmann, ich begrüße Sie in der Bundesrepublik Deutschland.“ So wird Henrik Strehlow am 3. Oktober 1990 geweckt. Er ist der diensthabende Offizier des Pionierregimentes 3 der Nationalen Volksarmee. Am Tag der Wiedervereinigung hört diese Armee auf zu existieren. Zum ersten Mal zieht Strehlow die Uniform der Bundeswehr an. Gestern noch war er Major der NVA, heute nur noch Hauptmann der Armee des einstigen Klassenfeindes. Als er nach Hause kommt, hat seine vierjährige Tochter Tränen in den Augen. „Vati, ich versteh das nicht. Die DDR ist gestorben und alle Leute freuen sich. Wenn man stirbt, muss man doch weinen!“ „Komm, das erkläre ich dir später. Das hat schon seine Richtigkeit“, antwortet er. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereMi 28.09.2005Das Erste

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